Thema

Demokratie braucht Inklusion

Überlegungen zu Migration und politischer Partizipation

Davide Monti
Demokratie beruht darauf, dass alle Stimmen gehört und vertreten werden, auch die, die oft am Rande stehen.
Die Erfahrungen der Volontarius-Gruppe zeigen, dass viele Menschen mit Migrationshintergrund am politischen Leben teilhaben wollen, dabei aber auf erhebliche Hindernisse stoßen. Sprachbarrieren, soziale Ausgrenzung und Schwierigkeiten beim Zugang zu Informationen schränken ihren Einfluss auf Entscheidungen ein, die sie betreffen.
In einer zunehmend multikulturellen Gesellschaft müssen demokratische Institutionen und Prozesse wirklich inklusiv sein. Die politische Vertretung von Menschen mit Migrationshintergrund ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch eine Chance, die öffentliche Debatte zu bereichern. Ihre Erfahrungen und Perspektiven können zu innovativeren und gerechteren Lösungen beitragen, die die zunehmend vernetzten Gemeinschaften widerspiegeln.
Jüngste Entwicklungen, die durch zunehmende Fremdenfeindlichkeit und eine Hinwendung zu konservativeren Positionen gekennzeichnet sind, stellen diese Grundprinzipien in Frage. Angst und Fehlinformationen schüren spaltende Narrative, die „uns“ gegen „sie“ ausspielen. Um diesen Tendenzen entgegenzuwirken, bedarf es gezielter Maßnahmen in drei zentralen Bereichen: Bildung, Partizipation und Integrationspolitik.
Wir müssen Bildungswege fördern, die Stereotypen und Vorurteile bekämpfen und das Bewusstsein für die Vorteile der Vielfalt schärfen. Die Beseitigung von Hindernissen für die politische Partizipation ist ebenfalls wichtig: Erleichterung des Zugangs zur Staatsbürgerschaft, Entwicklung von Programmen zur politischen Bildung und Förderung der direkten Beteiligung von Migranten in Institutionen. Darüber hinaus muss die Politik der sozialen Eingliederung gestärkt werden, die allen einen gleichberechtigten Zugang zu Arbeit, Wohnraum und Bildung garantiert.
Eine inklusive Demokratie ist eine stärkere Demokratie. Die Überwindung von Ängsten durch Wissen und die Schaffung von Räumen für den Dialog sind der Schlüssel zur Bekämpfung von Intoleranz und zum Aufbau einer Gesellschaft, in der jeder ein aktiver Teil des Wandels sein kann.
Der Verein Gruppo Volontarius ist eine gemeinnützige Organisation ohne Gewinnabsichten, die seit 1999 tätig ist, und sich von Anfang an auf die Freiwilligenarbeit stützt. Volontarius unterstützt Menschen in Not, die „sozialen Außenseiter“, also Menschen die auf der Straße leben und all jenen, die – aus welchen Gründen auch immer – an den Rand unserer angeblich so „reichen“ Gesellschaft gedrängt werden.
Text: Davide Monti, Direktor Verein Gruppo Volontarius

KVW Aktuell

Zögerliche Schritte in der Verbesserung von Vereinbarkeit Familie und Beruf

Treffen mit LR Achammer und dem Landesausschuss der Frauen im KVW
Die KVW Frauen zu Gast beim Landesrat Philipp Achammer von links Magdalena Harrasser, Rosa Obergasteiger Purdeller, Gudrun Warger, LR Philipp Achammer, Heidrun Goller und Margareth Fink
Noch im vorigen Jahr fand ein wichtiges Treffen zwischen Landesrat Philipp Achammer und dem Landesausschuss der Frauen im KVW statt. Besprochen wurden verschiedene zentrale Themen.
Arbeiten mit 14 Jahren – Chancen und Herausforderungen
Ein wesentlicher Punkt der Diskussion war die Frage, ob Jugendliche bereits mit 14 Jahren arbeiten können. Laut den geltenden Staatsgesetzen ist es unter 15 Jahren grundsätzlich nicht möglich, in regulären Arbeitsverhältnissen tätig zu sein. Einzige Ausnahme stellen Orientierungspraktika dar, die im Rahmen des Schulprogramms stattfinden und die Jugendlichen auf den Übergang in die Berufswelt vorbereiten. Achammer erklärte, dass der Schutz von Jugendlichen durch europäische Jugendschutzgesetze sehr streng geregelt sei.
Vereinbarkeit von Familie und Beruf – Neue Ansätze in der Bildungsbetreuung
Landesrat Achammer informierte die Anwesenden über die laufenden Bestrebungen, die Bildungszeiten in den Bereichen Kindergarten, Grundschule und Mittelschule zu vereinheitlichen. Ziel ist es, eine konsistente Betreuung für Kinder im Alter von 3 bis 14 Jahren anzubieten. Ernüchternd ist allerdings die Tatsache, dass nun bei der im Sommer 24 groß angekündigten Vereinheitlichung der Bildungszeiten zurückgerudert wird. Es werden im kommenden Schuljahr nur 10 Pilotschulen damit in die Umsetzung gehen.
Heidrun Goller sprach sich für eine Öffnung neuer Berufsgruppen innerhalb der Schule aus, um der steigenden Nachfrage nach flexiblen Betreuungsangeboten gerecht zu werden. Sie schlug vor, mehr Lehrerassistenten, Lerncoaches sowie vermehrt Sprachvermittler für Migrantenfamilien einzusetzen.
Mit der angekündigten Verschränkung von Bildung und Betreuung sollen die Nachmittage verstärkt in Richtung Sprachförderung, Musik, Theater und Sport ausgebaut werden, um den Kindern ein vielfältiges Angebot zu bieten.
Da die KVW Frauen auch Mitglied des Familienbeirates sind, werden die vom Landesrat angekündigten und versprochenen konkreten Maßnahmen zur Umsetzung weiterhin kritisch beobachtet und bei Bedarf angemahnt, lautet das Fazit von Heidrun Goller.