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Gastbeitrag

Pionier und Visionär der Südtiroler Küche

Vom Südtiroler Bergbauernbub in Taufers in Münster zum Pionier der Südtiroler Küche: Andreas Hellrigl war einer der ersten Sterneköche in Südtirol und schließlich Koch des Jahres in den USA.
1988 wurde der in Taufers im Münstertal geborene Andreas Hellrigl zum Koch des Jahres in den USA gekürt. 1993 starb er auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Hellrigl war Gründungsmitglied des Südtiroler Köcheverbandes, der vor 50 Jahren aus der Taufe gehoben wurde. - Titelseite aus dem Buch „Andreas Hellrigl“ von Erik Platzer/ATHESIA
KM Reinhard Steger, Präsident des Südtiroler
Köcheverbandes
Vor 50 Jahren, am 2. März 1971, hat Hellrigl mit weiteren Südtiroler Küchenchefs in Meran in seinem Sternerestaurant Andrea, dem heutigen Sissy, als Gründungspräsident den Südtiroler Köcheverband (SKV) mit aus der Taufe gehoben.
Hellrigl zählt zu den bedeutendsten Köchen Südtirols. Ein Mann, der Gastronomiegeschichte geschrieben hat. Er war der Erste, der die Südtiroler Küche weit über die Grenzen hinaus bekannt machte und zum internationalen kulinarischen Botschafter Südtirols wurde. Er war seiner Zeit weit voraus. Er hat die Globalisierung in der Welt des Kochens und die Küche der Zukunft im Spannungsfeld von Tradition und Moderne vorausgesagt.
Die Kindheit: Hunger, Einsamkeit und Kälte
Andreas Hellrigl wurde 1932 als Kind von Johanna Hellrigl in Taufers im Münstertal geboren. Der Vater war unbekannt. In ärmsten Verhältnissen aufgewachsen, kam er 1941 mit acht Jahren als Knecht an sehr schlechte Arbeitsstellen. Immer konfrontiert mit andauerndem Hunger. Sein Arbeitstag begann um 4 Uhr morgens. Sein tägliches Leben war geprägt von Einsamkeit, Kälte und armseligem Hirtendasein. Eine Empfehlung seiner Mutter sollte aber sein weiteres Leben prägen: „Werde Koch, dann hast du warm und immer etwas zu essen!“
Der Aufstieg zum internationalen Starkoch
1948 begann er also mit 16 Jahren die Kochlehre in Olten, im Kanton Solothurn (Schweiz). Ein gutes Essen zuzubereiten, wurde nunmehr zu seiner konsequenten Lebensdevise, von der er durch kein Hindernis mehr abzubringen war.
Zwischen 1952 und 1953 war Hellrigl im Hotel Vier Jahreszeiten in München, bei Küchenchef Alfred Walterspiel, wohl seinem größten Lehrmeister mit Stationen in internationalen Grandhotels. Mit 22 Jahren wurde Hellrigl Küchenchef im Hotel Mirabella in Meran (1954). Danach folgten Saisonen in Venedig und im Hotel Quirinale in Rom.
1959 eröffnete er sein erstes Restaurant, die Rotisserie Andrea in Meran. 1965 bekam er den ersten Michelinstern für seine Küche – neu, leicht, mediterran, aus Südtirol. Es war der bis dahin erst zweite Michelin-Stern überhaupt in Südtirol – nach dem Hotel Elephant in Brixen (1962).
1967 erfolgte die Eröffnung seines zweiten Restaurants, des Luxus- Restaurants Andrea in Meran – mit internationalem Bekanntheitsgrad und renommierten Gästen wie dem damaligen Landeshauptmann Silvius Magnago, dem damaligen österreichischen Außenminister Bruno Kreisky und dem italienischen Minister bzw. späteren mehrmaligen Ministerpräsidenten Giulio Andreotti.
Der amerikanische Schriftsteller Joseph Wechsberg schrieb über das Andrea in Meran: „Dieses edle Restaurant könnte ebenso in New York, Paris oder Rom stehen.“ Am 8. Mai 1969 leitete Andreas Hellrigl das Staatsbankett in der Hofburg in Innsbruck zu Ehren von Königin Elisabeth II. von England und Herzog Philip von Edinburgh.
1979 eröffnete er das kleine Luxushotel Villa Mozart in Meran. Dieses wurde weltberühmt für seine einzigartige Küche. Am 29. Juni 1985 leitete Andreas Hellrigl das italienische Staatsbankett der EG-Regierungschefs in Mailand.
1986 wagte er den Sprung nach New York
1986 brach Hellrigl nach Amerika auf, wo er in New York das Restaurant Palio eröffnete. Das Restaurant erhielt danach höchste Auszeichnungen. Am 8. Juni 1987 wurde Andreas Hellrigl das kulinarische Aushängeschild beim Weltwirtschaftsgipfel der G7 in Venedig. 1988 wurde er zum Koch des Jahres in den USA gekürt.
Am Höhepunkt seiner Karriere verstarb Hellrigl 1993 in New Jersey (USA). Er war ein Visionär, der unter Südtirols Köchen eine Aufbruchstimmung ausgelöst hatte und Vorbild für Generationen wurde.
Quelle: Zett die Zeitung am Sonntag

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