6 Zielsetzungen und Maßnahmen
im Bereich Familien

6 Zielsetzungen und Maßnahmen
im Bereich Familien

Meran ist seiner demographischen Zusammensetzung nach eine der ältesten Gemeinden Südtirols mit einem Alterungsindex (Anzahl der über 65jährigen auf 100 unter 15jährige) von 154,9 gegenüber einem Landesdurchschnitt von 121,7 Punkten und einem strukturellen Abhängigkeitsquotienten von nahezu 60 nicht erwerbsfähige auf 100 erwerbsfähige Personen (vgl. Kapitel 2). Gemäß der letzten Volkszählung leben in lediglich 36,5% der Meraner Haushalte Kinder, während dies in 45,1% aller Südtiroler Haushalte und in 37,2% aller Bozner Haushalte der Fall ist.
Dieser Abschnitt des PIANO SOCIALE s nimmt die Bedürfnislagen, gleichzeitig aber auch die Ressourcen der Meraner Familien in den Blick, um die Bedingungen für ein gutes Heranwachsen der jüngsten Bewohnerinnen und Bewohner dieser Stadt förderlich zu gestalten und im Sinne der Generationengerechtigkeit gerade auch den zahlenmäßig schwächeren Altersgruppen die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken (Daten 2017, vgl. Kapitel 2)
Für den soziologisch, kulturell und geschichtlich vielschichtigen und veränderlichen, gleichzeitig ideologisch umkämpften Familienbegriff ist hier eine Engführung notwendig, die ausschließlich der Klarheit und wirksamen Strukturierung der unterschiedlichen Zielsetzungen und Maßnahmen des PIANO SOCIALE s dient und keinerlei exkludierende Intention verfolgt. In diesem Kontext beziehen sich die folgenden Zielsetzungen und Maßnahmen auf Familien, verstanden als gesellschaftlich kleinste Gemeinschaften, in denen erwachsene Bezugspersonen aufgrund natürlicher oder sozialer Elternschaft umfassend für das Heranwachsen von Kindern Sorge tragen. Wissend, dass Familien in weit umfassenderem Sinne verstanden und gelebt werden können, geht es in diesem Abschnitt des PIANO SOCIALE s darum, den Fokus vor allem auf förderliche Lebensumstände für Kinder und die sie in ihrem Heranwachsen begleitenden Erwachsenen zu richten.
Die folgend angeführten Zielsetzungen und Maßnahmen zur Stärkung der Familien in Meran tragen den Grundsätzen des PIANO SOCIALE s Rechnung und sind daher ausgerichtet auf die Verminderung sozialer Ungleichheit und die Vermeidung von Ausgrenzungsmechanismen. Inklusivität, Anerkennung der Diversität, Förderung generationenübergreifender und intersektorieller Politiken mittels partizipativer und gemeinwesenbasierter Verfahren stellen daher die entsprechenden Leitplanken dar.
6.1 Vernetzung ermöglichen, anstoßen und unterstützen
Die Meraner Stadtverwaltung nimmt ihre Rolle als Gestalterin und nicht nur als Verwalterin des Sozialen wahr. Für den Bereich Familien trägt sie neben der Erbringung von Dienstleistungen auch dafür Sorge, dass sich öffentliche und private AnbieterInnen und DienstleisterInnen, Verbände und Vereine und nicht zuletzt auch Eltern und Familien untereinander vernetzen. Mit logistischer, organisatorischer und finanzieller Unterstützung wird die Stadtverwaltung zur Ermöglicherin formaler und informaler Netzwerke für, mit und zwischen Familien.
6.1.1 Gebündelte Information und Beratung für Familien mit Kindern im Alter von 0-14
Kontext, Ziel
Im Verantwortungsgebiet der Stadtgemeinde Meran bieten öffentliche und private AkteurInnen unterschiedliche Dienstleistungen für Familien mit Kindern an. Der Aufwand für sich jeweils relevante Informationen zu erhalten ist für Familien, abgestimmt auf die je unterschiedlichen Lebensphasen der Kinder, jedoch beträchtlich. Diese sollen den Familien nach dem „One-stop -shop“-Prinzip zugänglich gemacht werden. Die beiden folgenden Maßnahmen betreffen insbesondere Angebote zu außerschulischer Betreuung, die Vernetzung von Elterninitiativen und die gemeinschaftsbasierte Stärkung der Familien im Stadtgebiet.
6.1.1.1 Maßnahme
Die Gemeindeverwaltung richtet auf ihrer Homepage einen eigenen Bereich „Familien in Meran“ ein, wo differenziert nach Altersklassen der Kinder, Stadtviertel und Themenschwerpunkten relevante Informationen zu den von der Stadtverwaltung selbst und im Stadtgebiet durch andere AnbieterInnen angebotene Dienstleistungen angeführt werden. Hierbei wird insbesondere auch auf die Möglichkeiten und Voraussetzungen für deren Inanspruchnahme hingewiesen.
Begründung
Angesichts beschränkter Zeitressourcen bei gleichzeitiger Informationsfülle werden Familien durch diese Aufbereitung und Systematisierung konkret in ihrem Lebensalltag unterstützt.
Der wesentliche Unterschied zur Online-Plattform besteht in der Möglichkeit, den Familien je nach Lebenslage passgenaue Beratung anzubieten, die über diffuse Information hinausgeht.
Zuständigkeit
Amt für Sozialwesen, Dienststelle für Informatik, Presseamt.
Zeitrahmen
Innerhalb 2020.
Ressourcen
Interne Ressourcen öffentlicher TrägerInnen, externe Unterstützung für Recherchetätigkeit.
Schätzung des Finanzaufwands
Die Kosten für die Umsetzung der Maßnahme werden im ersten Jahr auf 5.000 Euro geschätzt. Für die Startphase wird eine Landesförderung gem. LG Nr. 8 vom 17.05.2018 in Anspruch genommen.
Indikatoren für die Umsetzung
Bereich „Familien in Meran“ ist auf der Startseite der Homepage der Stadtgemeinde eingerichtet und nutzbar.
6.1.2 Familien in Meran - Vernetzen und Stärken
Kontext, Ziel
Familien sind mit ihren differenzierten Bedürfnissen, vor allem aber auch mit ihren Ressourcen wesentliche AkteurInnen des städtischen Lebens, denen Sichtbarkeit und Wertschätzung zuteilwerden soll. Gleichzeitig sind eine Vielzahl von öffentlichen und privaten Diensten, Verbänden und Vereinen für und mit Familien tätig.
Ziel der Maßnahme ist es, Dienstleistungs- und InteressensträgerInnen, vor allem aber auch nicht vereinsgebundene Familien zu Wort kommen zu lassen, Bedürfnisse und Angebote miteinander zu vernetzen und Jahresschwerpunkte für die Familienarbeit in Meran zu setzen.
Maßnahme
Es findet eine mit jährlich wechselndem Schwerpunkt und mit partizipativen Methoden gestaltete, von der Stadtgemeinde organisierte Konferenz unter dem Motto „Familien in Meran – Vernetzen und Stärken“ statt, die sich an Fachdienste und Eltern gleichermaßen richtet.
In die Planung der Konferenz wird eine Impulsgruppe miteinbezogen, die gemeinsam das Thema, den Zeitpunkt, die ReferentInnen und die angewandte Partizipationsform bestimmt. Die konkrete Umsetzung und Finanzierung der Konferenz obliegt der Stadtverwaltung.
Der Impulsgruppe gehören jeweils eine Vertreterin bzw. ein Vertreter der im Bereich Familien tätigen privaten und öffentlichen AkteurInnen im Stadtgebiet an (Familienberatungsstellen, Eltern-Kind-Zentrum, Allianz für Familie, Väter Aktiv, Plattform für Alleinerziehende, Katholischer Familienverband etc.).
Begründung
Der regelmäßige Informationsaustausch ermöglicht eine bedarfsgerechte, vernetzte Entwicklung von Dienstleistungen und Projekten und bildet die Grundlage für innovative Ansätze der Familienförderung auf lokaler Ebene.
Zuständigkeit
Amt für Sozialwesen.
Zeitrahmen
Jährlich.
Innerhalb 2020 wird die Impulsgruppe eingesetzt. Innerhalb 2021 findet die erste Konferenz statt.
Ressourcen
Die Gemeinde stützt sich bei der Umsetzung der Maßnahme auf interne Ressourcen in Kooperation mit Vereinen und Verbänden als Co-OrganisatorInnen. Zusätzliche Kosten können durch externe ReferentInnen entstehen.
Schätzung des Finanzaufwands
Die Kosten für die Umsetzung der Maßnahme werden pro Jahr auf 3.000 Euro geschätzt.
Indikatoren für die Umsetzung
Die Impulsgruppe wurde eingesetzt.
Ein jährliches Treffen.
Konkrete Anregungen zur Verbesserung der Lebensqualität von Familien in Meran.
Umsetzung der entsprechenden Vorschläge.
6.1.3 Finanzielle Förderung vernetzter, integrierter und inkludierender Maßnahmen
Kontext, Ziel
Die Vielzahl an AkteurInnen im Familienbereich ermöglicht zum einen die Ausdifferenzierung der Angebotspalette, führt zum anderen aber auch zu schwer überschaubaren und nicht immer aufeinander abgestimmten sektoralen Einzelinitiativen.
Ziel der Maßnahme ist daher das gezielte Fördern integrierter und inkludierender Maßnahmen zur Familienförderung.
Maßnahme
Beiträge für an Familien mit heranwachsenden Kindern adressierte Projekte und Initiativen werden auf die maximale Fördersumme von 90% erhöht, wenn es sich um Maßnahmen handelt, die
vernetzt (mehrere, miteinander verbundene AnbieterInnen),
integriert (Familien werden umfassend in den Blick genommen und einzelne Maßnahmen aufeinander abgestimmt) und
inkludierend (Familien und Heranwachsende, die sich aus unterschiedlichen Gründen in besonderen Bedürfnislagen befinden, werden zu AdressatInnen der Maßnahmen, die entsprechend ausgestaltet und differenziert werden) sind.
Begründung
Es werden auch finanzielle Anreize für vernetzte, integrierte und inkludierende Maßnahmen geschaffen.
Zuständigkeit
Amt für Sozialwesen.
Zeitrahmen
Ab 2020.
Ressourcen
Die Gemeinde stützt sich bei der Umsetzung der Maßnahme auf interne Ressourcen. Die Abwicklung der Anträge erfolgt durch die Abteilung V.
Schätzung des finanziellen Aufwands
Vom Gemeindeausschuss jährlich veranschlagte Förderungsmittel werden lediglich nach einem neuen Kriterium zugeteilt. Nach Möglichkeit wird eine Landesförderung gem. LG Nr. 8 vom 17.05.2018 in Anspruch genommen.
Indikatoren für die Umsetzung
Beschlussfassung durch den Gemeindeausschuss.
6.1.4 Informelle Unterstützungsnetzwerke zwischen Familien anstoßen und fördern
Kontext, Ziel
Familien sind nicht nur Bedürfnisträger, sondern verfügen über eine Vielzahl von Ressourcen, die gebündelt und auf Gegenseitigkeit ausgerichtet zu einer wertvollen informalen Unterstützung werden. Ziel dieser Maßnahme ist es, einen Rahmen für die Entwicklung selbstgesteuerter Elterninitiativen im Stadtgebiet zu schaffen.
Maßnahme
In Zusammenarbeit mit den Stadtviertelräten und den im Feld tätigen Verbänden und Vereinen stößt die Stadtverwaltung die Bildung von Elterninitiativgruppen an.
In einem Pilotprojekt auf Stadtviertelebene sollen die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dass Eltern selbstorganisiert initiativ werden können und Großelterndienste, Mittagstische oder Projekte wie „Frag nebenan“ (informelle Nachbarschaftshilfe) initiiert werden können.
Begründung
Neben formalen familienstützenden Dienstleistungen, sind informelle, auf Gegenseitigkeit beruhende Unterstützungsnetzwerke zwischen Familien ein bewährter Weg, um Selbstwirksamkeit, soziale Inklusion und passgenaue Antworten auf Bedürfnisse zu ermöglichen.
Zuständigkeit
Stadtviertelräte, Amt für Sozialwesen, Sozialsprengel.
Zeitrahmen
2020.
Ressourcen
Bei der Umsetzung der Maßnahme stützt sich die Gemeinde auf interne Ressourcen. Zusätzliche Kosten entstehen im Rahmen des Pilotprojekts durch die Inanspruchnahme einer externen Projektbegleitung.
Schätzung des Finanzaufwands
Die Kosten für die Beauftragung einer externen Projektbegleitung werden auf rund 5.000 Euro geschätzt. Für die Startphase wird eine Landesförderung gem. LG Nr. 8 vom 17.05.2018 in Anspruch genommen.
In
dikatoren für die Umsetzung
Ein Pilotprojekt wurde umgesetzt und die entsprechenden Ergebnisse auf der Homepage im Bereich „Familien in Meran“ bekanntgemacht.

6 Zielsetzungen und Maßnahmen
im Bereich Familien

6.2 Stadtraum familienfreundlich
gestalten

Städte familienfreundlich gestalten, bedeutet auf die besonderen Bedürfnisse von Kindern und deren Eltern einzugehen: bedarfsgerechtes Wohnen, Spiel und Bewegung in einem sicheren Umfeld, Möglichkeit der Begegnung mit anderen Familien schaffen, altersgerechtes Erleben von Unabhängigkeit für Kinder. Öffentliche und private Räume müssen daher entsprechend gestaltet werden.
6.2.1 Zeiten der Stadt familienfreundlich gestalten
Kontext, Ziel
Meran ist Teil des Südtiroler Netzwerkes für die Zeiten der Stadt, das sich zum Ziel gesetzt hat, den städtischen Raum derart zu gestalten, dass er den unterschiedlichen Bedürfnissen seiner BewohnerInnen bestmöglich entspricht. Wesentlich, wenngleich nicht erschöpfend, ist hierbei die zeitliche Abstimmung unterschiedlicher Dienstleistungsangebote und Öffnungszeiten.
Die Maßnahme zielt im Besonderen auf die zeitliche Abstimmung aller für die Gestaltung des Familienlebens mit Kindern im schulpflichtigen Alter wesentlichen Angebote, um Familien (zeitliche) Freiräume und ein „entschleunigteres“ Leben in der Stadt zu ermöglichen.
Maßnahme
Der Gemeindeausschuss weist einer Referentin/einem Referenten den Verantwortungsbereich „Zeiten der Stadt“ zu und entwickelt den entsprechenden Plan mit besonderem Schwerpunkt auf die Bedürfnisse von Familien.
Begründung
Die Maßnahme ermöglicht Familien (zeitliche) Freiräume zu gewinnen und ein ihren (zeitlichen) Bedürfnissen entsprechendes Leben in der Stadt zu führen.
Zuständigkeit
Gemeindeausschuss, ReferentIn „Zeiten der Stadt“, Amt für Sozialwesen, Dienst für Stadtplanung.
Zeitrahmen
2020.
Ressourcen
Bei der Umsetzung der Maßnahme stützt sich die Gemeinde auf interne Ressourcen der Abteilungen I, III und V. Für die Startphase wird eine zusätzliche Vollzeitstelle benötigt, um die Grundlagen für dieses Vorhaben zu schaffen. Zusätzliche Kosten entstehen durch die Inanspruchnahme einer externen Beratung für die Erstellung des Plans.
Schätzung des Finanzaufwands
Die Ausgaben für die externe Beratungstätigkeit bei der Erstellung des Plans werden auf 30.000 Euro im Laufe von drei Jahren geschätzt.
Indikatoren für die Umsetzung
Eine Referentin bzw. ein Referent für „Zeiten der Stadt“ wurde benannt, der Plan „Zeiten der Stadt“ wurde erstellt.
6.2.2 Familien- und kinderfreundliche Stadtstützpunkte „Komm herein! | Entra pure!“
Kontext, Ziel
Städtische Räume werden von deren BewohnerInnen häufig als lebensunfreundlich und vorwiegend auf wirtschaftliche Interessen ausgerichtet wahrgenommen, dies gilt insbesondere für stark touristisch geprägte Orte wie Meran.
Die Maßnahme zielt darauf ab, den städtischen Raum für die Bedürfnisse von Kindern und deren Eltern zu erschließen, Handel und Gastronomie mit in die soziale Verantwortung für Heranwachsende zu nehmen, deren Beheimatet-Sein in der Stadt zu fördern und ein zunehmend unabhängigeres (Er)Leben der Stadt für Kinder zu ermöglichen. Das Bild und die gesellschaftliche Wahrnehmung von Meran als familienfreundliche Stadt werden gestärkt.
Maßnahme
Die Stadtverwaltung entwickelt in Zusammenarbeit mit lokalen Handels- und Tourismustreibenden das Netzwerk „Komm herein! | Entra pure!“, das es Kindern auf dem Weg zur Schule oder zu Freizeitangeboten ermöglicht, in den beteiligten Geschäften und Gastronomiebetrieben Hilfe in alltäglichen Fragen zu erhalten (ein Anruf zuhause, das Nutzen der Toilette, um den Weg fragen…). Ebenso ermöglichen es die beteiligten Gewerbetreibenden Eltern mit Kleinkindern die Toilette zu benützen und Müttern ihr Baby zu stillen.
Begründung
Die Maßnahme fördert die gesellschaftliche Integration und das soziale Verantwortungsbewusstsein.
Zuständigkeit
Amt für Sozialwesen.
Zeitrahmen
2020.
Ressourcen
Die Gemeinde unterstützt die Maßnahme durch interne Ressourcen des Stadtmarketings in Zusammenarbeit mit lokalen Verantwortlichen von HdS, Confesercenti und HGV.
Schätzung des Finanzaufwands
Der Gemeinde entstehen durch die Umsetzung der Maßnahme keine zusätzlichen Kosten, da die Initiative durch die Unternehmerverbände getragen wird.
Indikatoren für die Umsetzung
Meran hat das Label „Komm herein | Entra pure!“ entwickelt und ein Großteil der Meraner Geschäfte und Gastronomiebetriebe beteiligen sich am Netzwerk.
6.2.3 Spiel- und Wohnstraßen – Vorgang statt Vorfahrt
Kontext, Ziel
Urbane Zentren sind – wenngleich gerade Meran vielfältige Maßnahmen zu dessen Eindämmung ergreift - maßgeblich vom motorisierten Verkehr geprägt.
Ziel der Maßnahme ist es, die FußgängerInnen in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld zu den HauptnutzerInnen einer Straße zu machen, während Fahrzeuge sich ihnen anpassen müssen, nach dem Motto: Vorgang anstatt Vorfahrt.
Maßnahme
Die Stadtgemeinde Meran weist sofern mit der Straßenverkehrsordnung vereinbar und in Ermangelung naheliegender Spielplätze und – Flächen, Wohn- und Spielstraßen aus, um die strikte Trennung zwischen Fußgängerbereichen und Fahrwegen bewusst zugunsten einer „Inbesitznahme“ der gesamten Straße durch die Menschen zu überwinden. Dies erfolgt aufgrund der Überprüfung geeigneter Straßenzüge sowie bei der Planung neuer Wohngebiete, indem zusätzlich zu den bereits vorgesehenen Kinderspielplätzen bzw. alternativ dazu Wohn- und Spielstraßen vorgesehen werden.
Begründung
Das unmittelbare Wohnumfeld ist insbesondere für Kinder ein erster, wichtiger Erfahrungsraum, der sicher und ansprechend gestaltet werden soll.
Zuständigkeit
Abteilung III – Bauwesen und technische Dienste, Amt für Sozialwesen.
Zeitrahmen
2020.
Ressourcen
Bei der Umsetzung der Maßnahme stützt sich die Gemeinde auf interne Ressourcen.
Schätzung des Finanzaufwands
Keine Kosten für die Ausweisung der Straßen.
Indikatoren für die Umsetzung
Anzahl der ausgewiesenen Straßen.
6.2.4 Generationenübergreifende Familiengärten
Kontext, Ziel
Meran verfügt über ein dichtes Netz an kleineren und größeren öffentlichen und privaten Grünflächen und ermöglicht SeniorInnen und MigrantInnen die Nutzung von Schrebergärten. Ein neues gemeinnütziges Gartenprojekt wird derzeit im Rahmen des Projekts Metamorphosis im Steinachviertel umgesetzt.
Mit den generationenübergreifenden Familiengärten soll zum einen die Engführung auf zwei Zielgruppen aufgebrochen und zum anderen die Grundidee des eigenen Nutzgartens um die gemeinschaftliche Dimension erweitert werden.
Maßnahme
Die Gemeinde weist in einzelnen Stadtvierteln wohnortnah Grundstücke für generationenübergreifende Familiengärten aus, die neben den individuellen auch gemeinschaftliche Bewirtschaftungsflächen vorsehen und die unterschiedlichen strukturellen Bedürfnisse der Generationen berücksichtigen und integrieren, wobei der Schwerpunkt der Ausrichtung auf Familien mit heranwachsenden Kindern liegt. Die Gemeinwesenarbeit in den Familiengärten wird durch entsprechende Fachkräfte gewährleistet.
Begründung
Der wachsenden Tendenz zum Rückzug auf kleinfamiliäre Arrangements und den damit verbundenen Gefahren der Vereinsamung und Überforderung wird ein Angebot entgegengesetzt, das gemeinschaftliche, also auf Gegenseitigkeit beruhende soziale Beziehungsgefüge fördert und gleichzeitig eine ökonomisch und ökologisch sinnvolle Produktion von Lebensmitteln für den Familientisch ermöglicht.
Zuständigkeit
Amt für Sozialwesen, Amt für Grünflächen und Umwelt, Dienststelle für Vermögen.
Zeitrahmen
2021.
Ressourcen
Bei der Umsetzung der Maßnahme stützt sich die Gemeinde auf interne Ressourcen der Abteilung III. Es werden Flächen im Eigentum der Gemeinde hierfür genutzt.
Schätzung des Finanzaufwands
Für die Umsetzung der Maßnahme entstehen der Gemeinde keine zusätzlichen Kosten.
Indikatoren für die Umsetzung
Meran verfügt über mindestens einen generationenübergreifenden Familiengarten.
6.2.5 Sensibilisierung für kindgerechte Freiflächenregelungen in Mehrfamilienhäusern
Kontext, Ziel
Freies Spiel und Bewegung in Wohnungsnähe ist für ein gesundes Heranwachsen von Kindern unerlässlich, wird durch restriktive Regelungen der Freiflächennutzung in Mehrfamilienhäusern jedoch nicht immer ausreichend gewährleistet.
Ziel der Maßnahme ist das Verständnis für die Bedürfnisse von Kindern und eine Justierung der Wertigkeit unterschiedlicher Bedürfnislagen.
Maßnahme
Die Stadtgemeinde initiiert die Sensibilisierungskampagne „Krachmacherstraße“ (vorläufige Bezeichnung, dient als Beispiel für den Kampagnennamen) für kinderfreundliche Benützungsregelungen der Frei- und Spielflächen in Mehrfamilienhäusern, die es Kindern erlaubt, sich ausreichend und ihren Entwicklungsbedürfnissen entsprechend im Freien zu bewegen. In einem Pilotprojekt werden exemplarisch und partizipativ einige solcher Benützungsregelungen in öffentlichen (WOBI/Gemeinde) und nach Möglichkeit auch in privaten Mehrfamilienhäusern erarbeitet.
Begründung
Die Maßnahme ist notwendig, da beim Aufeinanderprallen unterschiedlicher, jeweils legitimer Interessen, in aller Regel dem Ruhebedürfnis Erwachsener ein höherer Stellenwert eingeräumt wird als jenem nach freiem Spiel der Kinder.
Zuständigkeit
Amt für Sozialwesen, WOBI.
Zeitrahmen
2020.
Ressourcen
Bei der Umsetzung der Maßnahme stützt sich die Gemeinde auf interne Ressourcen der Abteilung III in Zusammenarbeit mit dem WOBI und anderen BauträgerInnen bzw. Urbanistikfachleuten. Das Pilotprojekt wird von einer externen Fachkraft konzipiert und geleitet und mit einer Sensibilisierungskampagne verbunden, für die eine Kommunikationsagentur beauftragt wird.
Schätzung des Finanzaufwands
Für die Konzeptentwicklung und die Sensibilisierungskampagne werden die Kosten auf 10.000 Euro geschätzt.
Indikatoren für die Umsetzung
Die Sensibilisierungskampagne ist durchgeführt.
Das Pilotprojekt mit dem WOBI/der Gemeinde wurde umgesetzt.
Es gibt partizipativ erarbeitete kinderfreundliche Benützungsregelungen in privaten und öffentlichen Mehrfamilienhäusern.
6.2.6 Maßnahme: Wohnen für Familien
Kontext, Ziel
Aus den Daten des WOBI geht hervor, dass sich die Anzahl der eingereichten Gesuche um Zuweisung einer Wohnung jährlich erhöht und die erfolgten Zuweisungen um ein Vielfaches übersteigt. Wohnen in Meran ist für Familien mit einer hohen finanziellen Belastung verbunden.
Ziel der Maßnahme ist es, einen umfassenden Maßnahmenplan für leistbares und angemessenes Wohnen in der Stadtgemeinde für Familien zu ermöglichen.
6.2.6.1 Maßnahme
Es wird ein permanenter Runder Tisch zum Thema Wohnen in Meran für Familien eingerichtet. Dieser hat die Aufgabe, den Bedarf an Wohnungen kontinuierlich zu erheben und entsprechend soziale Wohnbauprojekte mit unterschiedlicher Trägerschaft anzustoßen. Insbesondere überprüft er die Möglichkeit, leerstehende Gebäude im öffentlichen Besitz an Wohnbaugenossenschaften zu vergünstigten Bedingungen abzugeben und fördert innovative Projekte gemeinschaftlichen und generationenübergreifenden Wohnens.
6.2.6.2 Maßnahme
Die Gemeinde Meran veranlasst die Aufnahme von Wohnbauprojekten für die Stadt Meran in das Wohnbauprogramm des WOBI.
6.2.6.3 Maßnahme
In Zusammenarbeit mit dem WOBI soll in den nächsten Jahren Wohnraum sei es für leistbares Wohnen als auch zum sozialen Mietzins geschaffen werden.
Begründung
Die Maßnahme soll Familien in ihrem grundlegenden Recht auf angemessenes Wohnen unterstützen.
Zuständigkeit
Dienststelle für Stadtplanung und Privatbauten, Amt für Sozialwesen, Dienststelle für Vermögen.
Zeitrahmen
2020.
Ressourcen
Bei der Umsetzung der Maßnahme stützt sich die Gemeinde auf interne Ressourcen der Abteilungen III und V in Zusammenarbeit mit WOBI, Genossenschaftsverbänden, Wohnbaugenossenschaften und privaten TrägerInnen.
Schätzung des Finanzaufwands
Für die Umsetzung der Maßnahme entstehen der Gemeinde keine zusätzlichen Kosten.
Indikatoren für die Umsetzung
Der Runde Tisch wurde eingesetzt und tagt einmal pro Jahr. Gemeinschaftliche Wohnbauprojekte wurden initiiert.