Ernährung & Gesundheit
Grün genießen

Wie Vegetarismus unsere Gesundheit fördern kann

Eine pflanzenbasierte Ernährung liegt im Trend – und birgt erstaunliche Vorteile für Körper und Geist. Doch worauf sollte man achten?
FOTO: Shutterstock
Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst für eine vegetarische Ernährung – sei es aus ethischen, ökologischen oder gesundheitlichen Gründen. Neben dem positiven Einfluss auf die Umwelt und den Tierschutz steht vor allem die gesundheitliche Komponente im Fokus. Zahlreiche Studien zeigen, dass der Verzicht auf Fleisch und der Fokus auf pflanzliche Lebensmittel das Risiko für Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und Fettleibigkeit erheblich senken können.
Eine ausgewogene vegetarische Ernährung ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen, die unser Körper braucht, um optimal zu funktionieren. Pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte sind wahre Nährstoffpakete und unterstützen ein starkes Immunsystem.
Herzgesundheit im Fokus
Ein entscheidender Vorteil einer vegetarischen Ernährung liegt in ihrer positiven Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Pflanzliche Lebensmittel enthalten weniger gesättigte Fette und Cholesterin, dafür jedoch gesunde ungesättigte Fettsäuren und Antioxidantien, die das Herz schützen. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass Vegetarier oft einen niedrigeren Blutdruck und eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, an Herzkrankheiten zu erkranken.
Vegetarisch ≠ automatisch gesund
Doch nicht jede vegetarische Ernährung ist automatisch gesund. Der Verzicht auf Fleisch bedeutet nicht, dass verarbeitete Ersatzprodukte, Zucker oder Weißmehlprodukte einen gesunden Lebensstil garantieren. Es kommt auf die Qualität der Nahrung an. Wer seinen Speiseplan abwechslungsreich und ausgewogen gestaltet, profitiert am meisten von den gesundheitlichen Vorteilen.
Wie gelingt die Umstellung?
Der Einstieg in eine vegetarische Ernährung muss nicht kompliziert sein. Es empfiehlt sich, schrittweise vorzugehen und fleischhaltige Gerichte durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen. Klassiker wie Linsen, Kichererbsen, Quinoa oder Tofu bieten nicht nur wertvolle Proteine, sondern auch viel Abwechslung.
Für die ausreichende Versorgung mit bestimmten Nährstoffen, wie Vitamin B12, Eisen und Omega-3-Fettsäuren, sollten Vegetarier besonders auf ihre Lebensmittelauswahl achten oder gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel in Betracht ziehen.
Eine Ernährungsweise mit Zukunft
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat mehrfach betont, dass eine pflanzenbasierte Ernährung nicht nur individuell gesund ist, sondern auch einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung von Übergewicht, Herzkrankheiten und anderen chronischen Leiden leisten kann. Vegetarismus ist längst kein kurzfristiger Trend mehr, sondern eine Ernährungsweise, die in der modernen Gesellschaft verankert ist. Ob zum Schutz der Umwelt, aus Liebe zu den Tieren oder für die eigene Gesundheit – ein grüner Teller kann viel bewirken. „Gesundheit beginnt
auf dem Teller“.
red / pj

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Fleischlos glücklich im Bio- & Bikehotel Steineggerhof

Viele von euch werden sich fragen: „Wie kann ein Koch auf Fleisch und tierische Produkte verzichten?“ Vor einigen Jahren hätte ich mir das ebenso nicht vorstellen können: Fleischlos zu kochen war für mich unvorstellbar.
Kurt Resch, Inhaber und Chefkoch des Bio- & Bikehotels Steineggerhof – FOTO: Armin Mayr
Vegetarier fand ich eher lästig. Doch dann entschied sich unser Sohn Tommy vor 9 Jahren, als er 13 war, für eine vegetarische Ernährung. Tochter Natalie kritisierte stets die nicht artgerechte Tierhaltung, und Tochter Lisa wurde während ihrer Australien-Reise Veganerin. So legten unsere Kinder den Grundstein für unsere große Veränderung.
Kichererbsen Burger – FOTO: Kurt Resch
Ein prägendes Erlebnis im Jahr 2018 bei einer Reise nach Mexiko verstärkte unseren Entschluss: Ein komplett vermüllter Strand machte meiner Frau Sonja und mir bewusst, wie dringend wir nachhaltiger handeln müssen. Klimaschutz war für uns schon lange ein Anliegen. 1995 beteiligten wir uns am Umweltsiegel Tirol/Südtirol und investierten in Solarenergie, Photovoltaik und eine Pelletheizung. Ein paar Jahre standen unsere Nachhaltigkeitspläne still. 2018 war es dann aber Zeit für die nächsten Schritte. Die erste CO2-Bilanzierung wurde erstellt. Natalie wollte bei uns als Köchin arbeiten und somit kehrte ich nach neun Jahren wieder an den Herd zurück und wir krempelten unsere Küche komplett um.
Seitdem gibt es Fleisch nur noch als Option bei der Hauptspeise, Wurst- und Milchprodukte nur mehr beim Frühstück. Zudem führten wir einen Veggie Day ein, an dem rein vegetarisch gekocht wird (inzwischen rein vegan) und Fleischgerichte explizit bestellt werden müssen. Anfangs bestellten noch fünf bis zehn Gäste Fleisch, heute sind es maximal fünf im ganzen Jahr! Seit 2019 sind wir Mitglied der BIO HOTELS und setzen zu 100 Prozent auf biologische Produkte. Da Biofleisch sehr teuer ist, kaufen wir ganze Tiere und verwerten sie vollständig: Natalie ist seit einigen Jahren nicht mehr Köchin bei uns, sondern bewirtschaftet mit ihrem Mann Jonas den Biohof Oberwerkstatt in Eggen und beliefert uns mit Fleisch. Im Jahr 2020 haben wir unsere Küche von vorwiegend vegetarisch auf vorwiegend vegan umgestellt.
Der Wandel zur veganen Küche kam durch die wachsende Nachfrage seitens unserer Gäste. Anfänglich war es für uns eine Herausforderung, für eine ganze Woche abwechslungsreiche, vegane 5-Gänge-Menüs zu kreieren, da es kaum gastronomietaugliche Rezepte gab. Also nahmen wir die Sache selbst in die Hand und entwickelten unsere eigenen Rezepte: eine spannende Arbeit, die dem gesamten Küchenteam Spaß macht! Nachdem so viele Gäste nach unseren Rezepten gefragt hatten, veröffentlichten wir 2021 unser erstes veganes Kochbuch, 2023 folgte das zweite.
Durch den Einkauf von Rohware in großen Gebinden und den Verzicht auf ein Salatbuffet konnten wir unsere Lebensmittelkosten und Lebensmittelverschwendung stark senken. Die Kombination aus effizienter Lebensmittelverwertung, vorwiegend veganer Küche, dem Befolgen des Prinzips „from nose to tail“ und Lebensmittelveredelung im Betrieb führt dazu, dass wir trotz Bioeinkauf einen niedrigeren Wareneinsatz haben als ein konventionelles Hotel.
Heute sind 30 Prozent unserer Gäste Veganer und 65 Prozent der Gäste entscheiden sich für die vegane Hauptspeise. Wir konnten den CO2-Fußabdruck der Verpflegung auf 2,5 Kilogramm pro Übernachtung halbieren und der Fleischverbrauch ging insgesamt auf ein Drittel zurück. Wir sind stolz darauf, dass unser Konzept so gut ankommt: Viele Gäste berichten, dass sie bei uns viel Inspiration mitgenommen haben und nach dem Urlaub daheim Fleisch reduziert und neue pflanzliche Gerichte ausprobiert haben. Diese Rückmeldungen freuen und motivieren uns natürlich sehr.
Auch für unser Küchenteam ist es immer noch eine spannende Reise: Wir lieben es, traditionelle Rezepte kreativ zu veganisieren und neue Geschmackserlebnisse zu schaffen. Unser Ziel ist es, zu zeigen, dass pflanzliche Küche nicht nur nachhaltig, sondern auch unglaublich lecker sein kann.
Wir Köche haben es in der Hand, mit pflanzlichen Gerichten viel für Klima und Tierwohl zu tun, denn jeder Schritt zählt – packen wir’s mit Freude an!
Kurt Resch
Bio- & Bikehotels Steineggerhof,
Steinegg