Thema
„Food Zoom 2020“

Trends im Außer-Haus-Markt

Ob Saucen, legere Food-Konzepte oder gesundes Essen: Die Trends im Außer-Haus-Markt verändern sich. Was aktuell angesagt ist? Das spiegelt auch die in Zusammenarbeit mit der international anerkannten Food-Trendforscherin Karin Tischer entwickelte Branchenuntersuchung “Food Zoom” wieder.
Food-Trendforscherin Karin Tischer stellte in Hamburg auf der Messe Internorga, die Trends 2020 vor.
Karin Tischer, Food-Trendforscherin und Inhaberin von Food & More in Kaarst, analysierte im Auftrag der Hamburg Messe und Congress die aktuellen Entwicklungen im internationalen Außer-Haus-Markt und fasste die Ergebnisse im “Internorga Food Zoom 2020” zusammen. Nun wurden die Ergebnisse in Hamburg vorgestellt:
Die Macht der Saucen /
Das gewisse Extra auf dem Teller
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass Saucen bei Mahlzeiten und im Snack-Bereich immer wichtiger werden und zum Unterscheidungsmerkmal der Gastronomen avancieren. Dabei ist das Segment der Saucen und Aufstriche vielfältig und variantenreich: Verschiedene Texturen, neue, wiederentdeckte oder ungewöhnliche Zutaten und Zubereitungsmethoden machen die Sauce zum Star auf dem Teller. Spreads und Creme-Toppings werden für den starken Wachstumsbereich Snacks und beim Fingerfood immer gefragter.
Casual – Next Generation /
Leger ist der neue Zeitgeist
Ob beim Snacking oder im Fine Dining: Gäste mögen es leger und casual. Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, ist von Gastronomen zunehmend ein hohes Maß an Flexibilität gefragt. Authentisches Street Food für situatives Snacken, trendige Bowls und Burger sind weiterhin beliebt. Die gehobene Sterne-Gastronomie hat den innovativen Casual Style ebenso für sich entdeckt und serviert „instagrammable“ Gerichte. Betont casual gibt sich auch das Restaurant-Marketing und macht sich in Zeiten wachsender Digitalisierung neue Technologien zunutze: Influencer werden eingebunden und informieren potenzielle Gäste digital über spezielle Deals.
Healthy & Comfort /
Hauptsache gesund
Gesundheitsorientierte Ernährung ist und bleibt ein relevanter Faktor für den Außer-Haus-Markt. Bowls, Smoothies, Shots und Salate gehören zu den unangefochtenen „Nr. 1-healthy“ Snacks und Speisen. Pflanzenorientierte Ernährung spielt in diesem Kontext ebenfalls eine wichtige Rolle. High-Protein-Meals stehen insbesondere bei Fitness-Liebhabern hoch im Kurs.
The New Trade Performance /
Essen ist das neue Shoppen
Kein Shopping-Ausflug ohne Essen: Der Einzelhandel, insbesondere Malls werden zunehmend gastronomisch und bieten Kunden kulinarische Erlebnisse rund um den Einkauf. Laut “Food Zoom” unterschätzen sowohl Gastronomen als auch Händler diese Bewegung. Dabei können beide Sparten – Handel und Gastronomie – voneinander profitieren.
Pleasure & Quality /
Einsatz von KI könnte Produktivität steigern
Laut der Trendforscherin können der Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu mehr Produktivität führen, etwa bei der Zubereitung hochwertiger, frischer Speisen, beim Bezahlvorgang oder im Vending-Bereich. Denn die Herausforderungen des Außer-Haus-Marktes sind hoch: Der Kostendruck auf Gastronomie und Lieferanten steigt, Fachkräfte sind rar. Damit Genuss und Qualität in diesem Spannungsfeld nicht zu kurz kommen, sind laut “Food Zoom” nachhaltige Lösungen gefragt. Neue Technologien liefern spannende Ansätze. Verbesserte teilbearbeitete Produkte spielen in Zukunft ebenfalls eine relevante Rolle: Produkte zu speziellen Nährwertanforderungen oder zu pflanzenorientierter Kost können Gastronomen Entlastung bringen.
Quelle:
Hamburg Messe und Congress / Michael Zapf

Pflanzenlust

Kochen mit Bäumen, Sträuchern und wilden Wiesenpflanzen

Gundermann frisch gesammelt
Gundermann – blaublütig und minzgrün
So bescheiden sich das kleine Kraut mit den herzförmigen Blättchen in den Rasen duckt, so stolz umkränzt und durchwirkt er manches Gericht. Eigentlich müsste der Gundermann, auch Gundelrebe oder Erdefeu (edera terrestre) genannt, der Liebling aller Köche und Gourmets sein. Denn er bringt ein kräftiges Aroma, das zu Salzigem wie Süßem passt.
Statt Petersilie
Die alte Bezeichnung „Wilde Petersilie“ oder „Soldatenpetersilie“ verrät, dass Gundermann einst als Würzkraut für die einfache Küche hochgeschätzt wurde. Auch „Suppenkraut“ oder „Fleischkraut“ erzählen von der früheren Verwendung. Unbedingt mussten die aromatischen Blättchen in die Kraft spendenden Frühlingssuppen mit dreierlei oder neunerlei Kräutern.
Wie Minze
Unvergesslich bleibt der Gundermann für die Nase: Wer einmal an einem zerriebenen Blatt geschnuppert hat, erkennt ihn immer wieder. Der Duft erinnert an Minze, sein Geschmack lässt sich in einer Mischung aus Minze, Rosmarin und Salbei ansiedeln. Manche sprechen auch von einem Anklang nach Ziegenkäse. Je länger man Gundermann beschnuppert und auf ihm kaut, desto mehr Aromen kommen zum Vorschein.
Zu Kartoffeln wie zu Erdbeeren
Eine klassische Kombination: Gundermann und Kartoffeln. Auch ein Dream-Team: Gundermann und Erdbeeren. Wer’s einmal probiert hat, kann nicht mehr davon lassen. Ebenfalls ein kulinarisches Highlight: Gundermann mit Zartbitterschokolade überzogen. Von diesem „Wiesen-After-Eight“ kann man süchtig werden. Und noch ein ideales Foodpairing: Gundermann und Apfel.
Sehr vielseitig
Die Aromasensation Gundermann passt zu herzhaften wie zu süßen Speisen, und das ist für ein Kraut allein schon bemerkenswert. Probieren Sie Gundermann doch auch zu Eierspeisen, Nudel- und Reisgerichten, Gemüse wie Spargel oder Kohlrabi, in Suppen und Salaten, zu Fleisch wie Fisch und Wild. Nicht zu vergessen: Kräutertopfen und Kräuterbutter. Der würzige Geschmack passt aber auch in vielerlei Gebäck, in feines Brot wie in fruchtige Kuchen. Und natürlich in Desserts, vom Eis bis zur Mousse.
Wächst fast von allein
Gundermann ist ein perfektes Küchenkraut, denn er steht nahezu ganzjährig zur Verfügung. Er wächst vom Tal bis in etwa 1600 m Höhe und rankt sich als Guck-durch-den-Zaun nicht nur durch Gartengrenzen, sondern lässt seine langen Triebe gerne auch aus Blumenampeln wallen. Anfang März besiedelt Gundermann noch in dichten Polstern den Boden, nach der Blütezeit im April wuchern die Triebe mit herz-nierenförmigen, gekerbten Blättern bis zu einem Meter. Lässt sich also prima direkt vor der Küche kultivieren – oder doch besser aus Südtiroler Almwiesen pflücken?
Verfasst von
Karin Greiner
Diplom-Biologin
www.pflanzenlust.de