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Erklärung des ASGB-Vorsitzenden Georg Pardeller zum Laborfonds
Die Südtiroler Arbeiterschaft zeigt immer deutlicher, wie wichtig es ist, das Alter über die staatliche Pension hinaus durch eine Zusatzrente abzusichern. So kann man auch die hohe Beteiligung an der Wahl des neuen Generalrats des regionalen Laborfonds als ein Zeichen verantwortungsbewusster Zukunftsgestaltung auffassen. Der ASGB hat durch seinen laufenden und überzeugten Einsatz für den Laborfonds bei den Mitgliedern gepunktet und ein besonders gutes Wahlergebnis erzielt. Er hat von allen Gewerkschaften am besten abgeschnitten und erachtet dies als Anerkennung für seine geradlinige und zielstrebige Arbeit. Der ASGB erhielt sieben Delegierte, die CISL fünf, die CGIL drei und die UIL einen. Es geht jetzt darum, das Kräfteverhältnis auch bei der Bestellung des Verwaltungsrates durch den Generalrat zu respektieren, damit im neuen Verwaltungsrat die gute bisher geleistete Arbeit fortgesetzt werden kann.
ASGB hat Vorgaben durchgedrückt
In der ersten Zeit nach der Gründung hat es über diesen Fonds Polemiken gegeben, weil von einzelnen Interessierten der Versuch unternommen wurde, Einfluss und Kontrolle über die beträchtlichen, von Jahr zu Jahr wachsenden Mittel zu bekommen. Derartige Versuche hat der ASGB zu verhindern gewusst. Er war der Überzeugung, dass alle Verwaltungsräte gleichermaßen verantwortlich und dass in der Region ausreichend Experten und fähige Leute vorhanden sind, um diese Aufgabe gut zu bewältigen. Der ASGB hat diese Vorgaben durchgedrückt und zwei hiesige Bankfachleute als seine Vertreter in den Verwaltungsrat entsandt. Die positiven Folgen sind nicht ausgeblieben: Die Führungskosten wurden niedrig gehalten, die örtlichen Experten haben sich als ihrer Aufgabe gewachsen gezeigt, die wirtschaftlichen Ergebnisse der Fondsverwaltung haben sich von Jahr zu Jahr verbessert. Im letzten Jahr belief sich der Zinsertrag auf rund zehn Prozent.
Es braucht auch weiterhin eine gute und saubere Verwaltung. Jeder Versuch, Wasser auf die eigenen Mühlen zu leiten, von welcher Seite er auch kommen sollte, ist im Keim zu ersticken. Dafür wird der ASGB auch in Zukunft der beste Garant sein. Der Laborfonds ist in seiner heutigen Form sehr gut verwaltet. Das schafft Vertrauen und wird viele dazu bewegen, diesem Fonds beizutreten.
Der ASGB war an der Gründung des Laborfonds maßgeblich beteiligt. Er hat die Idee von Oskar Peterlini unterstützt, einen eigenen regionalen Fonds aufzubauen, um die Rentensparmittel vor Ort und selbst zu verwalten, anstatt sie nationalen Fonds zu überlassen. Es hat viel Überzeugungsarbeit gebraucht, diesen Fonds ins Leben zu rufen und auch die Arbeitgeberseite dafür zu gewinnen. Heute ist der Fonds nicht mehr aus der sozialen Zukunftsperspektive unseres Landes wegzudenken und bekommt wachsende Bedeutung.
Auch die politisch Verantwortlichen der Region Trentino-Südtirol haben es, wie keine andere Region in Europa, verstanden, dass ein solcher Fonds den Menschen für ihre Zukunft zusätzliche Absicherung im Alter, Kaufkraft und damit Würde und somit Sicherheit bietet. Sowohl Richard Theiner als vormaliger für den Laborfonds zuständiger Regionalassessor als auch Martha Stocker als dessen Nachfolgerin haben wesentlich dazu beigetragen, dass der Laborfonds nicht von der Region abgekoppelt und somit einer politischen Kontrolle und Mitverantwortung entzogen wird.
Der ASGB hat immer dafür gekämpft, dass die Politik in die Verantwortung einbezogen wird. In der Tat hat die Region seit 1997 insgesamt 250 Millionen Euro für das Projekt PensPlan zur Verfügung gestellt und somit dem Laborfonds erst konkrete Entwicklungschancen gegeben. Diese breit gestreute Verantwortung zwischen Sozialpartnern und Politik kann und wird Zehntausenden von Arbeitnehmern Zuversicht für einen Lebensabend in Würde und Sicherheit geben. Wenn man davon ausgeht, dass bisher rund 25 Prozent der arbeitenden Bevölkerung der Region diesem Fonds beigetreten sind, so fällt ins Auge, dass 75 Prozent noch immer abseits stehen. Das erfüllt uns mit Sorge, und es wird unsere Aufgabe sein, den Leuten reinen Wein einzuschenken, Arbeitnehmern und Arbeitgebern, die Wichtigkeit für die Volkswirtschaft, für die soziale Sicherheit, für die Absicherung des Einzelnen und der Gemeinschaft zu erkennen und somit vielen Menschen den Weg in die Altersarmut zu ersparen.
Viele wollen es nicht wahrhaben, oder wissen es nicht, dass die staatliche Rente in zwanzig Jahren nur mehr etwa die Hälfte von dem ausmachen wird, was heute ein Arbeitnehmer nach vierzig Dienstjahren an Pension vom Staat bezieht. Die Erklärung dazu ist einfach: Wir werden zunehmend älter, die Familien werden kleiner, der Generationenvertrag ist seit der Pensionsreform 1995 nicht mehr gegeben. Jene, die ab dem genannten Datum mit der Arbeit begonnen haben, können auf dem Rentenkonto bei ihrer Pension nur mehr mit dem rechnen, was sie Zeit ihres Lebens selbst eingezahlt haben. Deshalb ist ein sicherer Arbeitsplatz mit einer ordentlichen Rentenversicherung Voraussetzung für die staatliche Rente, und darüber hinaus braucht es noch die Zusatzrente. Wichtig ist, dass die Menschen in unserem Land zum Zusatzrentenfonds Vertrauen haben und sehen, dass die eingezahlten Mittel gut verwaltet werden. Beim Laborfonds befinden wir uns auf einem guten Weg.