Medien
Ist der Sender Bozen autonom?
„Es funkt zwischen der RAI-Rom und dem Sender Bozen" betitelte kürzlich mit Balkenschrift eine italienischsprachige Tageszeitung aus Bozen ihre Berichterstattung. Die sechsteilige Dokumentarfilm-Serie über die Bombenjahre in Südtirol von Christoph Franceschini hätte in den nächsten Tagen vorgestellt werden sollen, aus Rom aber kam ein Veto.
Wie die Medien berichteten, drohte Koordinator Rudi Gamper mit Rücktritt, und nun muss der ganze Film ins Italienische übersetzt werden, weil eine Zensurkommission entscheiden soll, ob der Streifen freigegeben wird oder nicht. „Ja, zum Teufel, ist die Bozner RAI autonom oder nicht?" fragte sich der Herausgeber einer Bozner Tageszeitung.
Wir leben im Jahr 2003, ein Dokumentarfilm muss nun übersetzt werden. Wie lange wird es dauern und wieviel kostet es? Wäre es nicht besser, billiger und einfacher, jemanden, der das Vertrauen Roms hat und gut zweisprachig ist, zu beauftragen, den Film zu kontrollieren? Ist es möglich, dass die RAI-Direktion in Rom keinerlei Vertrauen in der RAI-Führung Bozen hat?
Seit Jahren kämpft der ASGB für mehr Autonomie innerhalb des Senders Bozen. Deswegen fordern wir als Gewerkschaft, dass – so wie z.B. die Lehrer zum Land übergewechselt sind – auch der Sender Bozen zum Land kommen soll. In Bozen sollte man nämlich entscheiden können, wieviel Personal es braucht und wie man es einsetzt. In letzter Zeit hat sich die Qualität der Sendungen einigermaßen gebessert, auch die Programme der RAS sind besser zu empfangen, auch weil seit Jahren u.a. der Landeshauptmann Luis Durnwalder und K.-Abg. Hans Widmann für mehr Autonomie innerhalb des Senders und für eine bessere materielle und menschliche Ausstattung des deutsch- und ladinischsprachigen Senders kämpfen. •