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Interview mit Landeshauptmann Arno Kompatscher
zum Thema Flughafen Bozen

Landeshauptmann Kompatscher hat kürzlich dem Bundesvorstand des ASGB das Mobilitätskonzept des Landes vorgestellt, wozu auch der Flughafen Bozen gehört. Um auch unseren Mitgliedern die Standpunkte des Landeshauptmannes aus erster Hand darzulegen, hat ihn die Redaktion des AKTIV um ein Interview gebeten.

Flughafen BozenFlughafen Bozen

Aktiv: Sehr geehrter Herr Landeshauptmann, in Ihrem Wahlkampf haben Sie angekündigt, die Südtirolerinnen und Südtiroler über die Zukunft des Flughafens Bozen abstimmen lassen zu wollen. Sie halten Wort. Am 12. Juni 2016 wird es die erste von der Regierungsmehrheit beantragte Volksbefragung geben. Wer wird gewinnen?
LH Kompatscher: Die Volksbefragung zur weiteren Entwicklung des Flughafens ist wichtig für unser Land. Wir alle können davon profitieren. Es braucht eine Entscheidung, die nachher akzeptiert und von einer breiten Basis mitgetragen wird. Dann haben wir einen entscheidenden Schritt gemacht. So gesehen geht die Tragweite der Volksbefragung über das Thema des Flughafens hinaus. Es greift zu kurz, von Gewinnen und Verlieren zu sprechen. Gerade weil vielen in unserem Land diese Tragweite bewusst ist, erleben wir derzeit eine faire politische Diskussion. Ich baue darauf, dass dieses positive Diskussionsklima bis zum Tag der Entscheidung anhält.
Aktiv: Eine kürzlich vom AFI veröffentlichte Umfrage zeigt, dass sieben von zehn Arbeitnehmern keinen Sinn in einem Südtiroler Regionalflughafen erkennen. Stößt das bei Ihnen als Befürworter auf Unverständnis?
LH Kompatscher: Meine Meinung zum Flughafen Bozen ist bekannt. Ich bin ein Befürworter, aber kein bedingungsloser Ja-Sager. Deshalb hat die Südtiroler Landesregierung einen Gesetzentwurf vorgelegt, über den im Rahmen der Volksbefragung zum Flughafen abgestimmt wird. Der Gesetzentwurf definiert die Ziele und Grenzen für die Entwicklung des Flughafens Bozen. Der Flughafen muss demnach funktionieren und darf nicht zu viel kosten. Funktionieren bedeutet jährlich mindestens 170.000 Passagiere ab dem Jahr 2022, und nicht zu viel kosten bedeutet jährlich maximal 2,5 Millionen Euro bis 2022 sowie danach maximal 1,5 Millionen Euro im Jahr. Die neue Flughafenführung wird viel Einsatz aufbringen müssen, um diese Ziele zu erreichen. Ich bin der Meinung, dass es diese Chance für den Flughafen geben sollte. Es ist eine Chance für unser Land. Zum einen öffnet ein funktionierender Regionalflughafen Südtirol zusätzlich für die Welt und zum anderen ist der volkswirtschaftliche Nutzen bei 170.000 Passagieren positiv. Wir sprechen von zusätzlich rund 14,5 Millionen Bruttoinlandsprodukt, von über 200 Arbeitsplätzen und zusätzlichen Steuereinnahmen von über 2,3 Millionen Euro. In meiner Wahrnehmung überwiegen ganz eindeutig die Chancen, aber es gibt natürlich auch viele Menschen in unserem Land, die sich Sorgen machen. Wir nehmen die Sorgen ernst. Deshalb geben wir allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, über die Zukunft des Flughafens Bozen zu entscheiden. Ich lade die Südtirolerinnen und Südtiroler ein, sich umfassend zu informieren und sich eine eigene Meinung zu bilden. Die Südtiroler Landesregierung hat zu diesem Zweck alle Daten und Fakten offengelegt.
Aktiv: Sie sagen ja selbst, dass es für die neue Flughafenführung kein Spaziergang wird, die von der Landesregierung gesetzten Ziele zu erreichen. Skeptiker sind sogar der Meinung, dass die Ziele unerreichbar sind und man es deshalb lieber gleich bleiben lassen soll. Warum sind Sie nicht dieser Meinung?
LH Kompatscher: Aufzugeben, bevor man etwas richtig versucht hat, gehört nicht zu meinen Wesenszügen. Es ist meine Überzeugung, dass die Südtirolerinnen und Südtiroler ebenso den Mut haben, die sich bietende Chance zu ergreifen. Optimismus ist das Fundament, auf dem der Wohlstand unseres Landes aufgebaut wurde. Ein funktionierender Regionalflughafen eröffnet uns neue Möglichkeiten. Es geht um wirtschaftliche und kulturelle Vernetzung sowie um Wohlstand, Arbeit und Offenheit. Am Flughafen Bozen haben wir nach Jahren der Rückschläge endlich die Möglichkeit, die Voraussetzung für einen positiven Entwicklungsschritt zu schaffen. Die neue Flughafenführung ist dazu in der Lage, wenn Südtirol JA sagt.
Aktiv: Und was passiert wenn Südtirol NEIN sagt?
LH Kompatscher: Wenn die Mehrheit der Südtirolerinnen und Südtiroler NEIN zur Entwicklung des Flughafens in der Hand des Landes Südtirol sagt, bedeutet das, dass das bereits genehmigte Ausbauprojekt zur Verlängerung der Start- und Landebahn vom Land Südtirol nicht umgesetzt wird. Es werden auch keine weiteren finanziellen Mittel für den Betrieb des Flughafens Bozen aufgewendet. Das Land muss in der Folge die Flughafenbetreibergesellschaft ABD abstoßen beziehungsweise liquidieren. Unter den geltenden Rahmenbedingungen fällt die Konzes­sion­ für den Betrieb des Flughafens Bozen an die Nationale Zivilluftfahrtbehörde ENAC zurück. Die Konzession für den Betrieb ist dann europaweit auszuschreiben.
Aktiv: Bedeutet das, dass Südtirol riskiert, die Kontrolle über den Flughafen zu verlieren?
LH Kompatscher: Wenn das Land aus der Flughafenbetreibergesellschaft aussteigt, bedeutet dies natürlich einen Verlust an Mitsprache. Es liegt mir aber fern, aus diesem Kontrollverlust ein Drohszenario aufzubauen. Die Südtiroler Landesregierung wird auch im Falle eines NEIN zum Flughafenentwicklungskonzept die Interessen der Anrainer des Flughafens und der Bevölkerung bestmöglich zu vertreten wissen. Dass das einfacher geht, wenn das Land am Flughafen Bozen weiterhin selber das Sagen hat, liegt auf der Hand.
Sehr geehrter Landeshauptmann, wir danken für dieses Gespräch.
Aktuelle Information in Sachen Forum Flughafen
Unter www.forum-flughafen.info könnt ihr euch rund um Zukunft, Meinungen, Missverständnisse, Sorgen und Chancen im Zusammenhang mit dem Regionalflughafen Bozen informieren.

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Laborfonds erzielt auch 2015 wieder
sehr gute Ergebnisse

Alle vier Investitionslinien von Laborfonds haben im Jahr 2015 ein sehr gutes Ergebnis erzielt und den jeweiligen Benchmark übertroffen, welcher als Vergleichsindex zur Bewertung des Anlageerfolgs dient. Und dies obwohl es zwischenzeitlich letzten Sommer nicht danach ausgesehen hatte, da die Finanzmärkte eine schwierige Phase durchlaufen mussten.
Der Laborfonds, welcher im Jahr 2000 als regionaler Zusatzrentenfonds von den lokalen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen gegründet wurde, um den lohnabhängig Beschäftigten der Region Trentino-Südtirol ein bürgernahes und zweisprachiges Vorsorgeinstrument für das Rentenalter zu bieten, verwaltet mittlerweile über zwei Milliarden Euro.
Interessante Leistungen
Gesetzliche Änderungen auf Staats- und Landesebene haben günstige Voraussetzungen für die Weiterentwicklung des Zusatzrentensystems geschaffen und so bietet auch Laborfonds heute eine Reihe von interessanten Vorsorgeleistungen für ältere und jüngere Arbeitnehmer/innen. Zu diesen Leistungen gehören beispielsweise die Unterstützung zur Finanzierung des Eigenheims in Form eines Vorschusses auf das angereifte Kapital oder über das neue Bausparmodell der Landesregierung. Es besteht weiters aufgrund des hohen Steuervorteils die Möglichkeit, bereits für die zu Lasten lebenden Kinder eine Zusatzrentenvorsorge aufzubauen, wobei der Steuervorteil dem Elternteil zugeschrieben wird, welchem die Kinder steuerlich zu Lasten leben. Was vielfach außer Acht gelassen wird, ist zudem, dass an einen Beitritt zur Zusatzrente auch einige soziale Zusatzleistungen geknüpft sind, so z.B. die Weiterzahlung von Beiträgen durch die öffentliche Hand für einen bestimmten Zeitraum, falls das Arbeitsverhältnis wegen einer Betriebskrise ausgesetzt wird oder jemand den Arbeitsplatz verliert.
Laborfonds – die Zusatzvorsorge
für die Südtiroler Arbeitnehmer/innen
Die guten Ergebnisse seit Bestehen des Laborfonds lassen sich sowohl an der hohen Mitgliederzahl (113.000) als auch an den guten Renditen messen. Diese und andere Merkmale machen den Laborfonds zum geeigneten Zusatzrentenfonds für die Südtiroler Arbeitnehmer/innen. Als weiterer Vorteil kommt hinzu, dass Laborfonds niedrige Vermögensverwaltungskosten aufweist, da er als kollektivvertraglicher und somit nicht gewinnorientierter Fonds nur auf die bestmögliche Rendite für die eingeschriebenen Mitglieder bedacht ist. Die von den Banken oder Versicherungsgesellschaften angebotenen Zusatzrentenfonds haben hingegen in den meisten Fällen höhere Kosten für die Mitglieder zu verzeichnen, was sich langfristig negativ auf die Ersparnisse auswirkt. Ebenso ist bei einem Beitritt zum Laborfonds der Arbeitgeberbeitrag zugunsten des Arbeitnehmers garantiert, was in anderen Fonds nur der Fall ist, wenn der Betrieb bereit ist, diesen freiwillig durch ein Zusatzabkommen zu leisten. Viele Gründe also, sich als lohnabhängig Beschäftigte/r in Südtirol im Laborfonds eine Zusatzrente aufzubauen.
Beratung und Information durch den ASGB
Der ASGB empfiehlt vor allem jungen Arbeitnehmer/innen, die zahlenmäßig im Laborfonds noch schwach vertreten sind, sich gut über die Zusatzrententhematik zu informieren, da jedes verstrichene Jahr ohne Zusatzvorsorge einen Verlust an Steuervorteilen, Arbeitgeberbeiträgen und an höherer Verzinsung sowie einen Nachteil bei der erforderlichen Vorlaufzeit für das Anrecht auf Vorschüsse oder auf das Bausparen bedeuten kann.
Daher bietet der ASGB für alle Interessierten eine kostenlose Zusatzrentenberatung an, welche den Arbeitnehmer/innen eine bewusste Entscheidung ermöglichen soll. Die Adressen der ASGB-Bezirksbüros für eine Terminvormerkung finden sich auf der Rückseite dieser Zeitschrift und im Internet unter www.asgb.org. Terminanfragen können auch an info@asgb.org gestellt werden.
Ergebnisse von Laborfonds des Jahres 2015
mit dem jeweiligen Benchmark
Investitionslinien Laborfonds Rendite 2015 Benchmark 2015 Aktienanteil der Investitionslinie
Dynamische Linie 3,87% 3,72% max. 60%
Ausgewogene Linie 4,13% 3,71% max. 30%
Vorsichtig-Ethische Linie 4,51% 3,11% max. 25%
Garantierte Linie 0,90% 0,46% max. 10%