Doch wie es so schön heißt, Not macht erfinderisch. Gerade in solchen Situationen zeigt sich die Innovations-initiative der Unternehmen; die unglaubliche Kreativität und der unbeugsame Wille, nicht einfach Kleinbeizugeben, Südtirols Betriebe zeigen Kampfgeist.
Es wird nicht ans Aufgeben gedacht, sondern an Alternativen und an neue Wege, um Produkte an den Kunden zu bringen.
Trotz der Entfernung und der Isolation hat sich Südtirol vielleicht noch nie so Nahe gestanden. Die Bevölkerung setzt vermehrt auf lokalen Einkauf, um zu verhindern, dass die hiesige Wirtschaft einstürzt. Und die südtiroler Unternehmer entdecken wiederum den „Markplatz Südtirol“.
Mit der Hilfe von Facebook, Onlineshops und einer großartigen neuen Plattform namens „Südtirol liefert“ des Unternehmens Effekt aus dem Unterland, zeigen die verschiedenen Unternehmen was in ihnen steckt.
Restaurants mit Lieferdienst
Ein Traum geht für viele Südtiroler in Erfüllung: Gerichte der Restaurants auf Bestellung direkt an die Haustür. „Unsere Gäste können in diesen Zeiten nicht zu uns kommen, nun kommen wir zu unseren Gästen“, dass ist das neue Motto. Hier darf ich stellvertretend aus der Vielzahl findiger Geschäftsmethoden von Mitgliedern des Südtiroler Köcheverbandes einige als Beispiel heraus pflücken.
Einer der Ersten, der diese neue und geniale Idee für sich nutzte, war das Gasthaus „Gassenwirt“ in Kiens. Auf der Plattform „Südtirol Liefert“, bietet das Gasthaus verschiedene Knödelsorten sowie verschiedene hausgemachte Ravioli an. Geliefert wird in der Umgebung von Kiens und Pfalzen.
Ebenfalls kreativ reagiert das Restaurant „Zum Löwen“ in Tisens und richtete einen Lieferservice ein, um Stammgäste zu halten und die Bevölkerung mit seiner feinen Gourmetküche zu versorgen. Und stößt hiermit auf ein begeistertes Publikum.
Auch im Ahrntal kann man sich nun Tartar, Sushi und Burger bequem nach Hause liefern lassen, denn auch das Restaurant Stochas Food and Drink hat sich den Lieferservice zu Eigen gemacht.
Das Wirtshaus Vögele in Bozen bietet nicht nur auf den klassischen Webseiten sondern auch auf neuen Plattformen wie Instagram ein abwechslungsreiches Menü und echte Vögele-Klassiker für Zuhause an und macht sich somit auch bei der Jugend sehr bekannt.
„Gerne liefern wir Ihnen die Gerichte am Freitag Abend, Samstag Mittag und Abend und Sonntag Mittag nach Hause. Für Bestellungen und Fragen unter......“ so bringt Burkhard Bacher von der Kleinen Flamme in Sterzing seinen Gästen auch ein komplettes Menü auf Bestellung nach Hause. Bestellt wird dann meist per Telefon. Alle Gerichte werden verzehrfertig geliefert und müssen gegebenenfalls nur noch kurz erwärmt werden. Die Lieferung bis vor die Haustüre erfolgt meist kostenfrei oder gegen eine kleine Liefergebühr. Bezahlt wird mittels Banküberweisung oder auch kontaktlos per Kreditkarte.
Drive-in & Liefertaxi aus den Nachbarländern
Auch sehr kreativ zeigten sich die Kollegen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich. Mit der genialen Idee des Gourmet-Take-away und Drive-In-Schalter zur Abholung der Speisen, konnten die Gasthäuser nicht nur Ihre Stammgäste behalten, sondern auch neue Kunden für sich gewinnen. Die Gäste können vorab per Telefon aber auch spontan vom Auto heraus ihre Speisen an einem Schalter bestellen und mitnehmen. In einigen Restaurants können die Gäste sogar wieder drinnen essen, allerdings nur mit der Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen und entsprechendem Abstand zu den Nachbartischen. Hansjörg Ladurner, Küchenchef Restaurant Scalottas - Vier-Sterne Superior Hotel Schweizerhof/Lenzerheide berichtet aus der Schweiz: „Beruflich haben wir jetzt auch eine Zeit der Entschleunigung. Wir haben unsere Betriebe geschlossen. Seit der Zeit haben wir einen Take-away-Service. Wir kochen Gerichte vor und verpacken sie in Kochbeuteln. Der Gast kann die Gerichte per E-Mail bestellen und am Folgetag abholen. Zu Hause kann er die Gerichte etwa zwei Wochen lagern; vor dem Essen braucht er die Gerichte nur noch zu wärmen (Wasserbad, Pfanne, Mikrowelle) und kann sie anschließend genießen“.
Fazit einer Krise
Jetzt geht es vor allem darum, die Möglichkeiten, die unser Umgang mit dem Corona-Virus ausgelöst hat, bestmöglich zu nutzen, um aus einer Krise einen dauerhaften positiven Wandel erzeugen zu können, nicht nur um diese Krise zu überbrücken, sondern um langfristig eine neue und fortschrittliche Handelsperformances zu schaffen. Immer wieder habe Krisen zum Kulturwandel beigetragen und oft entstanden aus Bedrohungen nachhaltiger Fortschritt. Vielmals sind die in Not entstandenen Ideen Lösungen auf bereits langfristige Probleme.
Die Wirtschaft erlebt gerade einen gewaltigen Öffnungsprozess, mit großer Erkenntnisgewinnung in kürzester Zeit durch einen kollektiven Wissensaustausch, um möglichst schnell eine Lösung zu finden.
Auch stärken solche Situationen durch das gemeinsame Handeln von Vielen, das Gefühl der Zusammengehörigkeit.
Diese erzwungenen Innovationsprozesse fördern also nicht nur unsere Wirtschaft und bringen frischen Wind und neue Chancen, sondern sorgen auch für einen neuen Mehrwert in der Gesellschaft. Denn auch wenn es vielleicht nicht Allen bewusst ist, doch machen solche Gesten das Leben in dieser schwierigen Zeit um einiges lebenswerter.