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Bildung - der Schlüssel für die Zukunft

Bildung gewinnt als Schlüsselfaktor für die Zukunft hohe Priorität. Das Bildungswesen muss Kindern und Jugendlichen helfen, sich in einer ständig verändernden Lebenswelt zurechtzufinden. Bildungsziel muss es sein, die Menschen zu befähigen, ihren lebenslangen Bildungsprozess selbst zu organisieren. Dafür müssen die Voraussetzungen geschaffen werden. Es braucht Schulen mit eigenem Profil und hoher Selbständigkeit. Flexible Lehr- und Lernformen müssen das traditionelle starre Unterrichtsschema ablösen. Die Schule muss alle Begabungen fördern. Eine Abklärung der Kompetenzen zwischen Staat und Land in Sach-, Personal-, Organisations- und Finanzierungsfragen ist dringend vorzunehmen.
Die Veränderungen in Gesellschaft und in Wirtschaft stellen der Bildung neue Aufgaben. Es braucht Bildungsstätten, in denen sich Kinder und Jugendliche gemeinsam mit anderen auf unterschiedlichste Lebenssituationen vorbereiten und das Rüstzeug erwerben, um die rasanten Veränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitswelt zu meistern.
Unsere Jugend braucht eine qualitativ hoch stehende, berufsbezogene Ausbildung in zeitgemäßer Form. Wichtig ist dabei die Aneignung von Schlüsselkompetenzen. Für fehlende Ausbildungsmöglichkeiten im Lande ist mit Abkommen oder Stipendien nachzuhelfen.
Es braucht eine Stärkung und Erneuerung der dualen Berufsausbildung. Berufliche Bildung muss den Jugendlichen Qualifikationen vermitteln, die langfristig verwertbar sind und Berufschancen sichern. Lange Lehrzeiten sind nicht mehr zeitgemäß: Eine maximale Lehrzeit von drei Jahren für alle Berufsausbildungen ist einzuführen. Die Eingliederung der Landes-Berufsschule ins Gesamtsystem und eine Vereinheitlichung mit Anerkennungspflicht im In- und Ausland von zeitgemäßen Diplomen, Studien- und Berufstiteln muss erreicht werden. Einen zentralen Stellenwert nimmt auch die Weiterbildung ein. Sie darf kein Privileg für diejenigen sein, die am Arbeitsmarkt ohnehin im Vorteil sind.
Bildung ist eine öffentliche Aufgabe. Die öffentliche Verantwortung für das Bildungswesen gilt auch da, wo es bei Jugendhilfe, beruflicher Bildung und Weiterbildung ein Nebeneinander von privaten und staatlichen Trägern gibt.
Zentrale Aufgabe der Politik muss sein, dass Kindern aus allen sozialen Schichten gleichberechtigt Bildungschancen offen stehen. Für Arbeitnehmer sind Freibeträge und Abzüge bei Stipendiumsgesuchen weit höher anzusetzen als bei Unternehmern und Freiberuflern.
Bildung ist eine unverzichtbare Grundlage für eine freie, solidarische und gerechte Gesellschaft. Sie trägt entscheidend zur Chancengleichheit bei. Das Recht auf eine zeitgemäße Bildung muss für jeden und jede durchgesetzt werden, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Vorbildung oder regionaler Unterschiede. Denn Bildung ist das wichtigste Kapital unserer Arbeitnehmer/innen, unserer Kinder, unserer sprachlichen Minderheit und unseres Wirtschaftsstandortes Südtirol.

Thema
Tag der Arbeit: 1. Mai-Feier

Reformen ja - Sozialabbau nein

Reformen ja, Sozialabbau nein: Unter diesem Motto stand die diesjährige 1. Mai-Feier des ASGB in Völs am Schlern. Unser Vorsitzender Georg Pardeller legte dann auch die Hand in die offenen Wunden: Nachstehend einige markante Aussagen aus seiner Rede:
Pardeller prangerte das erschreckende Maß an Schwund an Kaufkraft, an mangelnder Kapitaldeckung der Rentenansprüche bis hin zur Gefährdung der Zahlbarkeit sowie - aus Kostengründen nicht verwirklichten - öffentlichen Grunddienste in Südtirol an.
Löcher stopfen
Pardeller wies darauf hin, dass die Arbeiterschaft zwar rund 70 Prozent der Bevölkerung ausmacht, aber nicht verhältnismäßig an der politischen und verwaltungsmäßigen Führung und Entscheidung über die öffentlichen Haushalte beteiligt ist. Die Arbeiterschaft darf deshalb für die bisher entstandenen finanziellen Löcher nicht verantwortlich gemacht werden.
ICI abschaffen
Die Gemeindesteuer ICI auf Erstwohnungen muss für Arbeitnehmer grundsätzlich abgeschafft werden, wie auch die Bauern ihre Erstwohnung nicht besteuern müssen, so Pardeller.
Finanzieller Schaden
Längst überfällige Kollektivverträge, wie jener im Handel, sind endlich abzuschließen, forderte Pardeller. Diese ungerechtfertigte Weigerung, die Verträge zu erneuern, bilde eine schwere, soziale Belastung für Tausende und bedeute Verunsicherung sowie finanzielle Schädigung.
Bessere Berufsausbildung
Die Berufsausbildung für Lehrlinge aller Bereiche muss endlich nach europäischen Maßstäben reorganisiert werden. Für Lehrlinge aller Berufssparten ist die Möglichkeit des Zutritts zum Zusatzrentenfonds zu eröffnen.
Proporz einhalten
Der Proporz im öffentlichen Dienst ist immer noch nicht eingehalten. Darauf wies Pardeller hin. Verantwortungsvolle Posten für Südtiroler in den öffentlichen Karrieren werden nicht zuerkannt.
Einsatz notwendig
Es gilt, die vielen Anliegen der Arbeiterschaft für Reformen zum Besseren, aber gegen Sozialabbau, auf dem politischen Parkett nachhaltig und tatkräftig zu unterstützen, forderte Pardeller abschließend.