Pflanzenlust

Kochen mit Bäumen, Sträuchern undwilden Wiesenpflanzen

Einjähriges Berufkraut Erigeron annuus
Berufen zu Feinem
„Gänseblümchen!“, höre ich oft als spontanen Ausruf, wenn ich nach dem Namen der heute hier vorgestellten Pflanze frage. Eine gewisse Ähnlichkeit besteht ja wirklich. Die gänsefederweißen Blümchen stehen allerdings auf hohen, reich verzweigten Stielen und ducken sich nicht im Rasen, um den hungrigen Gänseschnäbeln oder dem Mäher zu entgehen. Gemeint ist das Einjährige Berufkraut, auch Feinstrahl (Erigeron annuus) genannt.
Unberufen wuchsstark
In Südtirol wächst das Einjährige Berufkraut (italienisch: Cespica annua) sehr häufig, oft direkt vor der Gasthaus-, Hütten- oder Küchentür sowie im Garten. Es wurde im 18. Jahrhundert in ganz Europa verbreitet, ursprünglich stammt es aus Nordamerika. Zunächst war es als Zierpflanze geschätzt, schließlich bekam es mehr und mehr den Ruf eines unbeliebten Unkrauts, heute gilt es teilweise gar als invasiver Neophyt. Das Kraut wird ein Gewinner des Klimawandels, es siedelt inzwischen in immer höheren Lagen und dringt vermehrt auch in Almwiesen ein. Jede Pflanze kann pro Saison mehrere Zehntausend Samen hervorbringen.
Ursprünglich ausländisch
Es ist also nicht heimisch, das Berufkraut. Aber können Sie sich eine Küche ohne Erdäpfel, Tomaten oder Basilikum vorstellen? Alles fremdländische Pflanzen, die wir heute ganz selbstverständlich als voll integriert ansehen. Auch die Kartoffeln haben sich erst ab 1700 verbreitet, wie das Berufkraut. Zudem kann das Berufkraut gut helfen, wenn es um den Anspruch einer ausgeprägt regionalen Küche geht, für die sämtliche Zutaten aus unmittelbarem Umkreis kommen sollen.
Kommt wie gerufen
Das wohl meistgebrauchte Gewürz unserer Küchen, der Pfeffer, würde bei einer strikten Auslegung der regionalen Küche nicht zur Verfügung stehen. Immerhin kommt er daher, wo der Pfeffer wächst, also vorwiegend aus dem Fernen Osten. Was fein, dass der Feinstrahl dafür schon hier ist. Denn – und jetzt kommt’s – es schmeckt kräftig würzig-scharf und ist damit zum Pfefferersatz berufen.
Strahlt Würze aus
Beim Szechuanpfeffer (Chinesischer Pfeffer, Anispfeffer) oder bei der Parakresse (Prickelknöpfchen, Husarenknöpfe, Sechuan-Buttons, Jambu) reizen charakteristische Inhaltsstoffe Gaumen und Zunge, so dass ein pfeffriger, betäubender Geschmackseindruck entsteht – ähnlich verhält es sich beim Einjährigen Berufkraut. Ein spezielles Gemisch aus ätherischen Ölen sorgt in den Knospen und Blütenköpfchen, verhaltener auch in den Blättern für die Würzkraft. Erstaunlich – aber wahr. Da macht das Berufkraut den Koch und die Köchin zum berufenen Meister!
Noch mehr Berufung
Sieht nicht ganz so hübsch aus, lässt sich aber ebenso verwenden: das Kanadische Berufkraut (Conyza canadensis), auch Katzenschweif oder Dürrwurz genannt. Am besten schmecken die winzigen, noch knospigen oder gerade eben aufgeblühten Köpfchen sowie junge Blätter.
Verfasst von
Karin Greiner
Diplom-Biologin
www.pflanzenlust.de

Thema
Gourmethotel Gran Ander

Gourmet-Restaurant Stüa dla Lâ by Andrea Irsara

Andrea Irsara
Andrea Irsara. Eine Frohnatur, ein ungemein positiv denkender Mensch, ein Familienmensch und zeitgleich ein „Unruhegeist“. Stets auf der Suche nach Innovation, Kreativität, Geschmack und ladinischer Kultur. In seinem Gourmet-Restaurant Stüa dla Lâ lebt er seine Leidenschaft, seine Passion und Begeisterung zum Kochen wahrlich mit ungemeiner Leichtigkeit aus. Wunderbar und besonders stilvoll im Leben und im Service begleitet von seiner Frau Evelyn.
LEBENSLAUF - Kurz & prägnant
Jahrgang 1974
Bereits als Kleinkind gemeinsam mit Oma und Vater Herman mit Leidenschaft gekocht
Einige berufliche Stationen
* Restaurant Schöneck, Pfalzen
** Restaurant Arnolfo bei Siena
* Restaurant Stüa de Michil, Hotel La Perla, Corvara
Die Philosophie von Andrea Irsara
„Eine ständige Suche nach Authentizität und geschmacklicher Harmonie“. Hierbei werden Spezialitäten der traditionellen ladinischen und italienischen sowie der Küche Tirols und überlieferte Rezepte auf innovative und zugleich einfache, authentische und unverfälschte Art überarbeitet und neu interpretiert.
Seine Küche ist sehr an die Natur gebunden, die tiefen Wurzeln seiner Tradition lässt er in seiner Art und Weise hochleben. Geprägt von einer besonderen Liebe zu den heimischen Produkten. Bei Andrea und Evelyn Irsara kommen die ladinische Kultur und die Natur der Dolomiten mit großer Hingabe und Leidenschaft auf den Tisch. Andrea behauptet, er sei einer der glücklichsten Menschen auf dieser Welt. Denn er kann seine Leidenschaft, das Kochen, als tägliche Arbeit ausüben.
Das Silvestermenü 2021 in der Stüa dla Lâ
Tacos mit Entenbrustscheiben | Leicht geräucherte Wildkräuter, im Haus angepflanzt | Rote-Bete-Emulsion
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Pochiertes Ei | Almkäsefonduta | Puschtra Kartoffel und weißer Alba Trüffel
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Cappelletti | Spanferkel | Ochsenschwanz-Heureduktion
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Plin | Topfen | Kräuter | Almbutter und Flechten
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Lamm | Sellerieknolle | Rote Zwiebel | Fermentierte Pflaume | Pastinaken
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Kastanien-Petersilieneis | Schokolade | Bourbonvanille | Sellerie

Gourmet-Restaurant Stüa dla Lâ
Gourmethotel Gran Ander
Alta Badia-Dolomiten
www.granander.it