Thema
Mehr als ein Trend und längst angekommen

Vegetarische & vegane Küche

Die vegetarische und vegane Küche ist längst kein Trend mehr – und das ist auch gut so, meint KM Philipp Stohner, Leiter der WIFI Tirol Meisterküche, Culinary Director des Österreichischen Kochverbandes & Mastermind im Vier-Hauben-Restaurant s’kammerli in Nauders.
KM Philipp Stohner – FOTO: ©bildartisten
Es braucht in unseren Betrieben einfach mehr Wissen und Ideen im täglichen Ablauf, um auf die Wünsche der Gäste eingehen zu können. Eine Umfrage aus den vergangenen drei Jahren an Kursen in Nord- und Südtirol zeigt, dass 40 Prozent der Gäste in den Tiroler Betrieben Flexitarier:innen sind. Im Gegensatz dazu ist die Nachfrage nach veganen Gerichten deutlich geringer, auch hier muss man ehrlich bleiben, nämlich unter zwei Prozent. Hier zeigen sich zum Teil große Abweichungen zwischen Großstädten, wo der Anteil deutlich höher ist, und ländlich urbanem Raum, wie großteils bei uns zu finden. Gerade die jüngere Generation an Gästen denkt hier anders, möchte aber im Urlaub trotzdem nicht auf alles verzichten.
Gebratenes Salatherz | Limetten-Emulsion | Knusprige Zwiebel – FOTO: Philipp Stohner
Doch hier sehe ich Aufholbedarf in den Betrieben: „Es braucht gute Ideen, die in den Betrieben umsetzbar sind, ohne immer wieder von ‚Null‘ zu starten und alles extra machen zu müssen. Ziel ist es, ein veganes Gericht so zu kochen, dass man eigentlich nichts vermisst und erst gar nicht ein Eindruck entsteht, irgendetwas zu vermissen.“ Dies setzt ein etwas neues Denken in der Ausbildung voraus. Gerade im Bereich vegane Desserts ist hier wohl das größte Lernpotential für unsere Betriebe. Ich denke, wir müssen auf diese Themen viel genauer eingehen und aufzeigen, was alles möglich sein kann. Ein Gericht einfach anbieten, ohne dass man es praktisch extra kennzeichnen muss und wir uns darüber Gedanken machen, ob mit tierischem Produkt oder ohne. Es muss einfach sehr gut schmecken.
Natürlich kochen mit heimischem „Superfood“
Eines ist dabei wichtig: mit frischen Produkten zu kochen und vor allem heimisches Gemüse als Star zu nutzen. Keine Fertigprodukte der Lebensmittelindustrie, sondern die wahren Schätze der Natur vor unserer Haustüre. Praktisch Superfood made in Tyrol. Hier sind wir im Vergleich zu vielen anderen Ländern wirklich „gesegnet“.
Die Natur gibt uns eigentlich unsere Kreativität – mehr im Einklang mit der Natur zu arbeiten und die Grundprodukte nachhaltig und wirtschaftlich zu verarbeiten – „from leaf to root“. Wie auch beim Wein werden hier Biodynamik und Permakultur eine Rolle spielen müssen, da auch Gäste in Zukunft danach fragen werden. Auch der Anbau von alten Saatgütern ist spannend, mit dem Klimawandel werden in den kommenden Jahren ebenso neue Optionen entstehen, auf die man eingehen muss.
Für mich gilt jedoch eines: weg von dem radikalen Denken, es müsse viele Optionen geben. Letztendlich muss es schmecken und für mich ehrlich sein, und zwar im Einklang mit der Natur und unseren Produzenten. Wenn uns als Köchinnen und Köchen die Kreativität ausgeht, machen wir was in der Ausbildung falsch. Es gibt unzählige Optionen, ein Gericht zu schaffen, das kein Fleisch oder Fisch vermissen lässt, was auch nicht jeden Tag sein muss, aber generell viele Ressourcen schonen würde. Die Mischung macht es, und wir leben leider auch im Überfluss.
Ein Rezept finden Sie auf der Webseite des SKV skv.org/liste-rezepte/
KM Philipp Stohner

Young Chefs
Sweet Temptation

Tradition trifft Innovation

Südtiroler Dessertklassiker neu interpretiert: Wie drei Schülerinnen mit Pralinenkunst und Regionalität die Sinne verführen.
v.l.n.r. Pralinenkreation Zwetschgenpraline, Apfelstrudelpraline, Schneamilchpraline – FOTO: Matthias Kaufmann
Im Rahmen unseres Schulprojekts „Sweet Temptation“ haben wir es uns zum Ziel gesetzt, ein außergewöhnliches Schokoladenerlebnis zu schaffen, das Genuss und Regionalität vereint. Durch Marktanalysen und gezielte Produktentwicklung entstanden drei einzigartige Pralinen, die von traditionellen Südtiroler Desserts inspiriert sind: Apfelstrudel, Zwetschgenknödel und Schneamilch.
v.l.n.r. Vera Marie Huber, Julia Wielander und Anna Kaufmann
Diese Klassiker haben wir in innovative Pralinenvariationen verwandelt, die nicht nur den Gaumen verwöhnen, sondern auch die Tradition unserer Region auf moderne Weise interpretieren. Unterstützt wurden wir dabei von René Romen, dem erfahrenen Inhaber von 58Chocolate in Meran, der uns mit seinem Wissen und seiner Leidenschaft für Schokolade begleitet hat.
Ein zentraler Bestandteil unseres Projekts war eine umfassende Analyse von Zielgruppen, Wettbewerbern und Trends, die die Grundlage für unsere Vermarktungsstrategie bildet.
Dabei haben wir besonderen Wert auf ein stimmiges Branding gelegt und eine Online-Präsenz über unsere eigene Instagram-Seite aufgebaut, um unsere Kreationen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Mit „Sweet Temptation“ möchten wir zeigen, wie traditionelle Südtiroler Spezialitäten durch kreative Handwerkskunst neu gedacht und einem modernen Publikum präsentiert werden können.
red / die Autorinnen
v.l.n.r. Vera Marie Huber, Julia Wielander und Anna Kaufmann