ASGB Jugend

Aktuelle Änderungen zur Lehrlingsordnung

Anlässlich der Arbeitsmarktreform (Jobs Act) war es in Südtirol notwendig die Lehrlingsordnung den neuen Bestimmungen anzupassen. Über die Neuerungen wurde am 25. Jänner bei einer Pressekonferenz an der Landesberufsschule für Handwerk und Industrie in Bozen informiert. Die wichtigsten Änderungen im Bereich der Lehrlingsausbildung sind folgende:

Matura über einen Lehrvertrag
Die staatliche Verordnung enthält eine Sonderbestimmung für Südtirol, die es ermöglicht, die Matura in der Berufsschule über einen zweijährigen Lehrvertrag zu absolvieren. Personen mit einer abgeschlossenen Lehre oder Fachschule können somit die Matura erlangen, ohne dafür ihre Arbeit aufgeben zu müssen. Voraussetzungen die Matura zu erlangen sind Aufnahmeprüfungen in allgemeinbildenden Fächern und das Erlernen der gesamten Inhalte des Maturajahres. Ziel dieser Maßnahme ist die Möglichkeit, auch in der Lehre die Ausbildung weiterführen zu können, denn es ist laut Bildungslandesrat Philipp Achammer „besonders wichtig, die Gleichwertigkeit und Durchlässigkeit aller Bildungswege zu erreichen“.
Die Details dieser speziellen Form der Lehre werden in Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern noch festgelegt. Im Schuljahr 2017-2018 soll die Matura über einen Lehrvertrag erstmals erprobt werden.
Saisonale Lehre
In Südtirol werden im Gastgewerbe rund 85 Prozent der Köche und Servierfachkräfte über einen saisonalen Lehrvertrag ausgebildet. Die Arbeitsmarktreform sah die saisonale Lehre in ihrer ursprünglichen Form eigentlich nicht mehr vor. Durch intensive Bemühungen der lokalen Politiker in Rom konnten die Saisonsverträge jedoch gerettet werden.
Verlängerung der Lehrzeit
Es wird künftig möglich sein, die Lehrzeit eines Auszubildenden um bis zu ein Jahr zu verlängern, wenn dieser am Ende der Lehrzeit die Berufsschule noch nicht abgeschlossen oder die Lehrabschlussprüfung noch nicht absolviert hat.
Bisher war es in solchen Fällen notwendig, beim Arbeitgeber um bezahlte oder unbezahlte Freistellung anzufragen, wenn der Lehrvertrag während des Schuljahres endet oder wenn ein Berufsschuljahr wiederholt werden musste. Die neue Regelung erleichtert es den betroffenen Jugendlichen sehr, ihre Berufsausbildung abzuschließen.
Die Möglichkeit, die Lehrzeit zu verlängern, trifft auf jene Lehrverträge zu, die nach Inkrafttreten der Durchführungsverordnung zum Jobs act (25. Juni 2015) abgeschlossen wurden.
ASGB-Jugend bei der Bildungsmesse in Bozen
Gemeinsam mit den Gewerkschaften, dem Amt für Lehrlingswesen und der Berufsberatung war die ASGB-JUGEND am 16. Jänner mit einem Informationsstand „Fit für die Lehre“ bei der Bildungsmesse an der Universität in Bozen präsent. Unser Ziel war es den Jugendlichen, vor allem den Mittelschülern der dritten Klassen, die duale Ausbildung und die Arbeitswelt näherzubringen.
Beim Tag der Offenen Tür an den Brixner Berufsschulen am 20. Februar war die ASGB-JUGEND wieder mit dem Informationsstand „Fit für die Lehre“ vertreten, um alle Interessierten über das Lehrlingswesen zu informieren.

Thema

8. März - Internationaler Tag der Frau

für die Rechte der Frau und den Weltfrieden:
„Heute für morgen Zeichen setzen“

Der 8. März wird bereits seit über 100 Jahren gefeiert. Das alles beherrschende Thema der ersten Jahre war das Frauenwahlrecht, aber auch die ungleiche Behandlung und Ausbeutung der Frauen und Mädchen.
Mit besserer Bildung für Mädchen wurde der Diskriminierung im Berufs- und Alltagsleben der Kampf angesagt. Mit weiteren Themen, wie die weibliche Genitalverstümmelung, Kinderheirat, Armut und jede andere Form der Ausbeutung von Frauen und Kindern, der hohe weibliche Anteil unter den Erkrankten an AIDS in Afrika wurde über weltweites Unrecht und Gewalt an Frauen ins Bewusstsein gerufen. Die Rolle der Frau in politischen Entscheidungsprozessen und Chancengleichheit werden immer wieder thematisiert, gleiches Entgelt für gleiche und gleichwertige Arbeit angemahnt.
In Italien wurde 1946 erstmals auf Initiative der politischen Partei UDI der Frauentag gefeiert. Sie wählten die Mimose als Sinnbild der Frau. Ihr erklärtes Ziel war es, die Emanzipation der Frauen aus der männlichen Dominanz zu erreichen. Seither ist es in Italien, und auch in Südtirol Brauch, den Frauen an ihrem Festtag diese Blume zu schenken. Und die Frauen lassen sich gerne verwöhnen, sie gehen gemeinsam aus und feiern „la festa delle donne“.
Der eigentliche Sinn dieses über 100 Jahre alten Frauentages scheint aber noch immer nicht das gesellschaftliche Bewusstsein erreicht zu haben, Besucherinnen der politisch geprägte Initiativen bleiben unter sich. Sie werden als „Frauenrechtlerinnen“ abgetan, in einer Gesellschaft, wo die Bezeichnung Feministin häufig als Schimpfwort verstanden wird.
Wir sind von der Gleichstellung der Geschlechter noch weit entfernt, selbst wenn sie verfassungsrechtlich geschützt ist, so gibt es für die meisten Frauen auf der Welt weder die rechtliche, soziale und noch die ökonomische Gleichberechtigung. Bei den weltweit herrschenden Ereignissen, wie Krieg, Terror, Umweltkatastrophen, Wirtschaftskrisen und Ernährungsnot sind vor allem Frauen und Kinder der Gewalt und Not ausgesetzt, wo Bildung zu einem unerreichbaren Luxusgut wird, denn sie sind Opfer von Hunger und Krankheit, von Vergewaltigung und Mord, betroffen von Flucht im täglichen Kampf ums Überleben.
Wir Frauen sollen und dürfen nicht vergessen, dass 1977 die UN-Generalversammlung in einer Resolution den 8. März als den Tag für die Rechte der Frauen und den Weltfrieden bestimmt hat.
Heuer steht in Deutschland der Frauentag unter dem Motto „Heute für morgen Zeichen setzen“. Wir können nun mit Zahlen auf die weiter bestehende Ungleichheit zwischen Frau und Mann hinweisen, uns auf Statistiken berufen, die den Beweis der ungleichen Behandlung zwischen Frau und Mann in der Politik und Gesellschaft, bei der Arbeit und Karriere, bei Renten und Verdienst erbringen.
Nichts, aber gar nichts soll uns Frauen davon abhalten, gemeinsam ein Zeichen im gesellschaftliche Bewusstsein für die Gleichberechtigung und Chancengleich zu setzen und so wirklich einen Beitrag für den Weltfrieden von morgen zu leisten. Ganz im Sinne der Mimose, die zarten Blüten vereinen sich zu einer starken und von weitem sichtbaren Leuchtkraft und ihr unwiderstehlicher Duft durchdringt alle Räume.