KVW Aktuell

Familienarbeit: wertvoll - anerkannt - bezahlt?

Die Frauen im KVW feiern ihre 22. Landesversammlung
Wahl des Landesausschusses
Viele Frauen und einige Männer fanden zur Landesversammlung der KVW Frauen im Pastoralzentrum am 22. November ein. Seit 1949 erheben die KVW Frauen ihre Stimme und setzen sich mit sozial-politischen Themen auseinander um die Frauen im Land zu stärken.
Die Landesversammlung der KVW Frauen wurde von der Landesvorsitzenden Helga Mutschlechner Holzer eröffnet. Zahlreiche Ehrengäste waren der Einladung gefolgt: Im Mittelpunkt standen ganz klar die Frauen, die aus ganz Südtirol, aus sämtlichen Bezirken und Ortsgruppen gekommen waren und die den Landesausschuss der Frauen Im KVW stets tatkräftig unterstützen.
Ihnen dankte die scheidende Landesvorsitzende Helga Mutschlechner Holzer in ihrem Eröffnungsreferat besonders. Frauen leisten weltweit 70% der unbezahlten Arbeit, in den Familien, bei der Pflege und im Ehrenamt. Die Erwerbstätigenquote in Südtirol bei den Frauen beträgt 63,7 %. Erwerbsarbeit außer Haus hat immer noch den größten Stellenwert, da sie das wirtschaftliche Einkommen, die soziale Sicherheit, die soziale Anerkennung und die eigene Stellung in der Gesellschaft definiert. „Die KVW Frauen setzen sich seit jeher für eine moderne, effiziente Familienpolitik, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ausreichende Altersvorsorge für Frauen und gegen das Armutsrisiko von Frauen und den einkaufsfreien Sonntag ein. All diese Schwerpunkte sollen auch ausreichend Platz im neuen Landessozialplan finden“, so Helga Holzer Mutschlechner. Neben der Erwerbsarbeit, braucht es aber auch die Familienarbeit, die unglaublich wertvoll, aber teilweise zu wenig anerkannt ist, und aufgewertet werden muss.
Kompatscher dankte der Landesvorsitzenden Mutschlechner als einer „wackeren, aufrechten Kämpferin mit Handschlagqualität, die immer geradlinig und bestimmt Frauenthemen vorangebracht hat“. Werner Steiner, Landesvorsitzender des KVW, dankte der Frauenvorsitzenden dafür, dass die KVW Frauen nie müde werden sich für gesellschaftliche Veränderungen einzusetzen, auf Ungleichheiten hinzuweisen und sich in der Dorfgemeinschaft aktiv einzubringen.
Bei der Podiumsdiskussion, einer der Höhepunkte der diesjährigen Landesversammlung, diskutierten mehrere geladene Gäste zum gewählten Jahresthema „Familienarbeit:
wertvoll–anerkannt–bezahlt?“. Christa Ladurner von der Allianz für Familie unterstrich unter anderem, dass ein Gehalt für Familien nicht mehr ausreiche um gut über die Runden zu kommen. Elisabeth Brichta von der Agentur für Agentur für soziale und wirtschaftliche Entwicklung appellierte an die anwesenden Frauen sich rechtzeitig um die rentenmäßige Absicherung der Erziehungs- und Pflegezeiten zu kümmern. Dies sei für alle Frauen wichtig, da das beitragsbezogene System sich insbesondere für Frauen negativ auswirke. Die Alleinerziehenden sind davon besonders betroffen, so Josefa Brugger von der Plattform für Alleinerziehende. Einig waren sich die Frauen am Podium, dass großer Handlungsbedarf besteht. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird auch im Gleichstellungsaktionsplan Aequitas aufgenommen, so Ulrike Oberhammer, Präsidentin des Beirats für Chancengleichheit. Bei dieser Landesversammlung standen auch Wahlen für den Landesausschuss an. Großen Applaus und ein herzliches „Vergelt’s Gott“ gab es abschließend für Helga Mutschlechner Holzer. Nicht immer war es in den vergangenen 19 Jahren leicht, verschiedene Meinungen und Interessen unter einen Hut zu kriegen, sich immer wieder neu zu motivieren um Frauenthemen voranzutreiben. „Es brauche mehrere Helgas“ so der Tenor der Anwesenden, denn sie hat Großartiges geleistet. Helga Mutschlechner Holzer wird auch im neuen Ausschuss mitreden und mitgestalten, weil ihre Stimme bei den KVW Frauen nach wie vor zählt.
Dank an die langjährige Vorsitzende Helga Mutschlechner Holzer von Werner Steiner und Werner Atz
Am Podium

KVW Aktuell

Heidrun Goller ist die neue
Vorsitzende der KVW Frauen

Bei der November Sitzung des 9 köpfigen Landesausschusses wurde die neue Landesvorsitzende der KVW Frauen gewählt: Heidrun Goller. Die Grundschullehrerin ist schon seit vielen Jahren ehrenamtlich in den KVW Gremien wie der Ortsgruppe Margreid an der Weinstraße, dem Bezirksausschuss Bozen und dem Landesausschuss tätig. Auf Landesebene ist sie durch ihr Engagement als Vorsitzende des Landesbeirats der Eltern bekannt.
Von links, Rosa Purdeller, Ida Dorfmann, Margareth Fink, Elisabeth Lacher, Heidrun Goller, Helga Mutschlechner Holzer, Getrud Telser Schwabl, Andrea Frank, Gudrun Warger


„Als Frau ist es mir wichtig, die verschiedenen Rollen der Frau hervorzuheben, sie in ihren Funktionen zu stärken und somit die soziale und wirtschaftliche Gleichwertigkeit der Frauen und Männer einzufordern. Den schwesterlichen Umgang, welchen ich bei den KVW Frauen erfahren durfte, möchte ich weitertragen und auch in die Arbeit des Landesausschusses integrieren“, so die neue Vorsitzende, die in die großen Fußstapfen von Helga Mutschlechner Holzer tritt, die die KVW Frauen 19 Jahre lange als Vorsitzende führte. Unterstützt wird Heidrun Goller insbesondere von den beiden Stellvertreterinnen Margareth Fink und Gudrun Warger und vom restlichen Ausschuss. Die Amtsperiode dauert vier Jahre.
Heidrun Goller dankte in der Sitzung für den ihr entgegengebrachten Vertrauensvorschuss. „Als Mutter und Großmutter versuche ich die christliche Soziallehre täglich anzuwenden… auch wenn es mir nicht immer so gelingt, wie ich es mir vorstelle. Die verantwortungsvolle Aufgabe als Vorsitzende der KVW Frauen gibt mir zahlreiche Möglichkeiten mich beratend und konstruktiv kritisch für sozial gerechte Themen nachhaltig und generationenübergreifend einzusetzen“.
Heidrun Goller