Lebensmittelindustrie 


Vereinbarung über die Erneuerung des Kollektivvertrages unterzeichnet

Am 1. März 2024 wurde die Vereinbarung über die Erneuerung des nationalen Kollektivvertrages in der Lebensmittelindust­rie unterzeichnet. Diese Vereinbarung legt die Grundlage für die Arbeitsbedingungen und Vergütungen in diesem Sektor für die kommenden Jahre. Hier sind die wichtigsten Neuerungen im Detail:
Lohnerhöhungen im Detail
Trattamento Economico Minimo (TEM): Dies bezeichnet die Mindestlohnerhöhung, die basierend auf den IPCA-Inflationsprognosen festgelegt wird. Über vier Jahre verteilt, beträgt die gesamte TEM-Erhöhung 214 Euro.
Incremento Aggiuntivo della Retribuzione (IAR): Neben der TEM-Erhöhung erhalten die Mitarbeiter eine zusätzliche Lohnerhöhung von 55 Euro, mit einer weiteren Anhebung um 11 Euro ab September 2027.
Die Zahlungen erfolgen in folgenden Tranchen:
20,00 Euro TEM und 55 Euro IAR ab November 2023
35,00 Euro TEM ab September 2024
60,00 Euro TEM jeweils ab Januar 2025 und Januar 2026
39,00 Euro TEM ab Januar 2027
11,00 Euro IAR ab September 2027
Flexibilität in der Beschäftigung
Obwohl die Gewerkschaften Maßnahmen zur Regulierung von saisonaler Arbeitskräfteüberlassung und Werkverträgen forderten, wurde eine Flexibilitätsquote eingeführt. Diese Regelung gibt den Unternehmen die Möglichkeit, zusätzlich zu ihrer fest angestellten Belegschaft, bis zu 25 Prozent der Stellen mit befristeten Verträgen zu besetzen.
Betriebliche Sozialleistungen
Die Vereinbarung sieht auch Verbesserungen bei den betrieblichen Sozialleistungen vor:
Erhöhung des Beitrags zum Gesundheitsfonds (FASA) um vier Euro ab 1. Januar 2025
Erhöhung des Beitrags für Mutterschaft und Vaterschaft um einen Euro ab 1. Januar 2025
Erhöhung des Beitrags zur bilateralen Körperschaft EBS um 0,5 Euro ab 1. Januar 2025
Erhöhung des Beitrags zum Zusatzrentenfonds Alifonds um 0,3 Prozent ab 1. Januar 2025

Öffentlicher Dienst


Bereichsübergreifender Kollektivvertrag

In einer kürzlich erfolgten Zusammenkunft zwischen Landeshauptmann, der öffentlichen Delegation sowie Vertretern der Gewerkschaften wurden wesentliche Grundlagen für die kommenden Verhandlungen auf bereichsübergreifender Ebene gelegt. Zudem wurde die Erstfinanzierung für den Fonds der Kollektivvertragsverhandlungen im Landeshaushalt präsentiert.
Mit Nachdruck erklärte der Landeshauptmann, dass die Ausarbeitung eines neuen Lohnmodells für Neueinsteiger im öffentlichen Dienst nun oberste Priorität genießt. Dieses Thema, das bisher mehrfach verschoben wurde, soll noch vor weiteren Inflationsanpassungen oder geplanten Gehaltserhöhungen abgeschlossen werden.
Obwohl in der ersten Jahreshälfte des Vorjahres bereits ein Entwurf vorgelegt wurde, stieß dieser bei der Prüfstelle des Landes auf umfangreiche Kritik und wurde somit nicht weiterverfolgt.
Eine Ausnahme bildet die Anpassung der Bestimmungen zu Mutterschaft und Vaterschaft, welche die bereits auf staatlicher Ebene eingeführten Verbesserungen in unseren Kollektivvertrag integrieren wird. Es wurde vereinbart, dass diese Anpassungen in einem speziellen Teilabkommen behandelt und zügig verhandelt werden sollen.
Die finanzielle Ausstattung für die anstehenden Verhandlungen wirkt jedoch begrenzt. Zwar sind für den Zeitraum der nächsten drei Jahre 250 Millionen Euro vorgesehen, doch die Aufteilung – 100 Millionen für 2024, 65 Millionen für 2025 und 85 Millionen für 2026 – lässt schnell erkennen, dass diese Mittel angesichts der fast 33.000 zu berücksichtigenden Mitarbeiter und der notwendigen Deckung weiterer Verhandlungsbereiche wie der Gesundheitsversorgung und der Landesverwaltung nicht ausreichen werden.
Der Landeshauptmann räumte ein, dass zusätzliche Finanzierungen unumgänglich sind und regte an, kreative Lösungen zu finden, um möglicherweise auch nicht-finanzielle Verbesserungen oder Vorteile für die Mitarbeiter zu erkunden.
Für uns als Gewerkschaft liegt nun die Herausforderung darin, die Entwicklungen genau zu beobachten und bei Bedarf entschlossen zu handeln, um sicherzustellen, dass die Interessen und das Wohlergehen unserer Mitglieder im Zentrum der Verhandlungen stehen. Wir bleiben engagiert und wachsam, um die bestmöglichen Ergebnisse für alle Beteiligten zu erzielen.