Handwerk
Die Lohnsituation im Südtiroler Handwerk

ASGB fordert Ausbau der lokalen Vertragsverhandlungen

Kürzlich fand am Sitz des ASGB in Bozen eine Pressekonferenz zur prekären Lohnsituation im Südtiroler Handwerk statt; 1.288 Euro Brutto beträgt ein durchschnittlicher Monatlohn eines qualifizierten Arbeiters in diesem Sektor, in welchem ca. 16.000 Lohnabhängige beschäftigt sind.
In einem entsprechenden Schreiben fordert der ASGB den Handwerkerband, die Südtiroler Handwerksvereinigung und den Handels- und Dienstleistungsverband auf, die längst fälligen Verhandlungen für lokale Zusatzverträge aufzunehmen. Wir drucken das Schreiben nachstehend vollinhaltlich ab:
Vertragsverhandlungen für die Beschäftigten im Südtiroler Handwerk
Das Südtiroler Handwerk ist weit bekannt für seine hohe Qualität und stellt im Wirtschaftssystem Südtirols eine tragende Säule dar. Dies ist sicher das Verdienst der langen handwerklichen Tradition in Südtirol, ist aber ebenso das Verdienst der in diesem Sektor ca. 16.000 lohnabhängig Beschäftigten.
Allerdings ist die Lohnsituation für die Beschäftigten im Handwerkssektor allarmierend. Die aktuellen Bruttolöhne, der durchschnittliche Bruttolohn des qualifizierten Arbeiters beträgt 1.288,- Euro Brutto, reichen in keiner Weise aus, die hohen Lebenshaltungskosten in Südtirol zu bewältigen und sind daher nicht mehr vertretbar.
Nettolöhne von knapp über oder teilweise sogar unter 1.000,- Euro für qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind eine unwürdige Realität für das Wohlstandsland Südtirol.
Die Auftragslage für das Handwerk hat auch etwas mit der Kaufkraft der Bevölkerung im Lande zu tun. Höhere Löhne sind nicht nur als Kosten, sondern auch als Investition in die heimische Wirtschaft zu sehen. Die Krise kann nur begrenzt als Grund für die ablehnende Haltung der Arbeitgeberverbände gelten, da nicht alle Bereiche gleich stark davon betroffen sind und es auch in wirtschaftlichen besseren Zeiten oft Widerstand gegen die Forderungen der Gewerkschaften gegeben hat.
Daher fordert der ASGB von den Südtiroler Arbeitgeberverbänden:
die sofortige Aufnahme der Verhandlungen auf lokaler Ebene für die abgelaufenen Zusatzkollektivverträge
die Einführung von Landeszusatzverträgen auch für jene zahlreichen Handwerksbereiche, in denen in Südtirol bislang nur die nationalen Kollektivverträge mit denselben Löhnen für das gesamte Staatsgebiet Gültigkeit haben
Wir sind überzeugt, dass eine angemessene Entlohnung ebenso ein Qualitätszeichen für einen Wirtschaftssektor sein muss wie die dort geleistete Arbeit! In diesem Sinne ersuchen wir um eine baldige Einladung zur Aufnahme der Vertragsverhandlungen."
Das Schreiben wurde von den Fachgewerkschaften Metall, Bau-Holz, Wildbachverbauung, Nahrungsmittel, Druck & Papier, Textil & Bekleidung, Transport und Verkehr im ASGB unterzeichnet.
Ein alter Handwerksspruch besagt: Wo frommer Sinn und rege Hand, da hat die Armut nicht Bestand!
Leider ist dieser Spruch für die Beschäftigten des Südtiroler Handwerks heute nicht mehr gültig.

Transport & Verkehr

Ergebnisprämie bei SASA und SAD

In den letzten Jahren wurde die Ergebnisprämie immer mit der Firma SASA und SAD gemeinsam ausgehandelt. Leider kam bis heute keine Ergebnisprämie bei der SAD zustande. Die Ergebnisprämie der Firma Sasa wurde von den Gewerkschaften unterschrieben. Anfang Februar wurde darüber abgestimmt.
Die Abstimmungen brachten folgendes Ergebnis
Die Beteiligung an der Abstimmung betrug 53 Prozent, davon haben 87,4 Prozent für die Annahme des Abkommens gestimmt. Mit dem Betrieb SAD stehen die Verhandlungen noch aus, werden aber sicherlich in absehbarer Zukunft geführt werden müssen.
Nationaler Kollektivvertrag
Der nationale Kollektivvertrag für den Sektor öffentlicher Nahverkehr, der seit 01.01.2009 verfallen ist, ist immer noch ausständig. Die Verhandlungen auf nationaler Ebene gegen nur zögerlich voran und wir vermuten, dass dieser Zustand weiter andauern wird.
Verhandlungen für neue Betriebsabkommen
Mit dem Reisebus-Unternehmen Silbernagl sind die Verhandlungen über ein neues Betriebsabkommen seit Dezember 2010 im Gange.
Genauso laufen die Verhandlungen für ein neues Betriebsabkommen beim Weißen Kreuz; dort ist unsere ASGB Fachgewerkschaft maßgeblich beteiligt.
Krise im Sektor Warentransport
Als sehr kritisch ist die Krise im Waren-Verkehr zu bezeichnen. Hier drohen in allernächster Zukunft viele Arbeitsplätze verloren zu gehen. Davon betroffen sind unter anderem die Fa. Gamma und Fercam, aber auch einige kleine Betriebe sind von der Krise gezeichnet.