Pflanzenlust
Kochen mit Bäumen, Sträuchern und wilden Wiesenpflanzen
Gundermann frisch gesammelt
Gundermann – blaublütig und minzgrün
So bescheiden sich das kleine Kraut mit den herzförmigen Blättchen in den Rasen duckt, so stolz umkränzt und durchwirkt er manches Gericht. Eigentlich müsste der Gundermann, auch Gundelrebe oder Erdefeu (edera terrestre) genannt, der Liebling aller Köche und Gourmets sein. Denn er bringt ein kräftiges Aroma, das zu Salzigem wie Süßem passt.
Statt Petersilie
Die alte Bezeichnung „Wilde Petersilie“ oder „Soldatenpetersilie“ verrät, dass Gundermann einst als Würzkraut für die einfache Küche hochgeschätzt wurde. Auch „Suppenkraut“ oder „Fleischkraut“ erzählen von der früheren Verwendung. Unbedingt mussten die aromatischen Blättchen in die Kraft spendenden Frühlingssuppen mit dreierlei oder neunerlei Kräutern.
Wie Minze
Unvergesslich bleibt der Gundermann für die Nase: Wer einmal an einem zerriebenen Blatt geschnuppert hat, erkennt ihn immer wieder. Der Duft erinnert an Minze, sein Geschmack lässt sich in einer Mischung aus Minze, Rosmarin und Salbei ansiedeln. Manche sprechen auch von einem Anklang nach Ziegenkäse. Je länger man Gundermann beschnuppert und auf ihm kaut, desto mehr Aromen kommen zum Vorschein.
Zu Kartoffeln wie zu Erdbeeren
Eine klassische Kombination: Gundermann und Kartoffeln. Auch ein Dream-Team: Gundermann und Erdbeeren. Wer’s einmal probiert hat, kann nicht mehr davon lassen. Ebenfalls ein kulinarisches Highlight: Gundermann mit Zartbitterschokolade überzogen. Von diesem „Wiesen-After-Eight“ kann man süchtig werden. Und noch ein ideales Foodpairing: Gundermann und Apfel.
Sehr vielseitig
Die Aromasensation Gundermann passt zu herzhaften wie zu süßen Speisen, und das ist für ein Kraut allein schon bemerkenswert. Probieren Sie Gundermann doch auch zu Eierspeisen, Nudel- und Reisgerichten, Gemüse wie Spargel oder Kohlrabi, in Suppen und Salaten, zu Fleisch wie Fisch und Wild. Nicht zu vergessen: Kräutertopfen und Kräuterbutter. Der würzige Geschmack passt aber auch in vielerlei Gebäck, in feines Brot wie in fruchtige Kuchen. Und natürlich in Desserts, vom Eis bis zur Mousse.
Wächst fast von allein
Gundermann ist ein perfektes Küchenkraut, denn er steht nahezu ganzjährig zur Verfügung. Er wächst vom Tal bis in etwa 1600 m Höhe und rankt sich als Guck-durch-den-Zaun nicht nur durch Gartengrenzen, sondern lässt seine langen Triebe gerne auch aus Blumenampeln wallen. Anfang März besiedelt Gundermann noch in dichten Polstern den Boden, nach der Blütezeit im April wuchern die Triebe mit herz-nierenförmigen, gekerbten Blättern bis zu einem Meter. Lässt sich also prima direkt vor der Küche kultivieren – oder doch besser aus Südtiroler Almwiesen pflücken?