Hilfsprojekte 2017

Schulen und Heime

Was wir tun
Bildung ist ein Grundrecht und jedes Kind sollte dazu Zugang haben. Wir unterstützen 5 Ray of Hope Schulen mit 1.516 Kindern. Ohne diese Schulen wären viele dieser Kinder auf der Straße oder müssten den Eltern bei der Arbeit helfen. Die Stiftung in Thailand unterstützt weitere 10 Schulen, welche durch andere Spender finanziert werden.
Viele burmesische Kinder und deren Eltern halten sich illegal in Thailand auf. Obwohl es prinzipiell möglich ist, diese Kinder in staatliche thailändische Schulen einzuschreiben, wählen die meisten Eltern die sogenannten „Migrant Learning Centers“ (Migrantenschulen), da diese nach dem burmesischen Lehrplan unterrichten. Viele sehen ihre ferne Zukunft wieder in Myanmar, deshalb wollen sie auch, dass die Kinder ihre Muttersprache lernen. Thailändisch und Burmesisch sind zwei komplett unterschiedliche Sprachen mit einem eigenen Alphabet.
Der Schulbesuch schützt die Kinder zudem vor den Gefahren der Straße: Menschenhandel, Organhandel, Kindesmissbrauch, Drogenmissbrauch und Kinderarbeit. Bildung ist die einzige Chance auf eine bessere Zukunft.
Unsere Schulen bieten auch einen sicheren Job für 72 Lehrer. Seit Juli 2017 hat sich das Einwanderungsgesetz in Thailand massiv verschärft, was sich negativ auf alle Migranten und Flüchtlinge auswirkt. Gab es früher noch Schlupflöcher und wenig Bürokratie, braucht man nun zahlreiche Unterlagen, Stempel, Beglaubigungen und Zertifikate, die mehr als zwei Monatsgehälter eines Lehrers ausmachen. Aus diesem Grund haben wir nun begonnen, alle unsere Lehrer beim Antrag dieser Unterlagen zu unterstützen. Damit können sie sich legal in Thailand aufhalten und ihrer Arbeit als Lehrer nachgehen.
Wir organisieren regelmäßig Weiterbildungen für unsere Lehrer und Schuldirektoren. So stärken wir die pädagogischen Fähigkeiten der Lehrer und die buchhalterischen Kenntnisse der Schuldirektoren. Ein externer Finanzprüfer nimmt jedes Jahr die Schulen und deren Buchhaltung unter die Lupe und gibt Verbesserungsvorschläge.
Außerdem unterstützen wir drei Schülerheime für 87 Kinder. Zwei Heime sind unseren Ray of Hope Schulen angeschlossen (Parami und Ah Yone Oo) und ein Heim befindet sich im Flüchtlingslager Mae La. Die Heime bieten Waisenkindern oder Kindern aus besonders bedürftigen Familien einen beschützten Platz zum Leben. Im Heim werden sie behütet, verpflegt und können sich ganz auf ihre Schulbildung konzentrieren.
Beschreibung Anzahl Schüler Lehrer
Ray of Hope Schulen 5 1.516 72
Schülerheime 3 87
In und um Mae Sot gibt es insgesamt 68 Migrantenschulen. Dank der großzügigen Unterstützung durch die Region Trentino-Südtirol konnten wir all diese Schulen mit Schulmaterialien ausstatten. Im Schuljahr 2017-18 versorgten wir knapp 15.000 Kinder mit Heften, Stiften, Spitzern und Linealen. Für uns ist das eine große logistische Herausforderung – für die Schulen eine überaus wertvolle Hilfe.
Unsere Ziele
Jedem Kind - unabhängig von Geschlecht, Religion und Ethnizität – den Zugang zu Bildung ermöglichen.
Kinder vor Menschen- und Organhandel, Prostitution, Kindesmissbrauch, Drogenmissbrauch und Kinderarbeit schützen.
Die Situation illegaler Kinder in Thailand verbessern und ihnen Wege für die Zukunft eröffnen.
Die Kompetenz unserer Lehrer kontinuierlich verbessern.
Waisenkindern oder verstoßenen Kindern in den Schülerheimen ein sicheres Zuhause und Geborgenheit bieten.
Mit den Bildungsministerien in Thailand und Myanmar eng zusammenarbeiten, damit diese die Schulabschlüsse der Migrantenschulen anerkennen.
Unsere Schulen im Überblick
Parami Schule
Mit ihren 558 Schülern und 28 Lehrern ist die Parami unsere größte Schule. Die Schulstufen reichen vom Kindergarten bis zur 10. Klasse. Der Name „Parami“ bedeutet „Fähigkeiten“. Tatsächlich ist die Parami eine wahre Schule der Fähigkeiten, da sie viele innovative Ideen umsetzt.
Wir unterstützen die Schule seit 2009. Seit sieben Jahren leitet die Kanadierin Megan Irving die Schule. Vor drei Jahren haben wir einen Montessori-Kindergarten in der Schule eingerichtet, in dem speziell ausgebildete Kindergärtner 63 Kinder unterrichten.
Die Schule befindet sich relativ zentral in Mae Sot und ist leicht erreichbar. Da es eine der wenigen Schulen ist, die höhere Schulstufen anbietet, kommen die Kinder aus der weiteren Umgebung. Die Eltern arbeiten in den nahegelegenen Fabriken als Bauarbeiter, aber auch auf den weiter entfernten Feldern oder verdienen ihr Geld als Tagelöhner.
Jeder kennt die Schule, da hier oft große Veranstaltungen wie Fußballturniere, Abschlussprüfungen oder Weiterbildungen stattfinden. An Nachmittagen und Wochenenden werden zudem berufsbildende Kurse wie Nähkurse für die älteren Schüler und interessierten Eltern angeboten.
Das angeschlossene Schülerheim bietet derzeit 23 Waisenkindern und bedürftigen Kindern einen geschützten Platz zum Leben.
Ah Yone Oo Schule
Die Schule wurde 2005 gegründet, und wir unterstützen sie seit 2009. Der Name „Ah Yone Oo“ bedeutet Morgendämmerung und steht somit für einen positiven Start. Sie liegt etwas außerhalb von Mae Sot. Die Schule hat 135 Schüler, die von 7 Lehrern vom Kindergarten bis zur 6. Schulstufe unterrichtet werden. Die Kinder stammen aus den ethnischen Volksgruppen Karen, Burmesen und Mon. Die Eltern der Schüler verdienen ihr Geld in den etwas weiter entfernten Fabriken, als Landarbeiter, Tischler oder Tagelöhner. Die Familien leben nahe der Schule unter sehr armen Bedingungen.
Außerdem leben 14 Kinder im Schülerheim. Hauptsächlich benachteiligte und Waisenkinder erhalten ein sicheres Dach über dem Kopf und regelmäßige Mahlzeiten. Es herrscht eine sehr liebevolle und fördernde Atmosphäre. Man erkennt an jedem Detail die sorgende Hand der Schulverantwortlichen.
Ah Yone Thit Schule
Die Schule existiert seit 2005, wir unterstützen sie seit 2006. 2013 hat eine ehemalige Lehrerin der Ah Yone Oo Schule die Leitung übernommen und sie in „Ah Yone Thit“ umbenannt. Der Name bedeutet „ein neuer Anfang“. Und gewissermaßen war dem auch so, da die Schule in diesem Jahr umziehen musste. Nun befindet sie sich in einer ländlichen Gegend etwas außerhalb von Mae Sot. Die Eltern der Schüler arbeiten vorwiegend auf den umliegenden Feldern als Tagelöhner und verdienen nur sehr wenig.
Das neue Gebäude bietet reichlich Platz für die 95 Schüler und 6 Lehrer vom Montessori-Kindergarten bis zur 5. Grundschulstufe. In der regenfreien Zeit nutzen die Lehrer den großzügigen Garten, um den Unterricht im Freien abzuhalten. Die Schule hat zudem einen Garten und zieht einige Hühner auf.
New Day Schule
Vor allem Kinder von Fabrikarbeitern unterschiedlichster ethnischer Gruppen (Burmesen, Karen, Rakhine und Kachin) besuchen die New Day Schule. Sie ist mit 400 Schülern und 18 Lehrern eine unserer größten Ray of Hope Schulen. Die Schulstufen reichen vom Montessori-Kindergarten bis zur 8. Klasse.
Die Schule existiert seit 2006 und befindet sich nahe dem Grenzfluss zu Myanmar. Seit 2008 unterstützen wir die Schule. Damals wurden nur 100 Schüler unterrichtet. Seit der Gründung ist die Anzahl der Schüler jährlich gestiegen, da in der Umgebung mehr Fabriken gebaut wurden und mehr Arbeiter in die Gegend zogen.
KM 42 Schule
Unser Team vor Ort
Die Grundschule “KM 42” wurde 2007 gegründet und befindet sich 42 km südlich von Mae Sot im Bezirk Phop Phra. Seit 2008 unterstützen wir die Schule. 328 Schüler werden von 13 Lehrern vom Kindergarten bis zur 6. Schulstufe unterrichtet.
Die Gegend in Phop Phra ist geprägt von der Landwirtschaft. Die meisten Eltern der KM 42 Schüler arbeiten auf den Feldern und ernten landwirtschaftliche Produkte wie Reis, Mais, Bohnen, Zuckerrohr, Rosen und andere Gemüse- und Obstsorten. Dies ist auch der Grund, warum viele Kinder die Schule abbrechen, da sie den Eltern bei der Ernte helfen müssen, um das Einkommen der Familie zu sichern. Zudem ziehen die Eltern je nach Ernte zu den verschiedenen Grundbesitzern und nehmen ihre Kinder natürlich mit. Leider werden die Kinder dann oft nicht in einer neuen, näheren Schule wieder eingeschrieben und verlieren somit ein ganzes Schuljahr.
Tha Kaw Kla Schülerheim im Mae La Flüchtlingslager
Dieses Heim befand sich ursprünglich im Karen-Staat in Myanmar und musste aufgrund der Gefechte ins Mae La Flüchtlingslager nach Thailand umziehen, um die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten.
Die Zahl der Heimschüler beläuft sich derzeit auf 50 Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 22 Jahren. Wir finanzieren seit einigen Jahren einen kleinen Teil der laufenden Kosten (Elektrizität), einen Teil der Grundnahrungsmittel (hauptsächlich Gemüse), Schuluniformen, Schulmaterialien und Hygieneartikel.
Aufgrund der schlechten hygienischen Zustände im Flüchtlingslager waren neue sanitäre Einrichtungen nötig. Bislang gab es nur 1 Toilette für sämtliche Heimbewohner. Diese wurde Dank der finanziellen Unterstützung der Südtiroler Sparkasse im August 2017 durch den Zubau von vier neuen Toiletten ersetzt. Die Zukunft des Schülerheims ist nach wie vor ungewiss, da die thailändische Regierung die insgesamt neun Flüchtlingslager entlang der Grenze in den kommenden Jahren schließen wird.
Dankeschön!
Im Namen aller Kinder und ihrer Familien möchten wir unseren Spendern und Paten aus ganzem Herzen danken. Ohne diese großzügige Unterstützung hätten mehr als 1.500 Kinder 2017 keine Schule besuchen können.
Unser Dank gilt: ACS Data Systems AG, Bio Südtirol Landwirtschaftliche Genossenschaft, Caroline Capito, Dr. Ernst-Günther Bröder Stiftung, Familie Bartoli, Familie Zeschg, Hans Augschöll, Infominds AG, Kunstdünger GmbH, Familie Ausserhofer (Firma Arimm GmbH), Sibylle Keim, Stiftung Südtiroler Sparkasse, Völser Robert Maschinenbau, Wolf Fenster AG.
68 Migrantenschulen und 15.000 Kinder wurden von der Region Trentino-Südtirol mit Schulmaterialien versorgt. Außerdem finanzierte die Region Trentino-Südtirol 3.188 Schüler- und Lehreruniformen für das Schuljahr 2017-18.
2017 haben wir 316.199 Euro oder 55 % der Gesamtausgaben in unsere Schulen und Heime investiert.

Hilfsprojekte 2017

Jugendprojekt

Was wir tun
Das Ziel unseres Rays of Youth Projektes ist die Ausbildung Jugendlicher unterschiedlicher ethnischer Gruppen aus Myanmar zu Jugendleitern und Trainern. Indem das Selbstbewusstsein der Jugendlichen gestärkt wird sowie ihre Fähigkeiten ausgebaut werden, Probleme selber anzugehen und zu lösen, verbessern sich ihre Zukunftsperspektiven. Sie haben mehr Chancen auf Bildung und am Arbeitsmarkt und lernen, sich selber vor Gefahren zu schützen.
Angesprochene Themen bei ihrer Ausbildung sind Hygiene und Sexualkunde, Kinder- und Menschenrechte, die Gefahren von Drogen und Prostitution, Gewalt in der Familie/Gewalt gegen Mädchen, Verkehrserziehung, Umwelt- und Recyclingthemen, Umgang mit den neuen Medien, etc. Die Jugendlichen geben das angeeignete Wissen als Multiplikatoren an ihre Mitschüler, Eltern und Mitglieder ihrer Gemeinschaft weiter. So erreichen wir auch viele Menschen, an die wir sonst nicht herankommen könnten.
Ziel ist es, den Jugendlichen und Erwachsenen die Gefahren vor Augen zu führen und zu zeigen, wie sie sich am besten selbst vor diesen schützen können. Die Vermittlung von Wissen und die Sensibilisierung dienen auch maßgeblich der Prävention.
Jugendliche unterschiedlicher ethnischer Herkunft und unterschiedlicher Religion kommen zusammen und versuchen gemeinsam, allgegenwärtige Probleme zu thematisieren und nach einer Lösung zu suchen. Das stärkt ihr Zusammengehörigkeits- und ihr Selbstwertgefühl. Zudem erleben die Jugendlichen, dass sie selbst die Gesellschaft von morgen gestalten können.
Beim Musikprojekt lernen die Jugendlichen verschiedene Instrumente (Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard) zu spielen, Lieder selbst zu komponieren und aufzunehmen sowie die dazugehörenden Musikvideos zu drehen. Musik verbindet, Musik hilft, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten und Musik eignet sich auch hervorragend, um Inhalte zu vermitteln.
Noch während der zweijährigen Ausbildung agieren die Jugendlichen als Multiplikatoren, die ihr Wissen an andere Jugendliche weitergeben. Sie besuchen Dörfer und Schulen und erreichen somit auch die Eltern und die Dorfgemeinschaften, was sonst sehr schwierig ist.
Seit 2014 organisieren die Jugendlichen Workshops und Sensibilisierungskampagnen und bauen sanitäre Anlagen in verschiedenen Dörfern in Myanmar; zunächst nur im angrenzenden Karen-Staat, 2017 auch im Rakhine, Mon und Shan Staat. Das langfristige Ziel ist es, die erfolgreiche Ausbildung zu Jugendleitern ab 2019 in Myanmar anzubieten. Aus diesem Grund eröffneten wir im April 2017 ein Büro in Hpa-an (Bezirkshauptstadt im Karen-Staat) mit einem permanenten Team vor Ort, das alle Aktivitäten in Myanmar plant und durchführt. 2017 konnten wir über unsere Rays of Youth Aktivitäten über 6.000 Jugendliche und Eltern in Thailand erreichen, in Myanmar waren es knapp 4.500.
Unsere Ziele
Die Jugendlichen auf das Erwachsenenleben vorbereiten.
Ihnen Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl geben.
Den Jugendlichen beibringen, ihre Probleme selbst in die Hand zu nehmen.
Den Jugendlichen zeigen, dass sie ihre Zukunft aktiv mitgestalten können.
Die Jugendlichen zu wertvollen Mitgliedern der Gesellschaft erziehen.
Sie vor den Gefahren der Straße schützen.
Die Jugendlichen ermutigen, sich für ihre Rechte einzusetzen.
Ihnen den Weg in den Arbeitsmarkt erleichtern.
Ihnen Zugehörigkeitsgefühl schenken – unabhängig von Ethnizität oder Religion.
Alle selbst produzierten Videos unserer Rays of Youth finden sich auf YouTube:
www.youtube.com/user/RaysOfYouth/videos.
Dankeschön! Wir möchten unseren Paten und Spendern danken, dass sie an die Jugendlichen und an unser Projekt glauben. Durch ihre großzügige Unterstützung werden diese Jugendlichen ein besseres Leben führen und können die Gesellschaft positiv verändern.
Unser Dank gilt: Missio Diözese Bozen-Brixen, sowie der evangelischen Stiftung Chiesa Valdese. Das grenzüberschreitende Projekt in Myanmar wurde von der Region Trentino-Südtirol unterstützt. Die Autonome Provinz Südtirol finanzierte die Ausbildung der Jugendlichen in Thailand.
2017 haben wir 171.742 Euro oder 30 % der Gesamtausgaben in unser Jugendprojekt Rays of Youth investiert.