ASGB-Rentner

Sorgen / Gedanken von RentnerInnen

Immer wieder erreichen uns mündlich oder schriftlich Meldungen von SeniorInnen, die sich über soziale Ungerechtigkeit, drohende Armut, fehlende Hilfestellung und ungerechte Verteilung von Beihilfen beschweren.
Man gehöre der Nachkriegsgeneration an, habe zum Aufbau nach dem Krieg seinen Beitrag geleistet, habe nur die Arbeit und das Wohl der Familie vor Augen gehabt und stehe nun mit leeren Händen da. Vor allem Frauen bedauern, dass sie trotz lebenslanger Arbeit nur Mindestrenten beziehen, weil sie in den diversen Betrieben nur Saisons beschäftigt oder gar nicht gemeldet waren oder durch die Babypausen zu viel Jahre verloren haben. Natürlich kann man die Schuldfrage stellen: Genannte Frauen hätten sich besser über ihre Rechte als Arbeiterin informieren und die Einhaltung derselben einfordern sollen. Damit kommen wir aber der Lösung des Problems keinen Schritt näher. Handelt es sich doch bei der Nachkriegsgeneration um eine Generation, die noch sehr autoritätshörig war und nicht imstande, für die eigenen Rechte einzutreten. Hatte man gar Familie, sprich Kinder, war es selbstverständlich und unabdingbar, dass die Mutter zu Hause blieb und die Kinder versorgte.
Nun stehen diese Frauen und auch einige Männer mit einer Rente da, mit der sie ihre Minimalerfordernisse nicht decken können: Es fehlt an allen Ecken und Enden. Bei der heutigen Inflation ist eine Besserung ihrer misslichen Lage nicht in Sicht. MindestrentnerInnen können um Mietgeld oder Beiträge für Wohnnebenkosten ansuchen, schaffen dies oft aber nicht, weil sie zu scheu oder zu stolz sind dafür anzusuchen oder weil sie ohne Hilfe aus verschiedenen Gründen (Digitalisierung) nicht dazu imstande sind.
Man fragt sich, warum es nicht möglich ist, schnell und unbürokratisch auch MindestrentnerInnen mit Beiträgen zu unterstützen, wie man es in anderen Sektoren bereits vorgemacht hat.
Dies immer in der Überzeugung, dass der Kampf um die tatsächliche Anpassung der Renten an die Inflation und die steigenden Lebenshaltungskosten als derzeit wichtigstes Ziel der Rentnergewerkschaften gelten muss.
Der Begriff der Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Mit Recht, und Nachhaltigkeit muss global, lokal und sozial gesehen werden. Soziale Nachhaltigkeit ist heute wichtiger denn je um dem besorgniserregenden gesellschaftlichen Wandel entgegen zu wirken. Wenn die Politik nicht erkennt, dass es höchst an der Zeit ist, ausgleichend in die stetige Polarisierung der Gesellschaft einzugreifen, dann kommt es notgedrungen – die Geschichte hat es uns x-mal gezeigt – zur Gefährdung des sozialen Friedens.
Geld scheint vorhanden zu sein: Das sieht man immer wieder bei oft fragwürdigen Projekten, deren Beispiele gibt es viele. Wir müssen weg kommen von der Mentalität des „immer schneller, höher, weiter ….“, denn vielleicht liegt im Weniger wirklich mehr. Persönliches Engagement und Solidarität aller sind gefragt.

ASGB-Rentner

Kann ein Tsunami der Armut verhindert werden?

Die internationalen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen als Folge der Pandemie und des Krieges in der Ukraine, haben die Bevölkerung weiter gespalten und die Kluft zwischen Arm und Reich besorgniserregend vergrößert.
Die ASGB Rentner werden nicht müde, vor den Folgen dieser Entwicklung zu warnen. Die Besorgnis über diese Entwicklung ist auch in der Politik angekommen. Doch solange wirksame Lösungsansätze nur angedacht und nicht umgesetzt werden, ist ein Tsunami der Armut nicht mehr aufzuhalten. Die Teuerung von Energie, Rohstoffen, Lebensmitteln, Wohnen und Bildung steigen ins Unermessliche und treiben Familien und Geringverdiener zur Verzweiflung. Es müsste doch eigentlich als gegeben gelten, dass arbeitende Menschen mit ihrem Lohn, bzw. mit ihrer Rente auch ohne öffentliche Unterstützungsleistungen über die Runden kommen. Dem ist aber nicht so, auch wenn die einzelnen Parteien angesichts der Neuwahlen mit vielen Versprechungen über die derzeitige Lage hinwegtäuschen möchten. Dabei muss uns klar sein, dass es sich vielfach um leere Versprechungen handelt, die angesichts der wirtschaftlichen Lage nicht umgesetzt werden können. Die Wahrheit ist vielmehr, dass sich die Mittelschicht im Abstieg befindet und der jetzige Lebensstandard nicht mehr für alle garantiert werden kann. Für viele wird Verzicht zur Devise.
Die Politik muss Auswege aus dieser drohenden Katastrophe realitätsbezogen angehen, Bereitschaft zur strukturellen Änderung der Markt- und Gesellschaftspolitik nicht nur vorgeben, sondern auch durchsetzen. Der Erfolg davon hängt allerdings auch von der Solidarität der Gesellschaft ab. Egoismus und persönliches Profitdenken, begleitet von Maßlosigkeit und moralischer Enthemmung, mangelnde Solidarität und fehlende Bereitschaft zu mehr Verteilungsgerechtigkeit sind nämlich ein gesellschaftliches Problem und führen unvermeidlich zur Gefährdung des ­sozialen Friedens.