Vorsorge-Impfungen im Alter 0-16 Jahren

Impfen schützt

Mit dem Ziel, die Gesundheit des Einzelnen/der Einzelnen und der gesamten Bevölkerung zu schützen, wurden 2017 insgesamt 10 Vorsorge-Impfungen für Kinder und Jugendliche im Alter von 0-16 Jahren verpflichtend (Gesetzesdekret Nr. 119 vom 31. Juli 2017).
Die Impfungen waren bereits vorher vom nationalen Impfkalender empfohlen (vier verpflichtend) und betreffen Krankheiten, die eigentlich als ausgerottet oder zumindest „in Schach gehalten“ galten. Da in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer weniger Kinder geimpft wurden, sind sie wieder auf dem Vormarsch.
Die Vorsorge-Impfungen für Kinder und Jugendliche von 0-16 Jahren betreffen folgende Krankheiten:
Wundstarrkrampf (Tetanus)
Diphtherie
Kinderlähmung (Poliomyelitis)
Hepatitis B
Keuchhusten (Pertussis)
Erkrankungen durch Hib (Haemophilus influenzae Typ b)
Masern
Mumps
Röteln
Windpocken (Varizellen, Schafblattern)
Viele dieser Krankheiten sind heute aus dem „kollektiven Gedächtnis“ verschwunden, auch dank guter Impfraten in der Vergangenheit.

Häufige Fragen und Antworten

1. Können Krankheiten allein durch verbesserte hygienische, gesundheitliche und soziale Zustände einer Bevölkerung ausgerottet werden?

Zuweilen wird behauptet, bestimmte Krankheiten wie Poliomyelitis (Kinderlähmung) und Diphtherie seien in den Industrieländern nicht durch Impfungen, sondern dank besserer Lebensbedingungen verschwunden.
Sicherlich haben die verbesserten Lebensbedingungen den Gesundheitszustand der Bevölkerung der Industrieländer stark beeinflusst.
Eine genauere Betrachtung der Geschichte der Kinderlähmung führt jedoch zu einem überraschenden Ergebnis: Verbesserte Hygiene- und Gesundheitsstandards haben die Verbreitung von Poliomyelitis sogar begünstigt. Vor dem 20. Jahrhundert traten Kinder meist in den ersten Lebensmonaten mit dem Polio-Virus in Kontakt, wobei sie noch durch die während der Schwangerschaft über das Fruchtwasser übertragenen mütterlichen Antikörper geschützt waren. Dadurch entwickelten sie keine Lähmungen. Beim so genannten „Nestschutz“ handelt es sich um kurzlebige Antikörper, die nach den ersten Lebensmonaten zurückgehen und schließlich verschwinden.
Was passierte also im 20. Jahrhundert? Durch die verbesserten Hygiene- und Gesundheitsstandards traten die Kinder erst später mit dem Virus in Kontakt, und zwar meist im Schulalter: Zu jenem Zeitpunkt waren sie jedoch nicht mehr durch die Antikörper der Mutter geschützt. Aus diesem Grund brachen die Polio-Epidemien in der westlichen Welt gerade im 20. Jahrhundert so heftig aus, wüteten in den 1950er und 1960er Jahren und gingen erst mit den ersten Impfkampagnen zu Ende (De Jesus 2007).