Krankheiten, vor denen wir unsere Kinder schützen sollten


Röteln

Die Krankheit wird durch das Rötelnvirus verursacht, das über die Luft durch Tröpfchen und von der schwangeren Frau direkt auf das ungeborene Kind übertragen wird.
Symptome und Verlauf der Krankheit:
In der Regel verläuft die Krankheit gutartig mit leichtem Fieber, Lymphknotenschwellungen am Hals und Hautausschlag (Exanthem). Erkrankt jedoch eine schwangere Frau an Röteln, kann ihr ungeborenes Kind schwere Schäden wie Taubheit, Blindheit, Herzfehler, Gehirnschäden oder andere Missbildungen erleiden.
Verbreitung der Krankheit:
Im Jahr 2008 gab es in Italien eine Röteln-Epidemie mit >6.000 gemeldeten Fällen, wobei 26% der Krankheitsfälle Frauen >15 Jahre betrafen; allein in Südtirol wurden in diesem Jahr fast 2.000 Röteln-Fälle gemeldet. Diese Daten sind besorgniserregend, wenn man die möglichen Konsequenzen einer Infektion während der Schwangerschaft berücksichtigt. Im Jahr 2012 wurden in Italien 16 Fälle „angeborener“ Röteln gemeldet.
Therapie:
Es gibt keine gezielte Behandlung dieser Krankheit.
Impfung:
Der Impfstoff wird als Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) oder als Vierfachkombination Masern, Mumps, Röteln und Varizellen (MMRV) verabreicht. Er kann zu den im Impfkalender festgesetzten Zeiten im Kindes- und Jugendalter, aber auch Erwachsenen verabreicht werden. Auf jeden Fall empfiehlt es sich, Mädchen noch vor der Pubertät zu impfen, um jedes Risiko im Falle einer Schwangerschaft auszuschließen. Damit die Krankheit langsam ausgerottet, die Zirkulation des Virus verhindert und somit die Gefahren für das Ungeborene endgültig gebannt werden können, müssen so viele Kinder wie möglich geimpft werden. Daher wird die Impfung auch für Buben empfohlen.

Krankheiten, vor denen wir unsere Kinder schützen sollten


Windpocken (Varizellen, Volksmund: Schafblattern)

Die hoch ansteckende Erkrankung wird durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht, das über die Luft durch Tröpfchen übertragen wird. Bis zum 12. Lebensjahr erkranken ca. 80-90% aller Kinder.
Symptome und Verlauf der Krankheit:
Nach einer Inkubationszeit von 10-21 Tagen zeigt sich ein schubartig verlaufender, juckender, verbreiteter Hautausschlag (kleine Flecken), der sich zu Bläschen entwickelt, meist begleitet von leichtem Fieber. Das durch den Juckreiz ausgelöste Kratzen an den Bläschen kann Narben zurücklassen. Im Kindesalter ist der Krankheitsverlauf bis auf wenige Ausnahmen gutartig, ab dem Jugendalter nehmen Komplikationen wie Leber-, Hirnhaut-, Hirn- und Nierenentzündung deutlich zu. Besonders gefährlich verlaufen Varizellen bei immungeschwächten Menschen (Sterblichkeit bei 7%). Während der Schwangerschaft können Varizellen zum Fruchttod und zu Missbildungen des Embryos führen. Erkrankt die Mutter kurz vor bzw. nach der Geburt an Varizellen und infiziert in dieser Zeit ihr Neugeborenes, so führt dies in etwa 30-50% der Fälle zum Tod des Kindes. Nach Ausheilung der Windpocken verweilt das Virus lebenslang im Nervensystem und tritt bei vorübergehender Schwächung des Immunsystems in Form der Herpes-Zoster-Infektion (Gürtelrose) wieder in Erscheinung.
Verbreitung der Krankheit:
Im 5-Jahresabschnitt 2008-2012 wurden in Südtirol durchschnittlich ca. 1.650 Krankheitsfälle pro Jahr gemeldet. Die Dunkelziffer ist hoch einzustufen, da nicht alle diagnostizierten Fälle gemeldet und nicht alle Krankheitsfälle vom Arzt behandelt werden.
Therapie:
In schweren Fällen wird eine Therapie mit antiviralen Mitteln durchgeführt, jedoch ist diese nicht immer erfolgversprechend.
Impfung:
Die Impfung kann Kindern ab vollendetem 1. Lebensjahr verabreicht werden. Weiters wird die Impfung Jugendlichen und Erwachsenen empfohlen, die noch nicht an Varizellen erkrankt sind. Frauen im gebärfähigen Alter, Kontaktpersonen von Risikopatienten (Immungeschwächte, Neugeborene) und das Gesundheitspersonal stellen wichtige Zielgruppen dar. Die Impfung erfolgt mit einem gut verträglichen Einzel-Lebendimpfstoff mit abgeschwächten Varizellenviren oder mit dem Kombinationsimpfstoff (Masern, Mumps, Röteln, Varizellen).