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Solos Südtirol

Nachhaltige Innovation durch Aquaponik

Wie eine kleine Farm in Tramin die Landwirtschaft revolutioniert
Unser Salat wird samt Wurzeln geerntet, somit zeichnet er sich in seiner Frische und im Geschmack besonders aus. – FOTO: Alexander Alber
Matthäus Kircher – FOTO: LPA
Inmitten der malerischen Landschaft Südtirols hat sich ein innovatives Start-up namens Solos etabliert, das durch seine nachhaltigen Anbaumethoden neue Maßstäbe setzt. Solos nutzt Aquaponik, eine Kombination aus Fischzucht und Pflanzenanbau, um Ressourcen zu schonen und gleichzeitig eine hohe Flächenproduktivität zu erreichen. Diese Methode ermöglicht es, bis zu 90 Prozent weniger Wasser als in der konventionellen Landwirtschaft zu verbrauchen.
Die Produktionsanlage von Solos in Tramin erstreckt sich über 8.000 m² und beherbergt eine Vielzahl von Pflanzen, darunter Salate, Kräuter und Gewürze, sowie Fische und Krustentiere. Durch die ganzjährige lokale Produktion werden lange Transportwege vermieden, was sowohl ökologisch als auch ökonomisch vorteilhaft ist. Das Ziel von Solos ist es, ein Kompetenzzentrum für nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen, das sowohl Forschung und Entwicklung als auch die Ausbildung von Produzent umfasst.
Für weitere Einblicke in die Vision und die Herausforderungen, denen sich Solos stellt, folgt ein exklusives Interview mit Matthäus Kircher, einem der Köpfe hinter diesem zukunftsweisenden Projekt.
Bei uns wird der Salat frisch gefischt, steht auf eurer Webseite, wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Nun, da unser Salat im Wasser wächst und er seine Nährstoffe von den Fischen erhält, lag diese Verbindung nahe. Der Spruch ist schließlich unserem Kommunikationsstrategen Laurin eingefallen.
… und was ist eigentlich Aquaponik?
Aquaponik ist die synergetische Verbindung von Aquakultur – also Fischzucht – und Hydroponik, was den Pflanzenanbau außerhalb des Bodens umschreibt. In der Aquaponik herrscht ein natürliches Gleichgewicht zwischen den drei Lebensformen Fisch, Mikroorganismen und Pflanze. Alle drei profitieren voneinander und im wechselseitigen Zusammenspiel ersparen wir uns chemisch-synthetischen Dünger auf der einen Seite, eine aufwendige Wasserfilterung auf der anderen Seite und zudem kommen wir vollkommen ohne chemische Pflanzenschutzmittel und auch ohne Antibiotika in der Fischzucht aus.
Was auf den ersten Blick recht technisch anmutet, ist bei genauerem Hinsehen nichts anderes als die Nachahmung ureigener natürlicher Stoffwechselprozesse, die auf lokaler Ebene zur ganzjährigen Erzeugung nachhaltiger und gesunder Lebensmittel sinnvoll genutzt werden.
Auf welche Hürden seid ihr am Anfang gestoßen? Oder lief alles glatt?
Solange wir in unserer Testphase waren und im kleinen System – sozusagen als Hobby – die Aquaponik erprobt hatten, lief eigentlich alles sehr gut. Schwieriger wurde es in der Skalierung und in der wirtschaftlichen Umsetzung. Denn die Aquaponik ist als überaus komplexe Anbauform in all ihren Dimensionen nur schwer vollständig zu überblicken und wir lernen nahezu täglich neue Faktoren kennen, die in irgendeiner Form einen Einfluss auf das System ausüben und auf das Pflanzenwachstum, die Wasserqualität, die Stoffwechselprozesse, oder auf die Tiere einwirken. Allerdings macht genau das unsere Arbeit gleichzeitig so spannend!
Welchen Tipp für eure Produkte habt ihr für Köchinnen und Köche?
Da unser Salat samt Wurzeln geerntet wird, zeichnet er sich in seiner Frische und im Geschmack besonders aus, weshalb ich zur Abwechslung eine sehr puristische Zubereitung empfehle; etwas Salz und ein sparsamer Einsatz von Essig und Olivenöl führen die Konsument:innen zur eigentlichen Geschmacksvielfalt der Salate.
Abgesehen davon lautet mein Tipp von lokalen, verantwortungsbewussten Produzent:innen so viel, wie sie herzugeben haben, abzunehmen!
Werfen wir einen Blick in die Zukunft, gibt es schon neue Ideen?
Momentan befinden wir uns in der Skalierung der Fischproduktion. Darüber hinaus besteht unser erklärtes Ziel darin, das Aquaponik-System als nachhaltige und zukunftsweisende Anbaumethode zu etablieren. Derzeit arbeiten wir mit diversen Partnern sehr intensiv am Bau eines Prototypen, der im nächsten Jahr als skalierbare Einheit zur Marktreife gelangen soll und damit ein regelrechter Gamechanger in der Lebensmittelproduktion wird.
Zum Schluss würde uns noch interessieren, ob ihr einen Liebling unter euren Salaten habt?
Geschmäcker sind bekanntlich sehr verschieden. Mein absoluter Liebling ist allerdings der Salanova. Er ist einfach in der Handhabe, in seinen beiden Farbvariationen wunderschön und schmeckt mir ganz hervorragend.

red / pj

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Die heilsame Kraft des Gärtnerns

Fest für die Sinne

Wie der Garten zur Quelle kulinarischer Inspiration und seelischen Wohlbefindens für eine Köchin oder einen Koch wird
Wurzelallerlei – FOTO: Karl Volgger
Unter dem Leitgedanken „Riechen, schmecken, spüren“ läuten wir den Sommer ein. Kreative Akzente, einfache Rezepte und allerlei Leckereien, alles, was das Herz begehrt. Das Spüren im Leitgedanken bezieht sich vor allem auf das körperliche und seelische Wohlbefinden und Wohlergehen, das mit den vielen biologischen Grundprodukten seinen Höhepunkt erreicht.
Das Gärtnern hat ungemein viele Vorzüge und Auswirkungen, durch die Bewegung wird unser Herz-Kreislauf-System positiv beeinflusst, wir bekommen ganz nebenbei reichlich Vitamin B ab und das Mykrobakterium Vaccae, das häufig im Boden zu finden ist, kann den Serotonin-Spiegel im Gehirn erhöhen und unser Immunsystem stabilisieren.
Im Garten geht mit dem Hegen und Pflegen ein Gefühl der Ruhe und Zufriedenheit einher. Wir können uns vom Stress erholen und erhöhen unsere Belastbarkeit, weil wir einen Teil unserer Welt aktiv gestalten können. Man baut auch negative Energien ab, das Unkraut zu zupfen, bringt auch was Reinigendes mit sich selbst. Diese Form der Aggression ist notwendig, um etwas wachsen zu lassen.
Wenn ich Brennnesseln ausgrabe, bin ich danach vielleicht platt, fühle mich aber gleichzeitig gestärkt und kann dieselben wirklich vielfältig auch in der Küche einsetzen.
Im Garten treffen zwei Energien aufeinander: Einmal die Kreativität des Menschen und die Kreativität der Natur. Der Gärtner hilft dem Saatgut nur dabei, sein Potenzial freizusetzen.
Ein Garten ist ein Mikrokosmos, er verändert sich ständig. Die regenerative Wirkung wird deutlich, wenn man im Grünen arbeitet. Jätet und säht man, kann man je nach Jahreszeit das Wachsen und Gedeihen steuern und findet somit auch ein Gegengewicht zum beruflichen Stress und kann seine Psyche regenerieren, das sogenannte „Unkraut“ beim Schopf packen, in zweierlei Hinsicht.
Jeder der gärtnert, trägt auch dazu bei, Arten und Sortenvielfalt zu erhalten und seinen Kindern, Lehrlingen und Mitmenschen, etwas zu erhalten, was die Menschheit im Gesamten vielfältig macht und oft durch Kommerzialisierung schnell in Vergessenheit geraten würde.
Jeder Koch, jede Köchin sollte probieren, als Ausbildner oder Ausbildnerin den eigenen Lehrlingen und Mitarbeitern das Wissen um das Gedeihen und die Pflege eines Nahrungsmittels zu vermitteln. Somit wird der Respekt der Arbeit, der Pflege, Verarbeitung und Ernte in ein ganz anderes Rampenlicht gerückt. Somit ist der Endpreis in vielerlei Hinsicht nicht nur gerechtfertigt, sondern wird mit dem Auge eines Experten gesehen, der die gesamte Entstehung an Zeit und Investition hinterfragt. Auch das kleinste Unkraut oder Randblatt, das man selbst erntet und gepflegt hat, wird einen neuen Stellenwert in der Küche in der Verarbeitung finden. Das ist gelebte Nachhaltigkeit und ganzheitliche Verwertung der Produkte.
Unser Leitspruch sollte sein
Wer gärtnert, verbessert seine Bodenhaftung und trägt wesentlich dazu bei, Lebensmittel in kurzen Kreisläufen seinen Gäste auf den Teller zu bringen.

KM Karl Volgger