Aktuell
Die Dorfsennerei Prad

Bürgergenossenschaft und Regionalentwicklung

Sie stand vor der Schließung: Mit der Übernahme der Dorfsennerei hat die Bürgergenossenschaft Obervinschgau einen weiteren Meilenstein für nachhaltige Regionalentwicklung gesetzt.
Dorfsennerei Prad
Die Ziele der Bürgergenossenschaft sind eine ökologisch und ökonomisch nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raumes und die Sicherung einer vielfältigen Landwirtschaft. Durch den Erhalt der kleinen Struktur und deren Ausrichtung auf die Produktion von biologischem Ziegenkäse konnten mehrere wichtige Kernziele erreicht werden: hochwertige Produkte zu präsentieren, qualifizierte Arbeitsplätze zu schaffen, die Wertschöpfung im oberen Vinschgau nachhaltig zu sichern und jungen Bergbauernfamilien eine Zukunftsperspektive zu geben.
Ziegenmilch und Käse
Die Dorfsennerei verarbeitet biologische Ziegenheumilch von derzeit vier Bauernhöfen aus dem näheren Umfeld. Insgesamt werden auf den Höfen 350 Ziegen im Freilauf gehalten. Deren Milch wird im Zwei-Tagesrhythmus angeliefert. Und in weiterer Folge zu Käseraritäten wie Weich-, Schnitt- und Hartkäse verarbeitet. Die Verarbeitung erfolgt im natürlichen Jahresrhythmus der Ziegen. Also von Februar bis Ende November.
Caschlin und Plamunt
Besonderen Erfolg verzeichnen die Käseraritäten „Caschlin“ – ein milder Ziegencamembert – sowie „Plamunt“ – ein Schnittkäse veredelt mit Vinschger Brotklee. Die Käse tragen im Sinne des Terroirbezuges typische Flurnamen wie Dulbant, Plaina, Plamunt usw. Und seit kurzer Zeit werden auch Frischkäse, Ricotta sowie Naturjoghurt aus Ziegenmilch produziert.
BIO-Ziegenkäse Sortiment Dorfsennerei Prad
Bürgergenossenschaft als Erfolgsmodell
Als die alte Sennerei vor dem Aus stand, war die Bürgergenossenschaft Anlaufstelle und in weiterer Folge Erfolgsmodell für die Ziegenbauern. Im Rahmen dieses Netzwerkes konnten engagierte Personen mit differenzierter und reichlicher beruflicher Erfahrung (Käserei, Vertrieb, Marketing…), gefunden und für den Start des Unternehmens gewonnen werden. Entscheidend war der enorme Rückhalt in der Bevölkerung, die sich massiv am Crowdfunding (Käsevorverkauf) beteiligt und somit den Neustart erst ermöglicht hat. So konnten die Mitarbeiter und die Milch selbst vorfinanziert werden. Im Team und im Netzwerk der Bürgergenossenschaft konnten sehr viele Schwierigkeiten gemeistert und in Folge aufgezeigt werden, dass biologisches und nachhaltiges Wirtschaften funktionieren kann.
Der größte Erfolg?
Die Übernahme der Sennerei, der Aufbau eines Netzwerks an Handelspartnern und die erfolgreiche „Meisterung“ der Krisenmomente (in den letzten drei Jahren) waren die größten Erfolge, ebenso wie die wertschätzende Zusammenarbeit, die Erhaltung der Arbeitsplätze sowie die Abnahme der Milch und die Auszahlung des vereinbarten Preises an die Bauern.
Die Eckdaten
Neugründung: März 2019
Angelieferte Milchmenge: ca. 170.000 Liter.
Produktangebot: Weich-, Schnitt- und Frischkäse sowie Joghurt aus Bio-Ziegenmilch.
Produktionsmenge: ca. 17 Tonnen Käse.


Roland Schöpf
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Aktuell
SKV und HGV

Einsatz für die Lehrlingsausbildung

Zu einem Austausch haben sich kürzlich die Spitzen des Südtiroler Köcheverbandes - SKV und des Hoteliers- Gastwirteverbandes (HGV) getroffen. Dabei ging es insbesondere um den Nachwuchs und die Lehrlingsausbildung.
Von links: HGV-Präsident Manfred Pinzger, HGV-Vizepräsidentin Judith Rainer, SKV-Präsident KM Patrick Jageregger, HGV-Vizepräsident Klaus Berger, SKV-Geschäftsführer Reiner Münnich und der SKV-Präsident a.D. KM Reinhard Steger.
Lehrlingsausbildung attraktiv gestalten
Eine große Herausforderung sei der Nachwuchs im Hotel- und Gastgewerbe. Neben der demografischen Entwicklung, aufgrund derer grundsätzlich weniger junge Menschen in die Arbeitswelt nachrücken werden, habe auch die Corona-Pandemie dazu geführt, dass die Lehrlingszahlen in den letzten beiden Jahren stark gesunken seien. Erfreulicherweise sei nun wiederum ein Aufwärtstrend zu erkennen, wie die aktuellen Lehrlingszahlen belegen. Jedoch sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich, um auch weiterhin eine gute, zukunftsorientierte Ausbildung der Jugendlichen sicherstellen zu können.
Insbesondere in die Sensibilisierung und Ausbildung der Ausbilderinnen und Ausbilder soll ein starker Fokus gelegt werden. „Die junge Generation hat heute andere Ansprüche an die Arbeit und auch manchmal eine andere Herangehensweise. Eine ausgewogene Work-Life-Balance und die Möglichkeit, auch im Berufsleben mitgestalten zu können, ist für diese Generation wichtig. Das ist ernst zu nehmen und zu respektieren. Unsere Aufgabe ist es, die Ausbilderinnen und Ausbilder dahingehend noch stärker zu unterstützen, indem sie in ihrer Tätigkeit als Vorbilder und Bezugspersonen gestärkt werden“, betonte HGV-Vizepräsidentin Judith Rainer, die gleichzeitig Vorsitzende der HGV-internen Arbeitsgruppe Aus- und Weiterbildung ist, und verwies dabei auf das umfangreiche Kursprogramm des HGV. Auch mit den gastgewerblichen Schulen sei man in Kontakt, um die jeweiligen Bedürfnisse und Anliegen abzusprechen und den Austausch zwischen Schule und Praxis zu intensivieren.
Die Vertreterinnen und Vertreter beider Verbände waren sich einig, dass die Ausbildung und Unterstützung des gastronomischen Nachwuchses weiterhin ein Schwerpunktthema in den nächsten Jahren sein wird. Auch mit gemeinsamen Aktionen wie der Tagung „Ausbildung 4.1 - die Zukunft hat begonnen“, welche kürzlich im Gustelier – Atelier für Geschmackserfahrung in Bozen stattfand, wolle man gemeinsam für eine zukunftsgerichtete Lehrlingsausbildung sensibilisieren.
Gratulation und Dank
HGV-Präsident Manfred Pinzger gratulierte Küchenmeister Patrick Jageregger zu seiner Wahl als Präsident des Südtiroler Köcheverbandes und wünschte ihm für die verantwortungsvolle Aufgabe alles Gute. Anschließend nutzte er die Gelegenheit, um sich beim langjährigen SKV-Präsidenten a.D. Reinhard Steger für seinen Einsatz in den letzten 23 Jahren zu bedanken und hob den regen Austausch, den leidenschaftlichen Einsatz und die gute Zusammenarbeit zwischen dem HGV und dem SKV während seiner Präsidentschaft hervor. Diese gute Zusammenarbeit wolle man auch fortführen, waren sich die Vertreter beider Verbände einig.

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