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Hans Haas

Der Tiroler im Tantris

Mehr als 100 Südtiroler haben die „Haas Schule“ absolviert. Hans Haas ist seit 1991 als Nachfolger von Eckart Witzigmann und Heinz Winkler im Kultrestaurant Tantris tätig, wo er seitdem mit zwei Sternen im Guide Michelin ausgezeichnet wird. Hans Haas, geboren 1957 in Wildschönau in Tirol, entstammt einer Bauernfamilie.
Tantris. In 50 Jahren drei Chefs & Südtirol
Eckart Witzigmann. Heinz Winkler und 30 Jahre Hans Haas. Dass das Tantris so stark in den Köpfen der Südtiroler Köchinnen und Köche verankert ist, hat ganz entscheidend mit dem Aferer Heinz Winkler zu tut. Als zweites Restaurant nach der Aubergine wurde das Tantris unter Heinz Winkler als damals jüngstem Koch mit drei Sternen im Guide Michelin geadelt.
Hans Haas – Meister der Einfachheit
Mit dem Einfachen punkten. So lautet das Credo von Hans Haas. Natürlich und einfach in der Zubereitung. Konzentriert auf den Geschmack. Ihm gelang eine einzigartige Mischung aus Bodenständigkeit und wahrer Kochkunst. Alles Überflüssige wurde vermieden. Hans Haas besann sich in puristischer Klarheit auf das Wesentliche. Ein Stil, der die kulinarische Haltung des Hauses seit beinahe 50 Jahren widerspiegelt.
Für Südtirol ungemein wertvoll
In seiner langen Zeit als Küchenchef und Gastgeber von Familie Eichbauer im Tantris in München haben mehr als 100 Südtiroler und Südtirolerinnen die Schule von Hans Haas durchlaufen. Damit entstand für Südtirol, für die Südtiroler Küche, in diesen 30 Jahren ein ungemein bedeutender Wissenstransfer. Hans Haas und das Tantris haben über all die Jahrzehnte einen andauernden Innovationstransfer und eine andauernde „Verjüngungskur“ für die Südtiroler Köchinnen und Köche geboten. Hierbei überzeugte Hans Haas nicht nur mit seinem Können, seiner Fachkompetenz und seiner Erfahrung. Nein. Sein Lächeln, seine natürliche Autorität, seine menschlichen Qualitäten und seine Linientreue zum Geschmack sind legendär. Und es ist ein offenes Geheimnis, dass er sehr gerne Südtiroler und Südtirolerinnen in sein Team aufnahm. Unter anderem auch deshalb, weil er die hohe Ausbildungsqualität im Kochberuf in unserem Land Südtirol sehr schätzte und weiterhin schätzt.
1999 Starreferent der Generalversammlung
Bereits 1999 hinterließ Hans Haas als Starreferent der damaligen Generalversammlung der Südtiroler Köchinnen und Köche in Bozen ungemein starke Spuren. Seine Aussagen über die Einfachheit am Teller, die Konzentration auf den Geschmack und die puristische Klarheit auf das Wesentliche sind noch heute vielen in Erinnerung.
Hans Haas & das Tantris. Fixpunkt der Ausbildung viele Südtiroler
Viele, viele Südtiroler Kochlehrlinge und angehende Küchenmeister haben in den vergangenen Jahrzehnten gemeinsam mit ihren Kochfachlehrern als Höhepunkt ihrer Aus- oder Weiterbildung Hans Haas und das Tantris im Rahmen einer Lehrreise besucht, sind hierbei im Restaurant als Gäste bekocht und kulinarisch geadelt worden. Und als Höhepunkt ihrer noch jungen Kochkarriere durften sie unter der Führung von Hans Haas das Herz der deutschen Kulinarik, die Küche des Tantris durchschreiten und hierbei mit Haut und Haaren erleben und Impressionen aufsaugen und sammeln. Die Impressionen waren für viele junge Südtiroler Kochlehrlinge so stark, dass sich unmittelbar der Gedanke im Kopf verankerte, in nächster Zukunft im Tantris zu arbeiten und damit die Tür zum beruflichen Erfolg ganz weit aufzuschlagen. Und so haben nicht nur unzählige Südtiroler Kochlehrlinge und angehende Küchenmeister das Tantris zusammen mit den Kochfachlehrern besucht. Nein, weit mehr als 100 von ihnen, waren schlussendlich Teil des Teams von Hans Haas im Tantris seit 1991. Allein dafür gebührt Hans Haas und auch Familie Eichbauer unsere ganze Wertschätzung und großer Dank.
Hans Haas. Einziger internationaler Preisträger der Andreas-Hellrigl-Gedenkmedaille
Für diese großen Verdienste über drei Jahrzehnte zum Wohle der Südtiroler Küche wird Hans Haas als einzigem internationalen Preisträger die Andreas-Hellrigl-Gedenkmedaille überreicht. Der Südtiroler Köcheverband möchte damit ein besonderes Zeichen der Wertschätzung gegenüber Hans Haas setzen. Denn dieser enorme Wissenstransfer seit 1991 war ein ganz, ganz wichtiger Faktor zur Weiterentwicklung der Südtiroler Küche 1971-2020. Dazu SKV-Präsident Reinhard Steger:
„Hans Haas hat über die Jahrzehnte weit mehr als 100 Südtiroler und Südtirolerinnen in seiner Küche im Tantris den Feinschliff für die internationale Küche mit Tiroler Wurzeln vermittelt. Hierbei hat er sich andauern und in aller Stille (und nur für Insider bekannt) mit Südtiroler Lebensmitteln von bester alpiner Güte versorgt. Und auf dieser einmaligen Grundlage wurde hier ein wegweisender Wissenstransfer nach Südtirol ins Leben gerufen. Von diesem wird Südtirol noch lange nach der Zeit von Hans Haas zehren und dieser wird die Küche in unserem Land sehr positiv beeinflussen.“
Finale der Ära Hans Haas
Das Tantris verabschiedet im Dezember 2020 seinen Chef de Cuisine Hans Haas in den Ruhestand. Nahezu dreißig Jahre Partnerschaft und fruchtbare Zusammenarbeit gehen nun zu Ende. Eine Erfolgsbilanz, wie sie gerade in der Spitzengastronomie sehr selten geworden ist.
Was bleibt?
Die kulinarischen Spuren von Hans Haas werden uns in Südtirol noch über Jahrzehnte ungemein positiv beeinflussen. Ebenso die menschlichen Werte, die Hans Haas über Jahrzehnte geprägt hat. Er hat in der Spitzengastronomie einen neuen Führungsstil etabliert, der auch als „Hans-Haas-Stil“ bezeichnet werden könnte.
Danke
Als Südtiroler Köcheverband, als Netzwerk der Südtiroler Köchinnen und Köche, sagen wir Danke. Es gibt international niemand anderen, der als Nicht-Südtiroler, sondern als Tiroler so viel für die Südtiroler Küche getan hat. Allein dieser Wissenstransfer, der andauernde und stille Erfahrungsaustausch im Hintergrund, die Kontaktpflege, die Netzwerkarbeit und, und, und waren herausragend. Dafür gebührt Hans Haas unsere große Anerkennung, unsere große Wertschätzung und unser Respekt.
KM Reinhard Steger
Präsident

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Otto Geisel

Hans Haas hat das, was man natürliche Autorität nennt, und die hat mich schon vor 40 Jahren als Auszubildender im “Erbprinz” zu ihm aufschauen lassen. Heute, im Rückblick, kann ich nur sagen, dass sich Hans immer treu geblieben ist. Nach Eckart Witzigmann war er in der deutschen Kulinarikszene der(!) Fels in der Brandung.
Otto Geisel
Direktor Eckart Witzigmann Academy