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Inès Blal

Direktorin der internationalen Hotelfachschule Lausanne

Inès Blal, 42, ist Dekanin an der Ecole hôtelière de Lausanne (EHL). Die Hochschule, die heuer ihr 125-jähriges Bestehen feiert, ist seit ihrer Gründung im Jahr 1893 ein Sinnbild für schweizerische Gastfreundschaft. Sie gilt weltweit als führende Hotelfachschule, Hotellerie- und Hospitality-Managementschule.
Internationale Hotelfachschule Lausanne. Die weltweit führende Hotelfachschule – FOTO: flickr.com
Die EHL bietet im Rahmen ihrer Bachelor-, Master- und Zertifikatsprogramme Studierenden aus aller Welt vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten. Auf dem Campus in Lausanne studieren derzeit 2.890 Personen aus 119 Ländern. Inès Blal, verheiratet und Mutter zweier Kinder, hat das Doktorat in Strategic Management and Tourism an der Virginia Polytechnic Institute and State University erworben. Die neue Züricher Zeitung hat kürzlich folgendes Interview kürzlich mit der Direktorin geführt. Die Redaktion veröffentlicht hier einen Teilauszug. Der fehlende Teil kann über den QR-Code nachgelesen werden.
Inès Blal – FOTO: flickr.com
Was konkret raten Sie dem Berufsnachwuchs?
Bleib dir treu. Handle nach deinen Werten, aber merke, wann es – ab und zu – an der Zeit ist, sie etwas «elastisch» auszulegen.
Hat Ihnen die Schule das wirklich Relevante an Sie vermittelt?
Die Schule war für mich immer ein Glücksfall. Denn ich liebe es zu lernen. Sich neues Wissen anzueignen, hat für mich bis heute etwas Magisches. Zuerst weiß man nichts, dann strengt man sich an – und plötzlich kann oder versteht man etwas viel besser. In der Schule habe ich nicht nur gelernt, strukturiert zu denken, sie hat mir auch gezeigt, dass alles zum Greifen nah ist, wenn man neugierig ist.
Wie wurden Sie durch Ihre ehemaligen Lehrpersonen eingeschätzt?
Mir wurde oft gesagt, ich sei ernsthaft. In der Primarschule nannte man mich auch gesprächig. Mein Doktorvater wiederum beschrieb mich als „sehr zielorientiert und mit starker Werthaltung“.
Wie spüren Sie die gegenwärtige Wirtschaftslage?
Die Geschwindigkeit, mit der sich der Wandel derzeit vollzieht, stimmt mich manchmal schon ziemlich nachdenklich.
Darf ein Chef auch Schwächen zeigen?
Das ist sogar zentral. Mitarbeitende, denen man Vertrauen schenkt, geben von sich aus ihr Bestes. Wenn diese mitbekommen, dass Vorgesetzte auch nicht perfekt sind, gehen sie lockerer mit den eigenen Schwächen um.
Was geht Ihnen auf die Nerven?
Wenig. Viel eher treibt mich im Moment die Frage um, wie man selbständiges Lernen fördern und Menschen am besten zum Lernen motivieren kann. Gerade in einer Zeit, in der Technologie allgegenwärtig ist, und erst recht in einem multikulturellen Umfeld wie an der EHL.
Worüber können Sie so richtig herzlich lachen?
Über Witze zur Absurdität des Lebens – und natürlich über die Spässe meiner Kinder und meines Mannes.
Haben Sie Ihre Laufbahn von Anfang an vor sich gesehen?
Nein. Ich habe Wirtschaft studiert, weil ich Zahlen mag und weil mich die Geschäftswelt anzog. Danach habe ich mich der Hotellerie zugewandt, weil ich das spezielle Ambiente liebe und weil ich die rasante Entwicklung meines Heimatlandes Tunesien aus nächster Nähe miterleben wollte. Promoviert habe ich, weil ich das Thema Geschäftsstrategien erforschen wollte. Zum Unterrichten kam ich, weil ich meine Leidenschaft für Strategie, fürs Lernen und für die Gastfreundschaft teilen wollte. Später, als Beraterin, ging es mir ums Lernen und ums Helfen. Und jetzt, als Dekanin an der Ecole hôtelière de Lausanne, möchte ich Strategien schärfen und unsere Ausbildungsangebote weiterentwickeln.
Wie lauten Ihre wichtigsten Führungsgrundsätze?
Jedes Projekt braucht eine sinnstiftende Vision. Zugleich will ich zügig Ergebnisse liefern, damit alle spüren, dass etwas geht. Außerdem: Alle müssen sich – mit ihren kontroversen Meinungen und ihren unterschiedlichen Haltungen – einbringen können.
Ist kompetente Unternehmensführung erlernbar?
Selbstverständlich. Sähe ich dies nicht so, wäre ich als Dozentin, Forscherin und Gastgeberin an einer Schule für Hotelmanagement am falschen Ort. Lernen heißt nicht nur analysieren, sondern auch machen. An der EHL bewegen wir uns tagtäglich in diesem Spannungsfeld unterschiedlichster Ansprüche. Dabei nutzen wir jeweils das Beste aus Wissenschaft und Praxis, damit unsere Studierenden das Managementhandwerk erlernen und zugleich den hohen Erwartungen der Branche genügen.
Ist die Weiterbildung im Management auf der Höhe der Zeit?
Schaut man auf die Fortschritte, die wir in der Forschung erzielt haben, kann man getrost sagen: ja. Denn die neuen Management-Tools und -modelle unterstützen Umweltanalysen und die Entscheidungsfindung wesentlich. Allerdings sind gerade die Lehrpläne der klassischen Universitäten oft noch einseitig auf die Forschung ausgerichtet, während Konkretes in den Hintergrund gerät. Wir brauchen mehr Unternehmerfokus und Arbeitnehmersicht.
Haben sich Ihre Führungsprinzipien im Lauf der Zeit verändert?
Sicherlich. Als ich meine erste Führungsfunktion an der EHL übernommen habe, habe ich mich stark mit dem Wie beschäftigt, also mit der Technik des Führens. Heute konzentriere ich mich auf die zwischenmenschliche Dynamik, insbesondere auch auf die Diversität in unseren Teams.
Hat die globale Arbeitsteilung positive Effekte gebracht?
Definitiv, ja. Meine Erfahrungen im Catering-Business in England und während meiner Doktorarbeit in den USA haben mir den Wert von Globalisierung deutlich vor Augen geführt.
Können Sie sich Alternativen zur Globalisierung vorstellen?
Vorstellen schon, aber werden sie sich wirklich durchsetzen? Wenn wir uns wieder vermehrt auf kleinere, menschlichere Einheiten wie Gemeinden oder Regionen konzentrieren würden, die sich freiwillig zu einem System zusammenschlössen, könnte dies eine Alternative sein.
Wie reagieren Sie auf Kritik?
Wenn ich ehrlich bin, hängt es stark davon ab, von wem die Kritik stammt. Mit Ungerechtigkeit habe ich jedoch meine liebe Mühe. Bei berechtigter Kritik hingegen höre ich immer zu und versuche, daraus zu lernen.
Hat Sie Ihr Bauchgefühl auch schon einmal getäuscht?
Sehr selten. Der erste Eindruck einer Person hat mich kaum je getäuscht.
Stellen Sie auch ehemalige Arbeitskollegen und Freunde ein, oder ziehen Sie unbeschriebene Blätter vor?
Weder ja noch nein. Wenn ich jemanden ins Team hole, zählen für mich einzig seine Fähigkeiten und seine Einstellung, die mit Blick auf meine Mission und Vision erforderlich sind.
Sind Frauenquoten notwendig?
Ich wünschte, sie wären es nicht. Wenn es uns aber nicht anders gelingt, sicherzustellen, dass unsere Gesellschaft nicht die Hälfte der Bevölkerung unberücksichtigt lässt, dann bin ich für Quoten.
Werden bei Ihnen Kandidaten auch gegoogelt?
Grundsätzlich nein. Es ist aber schon vorgekommen, dass ich Forschende oder dozierende für Kurse via Google gefunden habe. Seitdem ich meine neue Stelle angetreten habe, bewege ich mich verstärkt auf Linkedin.
Welchen Stellenwert haben für Sie soziale Netzwerke?
Da bin ich etwas altmodisch, bevorzuge den direkten Kontakt von Mensch zu Mensch. Also Zusammensitzen und reden, mit jemandem walken oder mit der ganzen Familie spielen. Deshalb bewege ich mich privat auch nicht in sozialen Netzwerken. Berufsbedingt bin ich auf Linkedin aktiv, weil ich mich dort gerne über die neuesten Entwicklungen in Bildung und Hospitality auf dem Laufenden halte.
Würden Sie Ihre Karriere allenfalls zugunsten eines humanitären Einsatzes aufgeben?
Nein.
Wann und wo können Sie abschalten?
Selten, um ehrlich zu sein. Abschalten könnte ich nur dann, wenn ich ausnahmsweise keinen Antrieb hätte, mich etwas Neuem zuzuwenden, oder kein Projekt verfolgte, das mich wirklich inspiriert.
Sind Vorbilder für Sie aktuell?
Das kann man nicht so absolut sagen. Für meinen Teil hatte ich nie Vorbilder, dafür aber viele Quellen der Inspiration.
Glauben Sie an die Vorsehung und an das Schicksal?
Ich weiß es nicht. Als Optimistin weiß ich aber mit Sicherheit, dass sich viele Dinge dank Zuversicht und dem entsprechenden Engagement tendenziell positiv(er) entwickeln.
Wie lautet eine Ihrer Lebensweisheiten?
Für Weisheiten bin ich zu jung – der Großvater mütterlicherseits hat mir indes eine gehörige Portion an Lebenserfahrung mit auf den Weg gegeben.
Interview:
Hanspeter Mettler

Quelle:
Neue Züricher
Zeitung

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IDM Food Innovation Conference

Alpine Superfood

Was essen und trinken wir im Jahr 2030? Und welche „Superfoods“ kommen nicht aus exotischen Ländern und sind deshalb eine Chance für Südtirol? Diesen und vielen weiteren Fragen rund um das Thema „Food & Drink“ ging die Food Innovation Conference von IDM Südtirol nach, die kürzlich über die Bühne gegangen ist. Internationale und Südtiroler Expert:innen informierten zu den aktuellsten Trends und lieferten Inputs, wie Südtirols Unternehmen und die Gastronomie diese erfolgreich für sich nutzen können.
Die Verantwortlichen und Organisatorinnen der IDM mit einigen der Referenten – FOTO: Reinhard Steger
In-vitro-Fleisch, das aus tierischen Stammzellen im Labor gezüchtet wird, Makroalgen in der Suppe und Lachs aus dem 3-D-Drucker: Die Zukunft unserer Ernährung ist höchst innovativ und technologisch. Gleichzeitig behaupten sich weiterhin Trends wie Transparenz entlang der Lieferkette, Nachhaltigkeit und Regionalität; dazu kommt eine konstante Entwicklung in Richtung Gesundheit und Wohlbefinden. „In diesen Entwicklungen liegt eine große Chance für Südtirols Unternehmen, denn das sogenannte ‚Alpine Superfood‘ vereint all diese Trends in sich“, so Vera Leonardelli, Direktorin Business Development von IDM. Mit „Superfood“ sind Lebensmittel gemeint, deren Inhaltsstoffe als besonders vorteilhaft für die Gesundheit gelten, zum Beispiel durch einen hohen Anteil an Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen oder Mineral- und Ballaststoffen.
Zum Superfood, das auch in Südtirol angebaut werden kann, zählen Nüsse wie Walnüsse, Haselnüsse und Kastanien, Samen wie Leinsamen, Hanf oder Sanddorn, Beerensorten wie Heidelbeeren, Himbeeren und Preiselbeeren oder auch bestimmte Gemüsesorten, darunter Rote Bete und Sauerkraut. Dazu kommen Shiitake und Austern-Pilze, Wurzeln oder auch andere regionale Rohstoffe wie Kräuter, Bachkresse und Hafer. Um diese „Alpine Superfoods“ ab sofort als solche zu positionieren, hat IDM eine eigene Broschüre herausgegeben, die bei der Food Conference vorgestellt wurde. Darin wird erklärt, was mögliche Superfoods sind und was sie dazu macht sowie zu welchen Speisen sie verarbeitet werden können. Die Broschüre soll Impulsgeber und Inspiration für Produktinnovationen sein, die IDM dann auf Wunsch im Rahmen der Produktentwicklung begleitet.
Der Gegensatz zwischen den zwei Megatrends Naturalismus und Technologie stand im Mittelpunkt des Vortrags von Futurist David Bosshart, Präsident der Duttweiler-Stiftung. „Lebensmittel werden zugleich immer natürlicher und immer künstlicher. Ernährung ist immer mehr Hightech und K.I.: Wir haben noch nie so künstlich gegessen wie heute. Gleichzeitig werden Trends wie lokal, Nähe, kurze Wege weiterlaufen“, sagte Bosshart. Pilze würden Schritt für Schritt eines der großen Themen werden, die mehr sein könnten als nur Superfood, auch kulinarisch oder für die einfache Massenherstellung. Dennoch spiele Fleisch als emotionalstes und hochwertigstes Gut weiterhin eine Hauptrolle, denn es habe unser Wohlstandsgefühl nachhaltig geprägt. „Hier stellt sich nun die Frage, wie wir mit Fleischersatzprodukten, alternativen Proteinen und In-vitro-Fleisch umgehen werden, was hier realistisch ist und was eher Hype“.
Wie weit man bei der künstlichen Produktion von Fleisch und bei alternativen Proteinquellen bereits ist, zeigte Stefano Lattanzi in seinem Beitrag auf, der neben einem Überblick des aktuellen Status quo auch die Herausforderungen und Chancen dieses neuen Trends analysierte. Lattanzi ist Gründer und CEO von Bruno Cell in Trient, dem ersten Start-up-Unternehmen für zell-kultiviertes Fleisch in Italien.
Quelle: Bettina König, idm-suedtirol
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