Ende Juni trafen sich die Katholischen ArbeitnehmerInnenverbände aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, aus Belgien und Südtirol zu einer Tagung in St. Pölten und beschäftigen sich intensiv mit dem Thema der menschenwürdigen Arbeit in einer digitalisierten Arbeitswelt.
Treffen in St. Pölten, v.l. Linda Pizzini, Karl H. Brunner, Helga Mutschlechner, Maria Etl, Werner Atz, Stefan Perini und Andreas Luttmer-Bensmann
Bereits seit dem Jahr 2011 geistert der durchaus umstrittene Begriff der „Industrie 4.0“ durch die Medien und wird auch von der Politik aufgegriffen und gefördert. Nach der Nutzung der Wasser- und Dampfkraft (1. Industrielle Revolution), der Fertigung mit Fließbändern (2.), der Nutzung von Elektronik und Computern (3.), steht jetzt die Verzahnung der Produktion mit der modernen Kommunikations- und Informationstechnologie an. Ein vereinfachtes Beispiel kann deutlich machen, was damit gemeint ist: In Zukunft soll eine modebewusste Dame ihren Sportschuh nicht mehr in einem Geschäft aussuchen „müssen“, sondern kann ihn über eine Homepage selber zusammenstellen (z.B. mit einer violetten Sohle) und ihn produzieren lassen. Das Produkt wird ihr dann direkt nach Hause geliefert. Unabhängig von der begrifflichen Diskussion bleibt ein Faktum: Die Arbeitswelt verändert sich ständig und manche sagen ihr einen radikalen Umbau in den nächsten Jahrzehnten voraus. Daraus ergeben sich Chancen aber auch Herausforderungen, denen die Teilnehmer der Tagung in St. Pölten in einem internationalen Austausch nachgegangen sind. Durch die Besichtigung einer Niederlassung der Firma GEBERIT wurde das Thema greifbar. Am Schluss stand eine alte Forderung, die weiterhin eine hohe Aktualität besitzt: Der Mensch muss in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Interesses gerückt werden und zwar nicht nur bei politischen Sonntagsreden.
TEXT: Karl H. Brunner