Häufige Fragen und Antworten

23. Warum sprechen sich einige Ärzte/Ärztinnen bzw. Kinderärzte/Kinderärztinnen oder Personen mit wissenschaftlicher Ausbildung gegen eine Impfung aus oder stehen ihr skeptisch gegenüber?

Fakt ist, dass man für jede noch so bizarre Hypothese immer mindestens einen Wissenschaftler (ja sogar einen Nobelpreisträger) oder einen Arzt finden wird, der sie in einem Buch, im Internet, in der Presse oder im Fernsehen zu vertreten bereit ist. Die Meinung eines Einzelnen stellt jedoch keinen wissenschaftlichen Beweis dar. Ebenso wenig stellt eine einzelne Studie keinen wissenschaftlichen Beweis dar. Wissenschaftliche Evidenz entsteht allein durch die Gesamtheit der Studien zu einem bestimmten Forschungsgegenstand.
Die Mehrheit der Wissensgemeinschaft, Universitäten, Behörden der Bereiche Vorsorge und Infektionskrankheiten, wissen­schaftliche Vereinigungen von Kinderärzten und Hygieneexperten, einzelne Ärzte und Pharma­unternehmen stehen fest für das Impfen ein.
Durch Impfprogramme treten weniger Komplikationen auf, wodurch auch die Anzahl der notwendigen Arzneimittel sinkt: Impfungen stellen nachweislich einen Mehrwert für unsere Gesellschaft dar, weil dadurch die Krankenhauseinweisungen und der Arzneimittelkonsum zurückgehen.
Es ist wohl weitgehend unbekannt, dass die Gesamtausgaben für Impfungen in Italien 1,4% der jährlichen Arzneimittelausgaben ausmachen. 2015 machten z.B. allein Protonenpumpenhemmer (Magenschutz) 4,2% der Spesen für Arzneimittel unseres nationalen Gesundheitssystems aus. Die Arzneimittelgruppe der Statine, die zur Senkung des Cholesterinspiegels eingesetzt werden, machte 2,9% der Gesamtspesen aus. Im Gegensatz dazu wurden für Impfstoffe für Kinder und Erwachsene lediglich 1,4% ausgegeben (AIFA, 2016).

Begriffserklärung


Begriffserklärung

Kohortenstudie:
Eine Kohorte ist eine Gruppe Personen mit einem oder mehreren gemeinsamen Merkmalen (z.B. Geburtsjahr, Krankheit usw.), diese wird über einen bestimmten Zeitraum hinsichtlich des Auftretens bestimmter Merkmale (z.B. Entwicklung einer Krankheit) untersucht.
Prospektiv:
Überprüfung einer vor Studienbeginn definierten Fragestellung, die Daten werden ab dem Zeitpunkt des Studienbeginns gesammelt und ausgewertet).
Retrospektiv:
es wird bereits vorhandenes Datenmaterial analysiert.
Prävalenzstudie:
Die Prävalenzstudie untersucht die Häufigkeit einer bestimmten Pathologie in einer Bevölkerung.
„Ökologische“ Studien:
Unter „ökologischen“ Studien versteht man Studien, die nicht einzelne Individuen untersuchen, sondern räumlich oder zeitlich zusammengefasste Daten in einem bestimmten Gebiet verwenden.
Übersichtsarbeit (Review):
Eine Übersichtsarbeit ist eine Literaturübersicht, die zu einem bestimmten Thema durch geeignete Methoden versucht, alles verfügbare Wissen zu sammeln, zusammenzufassen und kritisch zu bewerten.
Fall-Kontroll-Studien:
Es handelt sich um eine retrospektive Untersuchung, in welcher eine Stichprobe aus erkrankten Personen (Fälle) mit einer Stichprobe gesunder Personen (Kontrollen) bezüglich einer vorausgegangenen Exposition verglichen wird.
Randomisierte kontrollierte Studie:
eine Gruppe von Probanden wird nach dem Zufallsprinzip in zwei oder mehr Gruppen aufgeteilt (randomisiert). Die eine Gruppe erhält das zu untersuchende Medikament (Versuchsgruppe), während die andere Gruppe (Kontrollgruppe) eine herkömmliche Therapie, ein Placebo oder gar nichts erhält. Im Idealfall wissen weder PatientIn noch ForscherIn wer welche Therapie erhält. Diese Studienanlage wird doppelblind genannt. Die Randomisierung gewährleistet, dass die Gruppen so identisch wie möglich und nicht bekannte Unterschiede möglichst gleich verteilt sind. Der Begriff „kontrolliert“ bezieht sich darauf, dass die Resultate der Versuchsgruppe mit denen der Kontrollgruppe verglichen werden.
Quelle: bfs.de, www.gesundheit.gv.at