Aktuell

Tag der Arbeit 2025

Das 1. Mai Fest des ASGB in Völs am Schlern war heuer ein voller Erfolg. Bei bestem Wetter versammelten sich zahlreiche Mitglieder und Freunde des ASGB, um gemeinsam den Tag der Arbeit zu begehen. Besonders erfreulich war der große Andrang an Familien, die den Tag bewusst miteinander verbrachten. Der gut besuchte Malwettbewerb für Kinder und das familienfreundliche Programm zeigten deutlich: Die Idee, den 1. Mai auch als Familientag zu etablieren, trägt Früchte.
Ein zentrales Element des Festes war die Rede des ASGB-Vorsitzenden Tony Tschenett. Unter dem Motto „Armut der Eltern kostet Kinder die Zukunft“ richtete sich Tschenett mit klaren Worten an Politik, Arbeitgeber – und an die Gesellschaft insgesamt.
Wer heute zu wenig verdient, nimmt seinen Kindern Chancen
Tschenett machte deutlich: Wenn Eltern trotz Arbeit kaum über die Runden kommen, sind es vor allem die Kinder, die dafür einen hohen Preis zahlen. In vielen Haushalten reicht das Einkommen nicht für Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein sollten: Sportvereine, Musikunterricht, Nachhilfe, Klassenfahrten – all das bleibt für viele Kinder unerreichbar. Sie erleben früh, was es heißt, zurückzustecken. Oft mit dem Ergebnis, dass sie sich aus Scham zurückziehen und weniger am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.
Aber nicht nur das soziale Leben ist betroffen – auch die Bildungschancen sinken. Viele Jugendliche aus finanziell schwachen Familien entscheiden sich aus rein wirtschaftlichen Gründen gegen eine längere Ausbildung. Nicht, weil ihnen das Interesse oder die Begabung fehlt, sondern weil sie schnell zum Familieneinkommen beitragen müssen. So geht wertvolles Potenzial verloren – für die jungen Menschen selbst und für die gesamte Gesellschaft.
Wenn Arbeit nicht reicht: Ein Systemproblem
„Armut trotz Arbeit“ – das sei keine Randerscheinung mehr, sondern längst ein strukturelles Problem, so Tschenett. Die Lebenshaltungskosten steigen weiter, während die Löhne in vielen Bereichen stagnieren. Wer heute arbeitet, sollte davon leben können – das müsse eigentlich selbstverständlich sein. Doch genau das sei immer seltener der Fall. Diese Situation treffe vor allem Familien, aber auch junge Erwachsene, die mit Startschwierigkeiten in den Beruf gehen, sowie ältere Menschen, die nach einem arbeitsreichen Leben mit einer zu niedrigen Rente auskommen müssen. Altersarmut sei keine Ausnahme mehr, sondern werde in vielen Fällen durch jahrzehntelange schlechte Bezahlung regelrecht „vorgeplant“.
Für Kinder gibt es immer Beschäftigung genug!
Sozialer Zusammenhalt steht auf dem Spiel
Tschenett warnte eindringlich davor, die sozialen Folgen dieser Entwicklung zu unterschätzen. Wenn Kinder keine gleichen Chancen haben, wenn Familien unter ständigem finanziellen Druck stehen und ältere Menschen mit ihrer Rente nicht überleben können, dann zerfällt der gesellschaftliche Zusammenhalt. Der ASGB-Vorsitzende rief daher die Politik zum Handeln auf. Nicht mit neuen Ankündigungen oder Studien, sondern mit konkreten Maßnahmen: deutliche Lohnerhöhungen, faire Arbeitsbedingungen in allen Branchen und gezielte Schritte gegen soziale Ungleichheit.
Auch Arbeitgeber in der Verantwortung
Kritische Worte richtete Tschenett auch an Arbeitgeber, die sich gegen jede Lohnerhöhung stemmen, obwohl die Gewinne steigen. Er betonte, dass faire Bezahlung keine Belastung sei, sondern eine Investition in die Zukunft – auch in die des eigenen Betriebs. Wer anständige Löhne zahlt, findet motivierte, loyale Mitarbeiter und sichert Qualität und Fachkräfte. Wer hingegen spart, wo es um Existenzen geht, wird in Zukunft Probleme haben, Personal zu finden.
Die GewinnerInnen des Malwettbewerbes mit unserem Vorsitzenden Tony Tschenett
Zugleich dankte Tschenett all jenen Unternehmen, die mit gutem Beispiel vorangehen – etwa durch übertarifliche Bezahlung oder sozial verantwortungsvolle Betriebsabkommen. Sie zeigen, dass wirtschaftlicher Erfolg und soziale Verantwortung sich nicht ausschließen.
Ein gelungener Tag – mit klarer Botschaft
Der 1. Mai in Völs war nicht nur ein schöner Festtag, sondern auch ein Tag der klaren Worte. In einer Zeit, in der viele Menschen unter steigenden Lebenshaltungskosten leiden und Zukunftsängste wachsen, braucht es eine starke Stimme für soziale Gerechtigkeit. Der ASGB hat diese Stimme erhoben – sachlich, deutlich und engagiert.
Mit guter Stimmung, vielen Begegnungen und einem klaren Bekenntnis zur Solidarität klang der Tag aus. Doch die Botschaft bleibt: Wer heute faire Löhne fordert, kämpft für die Zukunft unserer Kinder, für den sozialen Frieden und für eine Gesellschaft, in der niemand zurückgelassen wird.

Aktuell

So sehen Kinder Arm und Reich

Die prämierten Bilder unseres Malwettbewerbs
Im Rahmen des 1. Mai-Festes in Völs fand heuer erstmals der Malwettbewerb zum Thema „Arm und Reich“ statt. Zahlreiche Kinder haben mitgemacht und in ihren Bildern eindrucksvoll gezeigt, wie sie soziale Unterschiede wahrnehmen. Die fantasievollen, berührenden und oft auch nachdenklich stimmenden Werke haben eine unabhängige Jury beeindruckt – die Auswahl der prämierten Bilder fiel alles andere als leicht. Wir freuen uns, in dieser Ausgabe die Gewinnerzeichnungen zu präsentieren. Sie stehen stellvertretend für das kreative Potenzial und das soziale Bewusstsein der jungen Generation. Ein großes Dankeschön an alle Teilnehmer – ihr habt diesen Wettbewerb zu etwas ganz Besonderem gemacht.