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Georg Pardeller über die Berater-Politik

Die „Weisen aus dem Morgenland"

Im Zusammenhang mit den laufenden Reformbestrebungen in der Südtiroler Gesundheitspolitik hat ein Umstand unter den Sanitätsbetrieben einiges Unbehagen geweckt, nämlich die Beauftragung eines so genannten Rates der Weisen, der aus Personen zusammengesetzt ist, die eigentlich nicht aus dem direkten, einschlägigen Bereich kommen, das heißt im öffentlichen Sanitätswesen beschäftigt waren oder sind. Das führt zu einigen spezifischen und darüber hinaus allgemeinen Überlegungen.
Manches Mal besteht der Eindruck, dass wir im eigenen Land nicht die Fachleute aufweisen, und deshalb ständig Experten von außen, meist um teures Geld, beauftragen, um über Fachbereiche zu entscheiden, über die unsere eigenen Leute aufgrund ihrer einschlägigen örtlichen Erfahrung oft, ja meist besser Bescheid wissen. Im Gesundheitsweisen trifft dies auch zu. Warum sollte der Rat der Weisen nicht aus Personen bestehen, die seit Jahr und Tag in diesem System arbeiten und darüber genau Bescheid wissen? So, wie es oft gehandhabt wird, entsteht der Eindruck, dass wir uns selbst nicht zutrauen, neue Ideen zu entwickeln, und dafür immer wieder Fachleute von außen bemühen, deren Kenntnisse zwar unbestritten sein mögen, aber meistens nicht über die Kenntnisse hinausgehen, über die unsere eigenen Leute verfügen. Die Folge davon ist nicht selten, dass unsere eigenen Leute enttäuscht das Handtuch werfen. Damit gehen dem Land sehr wertvolle Denker und Planer verloren. Die Politik der „Weisen aus dem Morgenland" ist nicht immer der richtige Weg, vor allem dann, wenn es um Reformen geht, die tief in der Bevölkerung verwurzelt sein müssen, wie etwa die Gesundheitsreform. Es hat den Anschein, als hätten wir einen Komplex, unseren eigenen Leuten das zuzutrauen, was wir von Auswärtigen als selbstverständlich annehmen. Fachliche Beratung mag gut und wertvoll sein, aber ebenso richtig wäre es, viel stärker auf die eigenen intellektuellen Ressourcen und Erfahrungen zurück zu greifen, als die Weisheit auswärts einzukaufen und damit indirekt zuzugeben, dass unsere Leute diese Weisheit nicht besitzen. Unterm Strich kommen dann oft unbefriedigende Ergebnisse, politische Verstimmungen und Minderwertigkeitsgefühle heraus. Es ist auch eine Frage des Selbstbewusstseins und der Aufwertung der eigenen Fähigkeiten.

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ASGB begrüßt Öffnung des Laborfonds für die Südtiroler Lehrerschaft

„Die Südtiroler Lehrerschaft hat nun endlich die Möglichkeit, gleich wie andere Bereiche der öffentlichen Verwaltung, dem regionalen Zusatzrentenfonds Laborfonds beizutreten, nachdem die bisher bestehenden bürokratischen Hürden in Verhandlungen zwischen den staatlichen und den Landesbehörden abgebaut werden konnten. Leider sind durch die erwähnten Verzögerungen den Südtiroler Lehrern einige Jahre Laborfonds-Mitgliedschaft verloren gegangen, weshalb man sich bemühen sollte, die jetzt mögliche Fondsmitgliedschaft rückwirkend zur Anwendung zu bringen", erklärt der ASGB-Vorsitzende Georg Pardeller. „Wir sind auch überzeugt, dass die Mitgliedschaft der Südtiroler Lehrerinnen und Lehrer - es sind insgesamt an die neuntausend - für den Zusatzrentenfonds eine Aufwertung bedeutet und der Breitenwirkung dieser Initiative insgesamt förderlich ist, was im Interesse einer möglichst umfassenden Altersabsicherung für die gesamte Bevölkerung liegt." Georg Pardeller spricht die Erwartung aus, „dass die Lehrerschaft, der nun die Auswahl geboten wird, dem regionalen Zusatzrentenfonds vor den gesamtstaatlichen Fonds der Vorzug geben wird. Es liegt im Interesse aller, dass die großen und Jahr für Jahr wachsenden Sparmittel, die ein Rentenfonds darstellt, in der Region bzw. im Land Südtirol verbleiben und nicht in irgendeinen anonymen staatlichen Fonds einfließen, der sich jeder Kontrollmöglichkeit und bürgernahen Gestaltung entzieht. Es soll nicht übersehen werden, dass ein Rentenfonds - neben der Sicherheit, die er dem einzelnen Mitglied für dessen Zukunft bietet - auch eine volkswirtschaftliche Bereicherung darstellt."
Was die Klagen über die schleppende Auszahlung der Abfertigungen anbelangt fordert Pardeller, dass die jeweilige Körperschaft diese Auszahlungen ab sofort vornimmt, da die entsprechenden Geldmittel vorhanden sind.