Aktuell
Kundgebung

„Es reicht nicht!“

In den letzten Monaten hat Südtirol einen beunruhigenden Anstieg der Lebenshaltungskosten erlebt, der die finanzielle Stabilität der Einwohner erheblich unter Druck setzt. Die zunehmende Belastung ist evident und deshalb haben wir entschieden, dass es an der Zeit ist, energisch für höhere Löhne und eine stärkere Kaufkraft einzutreten.
Unser neuestes Motto „Es reicht nicht“ stellt die Situation vieler Arbeitnehmer und Rentner dar, die unter den anhaltenden Preissteigerungen leiden. Wir sind uns bewusst, dass sie mit den aktuellen Löhnen und Renten kaum noch ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Aus diesem Grund haben wir uns kürzlich auf dem Magnago-Platz in Bozen versammelt, um unsere Botschaft zu verbreiten und um konkrete Aktionen zu fordern.
Im Rahmen dieser Kundgebung, die wir zusammen mit den Kollegen von AGB/CGIL, SGBCISL und UIL-SGK organisiert haben, haben wir deutlich gemacht, dass wir entschlossene und umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Lohnsituation erwarten. Dies beinhaltet eine spürbare Anhebung der Löhne, die von den Arbeitgeberverbänden ernsthaft in Betracht gezogen werden sollte. Wir haben die Politik ebenfalls zur Verantwortung gezogen und konkrete Maßnahmen zur Unterstützung der Arbeitnehmer und Rentner gefordert, insbesondere derjenigen mit niedrigen und mittleren Einkommen.
In Vorbereitung auf diese Kundgebung hatten wir Ende Mai acht Bürgerversammlungen durchgeführt. Dabei hatten wir die Gelegenheit, unsere Positionen zu erläutern und die Bedenken und Vorschläge der Arbeitnehmer, Rentner und anderer interessierter Bürger zu hören. Die Rückmeldungen die wir erhalten haben uns bestätigt, dass die Notwendigkeit von höheren Löhnen und einer stärkeren Kaufkraft ein dringendes und allgemein anerkanntes Anliegen ist.
Einige der konkreten Maßnahmen, die wir fordern, beinhalten im privaten Sektor ein fixes lokales Lohnelement von 150 Euro brutto in den Vertragsbereichen, in denen dies noch nicht vorgesehen ist. In den Bereichen, in denen es bereits in Zusatzverträgen vorhanden ist, sollte es auf 150 Euro aufgestockt werden. Im öffentlichen Dienst fordern wir ausreichende Mittel für die Vertragserneuerung für den Zeitraum 2022-2024 und eine allgemeine Anpassung der einkommensstützenden Leistungen an die Inflation.
Während unserer Kundgebung hatten wir die Gelegenheit, uns mit den Fraktions­sprechern im Landtag zu treffen und unsere Anliegen vorzutragen. Es gab Anzeichen dafür, dass unsere Botschaft positiv aufgenommen wurde. Sollte jedoch keine substanzielle Verbesserung eintreten, sind wir bereit, weitergehende Maßnahmen zu ergreifen, einschließlich Streiks.
Es ist unerlässlich, dass sowohl Politik als auch Arbeitgeber ihre Verantwortung für eine faire und gerechte Lohnpolitik übernehmen. Als ASGB sind wir fest entschlossen, uns für die Interessen unserer Mitglieder einzusetzen und werden weiterhin unermüdlich für höhere Löhne und stärkere Kaufkraft kämpfen. Es ist nicht genug, nur auf die Probleme hinzuweisen - wir müssen auch aktiv nach Lösungen suchen. Zusammen mit euch werden wir für eure Rechte und Interessen kämpfen und uns weiterhin dafür einsetzen, dass ihr den Lebensstandard führen könnt, den ihr verdient.

Aktuell

Pflegemangel in Südtirol dringender Handlungsbedarf!

Südtirols Gesundheitssystem befindet sich in einer ernsten Krise. Die traurige Realität ist, dass ein massiver Mangel an ausgebildeten Krankenpflegern vorherrscht, ein Mangel, der in vielerlei Hinsicht vermeidbar ist. Das Thema hat der Autonome Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB) bereits öfter vorgebracht, doch bis dato blieb er ungehört.
Tony Tschenett, Vorsitzender des ASGB, sagt unverblümt über den Status quo im Hinblick auf den Pflegemangel im Sanitätsbetrieb: „Dies ist kein Zufall, dies ist das Resultat jahrelanger Vernachlässigung und fehlender Proaktivität von denen, die dazu bestimmt sind, unser Gesundheitssystem zu leiten und zu schützen. Es ist ein eklatanter Mangel an Verantwortung, den wir nicht länger hinnehmen können.“
Er fährt fort: „Die Sachlage ist eindeutig: Nordtirol ist für unsere Studenten attraktiver, finanziell gesehen und aufgrund der Unterrichtssprache. Dies führt zu einer Auswanderung unserer angehenden Pflegekräfte, die in Nordtirol studieren und nicht zurückkehren. Es ist eine Talentabwanderung, die wir uns nicht leisten können und dürfen.“
Der ASGB hat bereits konkrete Lösungen vorgeschlagen, um die Wettbewerbsfähigkeit Südtirols zu erhöhen und den Mangel an Pflegekräften zu beheben. „Wir haben vorgeschlagen, dass angehende Krankenpfleger Ausbildungsverträge erhalten, die ihnen nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch Rentenversicherung bieten würden. Dieser Vorschlag ist nicht nur sinnvoll, er ist dringend und dennoch bleibt er unbeantwortet,“ betont Tschenett.
Es ist klar, dass die zuständigen Stellen sich dringend mit dem Problem auseinandersetzen und umsetzbare Lösungen finden müssen. „Es ist an der Zeit, dass wir unser Gesundheitssystem reformieren und in unsere zukünftigen Gesundheitsfachkräfte investieren. Die Zukunft unseres Gesundheitssystems hängt von ihnen ab,“ warnt Tschenett.
Der Vorsitzende des ASGB schließt mit einer klaren Botschaft an die Verantwortlichen: „Wir können nicht länger warten. Jeder Tag der Untätigkeit verschlimmert die Situation. Wir brauchen jetzt dringend Maßnahmen, um die Attraktivität Südtirols für Pflegestudenten zu steigern und den bevorstehenden Zusammenbruch unseres Gesundheitssystems zu verhindern.“