Thema
Matteo Delvai

Ein Rastloser 22-jähriger

Matteo Delvai, ein brillanter 22-Jähriger aus Carano, unmittelbar an der Südtiroler Grenze: Er kann bereits auf einen bemerkenswerten Lebenslauf verweisen. Der junge Mann aus Fiemme hat zahlreiche Titel und Auszeichnungen gewonnen, darunter: „Best Student of Hotel Institutes“ und platzierte sich bei WorldSkills Italy unter den besten fünf jungen Berufstätigen Italiens.
Matteo Delvai: „Ich habe die Jahre der Jugend, die Jahre der Süße geopfert, aber gleichzeitig fand ich den wahren Spaß in der Küche!“ – Foto: Marco Sartor
Sein Leben besteht aus persönlicher Entwicklung, Weiterbildung, Kursen, Wettbewerben, Praktika, aus Reisen und aus kulinarischen Events rund um den Erdball. Zudem ist er Mitglied in vielen Netzwerken, so auch im Südtiroler Köcheverband – SKV. Einer seiner Leitsätze: Das Leben besteht auch aus Wegen, denen man folgen muss! Der junge Chef aus Carano/Fiemme verfolgt seinen Weg bereits seit seiner Kindheit konsequent. Und dieser führte ihn schon sehr früh weg von zu Hause. Bereits in sehr, sehr jungen Jahren begann er ein Praktikum in der renommierten Küche von Küchenchef Alessandro Gilmozzi, Inhaber des Sternerestaurants „El Molin“ in Cavalese. Mit 17 Jahren gelang es ihm dann, während seines Urlaubs ein Praktikum in der „Antica Osteria da Cera“ in Venedig – zwei Sterne Michelin – zu absolvieren. In weiterer Folge wurde er Teil des Teams von Sternekoch Stephan Zippl im Restaurant „1908“. Eine Erfahrung, so positiv, dass er unmittelbar als bezahlter Mitarbeiter eingestellt wurde. Und als 19-Jähriger belegte er den ersten Platz beim Wettbewerb „Rimini Cooks Federations“.
Ein Rastloser
Mit jungen 22 Jahren ist er bereits ein Rastloser. Seit dem Erlebnis bei Alessandro Gilmozzi hat er nie mehr aufgehört, zufrieden zu sein. Jedes weitere Lebensjahr hat ihn bisher ungemein bereichert. Im Bewusstsein, dass es viele Talente gibt, die dem Tal Prestige verleihen und die wie er alles andere als das aktuell scheinbar Schöne für ihre Arbeit und Entwicklung opfern. 2019 nahm er an WorldSkills Italia in Bozen teil, nachdem er seine Tätigkeit bei Massimo Bottura in der „Osteria Francescana“ – zweimal als bestes Restaurant der Welt ausgezeichnet – abgeschlossen hatte. Sein Wunsch, sich einzubringen, um zu wachsen und verschiedene Emotionen zu erleben, führte ihn dazu, in die Top 5 der besten jungen Fachleute Italiens aufgenommen zu werden, was seinen Namen hervorhob und seinen Erfahrungsschatz ungemein bereicherte.
Alessandro Gilmozzi, Matteo Delvai, Norbert Niederkofler
Nachdem Matteo siegreich aus Modena und Bozen ­(World­Skills Italy) zurückgekehrt war, begann er berufsbegleitend das zweite Jahr der Hochschulbildung in Tione di Trento. Hier lernte er jeden Tag neue Dinge: Das zweite Jahr war hier mehr dem Verständnis und der Definition seiner eigenen Philosophie als Koch gewidmet. Und so kann er sich heute tiefer mit der Mentalität der großen Meister am Herd auseinandersetzen, die mit all ihrer Leidenschaft ihr Wissen an junge Menschen weitergeben.
Neben der schulischen Ausbildung bot sich auch die Möglichkeit, diesen großen Köchen in ihren Labors über die Schulter zu schauen und ihre Philosophie zu verstehen. So wurde er nach einer Vorlesung über „Grandi Lievitati“ bei Küchenchef Andrea Tortora in das Labor in Pinerolo bei Turin eingeladen, um die Herstellung von Panettone zu vertiefen. Es war für Matteo Delvai eine besondere Ehre, einen der größten Vertreter der Konditorei unterstützen zu können und mit ihm die Ikone der weißen Kunst „Panettone“ zum Leben erwecken. Diese eine Woche, eingetaucht in eine neue Realität, hat ihm unendlich viele neue Erfahrungen und neue Erkenntnisse beschert. Wofür er unendlich dankbar ist.
Virgilio Martinez und Pia Leon mit Matteo Delvai. Restaurant Central, Lima/Peru 2020, das beste Restaurant Lateinamerikas
Matteo Delvai fährt in seiner Entwicklung andauernd fort. Dazu seine Aussage zur wahren Bedeutung der Hingabe für den Beruf: „Das Leben besteht aus Projekten, Opfern und Kultur. Eine Reihe von Erfahrungen, die junge Menschen wachsen lassen und sie verstehen lassen, was ihre wahre Leidenschaft ist. Wir müssen weiter träumen, wir müssen ohne Angst nach dem Besten streben, wir müssen kämpfen, um das zu bekommen, was wir wollen: Nichts wird ohne Tränen erreicht, ohne Anstrengung, ohne ständigen Prüfungen unterzogen zu werden.
Einige Auszeichnungen und Stationen
Auszeichnung als bester Student der Hotelinstitute Italiens
Winter 2021/2022 Teammitglied von Norbert Niederkofler im St. Hubertus
Lehrgangsabschluss an der Höheren Fachhochschule in Tione, Provinz Trient. Namhafte Referenten: Norbert Niederkofler und Alfio Ghezzi vom Sternerestaurant Senso in Rovereto
Diplomarbeit zum Thema: Biodynamik – Reziprozität – Ökosystem
Neueröffnung des neuen Hauptsitzes des Pastificio Felicetti in Molina di Fiemme unter der Leitung von Norbert Niederkofler
Ein freier Tag für ein Erlebnis in Übersee, von dem er schon lange geträumt hat. Central Restaurant von Virgilio Martinez in Südamerika
Juni 2022. Start in die dritte Saison bei Norbert Niederkofler im St. Hubertus
Oktober 2022. New York, Aman-Hotelkette
Oktober 2022. Venedig. Care’s im historischen Palazzo Papadopoli
Oktober 2022. Speaker auf der Messe Hotel in Bozen
November 2022. Dubai Four Hands Dinner
November 2022. Saudi-Arabien
Dezember 2022. St. Huberts. Die vierte Saison gemeinsam mit Drei-Sterne-Michelin-Koch Norbert Niederkofler
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Pflanzenlust

Kochen mit Bäumen, Sträuchern und wilden Wiesenpflanzen

Schwarze Johannisbeere
Kochen mit Holz
Holz, ein nachwachsender Rohstoff, bringt nicht nur gemütliche Wärme in die Stube, sondern auch Hitze unter Topf und Pfanne. Das Kochen auf einem Holzofen ist viel mehr als Retrostyle, mancher Koch und viele Köchinnen schwören auf diese fast schon archaische Methode. Weil Holzherd wie Holzofen für unvergleichliche Aromen sorgen, die auf Gas oder mit Induktion nie erreichbar sind. Aber ums Kochen AUF Holz soll es hier gar nicht gehen, sondern ums Kochen MIT Holz.
Cook with wood
Holz, Glut und Asche sind nicht nur zur Hitzeerzeugung gut, sondern können auch für exquisiten Geschmack sorgen. Brot oder Pizza aus holzbefeuerten Öfen schmeckt eben anders, im Rauch von Holz erhalten Schinken, Würste oder Fische ihre einzigartige Würze. Süßholz, verholzte Wacholder-, Rosmarin- und Thymianzweige wie sogar Äste von Latsche, Zirbe oder Fichte werden mitgegart, um extravagante Noten in Gerichte zu übertragen. Wer sich das bewusst macht, ist nicht mehr weit von holzigen Koch-Experimenten entfernt.
Kann man Holz wirklich essen?
Im Prinzip ja, aber der Mensch ist nun einmal kein Holzwurm. Holz besteht überwiegend aus Cellulose, dem weltweit häufigsten Kohlenhydrat. Kohlenhydrate liefern Energie, Holz hat Kalorien (Brennwert!), jedoch sind diese vom menschlichen Organismus nicht nutzbar. Wir können die Cellulose nicht aufspalten, uns demnach nicht von Holz ernähren. Fichtenzweige, Eschenäste, Lindenrinde dienten einst als Futtermittel fürs Vieh, das im Pansen mit Hilfe von Mikroorganismen die Holzfasern verdauen kann. Holz kam als Mehl nur in höchsten Notzeiten zum Strecken in den Brotteig.
Wozu dann Holz im Essen?
Auf der ewigen Suche nach immer neuen Aromen kommt Holz sehr gelegen. Auf Brettchen aus Rotzeder und Hickory garen nicht nur die Ureinwohner Nordamerikas ihren Fisch. Das lässt sich „europäisieren“ mit heimischen Holzarten, denn Buche, Kirsche, Eiche, Erle, Ahorn oder Walnuss sind ebenso fürs Plank Grilling geeignet. Fleisch, Fisch, Gemüse lässt sich auch in dünne Holzlagen, wood papers oder wood wraps, so etwas wie Furnier, einwickeln. Aufgrund der verdampfenden Inhaltsstoffe des Holzes bekommt das Grillgut, ob Fisch oder Fleisch, ein würziges Aroma. Es bleibt zudem saftiger und zarter, da das Brett vor der starken Hitze des Feuers schützt.
Holz mit- und auskochen
Nicht mehr ganz unbekannt ist Johannisbeerholz, das Speisen ein wunderbar komplexes Aroma mit ungeahnter Intensität überträgt – einerseits fruchtig, andererseits herb und erdig. Mit zerkleinerten Zweigen vom Schwarzen Johannisbeerstrauch können Sie Milch und Sahne verfeinern, um damit z.B. Panna cotta, Eis oder Saucen zuzubereiten. Zerkleinerte Zweige in Öl oder in einem Sud ausgezogen erlauben außergewöhnliche Kreationen. Johannisbeeröl passt perfekt zu Sellerie, Rohnen oder Grünkohl. Mit Johannisbeerholzfond kann man Obst dünsten oder Granité zaubern.
Und warum nicht Holzstücke von Apfel, Birke, Bergahorn, Lärche, Walnuss oder Zirbe für eine Suppe oder Sauce im Ansatz mitkochen? Oder Lavendelholz zu überraschenden Desserts nutzen? Fragen Sie doch mal beim Tischler oder Gärtner nach urig-holzigen Kochgewürzen. Sie werden überrascht sein, was in Holz alles drinsteckt!
Verfasst von
Karin Greiner
Diplom-Biologin
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