Kommentar

Liebe Mitglieder des ASGB!

in dieser Ausgabe des „Aktiv“ möchte ich ein Thema ansprechen, das immer mehr Menschen betrifft und in Zukunft noch drängender wird: Armut, insbesondere die Altersarmut. Die Lebenshaltungskosten steigen unaufhörlich, und viele Menschen kämpfen bereits jetzt damit, mit ihrem Einkommen auszukommen. Besonders besorgniserregend ist, dass dies nicht nur für Geringverdiener gilt. Selbst im öffentlichen Dienst, wo die öffentliche Hand Arbeitgeber ist, gelingt es nicht, die Gehälter vollständig an die Inflation anzupassen – ein beschämender Zustand, der die finanzielle Situation vieler weiter verschärft. In der Privatwirtschaft sieht es oft nicht besser aus: In einigen Sektoren werden in Verhandlungen von der Arbeitgeberseite Lohnerhöhungen vorgeschlagen, die nicht einmal ansatzweise die steigenden Kosten decken.
Ohne spürbare Veränderungen droht ein düsteres Bild für die Zukunft. Wenn die Löhne nicht angemessen steigen, werden immer mehr Menschen in die Altersarmut abrutschen – eine Entwicklung, die wir nicht einfach hinnehmen dürfen.
Ein Ansatz, der zur Sicherung der finanziellen Zukunft beitragen kann, ist die private Vorsorge. Der Laborfonds, dem wir in dieser Ausgabe viel Platz widmen, bietet eine Möglichkeit, mit einer Zusatzrente frühzeitig für das Alter vorzusorgen. Doch auch wenn dieses Modell vielen helfen kann, braucht es zusätzlich strukturelle Änderungen: Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen während ihres Arbeitslebens ausreichend verdienen, um sich nicht nur im Alter, sondern auch im Hier und Jetzt ein würdevolles Leben leisten zu können.
Wenn sich in den kommenden Jahren nichts ändert – weder bei den Löhnen noch bei den Arbeitsbedingungen – wird die Altersarmut weiter zunehmen. Die Schere zwischen Arm und Reich wird sich noch weiter öffnen, und immer mehr Menschen werden nach einem langen Arbeitsleben mit einer zu geringen Rente dastehen. Das ist eine bittere Aussicht, die wir als Gesellschaft nicht akzeptieren dürfen.
Wir als ASGB setzen uns weiterhin unermüdlich für gerechte Löhne und eine sichere Zukunft ein. Doch dieser Kampf braucht deine Unterstützung, um erfolgreich zu sein. Gemeinsam müssen wir uns dafür einsetzen, dass alle Menschen die Chance auf ein gutes Leben haben – jetzt und im Alter.
Viel Freude bei der Lektüre dieser Ausgabe des „Aktiv“,
Euer
Tony Tschenett,
Vorsitzender des ASGB

Aktuell

Verwaltungsratsmitglied des Laborfonds Alex Piras im Aktiv-Gespräch

Seit Juni 2024 ist Alex Piras, Vize-Vorsitzender des ASGB und dort unter anderem verantwortlich für den Bereich Zusatzrente, auch als Verwaltungsratsmitglied des Laborfonds tätig. In dieser Funktion setzt er sich für die Entwicklung und Stabilität der Zusatzvorsorge in Südtirol ein und hat jahrelange Erfahrung als Zusatzrentenberater im ASGB. Im Gespräch mit uns erläutert er die aktuellen Entwicklungen des Fonds, erklärt, warum eine Zusatzrente eine sinnvolle Investition ist, und gibt Einblicke, wie der Laborfonds die Altersvorsorge seiner Mitglieder auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit schützt.
Alex Piras, Vize-Vorsitzender des ASGB
ALEX PIRAS: Alex, seit Juni dieses Jahres bist du Verwaltungsratsmitglied des Laborfonds. Kannst du uns erzählen, wie du zu dieser Rolle gekommen bist und welche deine Aufgaben dort sind?
Ich betreue seit über 15 Jahren den Bereich der Zusatzrentenberatung im ASGB und habe dabei auch enge institutionelle Kontakte zu Pensplan und dem Laborfonds gepflegt. Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung hat mich der Leitungsausschuss des ASGB als Verwaltungsratsmitglied für den Laborfonds vorgeschlagen.
Die Aufgaben eines Verwaltungsrats sind sehr vielfältig und umfangreich – teils sind sie vom Gesetz, teils von der nationalen Fondsaufsichtsbehörde festgelegt. Sie reichen von der Erstellung des Jahresabschlusses bis hin zur Wahl des Präsidenten und Vizepräsidenten. Zu unseren Hauptaufgaben gehört es auch, den Generaldirektor zu ernennen und die gesamte Verwaltung sowie die organisatorische und funktionelle Struktur des Fonds zu überwachen. Ein wesentlicher Teil unserer Arbeit betrifft die Festlegung der Grundsätze für die Risikostreuung und die Investitionspolitik. Wir treffen Entscheidungen über die Anlagepolitik und den Inhalt der Vermögensverwaltungsverträge. Außerdem wählen wir die Verwaltungsgesellschaften, die das Fondsvermögen verwalten, und die Verwahrstelle aus. Die Kontrolle der Finanzverwaltung und die Mitwirkungspolitik bei Aktienanlagen gehören ebenfalls zu unserem Verantwortungsbereich – um nur einige der vielen Aufgaben zu nennen, die wir als Verwaltungsratsmitglieder erfüllen.
ALEX PIRAS: Der Laborfonds ist seit seiner Gründung kontinuierlich gewachsen. Welche wesentlichen Entwicklungen gab es in den letzten Jahren?
Der Laborfonds hat in den letzten Jahren ein stabiles Wachstum bei den Mitgliederzahlen und dem Fondsvermögen erlebt. Erst kürzlich haben wir die 4-Milliarden-Euro-Marke überschritten, was ein beeindruckender Meilenstein ist. Besonders im Jahr 2022, einem Jahr voller globaler Krisen, konnten wir die Herausforderungen erfolgreich bewältigen. Seitdem zeigen alle unsere Investitionslinien einen klaren Aufwärtstrend.
Das Jahr 2023 war besonders erfolgreich, und wir konnten einen Großteil der Verluste aus 2022 wieder wettmachen. Die garantierte Linie erzielte beispielsweise eine Rendite von +4,01 Prozent, die vorsichtig-ethische Linie +7,47 Prozent, die ausgewogene Linie +6,57 Prozent und die dynamische Linie beeindruckende +9,33 Prozent. Diese Renditen haben die Aufwertungssätze der Abfertigung, die bei 1,61 Prozent Netto lagen, weit übertroffen.
Zudem haben sich im Jahr 2023 mehr als 7.500 neue Mitglieder eingeschrieben, wobei besonders viele unter 40-Jährige dem Laborfonds beigetreten sind. Das zeigt, dass immer mehr junge Menschen das Potenzial der Zusatzrente erkennen und nutzen.
ALEX PIRAS: Wie viele Mitglieder hat der Laborfonds aktuell und wie hat sich diese Zahl über die Jahre entwickelt?
Der Laborfonds zählt aktuell etwa 140.000 Mitglieder in der Region Trentino-Südtirol. In den letzten Jahren ist die Mitgliederzahl kontinuierlich gestiegen, und der Fonds konnte seit seiner Gründung verschiedene Meilensteine verzeichnen, wobei es immer wieder anlassbezogen größere Schübe bei Einschreibungen gab. Zum Beispiel gab es einen großen Zuwachs bei der Gründung im Jahr 2000 und einen weiteren Schub 2005/2006, als die Lehrpersonen beitraten.
Ein weiterer starker Anstieg erfolgte im Jahr 2007, als die Entscheidung über die Abfertigung getroffen wurde und zusätzliche Steuervorteile für Beschäftigte der Privatwirtschaft eingeführt wurden. 2018 kam es dann zu einer steuerlichen Anpassung des öffentlichen Dienstes an die Privatwirtschaft, was erneut zu einem Anstieg der Mitgliederzahlen führte. Insgesamt zeigt sich, dass der Laborfonds von Jahr zu Jahr wächst und sich immer größerer Beliebtheit erfreut.
ALEX PIRAS: Wie hat sich die finanzielle Performance des Fonds in den letzten Jahren entwickelt?
Das Vermögen des Laborfonds hat vor kurzem die 4-Milliarden-Euro-Marke überschritten, was eine enorme Leistung für einen regionalen Zusatzrentenfonds ist. Dieses Vermögen setzt sich aus den Beiträgen der Mitglieder und der Unternehmen sowie aus den erwirtschafteten Renditen der verschiedenen Investitionslinien zusammen.
In den letzten Jahren, insbesondere nach dem Krisenjahr 2022, haben unsere drei aktienbasierten Investitionslinien gute Ergebnisse erzielt. Auch in den Jahren vor dem völkerrechtswidrigen russischen Angriff auf die Ukraine hat der Laborfonds eine solide und erfolgreiche Investitionspolitik verfolgt. Insgesamt war das Ergebnis aller Investitionslinien seit deren Einführung sehr positiv, was zeigt, dass wir trotz globaler Krisen eine starke und sichere Anlagestrategie verfolgen.
ALEX PIRAS: Welche Renditen wurden erzielt und wie sicher wird das Geld der Mitglieder angelegt?
Die Renditen variieren je nach Investitionslinie und dem betrachteten Zeitraum. Je nach Risikograd der gewählten Linie können die Renditen unterschiedlich ausfallen. Zum Beispiel haben sich die garantierte Linie und die ethische Linie in den letzten Jahren stabil entwickelt (siehe Tabelle).
Besonders wichtig zu erwähnen ist, dass die garantierte Linie das eingezahlte Kapital vollständig schützt. Diese Sicherheit bedeutet jedoch auch, dass die Renditen dieser Linie tendenziell niedriger sind, da das Kapital gegen Verluste geschützt ist. Die anderen drei Investitionslinien bieten keine Kapitalgarantie, aber sie eröffnen dafür langfristig mehr Chancen auf höhere Renditen, vor allem, wenn man regelmäßig und über einen längeren Zeitraum einzahlt.
ALEX PIRAS: Warum lohnt es sich aus deiner Sicht, in eine Zusatzrente zu investieren?
Die Vorteile einer Zusatzrente liegen klar auf der Hand. Auch wenn sie langfristig für den Ruhestand gedacht ist, gibt es bereits während des Arbeitslebens viele positive Aspekte.
Zunächst einmal profitieren die Mitglieder von der Steuerbegünstigung. Die eingezahlten Beiträge sind steuerfrei, was bedeutet, dass man weniger Steuern zahlt. Zudem fallen auch bei der späteren Auszahlung der Rente reduzierte Steuersätze an. Ein weiterer Vorteil ist der Arbeitgeberbeitrag. Wenn man Mitglied im Laborfonds ist, leistet der Arbeitgeber zusätzlich einen Beitrag. Ohne eine Zusatzrente würde dieses Geld einfach entfallen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Abfertigung. Diese wird im Fonds niedriger besteuert und höher aufgewertet als im Betrieb, was langfristig zu einer größeren Rente führt. Zudem gibt es die Möglichkeit, die Zusatzrente zur Finanzierung eines Eigenheims zu nutzen. Man kann beim Land ein begünstigtes Darlehen mit einem fixen Zinssatz von nur einem Prozent beantragen, was den Hausbau oder -kauf erleichtert.
Angesichts der aktuellen Rentenentwicklung ist es heute fast unverzichtbar, zusätzlich mit einer Zusatzrente vorzusorgen. Denn aufgrund der beitragsbezogenen Berechnung der staatlichen Rente reicht diese oft nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu sichern.
ALEX PIRAS: Welche Vorteile bietet der Laborfonds im Vergleich zu anderen Modellen der Zusatzrente?
Ein entscheidender Vorteil des Laborfonds im Vergleich zu offenen Zusatzrentenfonds ist der kollektivvertraglich festgelegte Arbeitgeberbeitrag. Dieser Beitrag wird von den Gewerkschaften bei Tarifverhandlungen regelmäßig neu verhandelt und erhöht. Bei offenen Zusatzrentenfonds existiert dieser Arbeitgeberbeitrag nicht, was einen klaren finanziellen Vorteil für die Mitglieder des Laborfonds darstellt.
Ein weiterer Vorteil des Laborfonds sind die deutlich geringeren Verwaltungsgebühren. Da der Laborfonds als gemeinnützige Organisation arbeitet, müssen die Mitglieder deutlich weniger Gebühren zahlen als bei offenen Zusatzrentenfonds, die als gewinnorientierte Unternehmen höhere Kosten in Rechnung stellen. Untersuchungen zeigen, dass bei gleicher Einzahlungssumme und -dauer, zum Beispiel 100.000 Euro über 35 Jahre, die Position in einem offenen Fonds allein aufgrund der höheren Verwaltungsgebühren um bis zu 18.000 Euro niedriger sein kann als bei einem kollektivvertraglichen Fonds wie dem Laborfonds.
Deshalb rate ich allen lohnabhängigen Arbeitnehmern, die derzeit in einem offenen Zusatzrentenfonds investieren, die Verwaltungskosten genau zu prüfen und gegebenenfalls einen Wechsel zum Laborfonds in Erwägung zu ziehen.
ALEX PIRAS: Wie schützt der Fonds das Vermögen seiner Mitglieder vor wirtschaftlichen Risiken und Krisen?
Italien hat für Zusatzrentenfonds strenge Regeln und Kontrollmechanismen für die Investitionspolitik festgelegt. Bevor wir als Verwaltungsrat Entscheidungen über Investitionen treffen, durchläuft jede Entscheidung eine gründliche Risikoanalyse. Eines unserer wichtigsten Prinzipien ist die Risikostreuung durch stark diversifizierte Investitionen.
Zudem finden regelmäßige Treffen mit den Vermögensverwaltern statt, bei denen sie Rechenschaft über die Verwaltung des Fondsvermögens ablegen und potenzielle Anpassungen bei wirtschaftlichen Schwankungen erläutern. Dieses intensive Aufsichtssystem stellt sicher, dass das Vermögen der Mitglieder bestmöglich geschützt ist.
ALEX PIRAS: Wie siehst du die Zukunft des Laborfonds? Gibt es Pläne für neue Produkte oder Services, um den Mitgliedern noch mehr Vorteile zu bieten?
Der Laborfonds ist heute nach 25 Jahren sehr stabil und bietet seinen Mitgliedern eine solide Grundlage für die Altersvorsorge. Doch es gibt immer noch einen großen Teil der Bevölkerung, der die Vorteile dieses Zusatzrentenmodells nicht nutzt. Hier müssen wir als Sozialpartner und auch als Laborfonds weiterhin daran arbeiten, vor allem junge Arbeitnehmer zu erreichen. Es ist entscheidend, dass sie möglichst früh in den Laborfonds eintreten, denn je früher sie beginnen, desto mehr können sie von den langfristigen Vorteilen profitieren.
Was die Einführung neuer Produkte und Services angeht, sind uns durch das Gesetz und die nationale Aufsichtsbehörde Covip jedoch gewisse Grenzen gesetzt. Das bedeutet, dass wir in vielen Bereichen wenig Spielraum haben. Dennoch können wir einige Dienstleistungen anbieten, indem wir eng mit der Pensplan Centrum AG der Region Trentino-Südtirol zusammenarbeiten. Durch diese Partnerschaft haben wir es geschafft, bestimmte Prozesse zu verbessern. Zum Beispiel konnten wir die Auszahlungszeiten für unsere Mitglieder auf maximal drei Monate verkürzen, während die gesetzliche Höchstdauer bei vielen nationalen Zusatzrentenfonds noch bei sechs Monaten liegt. Diese Effizienzgewinne sind ein direktes Ergebnis unserer Zusammenarbeit mit Pensplan.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Laborfonds gut aufgestellt ist und weiterhin daran arbeiten wird, mehr Menschen, insbesondere junge Arbeitnehmer, zu erreichen, um ihnen den Weg zu einer sicheren Altersvorsorge zu ebnen.
ALEX PIRAS: Was würdest du jungen Menschen raten, die gerade erst beginnen, über ihre Altersvorsorge nachzudenken? Wie können sie von einer frühen Beteiligung am Laborfonds profitieren?
Ich würde jedem jungen Menschen empfehlen, sich unbedingt bei einem Pensplan Infopoint beraten zu lassen – zum Beispiel in einem unserer ASGB-Büros, wo diese Beratung kostenlos angeboten wird. Es ist enorm wichtig, frühzeitig mit der Altersvorsorge zu beginnen, und auch Eltern, Lehrer sowie Arbeitgeber sollten jungen Menschen dazu raten, sich über die Möglichkeiten der Zusatzrente zu informieren.
Ein früher Beitritt zum Laborfonds bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Erstens sorgt er langfristig für eine höhere Zusatzrente im Ruhestand. Aber es gibt auch schon während des Arbeitslebens viele positive Effekte: Junge Menschen profitieren von speziellen Förderungen, wie dem Bausparmodell, das ihnen den Zugang zu einem begünstigten Darlehen ermöglicht. Außerdem gibt es Vorteile bei der Besteuerung der Abfertigung, die bei Eintritt in den Laborfonds geringer ausfällt.
Darüber hinaus gibt es in bestimmten Lebenssituationen, wie etwa bei Erziehungszeiten, Pflegezeiten oder Arbeitslosigkeit, spezielle Unterstützungsmaßnahmen, die den Mitgliedern zur Verfügung stehen. Der Grundsatz lautet also ganz klar: Je früher Laborfonds, desto besser!