Thema
Forum Zukunft Kind trifft Gleichstellungsrätin

Wahlfreiheit, Sensibilisierung, Vereinbarkeit

Von Rentenfortzahlung über Einbindung der Wirtschaft bis zu alternativen Arbeitsmodellen: Maßnahmen für volle Wahlfreiheit besprochen
Eltern sollen die volle Wahlfreiheit haben und sich – möglichst ohne Nachteile – für ein Familienmodell entscheiden können. Auf dieses Ziel arbeiten mehr als ein Dutzend Familienorganisationen im vom ASGB ins Leben gerufenen Forum Zukunft Kind zusammen. Am Montagabend (22. Mai) hat sich das Forum mit Gleichstellungsrätin Michela Morandini zu einem Gedankenaustausch getroffen.
Wie kann der gesellschaftliche Wert von Familie gesteigert werden? Wie schafft man für Eltern volle Wahlfreiheit? Wie kann man ihren Bedürfnissen entgegenkommen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Gesprächs zwischen Vertretern des Forums und Gleichstellungsrätin Morandini, die berichtete, dass ein großer Teil der bei ihr eingehenden Anfragen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betreffe. So fürchteten viele Neo-Eltern einen Karriereknick, wenn sie sich für eine Elternzeit entscheiden. „Wenn eine Auszeit für die Familie als Entscheidung gegen den Arbeitgeber gesehen wird, dann hat Familienarbeit noch nicht den gesellschaftlichen Stellenwert, den sie sich verdient“, heißt es aus dem Forum, das deshalb eine breit angelegte Sensibilisierungsarbeit in diesem Sinne fordert.
Für immer mehr Eltern gehe die Entscheidung für die Familie sogar mit dem Verlust des Jobs einher. „2016 haben 1000 Arbeitnehmerinnen nach Ende der gesetzlichen Mutterschaft gekündigt, weil sich die Bedürfnisse am Arbeitsplatz mit jenen zuhause nicht vereinbaren ließen“, erklärt der ASGB-Vorsitzende Tony Tschenett. Er hat am Montag erneut den Vorschlag lanciert, der Staat solle für diese Eltern zwei Jahre lang die Kosten übernehmen, die sie im Unternehmen verursachten, anstatt Arbeitslosengeld auszuzahlen. „Verknüpft mit einer Arbeitsplatzgarantie würde man so den Wiedereinstieg ermöglichen“, so Tschenett.
Einig sind sich Gleichstellungsrätin und Forum Zukunft Kind darüber, dass derzeit noch zu wenig über alternative Arbeitsmodelle nachgedacht werde, die den Bedürfnissen der Eltern entgegenkommen. „Auch das ist eine Frage der Kultur und der Wertschätzung der Familie“, so das Forum. Alle gesellschaftlichen Kräfte müssten gemeinsam ein neues Denken entwickeln, nicht zuletzt, indem man Best-Practice-Beispiele einem breiten Publikum vorstelle. So könne man zeigen, dass Familienfreundlichkeit einen – auch wirtschaftlichen – Mehrwert darstelle.
Das Forum Zukunft Kind ist Mitte Oktober 2016 vom ASGB ins Leben gerufen worden und umfasst mehr als ein Dutzend Organisationen, Vereine und Verbände, die sich in Südtirol mit Erziehung, Bildung und Familie befassen. Im Forum wird darüber nachgedacht, wie Bildungs-, Erziehungs- und Familienarbeit, Bildungs- und Familienpolitik gestaltet werden müssen, um den Familien in Südtirol bestmögliche Chancen zu bieten und ihnen gesellschaftlich zu jener Bedeutung zu verhelfen, die sie tatsächlich haben.

Landesbedienstete


Hilfspersonal in den Schulen

Die neuen Kriterien für die Aufnahme des Hilfspersonals wurden genehmigt (Beschluss Nr. 483 vom 2. Mai 2017)
Die wichtigsten Neuerungen der neuen Kriterien zur Aufnahme und zum Ersatz von Hilfspersonal sind:
1) Die Zuweisung von Hilfspersonal erfolgt weiterhin auf Grund von Bedarfserhebungen, die gemäß diesen Kriterien durchgeführt und bei allfälligen Änderungen aktualisiert werden.
2) Maßgebend für die Berechnung des Personalbedarfs für die Reinigung des Schulgebäudes ist weiterhin dessen Fläche, wobei auch die Intensität und Häufigkeit der Reinigung berücksichtigt werden3) Reinigungsplan und individueller Arbeitsplan: Es ist nun verpflichtend für jede Schule, den Reinigungsplan und den individuellen Arbeitsplan bei einem Auftrag von mindestens einem Monat zu erstellen. Dazu wurden von den Gewerkschaften Muster erstellt. Wer noch keinen individuellen Arbeitsplan hat, kann diesen einfordern. Nur so weiß jede/r wie viele Quadratmeter sie/er reinigt.
4) Zusatz für weitere Tätigkeiten (außer Reinigung) in den einzelnen Schulstrukturen: für jede Schule wird ergänzend zum Reinigungsbedarf ein Zusatz für weitere Tätigkeiten (Aufsicht, Portierdienste, Fotokopierdienst, Lehrmittelverwahrung) gewährt. Der Zusatz wird pro Vollzeitschüler mit einem Koeffizienten von 0,0025 berechnet, so dass bei 400 Schülern eine Vollzeitstelle entsteht. Das Höchstausmaß von zwei Vollzeitstellen darf aber auf keinen Fall überschritten werden. Personal mit dokumentierten Einschränkungen wird vorrangig für solche Zusatztätigkeiten eingesetzt.
5) Zusatz für Außenflächen (Pausenflächen): Hierfür wird für jedes Schulgebäude der einzelnen Strukturen ein Zusatz von einer Stunden/Schulgebäude/Woche gewährt. Bei Vorhandensein von Hausmeistern, Sozialgenossenschaften sowie Mitarbeiterinnen des Projektes Arbeitseingliederung – Kategorie Reinigungspersonal – werden den Strukturen keine weiteren Zusätze gewährt.
6) Ersatzaufträge Hilfspersonal: Bei Abwesenheit des Personals wird es nun für die Schulen schneller und leichter sein Ersatzaufträge zu vergeben. Dies wird dazu beitragen, dass Engpässe vermieden werden.a) Bei Abwesenheiten von fünf Arbeitstagen mögliche Aufstockung der täglichen Arbeitszeit.
b) bei Abwesenheiten von mindestens 50 Prozent der MitarbeiterInnen: Ersatz ab dem 1. Arbeitstag.
c) bei Abwesenheiten von zehn Arbeitstagen: Aufnahme von Ersatzpersonal.
d) Reinigungsfirma, falls keine andere Möglichkeit der Abdeckung des Dienstes möglich ist.
7) Risikobewertung: Das Verzeichnis (Anlage C) der Tätigkeitsbeschreibungen ist bei einer eventuellen Visite bei der Arbeitsmedizin vorzulegen und ist bei einer neuen Risikobewertung wesentlicher Bestandteil. Zudem wird ein besonderes Augenmerk auf die Qualität, Effizienz, Ergonomie und Innovation der zur Verfügung gestellten Hilfsmittel gelegt.
8) Weiterbildung: Es werden jährliche Kurse für das Hilfspersonal und die Koordinatorinnen und Koordinatoren angeboten um die Kompetenz und Professionalität des Personals zu fördern und die Organisation und Teamfähigkeit zu optimieren.
Diese Zusammenfassung ersetzt nicht die Kriterien, die wir euch bitten aufmerksam durchzulesen. Die Kriterien wurden von einer Arbeitsgruppe ausgearbeitet, in der auch die Gewerkschaften vertreten waren. Grundausrichtung der Arbeitsgruppe war, Verbesserungen für das Hilfspersonal einzuführen, doch innerhalb von der Landesverwaltung vorgegebenen Sparmaßnahmen. Wir hoffen sehr, dass die neuen Kriterien in nicht zu langer Zeit, für alle eine Arbeitserleichterung und -verbesserung mit sich bringen!
Bei Unklarheiten und Fragen stehen wir euch gerne zur Verfügung.