Metall

Der Vorstand des ASGB-Metall bereitet seinen 9. Gewerkschaftstag vor

Auf Einladung von Peppi Romen, haben sich die ASGB-Gewerkschafter der Metallbetriebe Südtirols am 29. Juli 2005 in Eppan zur Vorstandssitzung eingefunden, um den bevorstehenden 9. Gewerkschaftstag vorzubereiten. Peppi Romen (siehe Foto, Bildmitte), selbst Mitglied im Vorstand des ASGB-Metall, ist Bediensteter des Aluminiumwerkes ALCOA in der Bozner Industriezone.
Für Samstag, den 15. Oktober 2005, mit Beginn um 9,00 Uhr, sind die rund 70 Delegierten der Metallgewerkschaft im ASGB zum 9. Gewerkschaftstag auf der Haselburg in Bozen eingeladen, um sich über „die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Südtirol" - so das Tagungsmotto - Überlegungen anzustellen. Im Mittelpunkt der Tagung wird das Referat von Uni. Prof. Gottfried Tappeiner stehen. Wird auf die Wertschöpfung industrieller Arbeitsplätze in Südtirol zu wenig Wert gelegt und wird diese vielleicht doch unterschätzt? Wo war die Landespolitik bei den bisherigen Entlassungen und Betriebsschließungen? Ist sie bewusst abwesend und schaut nur zu oder ist sie den Konzernen gegenüber überfordert und machtlos? Ist diese Entwicklung in der Industrie und die Haltung der Politik dazu von den anderen Wirtschaftszweigen im Handwerk, in der Landwirtschaft, im Fremdenverkehr und im Handel vielleicht sogar gewollt? Diese Fragen brennen unter den Nägeln der Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestellten, die selbst betroffen sind und den Arbeitsplatz bereits verloren haben und jener, die Angst haben, vielleicht sogar die Nächsten zu sein. Der 9. Gewerkschaftstag des ASGB-Metall wird aber nicht nur die Sorgen um sichere Arbeitsplätze anprangern, in Anträgen und Resolutionen wird auch zu gesellschaftspolitischen Themen Stellung bezogen. Die Ausbildung unserer Jugend steht genauso im Mittelpunkt, wie die Sorgen der Metallbediensteten wirtschaftlicher Natur, wo ein Hinhalten seitens der Wirtschaft bei der Erneuerung der Kollektivverträge (nationaler Vertrag in der Metallindustrie und provinzialer Vertrag im Metallhandwerk) absolut zu verurteilen ist.
Als kleines Präsent wird am Gewerkschaftstag der Metallarbeiter im ASGB auf der Haselburg in Bozen allen anwesenden Delegierten zusammen mit einer Tagungstasche auch ein Taschenmesser und ein Nähset mit dem Aufdruck ASGB-Metall als bescheidener Dank und kleine Anerkennung für die Mitarbeit überreicht.

Metall

Fa. Watts Intermes in Kaltern will mit Jahresende 2005 schließen

Noch schlimmer hätte für die 97 Bediensteten der Fa. Watts Intermes in Kaltern der Sommerurlaub heuer wohl nicht beginnen können. „Mit Jahresende 2005 wird das Werk in Kaltern seine Tore schließen; wer will kann mit nach Spini di Gardolo ins Trentino übersiedeln", verkündete die Betriebsleitung kurzerhand.
Die Belegschaft der Fa. Watts Intermes kämpft seither um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Gewerkschaftsversammlung am 02.08.05; ein erster Streik, noch vor Urlaubsbeginn, am 05.08.05; Aussprache mit dem Bürgermeister der Gemeinde Kaltern am 24.08.05; Treffen mit der Betriebsleitung der Fa. Watts Intermes am Sitz des Industriellenverbandes in Bozen am 25.08.05; Gewerkschaftsversammlung am 25.08.05; Streik am 26.08.05; erneute Aussprache mit dem Bürgermeister der Gemeinde Kaltern am 01.09.05; Treffen mit Arbeitslandesrätin Luisa Gnecchi am 02.09.05: Die Betriebsleitung der Fa. Watts Intermes beharrt auf ihre Entscheidung, das Werk nach Spini di Gardolo zu verlegen.
„Seid doch froh, dass wir nicht nach China, Ungarn oder Tunesien auswandern", meint die Betriebsleitung, „wir bleiben in Italien und ziehen nur ins benachbarte Trentino, knapp 50 km von Kaltern entfernt". „Was würde sich für uns ändern", fragen sich die Beschäftigten, „auf die Dauer ist eine solche Entfernung keineswegs zumutbar". Die Fa. WATTS, ein amerikanischer Konzern, stellt Geräte, wie Druckventile und Messgeräte, für den Installateur her. Die drei Betriebe in Italien werden vom Hauptwerk Watts Cazzaniga in Biassono (Mailand) aus geleitet, wo derzeit rund 150 Bedienstete beschäftigt sind. Die Fa. Watts Londa in Lavìs/Trient (rund 50 Beschäftigte), der Schwesterbetrieb der Fa. Watts Intermes in Kaltern, hat über den Verwaltungsrat der „Agentur für Entwicklung" in Trient (Landesregierung der Provinz Trient) das ehemalige Areal des französischen Reifenriesen „Michelin" zum Kauf erhalten. Die Werke von Lavìs (die vorhandenen 6.000 m2 Produktionsfläche benützt die Fa. Watts derzeit nur zur Hälfte für sich selbst, die andere Hälfte ist vermietet) und von Kaltern (4.000 m2 Produktionsfläche ist derzeit vorhanden) sollen nun in Spini di Gardolo zusammengelegt werden. Dort stehen jetzt 14.000 m2 Produktionsfläche zur Verfügung stehen (das Freigelände ist dabei noch nicht berücksichtigt). Für die Bediensteten von Watts Londa in Lavìs stellt diese Übersiedlung bestimmt kein größeres Problem dar, denn für sie beträgt die Entfernung kaum drei km; nicht mehr in Kaltern arbeiten zu können, sondern nach Spini di Gardolo täglich beinahe 50 km zu pendeln, wäre für die Arbeiterinnen und Arbeiter vom Überetsch dramatisch. Mehr als 80 der insgesamt 97 Bediensteten in Kaltern sind Frauen. Arbeit, Familie, Kinder und Haushalt, dies alles zu vereinbaren, stellt viele dieser Frauen heute schon vor äußerst schwer zu bewältigende Probleme. Eine Verlegung des Arbeitsplatzes nach Spini di Gardolo ins Trentino wäre für den Großteil der Beschäftigen bestimmt das Ende bei der Fa. Watts.