Öffentlicher Dienst

Neue Gehälter bei Land, Gemeinden und Gesundheitsdienst

Nach drei Jahren zähen Verhandlungen doch noch spürbare Gehaltsaufbesserungen herauszuholen und kontinuierlichen Versuchen die Sparrichtlinien aus Rom zu umgehen, setzten vor kurzem Arbeitgeber und Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes ihre Unterschrift unter den wirtschaftlichen Teil des Bereichsübergreifenden Kollektivvertrages (BÜKV).
Ein erster Teil sieht die Erhöhung von Grundgehalt und Sonderergänzungszulage von 0,6 Prozent rückwirkend ab 1. Juli 2009 vor. Es handelt sich dabei um die Inflationsrate von Bozen zwischen Mai 2008 und Mai 2009.
Der zweite Teil kommt ab April 2010 hinzu und macht 0,75 Prozent auf Grundgehalt und Sonderergänzungszulage aus. Es ist dies ein Prozentsatz, der mit einer geringen, besseren Änderung aus dem Sparpaket Roms übernommen wurde.
Das Ergebnis der BÜKV-Verhandlungen entspricht in keiner Weise den Forderungen und den Erwartungen des ASGB. Der Abschluss ist nur mit den enormen Schwierigkeiten zu erklären in denen sich Italien, aber auch Europa befinden. Es ist als sicher anzunehmen, dass uns weitere Einschränkungen bevorstehen. Die ASGB-Delegation hat den BÜKV mit einer Erklärung unterzeichnet, die wir hier sinngemäß wiedergeben: „Es war ursprünglich von hoher politischer Seite zugesagt worden, zugleich mit den geringen Gehaltsaufbesserungen auch die Beiträge an das Laborfonds von Seiten des Arbeitgebers zu erhöhen. Dies Zusage wurde ohne weitere Mitteilung gestrichen. Den Schaden haben die Bediensteten. Weiters fordert der ASGB die Anerkennung des öffentlichen Dienstes als wesentliche Dienstleistung für die Menschen und die Autonomie Südtirols. In diesem Sinne muss auch eine Weg gefunden werden, trotz Krise und Sparmaßnahmen, die Arbeit der öffentlich Bediensteten entsprechend zu honorieren".
Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes im ASGB fordern, dass in allen Bereichen Kollektivvertragsverhandlungen aufgenommen und abgeschlossen werden, insbesondere für die Vergangenheit bis 2008. Die Blockierung der Verträge ist in Südtirol zu überprüfen und jede Möglichkeit ist zu nutzen, um die Kaufkraft der Gehälter in einem so wichtigen Bereich nicht weiter sinken zu lassen.

Gesundheitsdienst
Beruf - Berufung

Gewerkschaftstag ASGB-Gesundheitsdienst

Am 04. November 2011 hielt der ASGB-Gesundheitsdienst seinen Gewerkschaftstag unter dem Motto „Beruf – Berufung" in der Eurac in Bozen ab. Zu dieser Feier erschienen über 100 Delegierte aus allen vier Gesundheitsbezirken. Als Ehrengäste fanden sich neben dem Vorsitzenden des ASGB, Tony Tschenett, der Direktor des Ressorts für Familie, Gesundheit und Sozialwesen, Dr. Florian Zerzer und der Pflegedirektor des Südtiroler Sanitätsbetriebes, Dr. Robert Peer ein. Landesobmann Stefan Erschbamer und seine Stellvertreterin Maria Elisabeth Rieder eröffneten den Gewerkschaftstag, der alle vier Jahre stattfindet und wiesen darauf hin, dass die Arbeit im Gesundheitswesen nicht nur Beruf sondern vielmehr Berufung ist. Nach den Grußworten der Ehrengäste fesselte der Bericht unseres Überraschungsgastes Stefan Hofer die Anwesenden: Nach einem schweren Motorradunfall in seiner Jugend verbrachte er fast drei Jahre in verschiedenen Südtiroler Krankenhäusern. Er schilderte seine Erfahrungen aus der Sicht des Patienten, erzählte von sehr langen stationären Aufenthalten, zahlreichen Operationen, langwierigen Reha-Therapien und berichtete darüber, wie sehr er die Betreuung durch das Pflegepersonal geschätzt hat. Sein Bericht war sehr ergreifend und hat die Anwesenden berührt.
Das Gastreferat von Dr. med. Rolf Klaus Friedrich gab einen Einblick in die geschichtliche Entwicklung unseres Themas zum Gewerkschaftstag „Beruf - Berufung"– beginnend bei der Antike bis hin zum modernen Menschen im Berufsalltag. Er wies darauf hin, dass die Arbeit ein wichtiger Bestandteil eines glücklichen Lebens ist. Der Sanitätsbetrieb bietet ein breites Spektrum an Berufen und hier wird Beruf zur Berufung. Die Voraussetzung dafür ist, die positiven Aspekte der Arbeit nicht aus dem Blick zu verlieren und immer wieder die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten neu zu erspüren. Wir müssen unsere Handlungsspielräume nutzen und Sinn, Selbstbewusstsein, Selbstverantwortung, Selbstüberwindung und Widerstandskraft entwickeln.
Nach einer Pause lieferte Landessekretär Andreas Dorigioni seinen Tätigkeitsbericht ab. Er gab einen kurzen Rückblick über die vergangenen vier Jahre und eine Vorschau auf die zukünftige Gewerkschaftsarbeit in der Fachgewerkschaft ASGB-Gesundheitsdienst. Andreas Dorigoni sprach die aktuelle Problematik bezüglich der Einführung der Parkplatzgebühr an Südtirols Krankenhäusern an und ging anschließend auch auf die derzeit schwerfälligen Vertragsverhandlungen mit dem Land ein.
Als Abschluss des Gewerkschaftstages wurden die Resolutionen der Bezirksvorstände der einzelnen Gesundheitsbezirke im Südtiroler Sanitätsbetrieb verlesen und zur Abstimmung gebracht.
Der Gewerkschaftstag endete mit einem gemütlichen Zusammensein bei einem gemeinsamen Abendessen, mit Austausch und Gesprächen über die interessanten Themen des Tages. Umrahmt wurde die Veranstaltung vom Trio „ Tire Bouchon". Der ASGB-Gesundheitsdienst bedankt sich nocheinmal bei allen Beteiligten, die zum guten Gelingen des Gewerkschaftstages beigetragen haben.