Aus den Gewerkschaften
LANDESBEDIENSTETE

Im Interview mit Helena Saltuari,
Landesdirektorin der deutschsprachigen Kindergärten

Interview-Ecke: Hier werden in unregelmäßigen Abständen Interviews zu aktuellen Themen wie Politik, Wirtschaft, Soziales und Kultur veröffentlicht.
Helena Saltuari
Zuallererst gratulieren wir Ihnen herzlich zu Ihrem neuen Mandat! Wir freuen uns sehr Sie auf den Seiten unserer Mitgliederzeitschrift AKTIV begrüßen zu dürfen.
ASGB: Was hat Sie dazu bewogen das Mandat als Landeskindergartendirektorin anzutreten?
Helena Saltuari: Eigentlich habe ich mir schon in meiner eigenen Kindergartenzeit immer gewünscht, Kindergärtnerin zu werden und bin nie von diesem Wunsch abgekommen. Ich hatte das große Glück, in meiner Familie nie zu irgendetwas gedrängt, sehr wohl aber ermutigt worden zu sein. Menschen um sich zu haben, die einen bestärken, an einen glauben und so annehmen, wie man ist, sind ein Geschenk von unschätzbarem Wert. Als Kindergartenpädagoginnen sind auch wir solche Menschen und können damit für und mit den uns anvertrauten Kindern Großes bewirken. Das ist eine wunderschöne Aufgabe, der wir uns in jedem auch noch so schwierigen Augenblick bewusst sein sollten. Das große Vertrauen, das mit der Übernahme dieses Amtes in mich gesetzt wurde, ehrt und freut mich, auch wenn mir die Entscheidung dazu nicht leichtgefallen ist.
ASGB: Welche großen Herausforderungen werden in Zukunft auf den Kindergarten zukommen und wie gedenken Sie denen entgegenzuwirken?
Helena Saltuari: Die Gesellschaft hat sich im letzten Jahrzehnt enorm und rasant verändert und mit ihr auch der Kindergarten. Die Herausforderungen im Kindergarten sind vielfältig und reichen von der Gruppengröße, deren vielfältiger Zusammensetzung bis hin zu den unterschiedlichen Berufsbildern, Rahmen- und Arbeitsbedingungen der Pädagoginnen und der leider viel zu wenigen Pädagogen. Herausforderungen sind dazu da sie anzunehmen, unterschiedliche Stimmen und Meinungen dazu zu hören und gemeinsam gute Lösungen zu finden. Herausforderungen fordern uns in unseren Sichtweisen und Perspektiven, regen dazu an diese zu erweitern, gewohnte Muster zu durchbrechen und lassen uns daran wachsen. Es muss allerdings klar sein, dass der Kindergarten nicht dafür da ist, die Probleme der Gesellschaft zu lösen.
ASGB: Was ist Ihnen ein großes Anliegen für die erste Bildungsinstitution in Südtirol?
Helena Saltuari: Erstes und oberstes Anliegen ist mir, dass sich die Kinder und deren Familien bei uns im Kindergarten willkommen und angenommen fühlen, dass die Mädchen und Buben in ihrer Persönlichkeit gesehen, sensibel begleitet und gestärkt werden. Voraussetzung dafür ist eine feinfühlige Beziehung, die die Pädagogen/Pädagoginnen zu den Mädchen und Buben mit viel Sorgfalt, Geduld und Empathie aufbauen und professionell gestalten. Ist diese Basis geschaffen steht einem ganzheitlichen, selbstwirksamen, vielfältigen, entdeckenden Spielen, Lernen und Forschen nichts mehr im Wege. Der Kindergarten verdient für seine Leistungen als erste Bildungseinrichtung hohes Ansehen, das ihm von der Gesellschaft leider noch nicht immer - aber dennoch immer öfter - gebührend gezollt wird.
ASGB: Was möchten Sie dem pädagogischen Personal der Kindergärten auf dem Weg mitgeben?
Helena Saltuari: Sie leisten Großes! Ich werde nicht müde zu betonen, wie wichtig der Auftrag, dem sie als pädagogische Fachkräfte im Kindergarten tagtäglich nachkommen, für die Gesellschaft der Gegenwart und Zukunft ist. Als Kindergärtnerin weiß ich zu gut, mit welchen Anstrengungen und Mühen, aber auch Freuden und Glücksmomenten der Beruf im Detail verbunden ist. Seien Sie in jedem Moment stolz darauf einer so wichtigen und verantwortungsvollen Aufgabe nachzukommen - die Kinder, die Familien, ich und viele mehr danken es Ihnen mit Respekt.
ASGB: Vielen Dank für das Interview!

ÖFFENTLICHER DIENST


Bereichsübergreifender Kollektivvertrag

Die Verhandlungen für die Erneuerung des Vertrages für den Öffentlichen Dienst sind in den Startlöchern
Die Gewerkschaften haben dem Landeshauptmann und der Landesrätin für Personal einen formellen Antrag für den Beginn der Verhandlung zur Erneuerung des bereichsübergreifenden Kollektivvertrages für ca. 50.000 Bedienstete vorgelegt. ASGB, CGIL/AGB, SGBCISL und UIL/SGK fordern die Bereitstellung der notwendigen finanziellen Mittel im Landeshaushalt. Der wirtschaftliche Teil des Vertrages läuft mit 31.12.2018 aus. Arbeitsplätze in der öffentlichen Verwaltung sind immer weniger attraktiv und in vielen Bereichen tut sich die öffentliche Verwaltung schwer Personal zu finden. Die Gehälter haben sich in den letzten zehn Jahren nicht angemessen entwickelt, dies auch als Folge des Lohnstopps auf staatlicher Ebene bis 2015. Das Personal in der öffentliche Verwaltung wird zudem immer älter.
Der neue Vertrag muss auf jeden Fall:
die Wiedererlangung der Kaufkraft der Gehälter garantieren
neue Formen der flexiblen Arbeit einführen
strukturelle Maßnahmen ergreifen, um die Stärken der immer älter werdenden Mitarbeiter aufzuwerten.