artikelmärz2021

«Stirb- und Werdeprozesse»
aus astrologischer und TA-Sicht

Autoren: Silvia Scherzinger und Karl Oberhauser – Wir leben in aussergewöhnlichen Zeiten. Eine neue Ära ist seit dem 12. Januar 2020 eingetreten, als sich Saturn und Pluto im Tierkreiszeichen Steinbock trafen. Ein Zusammentreffen von langsam laufenden Planeten (Konjunktion) läutet immer eine wichtige Zeit oder sogar einen Zeitenwandel an. Langsam laufend bedeutet, dass diese Planeten sich nur gemächlich fortbewegen und über einen längeren Zeitraum intensiv wirken. Ausserdem ist eine Konjunktion immer ein Startschuss für einen neuen Zyklus, während ein alter zu Ende geht. Wichtig erscheint an dieser Stelle zu sagen, dass in der Astrologie nicht davon ausgegangen wird, dass beispielsweise die einzelnen Planeten Einfluss auf uns haben. Sie sind vielmehr als Symbole einer Sprache zu verstehen, wie universelle Energieprinzipien auf und in uns wirken.
Saturn und Pluto begegnen sich zwar alle 32-37 Jahre, doch im Tierkreiszeichen Steinbock war das letzte Treffen am 3. Januar 1518. Damals wurde mit den Thesen von Martin Luther die Reformation eingeläutet. In der Vergangenheit sind grosse Weltereignisse immer mit Pluto-Saturn-Zyklen einhergegangen.
Saturn steht in der Astrologie für Struktur, Gesetze, Regeln, Verantwortung, Pflicht, das gesellschaftliche Leben, aber auch für Geduld, Konzentration, Schuld und Hemmung. Ausserdem ist Saturn der Herrscher über den Steinbock.
Pluto hingegen wird mit Gewalt, Zerstörung, Macht und Ohnmacht in Verbindung gebracht, aber auch mit Tiefgründigkeit, Loslassen und Transformation; wie der Phönix, der aus der Asche steigt.
Das Zusammentreffen von Saturn und Pluto im Januar 2020 hat eine wichtige Zeit eingeläutet, auf kollektiver und persönlicher Ebene. Bis November 2020 standen die beiden Planeten im Steinbockzeichen, wirken aber als Wandlungsprozess noch heute. Im persönlichen Horoskop (Radix) ist ersichtlich, in welchen Lebensbereich diese bedeutende Konstellation des letzten Jahres mit seinen Themen und Herausforderungen für jeden einzelnen Menschen fiel. Ein gemeinsamer Nenner jedoch war, dass damals die Angst vor dem Coronavirus sich schnell zu einer weltweiten Krise entwickelte.


Angstgefühle kennt jeder Mensch und löst jeweils ein Stirb- und Werde Prozess aus. (Saturn/Pluto) Da sind Befürchtungen, was die Zukunft betrifft, Angst etwas oder jemanden zu verlieren, Angst zu versagen, Angst bestraft zu werden, Angst arbeitslos oder krank zu werden, usw. Jeder erlebt Angstgefühle unterschiedlich. Auch sind die jeweiligen Bewältigungsstrategien der Angst sehr individuell.
Angstgefühle oder blockierende Eigenschaften, die sich im persönlichen Horoskop als hemmende Planetenkonstellationen oder Aspekte zeigen, lassen sich auch auf die Transaktionsanalyse übertragen, wo sie als Bannbotschaften oder Antreiber bezeichnet werden.
Bannbotschaften
Bannbotschaften sind in der Transaktionsanalyse unausgesprochene Einschärfungen oder Anweisungen, welche Eltern und Erzieher subtil an ihr Kind herantragen. Das Ziel der Bannbotschaften liegt darin, im Kind auf nonverbaler Basis ein bestimmtes Verhalten zu aktivieren oder es in eine gewünschte Richtung zu leiten.
Schon in den ersten Lebensjahren erhält ein Kind von seinen Eltern und Bezugspersonen verschiedene Botschaften, in welchen es erfährt, dass gewisse Eigenschaften oder Verhaltensweisen von ihm unerwünscht resp. nicht akzeptabel sind. Diese Botschaften lösen im Kind verschiedene existenzielle Ängste aus, wie z.B. Angst vor Zurückweisung, Angst vor Versagen, Angst vor Trennung. Ein Kind, das Angst haben muss, von den Eltern nicht geliebt zu werden, hat auch Angst, zurückgewiesen und verlassen zu werden. Da ein Kind so sehr von der Zuwendung und der Akzeptanz der Erwachsenen abhängig ist, reagiert es sehr sensibel, wenn es direkt oder indirekt Ablehnung oder Entwertung erfährt. In der Folge eignet es sich einen unbewussten Schutz- und Anpassungsmechanismus an, der jedoch für die Entfaltung und Entwicklung des Kindes sich früher oder später eher hemmend auswirkt.
In Momenten, in welchen das Kind elterliche Einschärfungen wahrnimmt, bleiben stets wunde Punkte, Komplexe oder Minderwertigkeitsgefühle zurück. Bannbotschaften haben daher einen enorm starken Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes resp. bestimmen unbewusst seine Befindlichkeit, seine Verhaltensweise und Glaubensmuster.
Ebenfalls haben Bannbotschaften einen enorm starken Einfluss auf das Selbstwertgefühl des Kindes. Schon ein vorwurfsvoller Blick genügt, dass sich das Kind unverstanden, abgelehnt oder blossgestellt fühlt. Eine abwertende Haltung von nahen Menschen, welche das Kind liebt oder von denen seine Existenz abhängig ist, sind besonders schmerzvoll und verletzend. Durch das herabgesetzte Selbstwertgefühl glaubt das Kind nicht zu genügen und fühlt sich minderwertig und nicht liebenswert. Gleichzeitig gehen Gedanken durch seinen Kopf wie: “Ich bin ein Versager, ich bin unwichtig, ich bin wertlos, ich bin nicht o.k.“
Bannbotschaften bleiben im Kind vielfach als sogenannte Lebensskripte zurück, die sein weiteres Leben prägen.
Im Buch „Die Transaktionsanalyse“ von Jan Stewart und Vann Joines werden 12 Bannbotschaften beschrieben:
Astrologisch gesehen können diese Bannbotschaften jeweils einem Tierkreiszeichen oder Planetenprinzipien und ihren Eigenschaften zugeordnet werden. Im persönlichen Radix sind diese Themen durch die Stellungen der Planeten zueinander und den Tierkreiszeichen, etc. sichtbar. Astrologie ist sehr komplex und vielschichtig. An dieser Stelle können darum nur ein grober Überblick und einzelne Facetten aufgezeigt werden. Allfällige scheinbare Widersprüche sind dieser Unmöglichkeit auf Vollständigkeit geschuldet.


1. «Werde nicht erwachsen!» Widder (Willenskraft, Impulsivität, Energie, Mut, Tatendrang)
2. «Lass das!» Stier (Sinnlichkeit, Genuss, Beharrlichkeit, Sicherheitsstreben)
3. «Denke nicht!» Zwillinge (Geist, Witz, Lernfreude)
4. «Fühle nicht!» Krebs (Gefühlsbetontheit, Eigenwilligkeit, Geborgenheit, Nähe)
5. «Sei nicht wichtig!» Löwe (Glanz, Grosszügigkeit, Mittelpunktstreben)
6. «Sei nicht gesund!» Jungfrau (Genauigkeit, Nützlichkeit, Unterscheidungssinn)
7. «Sei nicht du selbst!» Waage (Sinn für Schönheit, Harmonie, Ausgleich)
8. «Sei nicht normal!» Skorpion (Zersetzung, Grenzsituationen, bohrende Fragen)
9. «Schaffs nicht!» Schütze (Freiheitsliebe, Unbekümmertheit, Bewegungsfreude)
10. «Sei kein Kind!» Steinbock (Durchhaltevermögen, Ehrgeiz, Zielbewusstheit, Stolz)
11. «Sei nicht nahe/zugehörig!» Wassermann (Kommunikation, Humanität, Brüderlichkeit)
12. «Sei nicht/existiere nicht!» Fische (Sensibilität, Hilfsbereitschaft, Mitgefühl, schwer fassbar)


Durch Bannbotschaften wird im Kind jeweils auf nonverbaler Basis ein bestimmtes Verhalten aktiviert.
Saturn steht in der Astrologie für Grenzen und Widerstände die wir erfahren und mit ihnen umgehen lernen sollen. Er verkörpert dadurch auch Struktur, Gesetze und Verantwortung, lehrt uns aber dadurch auch Beharrlichkeit und Widerstandskraft aufzubauen. Saturn wird insofern mit den Bannbotschaften in Verbindung gebracht, als er hier das blockierende Element in Bezug auf eines anderen Planetenprinzips darstellt.
Die Botschaft „Werde nicht erwachsen!“ wird mit den Planeten Mars und Saturn, sowie dem Sternzeichen Widder in Verbindung gebracht. Dem Kind wird ein ganz bestimmtes Verhalten anerzogen. Mars steht in der Astrologie ähnlich wie Widder für Wille, Durchsetzung, Initiative und Handeln, einem eigentlich natürlichen Verhalten des Kindes, das nun aber in Kombination mit Saturnenergie stark bevormundet wird und keine Eigeninitiative, Willens- oder Durchsetzungskraft entwickeln, geschweige denn seine eigene Meinung vertreten darf.
„Lass das!“ Botschaften sind z.B. Ermahnungen oder Verbote welche Eltern aus übertriebener Sorge, Angst oder Absicht dem Kind gegenüber äussern. Das Kind wird sich dann nicht getrauen eigene Bedürfnisse und Wünsche zu äussern, was es gerne haben würde. Sicherheit und Genuss bleiben ihm verwehrt. Aus astrologischer Sicht werden hier das Tierkreiszeichen Stier und das Venusprinzip mit dem Saturn verbunden: Venus steht unter anderem für Genussfreude, Schönheit und Harmoniestreben, das nun blockiert wird.
Kinder mit der „Denke nicht!“-Botschaft sind unlogisch und kompliziert veranlagt. Merkur (und auch das Zeichen Zwillinge) stellt unter anderem den Verstand, das Denken und die Vernunft dar. Werden diese Eigenschaften blockiert kann dies beispielsweise auch dazu führen, dass Kinder in der Schule Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren
„Fühle nicht!“ Kinder, sind oftmals Jungs, welche von klein auf stets getrimmt wurden keine Gefühle zu zeigen, um ja nicht als schwach oder verweichlicht zu scheinen. Astrologisch wird hier die Blockierung des Mondes angesprochen, welcher wie das Tierkreiszeichen Krebs unter anderem für Gefühle, Emotionen, Phantasie und auch die seelische Grundstimmung steht.
Die Botschaft „Sei nicht wichtig!“ ist eine starke Kränkung für ein Kind. Das Kind fühlt sich zu wenig beachtet und anerkannt. Es spricht leise und wird vermeiden sich in den Vordergrund zu spielen. Aus astrologischer Sicht ist hier das Sonnenprinzip, das auch mit dem Sternzeichen Löwe zusammenhängt, blockiert: es bezeichnet den Wesenskern eines Menschen, sein zentrales Anliegen und sein inneres Selbst.
Vernimmt ein Kind die Botschaft „Sei nicht gesund!“, so glaubt es, die meiste Zuwendung zu erlangen, wenn es krank ist oder wenn es ihm gesundheitlich nicht gut geht. Ein blockierter Chiron, der für den «verwundeten Heiler» und somit ganz generell für das Thema Gesundheit steht, führt oft dazu, dass solche Kinder diffuse Beschwerden oder psychosomatische Erkrankungen haben.
Bei der „Sei nicht du selbst!“ Botschaft darf das Kind nicht so sein und sich zeigen, wie es ist oder gerne sein möchte: z.B. in der Beziehung, Kleiderwahl, Frisur. Auch glaubt es zu wenig hübsch zu sein. Hier kommt wieder die Venus, zusammen mit dem Zeichen Waage ins Spiel, in diesem Zusammenhang wird der Schönheitssinn, das ästhetische Empfinden blockiert.
Der Planet Jupiter steht gemeinsam mit dem Sternzeichen Schütze für Glück, Erfolg, der Suche nach einem individuellen Sinn und Ziel im Leben, aber auch beispielsweise für Überschwänglichkeit. Wird dies nun durch Saturnenergie blockiert, drückt sich dies in der „Schaffs nicht!“ Botschaft!“ aus und sagt dem Kind auf nonverbaler Basis, dass es seine Ziele nicht erreichen darf. Oder kein Glück und keinen Erfolg verdient hat.
Die Botschaft „Sei nicht normal!“ vermittelt dem Kind stets das Gefühl von Ohnmacht und ausgeliefert sein oder Andersartigkeit, z.B. sexuelle Zugehörigkeit. Hier wird das Mondthema, also die Gefühle, Emotionen, die Empfindungsweise nicht von Saturnenergie blockiert, sondern wird mit Pluto, welcher unter anderem für den Umgang mit Macht, Ohnmacht steht, aber auch für die Fähigkeit zu radikaler Veränderung und Erneuerung: Stirb und werde. Gleichzeitig besteht der Bezug zum Zeichen Skorpion, das unter anderem mit Grenzsituationen und der Zersetzung zu tun hat.
Die «Sei kein Kind!» Botschaft bewirkt, dass schon kleine Kinder sich sehr erwachsen geben und für die Familie und ihre Geschwister stets viel Verantwortung übernehmen. Astrologisch wird dies mit einer Blockade der Mondenergie, die neben Gefühlen und Empfindungen auch für das Kindsein steht, sowie mit dem Sternzeichen Steinbock in Verbindung gebracht.
Kinder, welche die «Sei nicht nahe/zugehörig!» Botschaft verinnerlicht haben, haben Mühe, längere Zeit intensive Zweisamkeit zuzulassen oder auszuhalten, da sie sich stets zurückgewiesen und als Aussenseiter fühlen oder nicht als die wirklichen Kinder ihrer Eltern. Auch hier ist der Mond im Spiel, jedoch im Zusammenhang mit Uranus, der in diesem Zusammenhang unter anderem für das Thema der Befreiung, der Bereitschaft, neue Wege zu gehen steht.
Bei der «Sei nicht, existiere nicht!» Botschaft, wird dem Kind eine ablehnende Haltung vermittelt. Das Kind fühlt sich von den Eltern ignoriert und übergangen. Mit der Zeit glaubt das Kind sogar, dass es für die Eltern besser wäre, wenn es gar nicht existieren würde. Diese Botschaft ist die Bedrohlichste von allen. In der Astrologie zeigt sich diese Bannbotschaft durch eine Verbindung zwischen Mond und Neptun, der für die Themen Täuschung, Illusion, Übersinnlichkeit, aber auch bedingungslose Liebe steht.
Um innere Kränkungen und Verletzlichkeiten wieder auszugleichen, entwickelt das Kind mittels der sogenannten Antreibern Strategien, um trotz der verinnerlichten Bannbotschaften von der Umwelt akzeptiert und geliebt zu werden. Deshalb schlüpft es gehorsam in die von den Eltern unbewusst gewünschte Rolle hinein. Doch durch die angepasste Verhaltensweise kann das Kind nicht mehr seine wahre Individualität zum Ausdruck bringen.
Elterliche Richtlinien, Anweisungen und Moralvorstellungen werden vom Kind stets als Gehorsamsregeln aufgenommen, welche das so genannte „Gewissen“ bilden. Sobald das Kind in seine ursprüngliche Verhaltensweise zurückfällt und eigene Vorstellungen, Meinungen und Rechte vertritt, entwickelt es sofort Schuldgefühle. Schuldgefühle werden ausschliesslich durch Nichteinhaltung von eigenen oder fremden Forderungen und Erwartungen erzeugt. Auf diese Weise wird das Kind subtil manipuliert und fremdbestimmt. Längerfristig rufen Bannbotschaften und Antreiber jedoch stets zwanghafte und hemmende Verhaltensmuster hervor.
Wem seine inneren Antreiber jedoch bewusst sind, dem zeigen folgende Erlaubnissätze eine Möglichkeit auf, diese zu korrigieren:


anstatt immer perfekt sein zu müssen, darf ich o.k. sein, auch wenn ich Fehler mache.
anstatt mich immer anstrengen zu müssen, darf ich Erfolg haben, es darf mir gelingen.
anstatt lieb und gefällig sein zu müssen, darf ich eigene Überzeugungen haben, wichtig sein und meine Meinung vertreten.
anstatt immer stark sein zu müssen ist es o.k., wenn ich meine Gefühle zeige und ich auch einmal „schwach“ bin.
anstatt mich immer beeilen zu müssen, darf ich mir Zeit nehmen, mir gestatten zu verweilen und zu geniessen.


Wirklich verinnerlichte Erlaubnisse fühlen sich gut an und befreien uns von jahrelang falsch gedeuteten Überzeugungen und Glaubenssätzen. Durch Erlaubnissätze verwandeln wir unsere prägenden Verhaltensmuster und stärken gleichzeitig unser Selbstbewusstsein. Belastende Gefühle und Ängste weichen und auch unser falsches Selbstbild, das wir jahrelang mit Ersatzgefühlen, diversen Vermeidungstechniken, falschen Annahmen, Überzeugungen und unangepassten Reaktionsweisen mühsamst versuchten aufrechtzuerhalten, zerfallen zunehmend. Ebenso lösen sich langsam durch die Bewusstwerdung irrtümliche Informationen auf, wie z.B. Schuld-, Scham- und Versagensgefühle, die wir seit der Kindheit in unserer Seele gespeichert haben.


Transformation oder Stirb und Werde Prozesse (Saturn/Pluto oder Coronakrise)
Das Leben verläuft rhythmisch. Wachsen, Reifen und Vergehen ist das Gesetz der Natur. Denn nur indem du Altbewährtes loslässt und ein Wagnis eingehst, kann etwas Neues wachsen und sich entwickeln. Aus Sicht der psychologischen Astrologie bieten Blockierungen und Hindernisse eine Aufgabe, sich im Leben in bestimmten Themen weiter zu entwickeln. Dieser Wandlungsprozess wird Transformation genannt. Stirb- und Werde-Prozesse gehören zum Leben. Entwicklung und Wandlung geschehen erst, wenn ein alter ausgetretener Pfad verlassen und ein neuer Weg eingeschlagen wird.
Die Seele ist immerfort bestrebt, einen Ausgleich zwischen dem Jetzt, dem Vergangenen und der Zukunft herzustellen. Dabei versucht sie die äussere Situation mit unserem Denken und Fühlen zu verbinden, um so in Übereinstimmung mit unserm Tun und Handeln zu gelangen. Ist die Zeit reif, drängt sie zu einem Wandel, zu einer Veränderung.
Damit Erneuerung überhaupt stattfinden kann, sind jedoch Lebenskrisen unvermeidbar. Krisen gehen immer mit Veränderungen einher. Ohne Lebensherausforderungen, Niederlagen und Frustrationen würden wir Menschen uns nicht entwickeln. Behinderungen und Schwierigkeiten sind also notwendige Voraussetzungen, damit wir als Persönlichkeit überhaupt wachsen und reifen können. Jeder Mensch birgt die Sehnsucht nach Wachstum und Entwicklung in sich, um sein wahres Ich leben zu können. Mit dem Zusammentreffen von Saturn und Pluto im Steinbockzeichen im Januar 2020 wurde eine solche Krise ausgelöst. Sie zeigte sich insbesondere in der Coronakrise, die uns alle aufforderte, sich mit den Themen Blockierung und Veränderung auseinander zu setzen.
Solange du dich aber gegen Veränderungen sträubst und dich dem Erneuerungsprozess widersetzt, solange hält dich die Angst gefangen und solange erleidest du Schmerz und Leid. Leider ist es so, dass der Mensch immer zuerst Kummer und Leid erfahren muss, bis ihm langsam bewusst wird, dass seine bisherige Lebensführung so nicht mehr weitergehen kann und dass es nun an der Zeit wäre, etwas zu verändern.
Erst wenn du die notwendigen Schritte der Änderungen einleitest, kannst du erahnen, dass diese sich nicht nur negativ auf dein Leben auswirken, sondern auch deinem Heil dienen. Wandlung beginnt, wenn du dich dem Leben stellst, Veränderungen zulässt, Altes loslässt und mutig Neuland betrittst. Um im Leben beweglicher zu werden, musst du daher dich von alten Denk- und Verhaltensmustern verabschieden. Wenn du bereit für Erneuerungen bist, ebnest du dir den Weg für ein selbstbestimmtes Leben.


Die Lösung liegt nicht im Festhalten, sondern im Loslassen!
Dein Leben ist ein ständiges auf und ab und du pendelst zwischen bewahren und verändern, zwischen Altem und Neuem, zwischen Wollen und Müssen, zwischen Pflicht und Lust.
Bevor jedoch etwas Neues geboren werden kann, muss zuerst das Alte sterben. Wenn du bereit bist, die Vergangenheit loszulassen und dich vertrauensvoll auf Neues einlässt, dann kann ein Erneuerungsprozess stattfinden. Bei einer Erneuerung opferst du nur das, was mit deinem wahren Ich nicht stimmig ist und dem du entwachsen bist. Erneuerungsprozesse entwickeln sich langsam durch Loslassen und Neuorientierung.
Aktuelle Erneuerungsprozesse oder der Aufbau aus astrologischer Sicht
Aus astrologischer Sicht befinden wir uns aktuell in einer spannenden Zeit des Neuanfangs. Am 21.12.2020 begegneten sich Jupiter und Saturn im Wassermannzeichen. Ein Ereignis, das zeitnah mit einer Sonnen- und Mondfinsternis stattfand. Diese aussergewöhnliche Konstellation läutete eine neue Zeitenwende an, welche in den nächsten 20 Jahren global in der Gesellschaft sichtbar werden wird.
Das Wassermannzeichen steht für Erneuerung, für soziale und humanitäre Eigenschaften, wo es um persönliche Entwicklung, individuelle Freiheit (Meinungsfreiheit, Demokratie), neues Denken, Vernetzung, technische Entwicklung und gesellschaftliche Veränderungen, wie auch um Gleichgesinnte und Freundschaften geht. Nicht so wie während der Pluto/Saturn Konjunktion im Steinbock, wo nur noch bestimmte Ansichten und einseitige Expertenmeinungen akzeptabel waren, Grundrechte beschnitten wurden, diktatorische Massnahmen verhängt wurden und in den öffentlichen Medien kein Diskurs mehr Platz hatte.
Im persönlichen Horoskop ist ersichtlich, wie sich diese Konstellation für jeden einzelnen Menschen auswirkt und welche Lebensbereiche persönlich betroffen sind. Vor allem Widder, Krebs, Waage und Steinbockgeborene der dritten Dekade sind mit Herausforderungen aber auch Chancen von dieser Konstellation betroffen. Die Quersumme des Datums 21.12.2020 ist eine 10, resp. eine 1, was ebenfalls für einen Neuanfang steht.
Individuell betrachtet, ermöglicht die Jupiter/Saturn Konjunktion im Wassermann emotional und persönlich zu wachsen, das Bewusstsein zu erweitern, alte Prägungen (Bannbotschaften, Antreiber) loszulassen und auf die Signale unser wundervollen Seele zu achten, um unser aller innewohnendes Potenzial zu entfalten.
Silvia Scherzinger und Karl Oberhauser
Silvia Scherzinger ist gelernte Pflegefachfrau. Sie hat die Ausbildung in Transaktionsanalyse und in Astrologie absolviert und führt zusammen mit Karl Oberhauser in Wil die Praxis VitaBalance.
Zusammen haben sie den «Seelencode» entwickelt, eine Behandlungsmethode um belastende Lebens- und Ahnenthemen aufzulösen.
www.praxis-vitabalance.ch / www.seelencode.ch
info@praxis-vitabalance.ch
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artikelapril2021

Zusammenbruch und Aufbau – Mit Logosynthese zur freien Energie

Autor: Dr. Willem Lammers – Die Pandemie stellt seit einem Jahr alles auf den Kopf. Mein Jahr 2020 war geplant mit Seminaren vom März bis Dezember und nur wenige haben stattgefunden. Jetzt schreibe ich im Dezember einen Artikel, der im April erscheinen wird, in einer Zukunft, die Überraschungen in Hülle und Fülle bereithalten wird. Das ist eine Herausforderung: Ich warte seit Monaten auf die Covid-Impfung, ich weiss nicht, ob sie hält, was sie verspricht, und neue Seminare sind nicht planbar. Strategien zur Bewältigung der Krise unterscheiden sich in ihrer Wirkung kaum voneinander. Womit das Thema Zusammenbruch schon mal umkreist worden ist – im Grossen und im Kleinen.

In diesem Artikel werde ich versuchen, einige Aspekte der aktuellen Situation aus einer Energieperspektive zu verstehen und Wege aufzuzeigen, wie wir als einzelne Menschen und Gruppen mit dem offensichtlichen Zusammenbruch der aktuellen Ordnung umgehen können. Die aktuellen Themen dabei sind:

1. Der Zusammenbruch
2. Der Umgang mit dem Zusammenbruch
3. Der Aufbau
4. Energiemodelle für Heilung und Entwicklung
5. Aus der Essenz zum Aufbau mit Logosynthese.

1. Der Zusammenbruch
Das Jahr 2020 hat unsere Gesellschaft und das Leben vieler Menschen erschüttert. Es hat uns mit dem Unvorstellbaren konfrontiert: keine Flugreisen, keine Massenveranstaltungen, keine Krankenbesuche, Schliessung von Läden, Restaurants, Hotels und Museen, und Home-Office. Das Wichtigste von allen: die Unmöglichkeit, unsere Leben zu planen. Die Pandemie ist ein lebendiges Laboratorium für das Gesetz von Murphy: Alles, was schief gehen kann, geht schief, unter dem allumfassenden Motto: C’est la vie.
Die Situation fordert uns alle existenziell heraus. Niemand in den jetzt lebenden Generationen hat Ähnliches erlebt – alles ist neu und unvorhersehbar. Strategien, um einen klaren Kopf zu behalten, sind zum Versagen verdammt. Wir müssen Komplexität reduzieren, aber wie?

Spezialisten – Mediziner, Mathematiker, Epidemiologen, Psychologen, Wirtschaftswissenschaftler, und deren -innen, gehen – meistens mit Recht – von dem aus, was sie schon wissen. Jetzt werden sie von neuen Fakten überrascht. In der Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen oder mit der politischen Führung sind Reibung und Kollisionen unvermeidbar.

Auch die Politik tendiert dazu, die neue Herausforderung aus ihrem vertrauten Bezugsrahmen heraus zu verstehen. Es wird entweder für die Schließung der Grenzen oder für eine verstärkte internationale Zusammenarbeit plädiert, für einen Lockdown oder eine Öffnung. Die Obrigkeit muss ihre Entscheidungen häufig revidieren, weil ihre Standardrezepte gegen die neuen Tatsachen nicht ankommen. Vor allem politische Systeme mit einem Faible für die Verantwortung des Einzelnen erfinden Strategien, die direkt von der Opposition kommen könnten. Wer hätte gedacht, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen für jeden Bürger je zur Diskussion stehen würde?

2. Der Umgang mit dem Zusammenbruch
In diesem überwältigenden, überfordernden Kontext reagieren Menschen unterschiedlich. Neben der Akzeptanz der gegebenen Situation mit der Suche nach sinnvollen Umgangsstrategien gibt es andere, weniger konstruktive Muster:

a. Verneinen des Neuen: Die menschliche Psyche mag bekannte Erklärungen. Sie hat Mühe mit dem wirklich Neuen. Die einen glauben, dass Covid-19 Gottes Strafe für die Anerkennung von LGBTQ-Lebensweisen ist. Andere vermuten eine Verbindung zwischen dem Auftreten des Coronavirus und 5G, gesteuert von Bill Gates. Es kommt dabei zu interessanten und zuweilen haarsträubenden Kombinationen. Zur Verneinung gehört auch, dass Behörden, die Massnahmen treffen, als Ursache der Probleme wahrgenommen werden.
b. Archaische Muster: Der Zusammenbruch führt zu irrationalen Mustern im Umgang mit den Ereignissen. Der erlebte Mangel an Sicherheit wird mit Kampf, Flucht und Erstarrung bewältigt, oft nach Metaphern, die von der Kultur vorgegeben werden. In Deutschland ist Sauberkeit wichtig und die Menschen hamstern Toilettenpapier, in den USA kaufen sie sich noch eine Flinte. Diese Formen der Bewältigung sind oft mit Misstrauen der Obrigkeit gegenüber verbunden: Vertraue niemandem.
c. Anpassen: Ein drittes Reaktionsmuster ist die Suche nach einem starken Mann oder nach Ersatz-eltern, die den Menschen zeigen, wie sie denken können und was sie tun müssen, um ihre Sicherheit wieder zu gewinnen. Menschen halten sich plötzlich an die Richtlinien der Regierung. In diesem Zusammenhang ist es beunruhigend, dass manche gewählte Amtsträger in der Welt neue Chance ergreifen, ein diktatorisches Regime zu errichten.

Diese Muster füllen die Spalten in den Nachrichten und den sozialen Medien. Sie helfen bei der Reduktion der Komplexität und fördern die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen. Sie tragen jedoch wenig dazu bei, um das Neue in der Gegenwart zu bewältigen und die Zukunft neu zu gestalten.

Einschränkende Glaubenssätze
Die oben beschrieben Reaktionsmuster sind verbunden mit unterliegenden Glaubenssätzen, die einem effizienten und effektiven Umgang mit den Herausforderungen von 2021 im Wege stehen. Ich nenne drei:
1. Die anderen hätten…
Menschen mit diesem Glaubenssatz sind überzeugt, dass andere (Politiker, Wissenschaftler, Wirtschaftswissenschaftler) etwas besser hätten machen können oder sollen. Tatsache ist, dass sie es nicht getan haben. Sie haben verfügbare Informationen nicht gekannt, sie ignoriert, oder sie haben zu spät reagiert und zu wenig getan.

Für dich zum Nachdenken:
Bist du überzeugt, dass es eine alternative Vergangenheit gibt? Bindest du Energie an Dinge, die nicht geschehen sind? Bist du wütend oder traurig, weil deine bevorzugte Zukunft nicht eingetreten ist?
2. Was geschehen sollte
Menschen mit dieser Überzeugung glauben, dass sie die Antwort auf die grossen Fragen unserer Zeit kennen. Es braucht entweder eine Öffnung oder einen weiteren Lockdown, man muss mit einer breiten Palette von Massnahmen das Immunsystem der Bevölkerung stärken, man soll sich impfen lassen – oder eben nicht. Glaubenssätze mit «sollte» basieren meistens auf frustrierten Grössenfantasien. Die Überzeugung, dass ich weiss, was passieren sollte, ohne die Macht, dies umzusetzen, bindet viel Energie, während sie selten zu einer Lösung beiträgt.
Für dich zum Nachdenken: Schätzt du deine Kompetenz und deine Fähigkeiten im Umgang mit Krisen höher ein als diejenigen der Verantwortlichen? Wenn das der Fall ist, musst du dir auch die Frage gefallen lassen, warum die anderen jetzt das Sagen haben und du nicht.
3. Was du selbst solltest
Die ersten beiden Glaubenssätze basieren auf dem, was andere hätten, tun sollen oder müssen. Sie stellen die Unfähigkeit und Ohnmacht anderer in den Vordergrund, aber tragen nicht zu Eigeninitiative oder Verantwortung bei. Der dritte Glaubenssatz betrifft die Eigenverantwortung einzelner Mitglieder der Gesellschaft.
Einzelne können sich an den vorgegebenen Massnahmen halten: Hände waschen, Abstand halten, Maske tragen, grössere Ansammlungen meiden, sich impfen lassen, wenn es möglich ist. Darüber hinaus gibt es wenige Möglichkeiten, den Verlauf der Pandemie aktiv zu beeinflussen.

Für dich zum Nachdenken: Fühlst du Scham, Schuld oder Reue angesichts der aktuellen Ereignisse? Das ist wahrscheinlich ein Hinweis darauf, dass du glaubst, dass etwas deine Schuld ist: Du solltest anders fühlen, denken oder handeln. Auch dieser Glaubenssatz bindet Energie, die für den Aufbau von Neuem nicht zur Verfügung steht.
Wenn du in den obigen Zeilen Aspekte deines eigenen Denkens und Verhaltens entdeckt hast, ist das normal: Du bist ein Mensch, Menschen müssen die Komplexität reduzieren, und das ist die Lösung, die du gefunden hast. Wir kommen später in diesem Essay auf diese Glaubenssätze zurück.
Verluste und Trauer
In Zeiten von Corona geht es nicht nur darum, was sein sollte, oder wie du und andere reagiert haben oder reagieren sollten. Wenn die Herausforderung länger dauert, gibt es unvermeidliche Verluste. Du musst dich von Ressourcen und Optionen verabschieden. Du kannst nicht ausgehen oder zur Arbeit gehen, Leute treffen, einkaufen gehen, Sportveranstaltungen besuchen, Restaurants, Museen, Theater besuchen, Ferien oder Geschäftsreisen antreten.

Nicht nur das. Du verlierst Geld, weil dein Klientel wegbleibt oder weil dein Job nicht mehr existiert und niemand dich bezahlt. Die Regierung hilft einigen Menschen und Unternehmen, aber nicht allen, und viele erleiden beträchtliche Verluste.

Der Verlust führt zu Trauer: Eine vertraute, wohlwollende Welt hat aufgehört zu existieren: Du wusstest, was du und andere hatten – am Arbeitsplatz, mit dem Partner und in der Familie. Für manche kommt die Trauer um Verstorbene noch dazu.
Die Pandemie führt bei Menschen zu so vielen Verlusten, dass ein Energiefeld der Trauer entstanden ist, in allen Formen, die Elisabeth Kübler-Ross so treffend beschrieben hat: Leugnen, Wut, Trauer und eine Auseinandersetzung, bis sich ein neues Gleichgewicht gebildet hat.

Lange Zeit hatte ich nicht gedacht, dass ich betroffen sein könnte, wie in Peter Gabriels Lied. Die Konfrontation mit Corona kam nicht auf einmal, sondern Schritt für Schritt, bis der Lockdown unsere Straße und unser Haus erreichte.
Dann wurden die Verluste bewusst und Trauer setzte ein. Die Hoffnung ließ nach, dass das Virus vergehen würde, und ich musste mich von Dingen verabschieden, von denen ich nicht im Ansatz wusste, dass sie Illusionen waren: Mein Seminarprogramm 2020 löste sich in Luft auf.

Der Kern der Trauer in Zeiten von Corona ist die Erkenntnis, dass die Natur, die Ereignisse, die Menschen und die Dinge nicht vorhersehbar sind. Wir dachten, Dinge würden passieren, weil wir geplant, vorbereitet und investiert hatten. Das taten sie nicht. Nicht nur die Energie und das Geld ist verpufft, wir haben auch eine Illusion aufgeben müssen. Im Deutschen haben wir das schöne Wort "Enttäuschung": Wir haben uns getäuscht, und jetzt sind wir ent-täuscht. Wir kommen nicht um die Tatsachen herum und das tut weh.
Die aktuelle Trauer wird vertieft, wenn sie mit einem anderen Verlust zusammenfällt, insbesondere mit einem Todesfall in der Familie und Bekanntenkreis. Rituale, die die Gesellschaft zum Umgang mit Lebensereignissen entwickelt hat, sind verboten: Abschied, Umarmung, gemeinsames Trauern bei einer Beerdigung. Auch freudige Ereignisse können nicht stattfinden und eine Hochzeit ohne Gäste ist nicht wirklich der schönste Tag im Leben der Liebenden.

3. Der Aufbau
Die bestehenden Strukturen brechen zusammen und werden als Quellen von Strokes unzuverlässig. Die aktuelle Situation bindet unsere Energie und ein Aufbau scheint unmöglich. Wir müssen neue Energiequellen erschliessen. Wenn wir uns individuell und kollektiv zusammengerafft haben, können wir nicht weitermachen wie bisher. Wir brauchen eine Rückbesinnung auf den Sinn, auf das, was unser Leben lebenswert macht, nicht nur für uns als einzelne Menschen, sondern auch als Fachleute in der begleiteten Veränderung und als Gesellschaft.

Es kommen Fragen auf: Was haben wir gelernt? Was darf nicht mehr passieren? Was steht jetzt an? Diese Auseinandersetzung muss der neuen Realität Rechnung tragen, nicht was ich oder andere hätten tun sollen. Es braucht Ehrlichkeit, Integrität, Mitgefühl und kritisches Denken.
Wir müssen uns auf wissenschaftliche Tatsachen verlassen und soziale Verantwortung übernehmen. Eine solche Erneuerung der Wertvorstellungen legt die Latte hoch, aber sind wir ehrlich: Es gibt keine Alternative angesichts der Vielzahl globaler Bedrohungen, denen wir ausgesetzt sind.

In dieser Situation brauchen wir ein umfassendes Modell für Heilung und Entwicklung, das uns hilft. die aktuelle Situation zu verstehen und bewältigen und neue Strategien zu finden.

4. Energie in Heilung und Entwicklung
Der Energiebegriff trägt in diesem Zusammenhang zum tieferen Verständnis bei. Mit Angelika Glöckner (1992) definiere ich Energie als ein die Materie belebendes, feinstoffliches und damit nicht sichtbares Prinzip. Nach Eric Berne (1961) ist unsere psychische Energie frei, gebunden, potenziell oder ungebunden. Freie Energie können wir nach Belieben einsetzen: Sie hilft uns, das zu tun, wofür wir diesen Planeten betreten haben. Gebundene Energie ist statisch, wie in den oben genannten Glaubenssätzen, aber auch potenziell: sie kann sich unter bestimmten Umständen in freie Energie umwandeln. Ungebundene Energie zeigt sich in Bewegungen und Prozessen ohne Richtung oder Ziel. Sie kann von der Umgebung aufgenommen und gebunden werden.

In Zeiten von Corona müssen wir erkennen, dass viel unserer Lebensenergie in Strukturen gebunden ist, die mal dazu dienten, Sicherheit zu bieten. Jetzt wird dein Bedürfnis nach Struktur nicht erfüllt und du weisst nicht, wie eine Welt nach Corona aussehen könnte. Wird dein Job, dein Geschäft, derselbe sein? Werden deine Beziehungen die gleichen sein? Wann kannst du dein Geld verdienen und wieder einkaufen, ausgehen und reisen wie früher? Wird es überhaupt ein «wie früher» geben?

Der Übergang von Zusammenbruch zum Aufbau ist nur möglich, wenn wir unsere gebundene Lebensenergie befreien und neu fokussieren.
Zu viel Energie war schon zu lange in Strukturen gebunden, die ihre Existenzberechtigung verloren haben. Das gilt leider nicht nur für den
Umgang mit Corona, sondern auch für die nächste grosse Erschütterung, die auf uns zukommt:
der Klimawandel.

Für unser Überleben im Zusammenbruch und für den Aufbau danach brauchen wir sehr viel Energie. Wir brauchen deshalb Modelle und Methoden, wie wir unsere Energie befreien können im Dienst eines ungetrübten Erwachsenen-Ichs. Damit kommen wir zur Logosynthese.
Die Logosynthese
Die Logosynthese ist ein neues Energiemodell zur Heilung und Entwicklung (Lammers, 2020). Ihre Wirksamkeit beruht auf der Macht der Worte. Seit 2005 habe ich das Modell aus meinen Erfahrungen mit mehreren psychologischen und spirituellen Schulen entwickelt. Die TA hat dabei – für einen TSTA nicht überraschend – eine wichtige Rolle gespielt. Die Logosynthese beruht auf vier einfachen Grundannahmen, die sich zum Teil in der TA spiegeln:

1. Wir sind mehr als Körper und Psyche – wir sind Energie, Information, Bewusstsein – Manifestationen der Essenz, der schöpferischen Macht des Universums. Eric Berne sprach in diesem Zusammenhang von physis, aber er arbeitete diesen Begriff nicht weiter aus.
2. Unsere Energie ist entweder gebunden oder frei. In der TA kennen wir das ursprüngliche Modell der Ich-Zustände, wobei die Energie des Kind-Ichs und des Eltern-Ichs gebunden ist (Berne, 1961). Die Energie des Erwachsenen-Ichs fliesst frei in einer konstruktiven Auseinandersetzung mit der Umgebung.
3. Energie gehört entweder zu einer Person oder nicht. Die Energie der Eltern im Eltern-Ich der TA gehört nicht zu der Person.
Die Energie des Kind-Ichs schon, aber sie ist gebunden in früheren Erfahrungen.
4. Worte bewegen Energie. Dieses ungewöhnliche Prinzip sagt aus, dass bestimmte Worte und Sätze die Macht haben, gebundene Energie in freie Energie umzuwandeln, ohne bewusste Anstrengung. Dieses Phänomen ist vornehmlich in spirituellen Traditionen bekannt, während Worte in traditionellen Formen von Beratung und Psychotherapie vornehmlich zur Definition, zur Beschreibung oder zur Deutung eingesetzt werden.

Gebundene Energie zwingt zur ständigen Wiederholung überholter Muster. In der Anwendung der Logosynthese streben wir danach, den freien Fluss der Energie eines Menschen wiederherzustellen, mithilfe der Macht der Worte. Diese Energie steht in der Folge der Mission des Individuums zur Verfügung.

5. Aus der Essenz zum Aufbau mit Logosynthese
Du bist mehr als Körper und Psyche, du bist Essenz. Dein Körper kann vom neuen Virus angesteckt sein, deine Psyche kann darauf reagieren, aber deine Essenz ist nicht betroffen. Nur Kontakt mit der Essenz ermöglicht den Aufbau, die Autonomie, um tragende Beziehungen aufzubauen und deine Mission in diesem Leben zu erfüllen, auch in Zeiten grosser Herausforderungen.

Es ist unsere Aufgabe, den Kontakt mit unserer Essenz wiederherstellen und zu stabilisieren, um Autonomie zu erlangen und den Herausforderungen des Aufbaus kreativ zu begegnen. Nur wenn unsere Lebensenergie frei fliesst, erschaffen wir eine bessere Zukunft, für uns selbst und für die anderen auf dieser Welt.

Die Anwendung der Methoden der Logosynthese kann dich in diesem Prozess unterstützen. Zum Schluss dieses Artikels folgt deshalb eine Anwendung der Logosynthese, um die am Anfang zitierten Glaubenssätze zu entkräften und dein erwachsenes Potenzial zu aktivieren. Die Übung fängt damit an, einen Glaubenssatz zu identifizieren, der Energie bindet und deiner Autonomie, der Ausübung deiner erwachsenen Kompetenz, im Wege steht, z.B.:
Die anderen hätten X tun können, sollen.
Die anderen sollen, müssen jetzt X tun.
Ich hätte X tun können, sollen.
Ich schaffe es nicht, X zu tun.

Wenn du einen einschränkenden Glaubenssatz gefunden hast, schreibst du ihn nieder und untersuchst dessen Wahrheitsgehalt auf einer Skala 0-10: eine Null bedeutet, dass der Satz für dich gar nicht stimmt, 10 bedeutet, dass du absolut vom Inhalt überzeugt bist.

Dann stellst du weitere Fragen: Welche belastenden Emotionen sind mit diesem Glaubenssatz verbunden? Scham? Schuldgefühle? Trauer? Angst? Wut? Die subjektive Belastung durch diesen Glaubenssatz registrierst du ebenfalls auf einer Skala 0-10: Eine Null bedeutet keine Belastung und eine 10 die höchstmögliche. Als Nächstes findest du das Energiefeld dieses Glaubenssatzes, in deinem Körper oder im Raum um dich herum: in deinem Körper, in deinem Kopf, in deinem Herz oder in deinem Bauch, außerhalb deines Körpers, links, rechts, vor, hinter, über, unter dir. Dies klingt vielleicht fremd, aber die meisten Menschen finden dieses Feld relativ leicht.
Jetzt wendest du die Macht der Worte mithilfe dreier Sätze der Logosynthese an. Du sprichst jeden dieser Sätze ruhig aus und lässt ihn ein bis zwei Minuten wirken, oder so lange, bis du eine Veränderung spürst. Es ist nicht notwendig, die Sätze intellektuell zu verstehen – die Macht der Worte wirkt über das inhaltliche Verständnis hinaus.
Jetzt sagst du den ersten Satz und lässt ihn wirken. Beobachte körperliche, emotionale und andere Reaktionen, ohne sie verändern zu müssen.

1. Ich nehme alle meine Energie, die in diesem Glaubenssatz gebunden ist, und in allem was er repräsentiert, an den richtigen Ort in mir selbst zurück.

Lass den Satz einige Minuten wirken und beobachte die Wirkung.
Dann sagst du den zweiten Satz:

2. Ich entferne alle Fremdenergie im Zusammenhang mit diesem Glaubenssatz, und mit allem was er repräsentiert, aus all meinen Zellen, meinem Körper, meinem persönlichen Raum, und schicke diese Energie dorthin zurück, wo sie wirklich hingehört.

Lass auch diesen Satz wirken. Sag dann den dritten:

3. Ich nehme alle meine Energie, die in all meinen Reaktionen auf die Tatsache gebunden ist, dass dieser Glaubenssatz nicht meinem realen Einfluss auf die Welt in der aktuellen Situation entspricht, an den richtigen Ort in meinem Selbst zurück.

Nimm die Zeit, um auch diesen Satz wirken zu lassen. Nach der Wirkungsphase des dritten Satzes schätzt du sowohl die Stimmigkeit als auch die Belastung neu ein. Du wirst merken, dass der störende Glaubenssatz etwas von seiner Kraft verliert. Du kommst in die Gegenwart an – bereit, die Realität anzutreten wie sie ist.
Catherine Beloni von der Künstlergruppe Beltrame; Bild: „Creation sans titre“
Literatur
Berne, Eric (1961). Transactional Analysis in Psychotherapy.
New York: Grove.
Glöckner, Angelika (1992). Das Energiekonzept von E. Berne.
Transaktionsanalyse, 23/92, S. 59-89.
Lammers, Willem (2020). Das kleine Buch der Logosynthese®.
Die Macht der Worte in Heilung und Entwicklung. Maienfeld: ias.
Dr. Willem Lammers
Msc, DPSych, TSTA-P, ist Psychologe, Psychotherapeut, Coach und Ausbildner.
Er hat die Logosynthese® gegründet, lehrt diese und schreibt darüber. Er lebt in Maienfeld GR.
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