Einleitung
Einleitende Worte
Ein Jubiläumsjahr ist immer ein Besonderes. Und so war es auch für Helfen ohne Grenzen.
Begonnen hat alles mit einem Schock. Unser Freiwilliger Thomas Öggl aus Schlanders hatte Komplikationen nach einem Blinddarmeingriff, die eine Reihe von Noteingriffen und eine schmerzhafte und langwierige Phase der Rekonvaleszenz erforderten und uns alle bis an den Rand der Belastbarkeit bewegten, uns aber zusammenschmiedeten, auch mit den Eltern des Patienten. Thomas geht es wieder gut. Nach einem Sommerpraktikum in unserem Büro in Brixen studiert er inzwischen erfolgreich in Wien.
Im Jänner nahm Alessandra Degli Esposti ihre Arbeit in unserem Büro in Brixen auf und musste dann ab Juni Katya Waldboth ersetzen.
Unser Vorstandsmitglied Anne Dalle Mulle musste aus persönlichen Gründen ihr Amt zurücklegen und wurde durch unsere ehemalige Mitarbeiterin Bibi Niederkofler ersetzt. Im Herbst trat auch – immer aus privaten Gründen – Christina Kuppelwieser zurück. Ihr Amt wurde nicht nachbesetzt. Wir danken beiden für ihr aktives Engagement für unseren Verein und freuen uns, beide als aktive Mitglieder weiterhin an Bord zu haben.
Im April erhielt unser Vorsitzender Benno Röggla den mit 10.000 Euro dotierten „Preis der Menschlichkeit“ der Kiwanis Clubs Südtirols.
Im Frühjahr verbesserte sich die Lage der Menschen in Burma merklich. Unser ursprüngliches Ansinnen, unsere Zelte sogleich in Burma/Myanmar aufzuschlagen, haben wir rasch fallen gelassen. Wir haben mitansehen müssen, dass andere internationale Organisationen ihre Tätigkeiten an der Grenze einstellten und - ohne Übergangsphase - die Flüchtlinge im Stich ließen. Die Not an der Grenze wurde merklich größer, Projekte wurden eingestellt oder stark reduziert. Darum beschlossen wir, solange an der Grenze zu bleiben, bis die Flüchtlinge sicher in ihre Heimat zurückkehren können. Und das wird noch einige Jahre dauern, denn zuerst müssen sie Papiere, dann entminte Siedlungsgebiete verbunden mit den nötigen, international verankerten Sicherheitsgarantien erhalten.
Wir spürten gleichzeitig, dass die Menschen jetzt lieber für Burma oder andere Einsatzzwecke spendeten und es bedurfte wirklich harter Anstrengungen, um verständlich zu machen, dass die Arbeit an der Grenze noch nicht beendet ist. Dazu bekamen wir ab Frühsommer die Auswirkungen der Wirtschaftskrise in Europa und speziell in Italien zu spüren. Es sah so aus, als ob wir spätestens ab Ende 2012 Projekte streichen bzw. stark beschneiden müssten.
Dank der wirklich beherzten Aktion vom Vorstand, vielen Mitgliedern und FreundInnen sowie Herrn Leonhard von Pretz gelang es, diese Tendenz umzukehren. Großen Anteil daran hatte auch unsere Zehnjahresfeier, die von einer massiven Welle der Solidarität sowievielfach geäußerter, höchster Anerkennung und Wertschätzung begleitet wurde. Unsere Feier mit 200 Gästen in der Cusanus-Akademie in Brixen am 10. November war für uns alle ein riesiger Motivationsschub und hat Hoffnung für die Zukunft gegeben. Nach vielen Jahren harter Arbeit und kräfteaufreibendem Anrudern gegen allerlei dummes Geschwätz tat dies mehr als gut.
Ein Höhepunkt war dann sicher die Ankündigung von Landeshauptmann Luis Durnwalder, uns im Jänner 2013 zu besuchen. Der Besuch selbst war dann mehr als ein Höhepunkt. Besonders aufgebaut hat uns das ausdrückliche und mehrfach wiederholte Lob und die Anerkennung durch den LH und seine Begleiter, die auch in einer entsprechenden Aussendung durch das Landespresseamt breiten Raum fanden und uns allen sehr, sehr gut taten. Mehr über den Besuch dannim Tätigkeitsbericht 2013.
Die Projekte liefen den Umständen entsprechend problemlos. Wir mussten „Obst und Milch“ einstellen und sparten an allen Ecken und Enden, damit wir über die Runden kamen. Unsere Partner schätzen sich inzwischen extrem glücklich, mit uns zusammenarbeiten zu dürfen. Sie haben erkannt, dass wir auch in schwierigen Zeiten zu unseren Versprechungen stehen und Verpflichtungen einhalten.
Wir haben den Bau von Küche und Nähwerkstatt gestoppt, da die Entwicklungen in Burma diese Investition als nicht sinnvoll erschienen ließen. Dafür mussten wir im Jänner 2013ca. 37.000 Euro an bevorschussten Beiträgen an die Region Trentino Südtirol zurückzahlen.
Außer in wenigen Notfällen, wie beim Brand im Flüchtlingslager Umphiem Mai oder in der Flüchtlingsgemeinde bei KM44, konnten wir 2012 leider nicht zusätzlich helfen. Das tat weh, denn durch die Abwanderung vieler Organisationen nach Burma stiegen die Not und der Hilfebedarf wieder merklich.
Unser „Rays of Youth“-Jugendteam wurde weit herumgereicht und u.a. vom Musiksender MTV als einziger Jugendvertreter Thailands zu einem Jugendtreffen nach Jakarta eingeladen, obwohl alle nicht Thailänder sind.
Wir erhielten in entscheidenden Momenten wieder großzügig Unterstützung, obwohl wir an anderer Front zwei Schulpaten wegen finanzieller Probleme im eigenen Unternehmen verloren und einige andere größere Spender ebenfalls ihre Budgets teilweise kräftig kürzen mussten.
Wir freuenuns, dass Sabine und Axel Senftleben-Holzknecht die Patenschaft über die Lehrergehälter der Parami Schule übernahmen. Neue Patenschaften übernahmen auch Frau Caroline Capito und Herr Manuel Cerruti. Wir freuen uns über die seit Jahren ungebrochen großzügige Unterstützung durch Herrn Reinhard Plank, USA, Stiftung Maro, Missio - Bischöfliches Ordinariat, Stiftung Südtiroler Sparkasse, Land Südtirol und die Region Trentino Südtirol. Besonders gefreut haben wir uns über den großzügigen Beitrag für unser Jugendzentrum durch die Swiss Seaside Foundation und Herrn Bufler (danke Max Stürzer für die Vermittlung).
Die österreichische Schokoladenmanufaktur Zotter hat eine Helfen ohne Grenzen-Schokolade kreiert (Schokolade macht satt). Pro verkaufter Einheit fließen über HoG Österreich 30 Cent in unser Essensprogramm. Herr Josef Zotter hat uns mit seiner Familie mehrere Tagein Mae Sot besucht und war beeindruckt.
Im Oktober stößt Karin Thaler aus Brixen zu unserem Team. Sie übernimmt die Verantwortung für unsere Arbeit in Südtirol und darüberhinaus. Burkhard Kofler übernimmt zusätzlich zur Buchhaltung auch die Ausstellung der Spendenquittungen gegen ein Taschengeld.
Wir schlossen das Jahr 2012 mit einem für uns dann doch überraschend guten Ergebnis ab. Für unsere Projekte wurden uns 695.355 Euro anvertraut (+19,3%), dazu kamen trotz der schwierigen Rahmenbedingungen noch 58.664 Euro für unsere Verwaltung.
Wir denken an den Mitarbeiter unseresyummy!-Teams, Lin Myat Soe, der an den Folgen eines Hirnschlags gestorben ist.