Metall
Die Fa. Vinschger Metallprofil GmbH in Prad am Stilfserjoch hat ihre Tore geschlossen
Am 11. April 2004 hat die Fa. Saniflex GmbH 64 Bedienstete entlassen und in die Mobilität überstellt. Eine Woche später mietete sich ein neues Unternehmen, die Fa. Vinschger Metallprofil GmbH, in den Produktionsräumen der Fa. Saniflex GmbH ein, übernahm 21 entlassene Arbeitnehmer aus der Mobilität und arbeitete weiter.
Im Juni 2004 wurde über die Fa. Saniflex GmbH der Konkurs verhängt. Die restlichen 25 Bediensteten verloren damals ebenso ihre Arbeit.
Die Fa. Vinschger Metallprofil war nun in Miete bei der Konkursverwaltung der Fa. Saniflex, produzierte weiterhin Duschen mit harzüberzogenen Wänden und sparte sich bei jedem einzelnen Beschäftigten einen beträchtlichen Teil der Sozialabgaben.
Jetzt, zwei Jahre später, folgt nun die totale Ernüchterung. Urplötzlich stellt die Vinschger Metallprofil ihre Tätigkeit ein und stellt vom einen Tag auf den anderen alle 21 Bediensteten auf die Straße.
Max Gritsch, der Verantwortliche des Betriebes erklärt am 04. Mai 2006 in Bozen, im Beisein von Landesrätin Luisa Gnecchi, Abteilungsdirektor Dr. Helmuth Sinn, Frau Maria Crosara Mur und Dr. Michael Mayr vom Arbeitsservice den ASGB-Gewerkschaftern Serafin Pramsohler und Arthur Stoffella sowie den beiden Belegschaftsvertretern Siegfried Pohl und Christine Schwalt, dass der Betrieb von sich aus beim Landesgericht in Bozen den Konkurs beantragen wird.
Der Betrieb muss aus wirtschaftlichen Gründen schließen. In den Produktionsräumen sind Sanierungsarbeiten durchzuführen, da das Landesamt für Luft und Lärm bereits vor Monaten festgestellt hat, dass die Lösungsmittelemission die erlaubten Grenzwerte überschreitet. Seitens der Konkursverwaltung stehen die Immobilien der angemieteten Produktionsräume zudem zur Versteigerung an. Der Betrieb hat nicht das Geld für die Sanierung der Räumlichkeiten, ganz zu schweigen davon, die Produktionsräume vom Konkurs der Fa. Saniflex zu ersteigern. Er ist nicht einmal mehr in der Lage, beim NISF/INPS den vorgesehenen Monatsbetrag zu entrichten (rund 790 Euro pro Bediensteten), um im Sinne des Gesetzes Nr. 223/1991 die staatliche Mobilität für alle 21 Arbeiterinnen und Arbeiter einzuleiten, die mit der Schließung des Betriebes ihren Arbeitsplatz verlieren.
Am 11. Mai 2006 wird beim Landesgericht in Bozen die Konkurserklärung über die Fa. Vinschger Metallproifil GmbH hinterlegt. Am 23. Mai 2006 werden beim Arbeitsamt in Bozen gemeinsam mit dem Masseverwalter Dr. Alessandro Nachiria die Formalitäten erledigt, damit alle 21 entlassene Bediensteten die staatliche Mobilität beanspruchen können.
Die staatliche Mobilität bedeutet, dass die betroffenen Bediensteten in finanzieller Hinsicht zumindest halbwegs abgesichert sind, weil ihnen vom NISF/INPS bei andauernder Arbeitslosigkeit für höchstens ein, zwei oder auch drei Jahre, je nach Alter des entlassenen Bediensteten – unter 40 Jahre, zwischen 40 und 50 Jahre oder über 50 Jahre – ein besonderes Arbeitslosengeld monatlich von rund 720 Euro vergütet wird. Zudem sind größere Chancen gegeben, einen neuen Arbeitsplatz vermittelt zu bekommen, weil Sozialbeitragsermäßigungen vorgesehen sind für jene Betriebe, die Arbeitnehmer von der Mobilität heraus neu im Betrieb aufnehmen.
In verschiedenen Betrieben im Vinschgau kriselt es schon lange. Die Mobilität ist hier nie eine Lösung auf Dauer. Die Menschen brauchen Arbeit und Einkommen um ihre Familien zu ernähren. Eine Landesrätin für Arbeit, die offensichtlich nur bei der Verwaltung von Krisen zuständig ist, reicht keineswegs. Der wirkliche Landesrat für die Industrie hingegen, der auch mit entsprechenden Geldmitteln ausgestattet ist, scheint hier wohl innerhalb der Wirtschaft im Interessenkonflikt zu stehen, denn sein politischer Einsatz ist eigentlich nur um Finanzen und Haushalt und die Sachbereiche Handwerk und Handel zu verspüren, muss hier in aller Deutlichkeit vom ASG B-Metall festgestellt werden.