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AFI-IPL - Arbeitsförderungsinstitut

Zwei Forschungsprämien 2004 an drei Südtiroler StudentInnen vergeben

Der Ausschuss des Arbeitsförderungsinstitutes AFI hat, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Ulrich Runggaldier, auch heuer wieder zwei Forschungsprämien an insgesamt drei HochschulabsolventenInnen vergeben.
Titel der beiden Diplomarbeiten:
„Lohnentwicklungen in Südtirol", ausgearbeitet von DDDr. Carmen Plaseller und DDr. Michaela Ladstätter
„Arbeitsmarktintegrations(un)fähigkeit für Jugendliche", ausgearbeitet von Dr. Urban Nothdurfter.
Das Arbeitsförderungsinstitut AFI-IPL vergibt jedes Jahr Forschungsprämien, die im sozialpolitischen Bereich relevant sind. Die entsprechenden Vordrucke und Teilnahmebestimmungen können von der Internetseite unter www.afi-ipl.org heruntergeladen werden.

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Georg Pardeller über die Berater-Politik

Die „Weisen aus dem Morgenland"

Im Zusammenhang mit den laufenden Reformbestrebungen in der Südtiroler Gesundheitspolitik hat ein Umstand unter den Sanitätsbetrieben einiges Unbehagen geweckt, nämlich die Beauftragung eines so genannten Rates der Weisen, der aus Personen zusammengesetzt ist, die eigentlich nicht aus dem direkten, einschlägigen Bereich kommen, das heißt im öffentlichen Sanitätswesen beschäftigt waren oder sind. Das führt zu einigen spezifischen und darüber hinaus allgemeinen Überlegungen.
Manches Mal besteht der Eindruck, dass wir im eigenen Land nicht die Fachleute aufweisen, und deshalb ständig Experten von außen, meist um teures Geld, beauftragen, um über Fachbereiche zu entscheiden, über die unsere eigenen Leute aufgrund ihrer einschlägigen örtlichen Erfahrung oft, ja meist besser Bescheid wissen. Im Gesundheitsweisen trifft dies auch zu. Warum sollte der Rat der Weisen nicht aus Personen bestehen, die seit Jahr und Tag in diesem System arbeiten und darüber genau Bescheid wissen? So, wie es oft gehandhabt wird, entsteht der Eindruck, dass wir uns selbst nicht zutrauen, neue Ideen zu entwickeln, und dafür immer wieder Fachleute von außen bemühen, deren Kenntnisse zwar unbestritten sein mögen, aber meistens nicht über die Kenntnisse hinausgehen, über die unsere eigenen Leute verfügen. Die Folge davon ist nicht selten, dass unsere eigenen Leute enttäuscht das Handtuch werfen. Damit gehen dem Land sehr wertvolle Denker und Planer verloren. Die Politik der „Weisen aus dem Morgenland" ist nicht immer der richtige Weg, vor allem dann, wenn es um Reformen geht, die tief in der Bevölkerung verwurzelt sein müssen, wie etwa die Gesundheitsreform. Es hat den Anschein, als hätten wir einen Komplex, unseren eigenen Leuten das zuzutrauen, was wir von Auswärtigen als selbstverständlich annehmen. Fachliche Beratung mag gut und wertvoll sein, aber ebenso richtig wäre es, viel stärker auf die eigenen intellektuellen Ressourcen und Erfahrungen zurück zu greifen, als die Weisheit auswärts einzukaufen und damit indirekt zuzugeben, dass unsere Leute diese Weisheit nicht besitzen. Unterm Strich kommen dann oft unbefriedigende Ergebnisse, politische Verstimmungen und Minderwertigkeitsgefühle heraus. Es ist auch eine Frage des Selbstbewusstseins und der Aufwertung der eigenen Fähigkeiten.