Landesbedienstete
Interview-Ecke
Thema: Elternzeit auch für Männer. Ja, das gibt es!
Unter dem Motto: Erziehung ist nicht nur Frauensache! Interview mit Herr Rudi Brunner, seit 2010 Mitglied des ASGB. Er lebt mit seiner Frau Julia und den zwei Kindern Flora und Selma in Bozen.
Berufsprofil Mitarbeiter für Integration Hobby: Laufen
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Rudi Brunner mit seinen Töchtern
ASGB: Zuallererst vielen Dank lieber Rudi, für deine Bereitschaft dich interviewen zu lassen.
Rudi Brunner: Danke auch meinerseits, dass ich durch die tollen Erfahrungen, die ich gemacht habe, die Möglichkeit bekomme, auch anderen Vätern die “Vaterschaft” schmackhaft zu machen.
ASGB: Wir haben uns entschlossen dich zu interviewen, weil du einer der wenigen Männer bist der zuhause bei den Kindern in Elternzeit bleibt. Wie ist es dazu gekommen? Hast du die Elternzeit für beide Kinder beansprucht?
Rudi Brunner: Da ich schon im beruflichen Alltag mit Kindern arbeite und meine Frau nicht die Möglichkeit hatte, eine längere Elternzeit in Anspruch zu nehmen, haben wir uns gemeinsam dafür entschieden, dass ich bei beiden Mädchen zu Hause bleibe.
ASGB: Wie hast du und wie erlebst du diese Zeit mi den Kindern?
Rudi Brunner: Ich habe die Zeit mit meiner ersten Tochter sehr genossen, wir haben eine sehr gute Beziehung zueinander aufgebaut und ich konnte die täglich kleinen Fortschritte in der Entwicklung nicht nur von Erzählungen am Abendessen her miterleben. Die Elternzeit meiner zweiten Tochter steht vor der Tür und ich freue mich schon sehr darauf.
ASGB: Wie reagiert die Außenwelt?
Rudi Brunner: Meist positiv. Viele beneiden mich, wagen den Schritt aber selbst nicht.
ASGB: Es ist sicher etwas sonderlich als fast einziger Mann z.B. am Spielplatz mit den Kindern zu sein. War es für dich peinlich?
Rudi Brunner: Auf keinem Fall. Auf dem Spielplatz trifft man speziell am Nachmittag öfters Väter, bei Spielgruppen, Babyschwimmen und anderen Aktivitäten war es manchmal recht witzig als “Hahn im Korb”.
ASGB: Wurdest du jemals wegen deiner Entscheidung kritisiert und diskriminiert?
Rudi Brunner: Nein, die Einstellung zu diesem Thema hat sich in den letzten Jahren sicher verändert.
ASGB: Was hast du aus dieser Erfahrung gelernt?
Rudi Brunner: Haushalt und Kinder sind ein Vollzeitjob, oft auch noch mehr. Ich verstehe jetzt jede Frau, die am Abend ausgepowert ist und schon beim Eintreten des Partners in die Wohnung ihm das Baby in die Hand drückt. Aber ich möchte mich später an die vielen schönen Momente mit den Mädels erinnern können und die Gewissheit haben, dass ich nichts versäumt habe. Kinder werden so schnell erwachsen.
ASGB: Würdest du es anderen Männern empfehlen und warum?
Rudi Brunner: Grundsätzlich würde ich es anderen Männern schon empfehlen. Man(n) sollte sich aber im klaren sein, dass Vaterschaft kein Urlaub ist.
Rudi Brunner: Grundsätzlich würde ich es anderen Männern schon empfehlen. Man(n) sollte sich aber im klaren sein, dass Vaterschaft kein Urlaub ist.
ASGB: Hat dich der ASGB in deiner Entscheidung unterstützt und geholfen?
Rudi Brunner: Man hat uns vor allem bei rechtlichen bzw. organisatorischen Dingen unterstützt. Dies war eine große Hilfe.
ASGB: Was möchtest du unseren Mitgliedern ans Herz legen?
Rudi Brunner: Erziehung ist nicht nur Frauensache.ASGB: Lieber Rudy, vielen Dank für das Interview. Wir hoffen, dass immer mehr Männer sich ,trauen’ die Elternzeit zu beantragen, und somit bei der Erziehung der Kinder mehr mitwirken können. Wir wünschen dir alles Liebe und viel Spaß!