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Oskar Messner

Innovator, Koch, Gastgeber und Vorbild

Im neuen Slow-Food-Führer „Osterie d’Italia“ von Slow Food wird die kulinarische und kulturelle Arbeit von Oskar Messner und seiner Frau Ingrid besonders gewürdigt. Dazu der Slow Food Restaurant Führer:
Oskar Messner
„Die unablässige Arbeit des Kultur- und Kulturanimators im Villnösser Tal macht Oskar Messner zu einem vorbildlichen Gastgeber für diejenigen, die den Zustand der ‚Bergterroire’ verbessern, auf ein neues Level heben wollen.“
Oskar Messner vom Pitzbock in Villnöss ist Küchenchef, Innovator, Kulturschaffender, Tourismustreiber in Villnöss, Zwei-Haubenkoch, Familienvater, Ehemann und Chef von Furchetta. Ein „Tausendsassa“. Oskar ist ständig bestrebt, Neues auszuprobieren, neue Erfahrungen mit „alten“ Rezepten zu kombinieren. Seine ganz große Liebe gehört den lokalen Villnösser Produkten und im Besonderen dem Villnösser Brillenschaf.
Das Pitzock entwickelte er gemeinsam mit seiner Frau von der Dorfkneipe hin zum etwas anderen Esslokal. Pitzock in St. Peter ist ein ungewöhnliches, sympathisches, modernes, kleines Esslokal mit Terrasse. Das Pitzock wird seit eh und je vormittags und abends von den Villnössern besucht, um ein Glaserl oder einen Macchiato zu trinken. Inzwischen hört man neben dem Villnösser Dialekt schon mal Japanisch, Chinesisch, Russisch und Englisch sowieso. „Meine Gäste sind eben bunt wie meine Speisekarte“ sagt Oskar. Oskar Messner bietet hervorragende Küche aus Produkten, die vorwiegend aus dem Villnösser Tal stammen. Dass man hier gut isst, das weiß inzwischen jeder und hat sich in internationalen Gourmetkreisen herumgesprochen. Und so würdigt Gault&Millau Oskar Messner mit zwei Hauben und 15/20 Punkten und Slow Food zeichnet die Leistungen mit seiner roten Schnecke aus.
Die Grundphilosophie im Pitzock
Die lokalen Kreisläufe stärken und eine starke Verbindung zwischen Produzenten und Konsumenten herstellen. „Presidio Slow Food“ ist eine großartige Anerkennung von Beispielen einer nachhaltigen Landwirtschaft. Lokale, regionale Traditionen werden erhalten und schaffen Lebensmittel von unverwechselbarer Qualität, die nur erreicht wird, wenn die Bedürfnisse von Umwelt, Mensch und Tier nicht gegeneinander ausgespielt, sondern in Einklang gebracht werden. Sie schützen gute, hochwertige und saubere Produkte, die auf traditionelle Weise unter gerechten Arbeitsbedingungen hergestellt werden.
Oskar in der Allianz von Köchen im Slow-Food-Förderkreis
Ein Netz von rund 400 Köchen weltweit verteidigt die Biodiversität von Lebensmitteln aus der ganzen Welt. Oskar ist einer davon. Sie unterstützen kleine Produzenten, Hüter der biologischen Vielfalt, indem sie in ihren Küchen die Produkte der „Presidi“ (Slow-Food-Förderkreise), der Arche des Geschmacks, Gemüse, Früchte, Käse und lokale Produkte verwenden. Die Köche verpflichten sich, Produkte und ihre Produzenten auf ihren Speisekarten anzuführen, um so deren Arbeit sichtbar zu machen. Die Köche der Allianz reisen, treffen sich, nehmen an verschiedenen Veranstaltungen teil und kochen gemeinsam.
OSKAR MESSNER im Interview
Was fasziniert dich täglich am Kochen?
Durch Kochen kann man Kultur erleben und vermitteln und gleichzeitig seine Kreativität ausleben.
Slow Food. Was fällt dir spontan dazu ein?
Buono, pulito e giusto. Slow Food wurde 1986 von Carlo Petrini und seinen Freunden gegründet. Damals wurde das erste McDonald’s in Rom eröffnet. Der Grungedanke war die italienische Esskultur mit ihren hervorragenden Grundprodukten zu schützen. Mittlerweilen ist Slow Food eine Weltbewegung, die in über 80 Nationen aktiv arbeitet und mit einer eigenen Universität in Piemont ausgestattet ist, deren Studenten sich aus der ganzen Welt zusammenfinden.
Was fasziniert dich an der Philosophie von Slow Food?
Slow Food ist eine große Familie, der es am Herzen liegt, gute Lebensmittel sauber und fair zu produzieren und diese schließlich gekonnt auf den Teller zu bringen. Der kulturelle Aspekt spielt dabei auch eine sehr wichtige Rolle, da jede Region ihre Vorzüge hat.
Dein/euer Gastronomiekonzept in eigenen Worten zusammengefasst?
Das Hauptaugenmerk liegt auf der direkten Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten. Mir ist es wichtig, diese Produzenten und die Lebensmittel durch Geschichten in den Vordergrund zu stellen.
Wie entwickelt sich euer Konzept weiter?
Das, was wir zurzeit in unserem Betrieb praktizieren, möchten wir jetzt in Zusammenarbeit mit der örtlichen Tourismusgenossenschaft und der Gemeinde Villnöss auf das ganze Tal ausdehnen. Das Villnösstal soll jetzt die erste Slow-Food-Travel-Region Trentino-Südtirols und Nordtirols werden. Ziel ist es, einen Tourismus des Respektes zu generieren.
Was war das schönste Kompliment eines Gastes in den vergangenen Monaten?
Es war ein US-amerikanischer Gast mit ungarischen Wurzeln. Er erzählte mir mit Tränen in den Augen, dass die Zwetschgenknödel so schmecken, wie er sie von seiner ungarischen Großmutter kannte.
Dein Lebensmotto lautet?
Geh mit offenen Augen durchs Leben und höre nicht auf zu lernen.
Glück ist für dich?
Wenn es meiner Familie gut geht!
Erfolg ist Für dich?
Wenn meine Gäste sich freuen wieder bei mir essen zu kommen.
Was waren deine Schlüsselerlebnisse rund um das Kochen in letzter Zeit?
Meine Begegnung mit dem Villnösser Brillenschaf.
Was fällt dir beim Begriff Südtirol ein?
Ein Land, in dem ich unheimlich gerne lebe, meine Heimat!
Warum bist du Mitglied im SKV, dem Verband der Südtiroler Köchinnen und Köche?
Weil ich die Arbeit, die der SKV leistet, sehr schätze!
Was ich schon immer sagen wollte?
Ich möchte gerne sagen, dass wir Köche und Köchinnen auch eine sehr große und soziale Verantwortung tragen. Durch unser Einkaufsverhalten können wir einen wichtigen Beitrag in Sachen Erhalt der Tradition und Kultur und nicht zuletzt zum Klimaschutz leisten.
Pitzock: www.pitzock.com
Die Redaktion rs

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Johann Lerchner

Begeisterter Koch, Unternehmer, Bezirksobmann a. D. und Preisträger

Johann Lerchner in der Küche
Johann Lerchner, Jahrgang 1961, bricht zu immer neuen Höhepunkten in der Entwicklung als Koch auf. Bereits zu Beginn der 90er-Jahre als SKV-Bezirksobmann im Pustertal und Landesvorstandsmitglied sehr engagiert für den Kochberuf tätig, wurde er in Folge selbstständig und ist 2021 als Koch so erfolgreich wie noch nie. Michelin zeichnet Lerchner im neuen Führer 2022 mit dem Grünen Michelin-Stern aus. Und der Slow-Food-Führer würdigt Lerchner für die beste Interpretation der regionalen Küche. In seiner Küche finden Sie Johann, wie er seine Schlutzkrapfen frisch zubereitet oder einige andere göttliche, traditionelle Gerichte wie die Saure Suppe, die Lammnieren, die Tirtlan, das Bries.
Dazu schreibt der Guide Michelin:
Wenn Sie traditionelle Südtiroler Küche suchen, ist dies eine der besten Adressen für Sie! Hier finden Sie Holzdekor mit einem zusätzlichen romantischen Touch, Mitarbeiter:innen in Tracht und eine Speisekarte mit den besten Produkten dieser reizvollen Region Norditaliens. Zu den Spezialitäten zählen mit Käse gefüllte Kartoffelravioli auf Kohlblättern, geschmortes Kalbfleisch mit Topinambur-Püree und Marillenknödel mit Vanillecreme. Das Lerchner’s setzt seit vielen Jahren auf nachhaltige Themen. Fast 100 Prozent der Zutaten stammen aus Südtirol; Es hat einen eigenen Bauernhof, der einen Großteil seines Fleisches produziert, und verzichtet in seiner Küche auf exotische oder ethisch bedenkliche Zutaten.
JOHANN LERCHNER im Interview
Was fasziniert dich täglich am Kochen?
Dass es ein kreativer Beruf ist und nicht nur eine Arbeit. Immer für eine Überraschung gut. Das besonders Schöne ist, wenn ich meine Ideen auf den Teller bringen kann.
Slow Food. Was fällt dir spontan dazu ein?
Null Kilometer, Produkte aus dem Umkreis. Slow Food bedeutet für mich auch Zeit zum Kochen und Zeit zum Essen, d.h. ich nehme mir Zeit für einen Gast zu kochen, wenn dieser sich auch Zeit nimmt, bei mir zu essen. Wir bereiten die meisten Speisen frisch zu, z.B. unsere Schlutzkrapfen, Tirtlan, Ravioli werden erst zubereitet, sobald sie vom Gast bestellt werden. Diese Frische kombiniert mit lokalen, saisonalen Produkten bedeutet für mich Slow Food und macht unser Essen nachhaltig.
Was fasziniert dich an der Philosophie von Slow Food?
An der Philosophie von Slow Food fasziniert mich die Nachhaltigkeit, das Augenmerk auf saisonale und lokale Produkte. Slow Food ist für mich auch die Einfachheit, bzw. das Besondere in einfachen, traditionellen Speisen zu sehen, zurück zum Ursprung mit den Küchentechniken von heute, so trifft Tradition die Moderne.
Dein Küchen- und Gastronomiekonzept in Worte gefasst?
Wir versuchen täglich, traditionelle Gerichte aus der Südtiroler bzw. Pusterer Bauernküche neu zu interpretieren und zu präsentieren. Auf unserer Speisekarte findet ihr frische Tirtlan, Saure Suppe, Milzschnittensuppe und Muis mit Boxelemehl, aber auch Gerichte mit saisonalen, lokalen Produkten wie ein Rote-Beete-Risotto, Kastaniensüppchen und Kichererbsenravioli mit Blaukraut- und Quittenfüllung. Gekocht wird mit allem, was die Natur hergibt. Unser hofeigenes Fleisch wird im Ganzen verarbeitet, wir verwenden dabei nicht nur die Edelteile, sondern versuchen, aus allem etwas zu zaubern. Das ist für mich echte Nachhaltigkeit. Es ist uns ein Anliegen, dass sich der Gast bei uns wohlfühlt und sich von unseren Servicemitarbeitern beraten lässt. Sei es bei den Speisen oder auch bei der Auswahl von Weinen.
Wie entwickelt sich euer Konzept weiter?
Wir sind täglich auf der Suche nach neuen Ideen für unsere Küche und unser Lokal, deswegen ist es auch wichtig, sich in anderen Lokalen umzuschauen. So arbeitet der Kopf immer weiter und steht nie still.
Wir möchten die Idee von Nachhaltigkeit, null Kilometern und lokalen Produkten noch mehr in unser Konzept einbauen und fühlen uns auch durch den Grünen Michelin-Stern sehr in unserer Arbeit bestärkt und motiviert, uns mit viel Freude und Liebe weiterzuentwickeln.
Was war das schönste Kompliment eines Gastes in den letzten Monaten?
…, dass er schon lange nicht mehr so gut gegessen hat.
Dein Lebensmotto lautet?
Immer nach vorne, was vergangen ist, kann nicht mehr geändert werden, deswegen schaue ich immer nach vorn!
Glück ist für dich?
Zufriedenheit
Erfolg ist Für dich?
Zufriedene Gäste
Was hat dich schon immer fasziniert?
Wie man Leuten mit einfachem Essen eine Freude machen kann.
Was waren deine Schlüsselerlebnisse rund um das Kochen in letzter Zeit?
Dass die traditionellen, einfachen Produkte und Gerichte wieder einen so hohen Stellenwert in der modernen Küche bzw. Gastronomie haben. Zurück zur Einfachheit ist der richtige Weg!
Was fällt dir beim Begriff Südtirol ein?
Berge, gutes Essen, guter Wein, einzigartige Natur.
Warum bist du Mitglied im SKV, dem Verband der Südtiroler Köchinnen und Köche?
Weil es wichtig ist, Teil eines Berufsverbands zu sein. Zum Erfolg aller.
Was ich schon immer sagen wollte:
Dass Kochen ein kreativer Beruf ist und er mir immer noch täglich sehr viel Spaß macht. Das ist nicht nur harte Arbeit, sondern auch hohe Genugtuung. Der Erfolg gibt mir Recht. Und es ist auch wichtig, dass wir davon leben können. Nur Freude haben, das reicht nicht aus.
Die Redaktion rs