Nachdem ich vor drei Jahren auf Empfehlung des Südtiroler Köcheverbandes für die Ausbildung nominiert und in Folge vom Landesrat für Schule und Bildung offiziell ernannt worden war, hatte ich die große Ehre, in die Fußstapfen von KM Karl Nestl – einem der ganz großen Pioniere der Küchenmeisterausbildung und Ehrenmitglied des SKV – zu treten. Zeitgleich wurde am Ausbildungszentrum Emma Hellenstainer die Nachfolge von KM Helmut Bachmann als Lehrgangsleiter der Küchenmeisterausbildung auf den Weg gebracht. Hierfür konnte KM Patrick Jageregger gewonnen werden, der sich in kurzer Zeit ein hohes Vertrauen und einen guten Ruf aufbaute. Wir sind beide in sehr große Fußstapfen getreten. Nachdem nun ein Küchenmeister-Lehrgang trotz Corona auf hohem Niveau einem guten Abschluss zugeführt wurde, haben wir uns gemeinsam mit dem SKV-Präsidium und mit den zuständigen Stellen mit der Weiterentwicklung des Küchenmeisters befasst und arbeiten aktuell intensiv daran. Die Zeiten haben sich geändert. Einmal war spürbar, dass die TeilnehmerInnen nicht mehr so wie ehemals diese innere Einstellung, Motivation, Präsenzbereitschaft und das Qualitätsbewusstsein mitbrachten in Kombination mit einer neuen, oft passiven Erwartungskultur. Und entsprechend war die Einbringungskultur spürbar rückläufig. Vor diesem Hintergrund galt es, das Erbe von Helmut Bachmann und Karl Nestl nicht in Gefahr zu bringen. Zeitgleich sind begnadete Küchenmeisterreferenten wie Martin Lercher, Helmut Bachmann, Karl Nestl und Helmut Rubner ausgeschieden. Im Gegenzug sind junge Referenten/Lehrkräfte mit Potenzial aus nahezu allen Gastronomieschulen nachgerückt. Und nein, man kann nicht 40 Jahre Erfahrungen in ein bis zwei Jahren aufholen. Mit KM Patrick Jageregger konnte eine exellente Nachfolge für Helmut Bachmann für diese so zentrale Position in der Weiterentwicklung des Kochberufs, gefunden werden.
Jetzt gilt es, dass wir einen neuen Qualitätssprung machen um das Niveau des Lehrgangs im Sinne einer Qualitätsoffensive weiterzuentwickeln. Und hier arbeiten wird an folgenden Zielen. Diese wurden bei diversen Meetings erarbeitet:
Passive Lernformen werden gekürzt und aktive Lernformen mit hohen Eigenleistungen forciert. Die Eigenleistungen der Kandidaten werden bereits im Lehrgang entschieden erhöht.
Eigene Homepage für die Ausbildung zum Küchenmeister: Hier sollte das hohe Erwartungspotenzial an die TeilnehmerInnen bereits in der Bildsprache kommuniziert werden.
Vorstellungsmeeting der interessierten Teilnehmer: Mit Lebenslauf, einem Bewerbungs- und Motivationsgespräch, einem Wissenstest, einem möglichen Probekochen aus dem Warenkorb mit vorgegebener Zeit und entsprechenden Auflagen.
Die transparente Vermittlung der Aufnahmekriterien sowie der Bewertungskriterien.
Klare Anforderungsprofile für TeilnehmerInnen, Referenten/Lehrkräfte.
Klare Vorgaben in Bezug auf die Kleiderordnung und die Präsenzpflichten.
Die Erwartungshaltungen an die Teilnehmer werden entscheidend forciert.
Das Präsidium des SKV mit Reinhard Steger beschäftigt sich vernetzt bereits seit längerer Zeit mit dem Zertifizierungsstandard NQR6, den das WIFI in Innsbruck bereits erhalten hat. Hier arbeiten wir an einer Kooperation und einer Vernetzung der Bildungsangebote, um auch in Südtirol in nächster Zukunft den NQR-6-Standard einführen zu können. Dazu müssen jedoch die Anforderungskriterien an die Teilnehmer sowie an die Referenten dementsprechend erhöht werden.
Es gilt nun, diese besondere Zeitphase zu nützen, die Ziele umzusetzen und den Lehrgang, das Ausbildungsniveau und die Anforderungs- und Erwartungsstandards qualitativ entscheidend zu erhöhen.
Die Redaktion eh