Rund ums Herz

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Herzratgeber | 2015

Schonung bei Herzschwäche?
„Schonen und Sport meiden” lautete lange Zeit die Empfehlung für Menschen mit einer Herzschwäche (auch „Herzinsuffizienz”). Je fortgeschrittener die Herzschwäche war, umso mehr Ruhepausen sollten Betroffene über den Tag einlegen; in Extremfällen lautete die Empfehlung sogar, sich nur noch zwischen Bett und Stuhl zu bewegen.
Dank der medizinischen Forschung weiß man heute allerdings, dass Schonung bei Herzschwäche ein Irrweg war. Studien zu körperlichem Training zeigen, dass Sport die Leistungsfähigkeit bei einer Herzschwäche je nach Trainingsumfang um 10–
25 % verbessern kann. Außerdem lässt sich die Sterblichkeit um über 30 % verringern und Krankenhausaufenthalte aufgrund der Herzschwäche um 28 % senken.
Vor der ersten Übungseinheit unbedingt Belastungstest durchführen
Wer bei einer Herzschwäche mit Sport beginnen möchte, muss ein paar wichtige Punkte beachten. Als erstes sollte man einen Kardiologen konsultieren, der überprüft, ob die aktuelle medikamentöse Behandlung tatsächlich optimal auf die jeweilige Herzschwäche abgestimmt ist. Außerdem ist ein Belastungstest mit Ergometrie oder Spiroergometrie erforderlich, um die aktuelle Belastbarkeit zu überprüfen und die maximale Herzfrequenz unter körperlicher Anstrengung zu bestimmen; dieser Wert ist später für die richtige Trainingsintensität in der gewählten Sportart wichtig.
Nach dem Belastungstest sollte man dann nicht einfach ins nächstbeste Fitnesszentrum gehen und mit dem Sport loslegen. Bei einer chronischen Herzschwäche empfiehlt es sich, die ersten Einheiten stationär unter fachärztlicher Aufsicht durchzuführen. Für das weitere Training bieten sich dann Herzsportgruppen an, die ein maßgeschneidertes Übungsprogramm unter Anwesenheit eines Arztes ermöglichen.
Welche Sportarten sind zu empfehlen?
Bei Herzschwäche sind vor allem Sportarten zu empfehlen, bei denen kein großer Kraftaufwand erforderlich ist. Ideal sind je nach Intensität z. B. Spazierengehen, längeres Wandern, Nordic-Walking, Radfahren und bei gut trainierten Patienten auch Skilanglauf oder entsprechende andere Sportarten.
Eher meiden sollte man bei einer Herzschwäche dagegen Sportarten, die hohe muskuläre Belastungen erfordern, wie es etwa bei Liegestützen oder beim Training mit schweren Hanteln häufig vorkommt. Bei einem solchen Training erfolgt nämlich oft eine Pressatmung, die aufgrund des Druckanstiegs im Brustkorb zu einer akuten Verschlechterung der Pumpleistung des Herzens führen kann.

Der Sport sollte unbedingt abgebrochen werden, wenn es während des Trainings zu Symptomen wie Herzrhythmusstörungen, Schwindel oder starker Atemnot kommt. In solchen Fällen muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Welche Herzschwäche-Patienten sollten keinen Sport treiben?
Eine Bewegungstherapie ist grundsätzlich für alle Patienten mit einer Herzschwäche der NYHA-Stadien 1–3 möglich. Diese Empfehlung gilt heute auch für Betroffene, deren körperliche Belastbarkeit so weit eingeschränkt ist, dass bereits geringe Anstrengungen zu Atemnot oder Schwächegefühl führen z. B. bei normaler Hausarbeit, beim täglichen Anziehen oder beim Treppensteigen über eine Etage. Zwar waren Ärzte bei diesen Patienten bis vor kurzem noch sehr zurückhaltend mit Sportempfehlungen, jedoch konnten Wissenschaftler in den letzten Jahren zeigen, dass auch bei diesem Schweregrad der Herzschwäche bei engmaschiger ärztlicher Überwachung ein Trainingsprogramm mit kurzen Belastungsphasen und langen Erholungsphasen durchführbar ist und zu einer deutlichen Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit führt.
Die Devise lautet: Aktiv bleiben!
Regelmäßige Bewegung und Ausdauersport bremsen bei KHK-Patienten das Fortschreiten der Krankheit. Die Trainingsintensität sollte in einer ärztlichen Untersuchung festgelegt werden.
Bei Gesunden kann regelmäßige körperliche Aktivität häufig das Auftreten einer KHK hinauszögern, ja sogar verhindern.

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