Metallindustrie

Vorläufige Plattform zur Erneuerung des Kollektivvertrages der Metallindustrie

Die Gewerkschaften auf nationaler Ebene haben den Vorschlag für eine Plattform zur Erneuerung des Kollektivvertrages erstellt. Die zentralen Forderungen dieser Plattform sind die Entlohnung, Rechte der Arbeitnehmer, a-typische Arbeitsverhältnisse, Einstufung und Arbeitszeiten,die Berufsbildung, Gesundheit, und Arbeitssicherheit. Die wichtigsten Forderungen sowohl für den normativen, als auch für den ökonomischen Teil sind folgende:
1. Gewerkschaftliche Beziehungen
In allen Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten ist das Informationsrecht über die Beschäftigungslage, den Produktionsaufbau, die Investitionen im Ausland, die Verlagerungen und die Besitzverhältnisse bei Konzernen zu garantieren. Auch bei Auslagerungen an Dritte werden rechtzeitige Informationsgespräche verlangt.
2) Arbeitsmarkt
Die Betriebe geben dem Betriebsrat alle sechs Monate ausführliche Informationen zur Beschäftigungslage und den atypischen Arbeitsverhältnissen, wie Verträge auf Zeit, Leiharbeit und Teilzeitbeschäftigung. Ohne die Lehrverhältnisse und die Verträge für eine Arbeitseingliederung mit ein zurechnen, ist die Anzahl der Zeitverträge auf höchstens 15 Prozent einzugrenzen. Auf betrieblicher Ebene kann dieser Prozentsatz mit speziellen Vereinbarungen abgeändert werden. Wer mit Zeitverträgen für insgesamt sechs Monate beschäftigt war, soll im Rahmen von 24 Monaten bei Wiedereinstellungen ein Vorrecht erhalten. Bedienstete mit Verträgen auf Zeit oder Leiharbeiter, die im Zeitraum von 60 Monaten für 36 Monate gearbeitet haben, sollen das Recht erhalten, mit Vertrag auf unbestimmte Zeit beschäftigt zu werden. Bei Verträgen für Arbeitseingliederungen werden genaue Klärungen verlangt (Langzeitarbeitslose oder Arbeitnehmer, die älter als 50 Jahre sind, 70 Prozent dieser Verträge sind auf unbestimmte Zeit umzuwandeln); ebenso bei Pachtverträgen (Verantwortung, Information für den Betriebsrat).
3) Einheitliche Einstufung
Die derzeitigen sieben Kategorien und acht Lohngruppen sind in ein System mit fünf Berufsebenen zu je zwei Entlohnungsgruppen umzuwandeln.
A Einstieg im Betrieb, Anlernen
(derzeitige 1. und 2. Lohnstufe)
B Abgeschlossene Ausbildung
(derzeitige 3. und 4. Lohnstufe)
C Technisches Wirken
(derzeitige 5. Lohnstufe und 5.S)
D Berufliche Experten
(derzeitige 6. und 7. Lohnstufe)
E Führungskräfte
(zwei Lohnebenen der Stufe 7)
In der Berufsebene A gibt es die Unterteilung in A-1 und A-2, ab der Berufsebene B erhält jede Gruppe eine Unterteilung in „Grundstufe" und „Fachstufe". Der Übergang von der derzeitigen Einstufung in die neue einheitliche Einstufung erfolgt mit derselben Parametern wie bisher, ohne Vor- und Nachteile.
Zwischen dem Betriebsrat und der Betriebsleitung gemeinsam ist einmal im Jahr die Einstufung der Mitarbeiter zu besprechen und zu überprüfen.
4) Arbeitszeit
Die wöchentliche Arbeitszeit soll bei 40 Stunden bleiben. Bei der flexiblen Arbeitszeit ist der Zuschlag von zehn Prozent (Montag bis Freitag) auf 20 Prozent zu erhöhen und für die Samstagsstunden von 15 auf 40 Prozent. Jene Ersatztage für die Freistunden (sechs Tage pro Jahr), die vom Bediensteten selbst ausgewählt werden können, sollen mit einer Vorankündigung von 15 Tagen (bisher 25 Tage) ermöglicht werden. Die Quote der Pflichtüberstunden soll gestrichen werden. Der Zeitausgleich für Überstunden (Stundenbank) ist finanziell interessanter zu gestalten. Die Bestimmungen beim Bereitschaftsdienst sind zu verbessern.
5) Arbeitsumwelt und -sicherheit
Für ausländische Bedienstete im Betrieb (auch bei verpachteten Arbeiten) sind die Sicherheitsbestimmungen zu übersetzen. Mehr Aufklärungsarbeit für die Mitarbeiter und die Sicherheitssprecher wird verlangt (eine eigene Versammlungsstunden pro Jahr). Insbesondere ist auf eine bessere Ausbildung der Sicherheitssprecher Wert zu legen.
6) Verschiedene Rechte
Die Parteien verlangen vom Bildungsministerium spezielle Programme zur Integration von ausländischen Arbeitnehmern, und wo es die Betriebe gestatten, die 250 Stunden Bildungsurlaub zu beanspruchen. Eine paritätische Kommission auf nationaler Ebene soll die Integration und kulturelle Verständigung der Einwanderer erörtern (Betriebsmensa mit Respektierung der religiösen Prinzipien; Erstellung eines Jahreskalender, wo den persönlichen Bedürfnissen der Wanderarbeiter aus anderen italienischen Regionen oder dem Ausland entsprochen wird; Unterstützungen bei der Lösung von sozialen Problemen, wie Wohnung und Dienstleistungen).
7) Lohnerhöhungen
Die Zulagen für den Bereitschaftsdienst sind der Lohnerhöhung entsprechend anzupassen. Die Entschädigungen für den Außendienst sind auf 55 Euro pro Tag aufzustocken. Der eigene Lohnteil für die fehlende Ergebnisprämie soll bleiben und um den Betrag von 30 Euro pro Monat (für 13 Monate pro Jahr) erhöht werden. Für die 5. Lohnstufe wird eine monatliche Bruttoerhöhung von 117 Euro verlangt (Verteilung mit den Parametern 100 - 210). Die Sonderzulage für die Führungskräfte ist um 6,7 Prozent anzupassen.
8) Finanzierung der Vertragsverhandlungen
Von den Nicht-Gewerkschafts-Mitgliedern wird eine Vertragsquote in Form der stillschweigenden Zustimmung verlangt.
Erhöhungen der Grundlöhne (Forderungen)
1. Stufe 73,00 Euro
2. Stufe 86,00 Euro
3. Stufe 101,00 Euro
4. Stufe 107,00 Euro
5. Stufe 117,00 Euro
5S Stufe 129,00 Euro
6. Stufe 139,00 Euro
7. Stufe 154,00 Euro

Metallindustrie

Gewerkschaftsschule Wien zu Gast in Bozen

Kürzlich war die Gewerkschaftsschule Wien zu Gast beim ASGB. Seit Jahren organisiert die Mitarbeiterin des ASGB, Priska Auer, für eine der neun Gewerkschaftsschulen, es gibt in jedem österreichischen Bundesland ein solche, ein interessantes Programm, bei welchem die Gewerkschaftsthemen, aber auch die Kultur nicht zur kurz kommen.
Heuer besuchte die Gruppe das Krankenhauses von Meran und die Druckerei Athesia, das Aräologiemusem und die Gärten von Schloss Trauttmansdorff.
Pramsohler Serafin, der Metallsekretär, gab eine Einführung in die italienische und Südtiroler Gewerkschaftslandschaft, berichtete über das Arbeits- und Sozialrecht in Italien und ging auch kurz auf die politische Situation im Stiefelstaat ein. Das Wetter spielte ebenfalls mit und so war der Aufenthalt der Wienerinnen und Wiener in Südtirol ihren Aussagen gemäß viel zu kurz und gar einige kündigten an, in nächster Zeit einmal ihren Urlaub in unserem Land zu verbringen.