Mit 2008 ist der Laborfonds von der Einlinienverwaltung auf eine Mehrlinienverwaltung übergegangen. Damit stehen die Mitglieder des Laborfonds – nach der Option über die zukünftige Verwendung der Abfertigung im vorigen Jahr - vor einer weiteren wichtigen Entscheidung bezüglich ihrer Zusatzrente. Gleichzeitig bekommen sie aber die Möglichkeit, ihr eingezahltes Geld mit mehr oder auch mit weniger Risiko zu investieren oder das Kapital in einer sicheren Linie anzulegen.
Es werden folgende Investitionslinien angeboten:
„Garantierte" Investitionslinie
Diese Linie garantiert das eingezahlte Kapital mit einer Rendite von 2 Prozent. Zusätzlich erhält das Mitglied dieser Linie die eventuelle Differenz auf die Rendite, welche 2 Prozent übersteigt. Das Kapital wird vorwiegend in kurzfristige Staatspapiere in Euro mit einem maximalen Aktienanteil in Euro von 10 Prozent investiert.
Zu dieser Linie ist zu bemerken, dass bei einem Wechsel in eine andere Investitionslinie die Garantie nur gegeben wird, wenn man mindestens fünf Jahre in der „garantierten" Linie verblieben ist. Andernfalls erhält man die effektive Rendite der „garantierten Linie", welche auch unter 2 Prozent liegen kann.
„Vorsichtig – ethische" Investitionslinie
Diese Linie sieht einen maximalen Aktienanteil von 25 Prozent vor. Der Rest setzt sich aus Investitionen in Schuldverschreibungen und Liquidität zusammen. Diese Linie eignet sich für Personen, die Wert auf ethische und soziale Aspekte (z.B. Umweltschutz, Menschenrechte) bei Investitionen legen, aber auch für jene, die ein niedrigeres Risiko eingehen möchten.
„Ausgewogene" Investitionslinie
Bei dieser Linie wird das Kapital maximal zu 40 Prozent in Aktien angelegt, der Rest wiederum in Schuldverschreibungen und Liquidität. Sie ist für Anleger mit mittlerer Risikoneigung vorgesehen, die mittel- bis langfristig in dieser Linie verbleiben möchten. Auf dieser Anlagepolitik beruhte auch die bisherige Einlinienverwaltung des Laborfonds.
„Dynamische" Investitionslinie
Hier steht das Ziel einer hohen Steigerung des Vermögens durch einen mehrheitlichen Aktienanteil von maximal 60 Prozent im Vordergrund. Der Anleger ist zu einem hohen Risiko bereit und beabsichtigt langfristig, d.h. über zehn Jahre, in dieser Linie zu verbleiben. Die Auswahl einer Investitionslinie sollte gut überlegt sein und nach Abwägung der Vor- und Nachteile erfolgen, da sie über die weitere Entwicklung der eigenen Zusatzrente entscheidet. Es besteht die Möglichkeit, alle zwölf Monate auf eine andere Investitionslinie zu wechseln.
Bei der Wahl einer Investitionslinie sollte man verschiedene Faktoren beachten:
Alter
Wer kurz vor der Pensionierung steht, sollte risikoreiche Investitionen meiden. Daher empfiehlt es sich in diesem Falle, die garantierte Linie zu wählen.
Renditeerwartung
Investitionslinien mit höherem Risiko haben auch höhere Renditeerwartungen. Je „sicherer" man das Geld investieren möchte, desto niedriger sind auch die Rendite?erwartungen anzusetzen.
Anlagehorizont
Die empfohlene Verweildauer ist je nach Investitionslinie unterschiedlich. So liegt der optimale Anlagehorizont für die garantierte und vorsichtig-ethische Linie bei bis zu fünf Jahren. Jener der ausgewogenen Linie liegt bei über fünf Jahren und jener der dynamischen Linie bei über zehn Jahren.
Risikobereitschaft
Das persönliche Anlageprofil gibt Aufschluss darüber, welche Risikobereitschaft jemand an den Tag legt. Personen mit höherer Risikoneigung nehmen zwischenzeitliche Kursfälle in Kauf, da sie die Investitionen über einen langen Zeitraum tätigen, wodurch höhere Renditen als bei Investitionslinien mit niedrigem Risiko möglich sind. Personen, die hingegen kein oder weniger Risiko eingehen möchten, wählen Investitionslinien mit geringem Aktienanteil.
Anlageziel
Ausschlaggebend bei der Wahl der Investitionslinie ist natürlich das Ziel, welches das Fondsmitglied verfolgt. Will jemand sein Geld möglichst sicher oder gar mit Garantie, dafür aber mit einer eher niedrigeren Rendite anlegen oder möchte jemand versuchen, seine Zusatzrente mit einem höheren Aktienanteil aufzubessern, verbunden mit dem Risiko, dass dies nicht gelingt und man sogar Verluste hinnehmen muss?
Die Verantwortung für die Entscheidung liegt beim Arbeitnehmer selbst. Allerdings gibt es im Land zahlreiche Anlaufstellen, um sich ausreichend informieren und beraten zu lassen. Der ASGB hat hierfür in Zusammenarbeit mit dem PensPlan in allen Bezirksbüros so genannte Infopoints eröffnet (siehe eigenen Artikel in dieser Ausgabe) und informiert seine Mitglieder zudem in den Betriebsversammlungen zu diesem Thema.
Bis wann muss ich mich entscheiden?
Mitglieder des Laborfonds, die sich innerhalb 31.12.2007 eingeschrieben haben: diese müssen sich bis zum 21. März 2008 für eine der vier Investitionslinien entscheiden. Falls keine Linie gewählt wird, verbleibt das Mitglied in der bisherigen „ausgewogenen" Investitionslinie.
Mitglieder des Laborfonds, die seit 01.01.2008 beigetreten sind oder in Zukunft beitreten: diese müssen sich direkt beim Beitritt zum Laborfonds für eine Investitionslinie entscheiden. Falls keine Linie gewählt wird, werden sie automatisch der „garantierten" Linie zugewiesen.
In beiden Fällen ist eine nachträgliche Änderung der Investitionslinie erst wieder nach einer Mindestverweildauer von zwölf Monaten möglich.
Für die stillschweigenden Mitglieder gilt hingegen allgemein, dass sie bei Ausbleiben der Entscheidung für eine Investitionslinie in der „garantierten" Linie verbleiben. Stillschweigende Mitglieder des Laborfonds sind jene, die im vorigen Jahr keine Entscheidung über die Abfertigung getroffen haben und aufgrund der automatischen Überweisung der anreifenden Abfertigung in die „garantierte" Linie des Laborfonds eingeschrieben wurden. Ein Wechsel von der „garantierten" Linie in eine andere Investitionslinie ist für die stillschweigenden Mitglieder in diesem Fall jederzeit möglich. Danach gilt auch für sie die Mindestverweildauer von zwölf Monaten.
Wie erfolgt die Auswahl einer Investitionslinie?
Der Laborfonds hat in den letzten Wochen allen Mitgliedern die Unterlagen zum neuen Mehrliniensystem zugesandt. Darunter befindet sich auch das Formular zur „Mitteilung der Wahl der Investitionslinie". Das Fondsmitglied hat, wie oben beschrieben, bis zum 21. März 2008 Zeit, sich für eine der vier Investitionslinien zu entscheiden.
Wer weiterhin in der „ausgewogenen" Investitionslinie verbleiben möchte, die bisher die einzige Linie des Laborfonds war, braucht das Formular nicht auszufüllen, da er bei Ausbleiben einer ausdrücklichen Entscheidung automatisch in dieser Linie verbleibt. Wer allerdings sein Kapital mit weniger Risiko anlegen möchte oder gar auf eine Garantie bauen möchte, der muss das Formular ausfüllen und die „vorsichtig-ethische" Linie bzw. die „garantierte" Linie auswählen. Ebenso ist das Formular auszufüllen, wenn jemand mehr Risiko als bisher eingehen möchte und sich für die „dynamische" Linie mit mehr Aktienanteil entscheidet. Das Formular ist mittels zugesandtem Rückantwortkuvert an den Laborfonds in Bozen, Raingasse 26, zu senden oder kann direkt dort abgegeben werden.
Nach zwölfmonatiger Verweildauer in der gewählten Investitionslinie kann das Fondsmitglied in eine andere Linie wechseln.