Unsere Abwehrkräfte sind ein Wunderwerk der Natur. Das Immunsystem ist dazu da „Fremdkörper“ wie Viren und Bakterien zu erkennen und unschädlich zu machen. Um die Abwehrkräfte auf Vordermann zu bringen, ist es sinnvoll im Herbst vor der „Grippezeit“ vorzusorgen. Denn die Erfahrungen im heurigen Jahr zeigen, wie wichtig es ist besonderes Augenmerk auf ein optimales Immunsystem zu legen. Wir können einiges selbst dazu tun, um den Körper von innen her zu stärken.
Unsere Abwehrkräfte als Schutzschild nach außen sind ein komplexes Wunderwerk. Ohne diese wären wir Menschen gar nicht zum Leben fähig. Das Immunsystem ist dazu da „Fremdlinge“ zu erkennen, unschädlich zu machen und abzutransportieren. Diese Fremdstoffe können Viren, Bakterien, Pilze, Nahrungsmittel, Pollen, Schadstoffe usw. sein. Auch Krebszellen können vom Immunsystem bekämpft werden.
Auf den Lebensstil achten
Das bekannte Zitat „Mens sana in corpore sano“ bedeutet: „ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper“. Und umgekehrt ist es genauso. Ein gesunder Körper braucht einen gesunden Geist. Und das Immunsystem erst recht, denn es reagiert auf Stress und seelisches Ungleichgewicht, sowie auf Glücksgefühle und Freude. Ein bedachter Lebensstil und ein, an die Bedürfnisse angepasster Rhythmus, sind ausschlaggebend für den Erhalt von Gesundheit. Tägliche Bewegung an der frischen Luft, Spaß haben und Stress vermeiden, gute Gespräche führen, Zeit für sich selbst einplanen, respektvoll gegenüber sich selbst und den anderen sein, sowie ausreichend Schlaf, sind wichtig für die Erholung von Körper und Geist. In Folge auch für das Immunsystem.
Die richtigen Lebensmittel
„Nahrung soll euer Heilmittel sein“, das wusste schon Hippokrates, der Vater der Medizin. Obst und Gemüse von Bioqualität der Saison und Region sind darmreinigend und spenden wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Pflanzenstoffe, welche die Abwehrkräfte stärken. Vor allem verarbeitete Lebensmittel und tierische Produkte, wie Milchprodukte, Fleisch, Wurst, Süßigkeiten und Mehlspeisen sind entzündungsfördernd und belasten den Organismus. Als gute Proteinquelle eignen sich Hülsenfrüchte, wie beispielsweise Linsengerichte, Kichererbsenpüree und dergleichen. Bestehen unsere Immunkörper vorwiegend aus so genannten Omega-3-Fettsäuren, sind sie viel schneller und wendiger. Um eine bestimmte Art von Omega-3 Fettsäuren zuzuführen, reichen die sonst zwar gesunden Pflanzenöle nicht aus. Zu diesem Zweck, ist es besser nach Algenöl oder Fischöl zu greifen, welches täglich über eine schon abgekühlte Mahlzeit gegeben wird. Als natürliche Quelle von Omega-3 Fettsäuren können Tiefseefische verzehrt werden. Wegen der geringeren Schadstoffbelastung ist der Vorzug den kleineren Fischen, wie z.B. der Makrele, zu geben. Tiefseefische sollten nicht öfters als zwei Mal pro Woche gegessen werden. Genussmittel, wie Alkohol oder Nikotin schwächen die Abwehrkräfte und sollten vermieden werden. Kräutertees eignen sich hingegen für jede Jahreszeit hervorragend. So auch für die kalte. Ingwertee kann in der ersten Tageshälfte getrunken werden, denn die Scharfstoffe wirken aktivierend, wärmend und immunstimulierend. An die Bedürfnisse angepasste, regelmäßige Bewegung ist das A und O für ein gesundes Immunsystem. Sie fördert die Durchblutung, was zur Folge hat, dass Abwehrkörper schneller vor Ort sind und „Fremdlinge“ besser abtransportiert werden können.
Vitamine und Spurenelemente
Vitamin C als abwehrstärkendes Mittel ist seit dem Vitamin-C-Mangelzustand, Skorbut, allen ein Begriff. Das Vitamin ist in vielen Pflanzen vorhanden, so auch in Hagebutte, Sanddorn, Paprika und Brokkoli. Zitrusfrüchte enthalten weitaus weniger Vitamin C als vermutet. Wer seinen Vitamin C Speicher auffüllen will, verwendet am besten sogenanntes gepuffertes Vitamin C (Kalziumascorbat) und nicht Vitamin C in Form von Säure (Ascorbinsäure). Die gepufferte Variante ist für den Magen besser verträglich. Da bei einer Einmaleinnahme von Vitamin C nur ca. 10 Prozent vom Körper aufgenommen wird, ist es besser das aufgelöste Vitamin über den Tag verteilt zu trinken.
Zink ist das wichtigste Spurenelement, wenn es um das Immunsystem geht. Ihm wird sogar leichte antivirale Wirkung zugeschrieben. Eine ausreichende Versorgung an Zink ist nötig damit genügend Abwehrkörper gebildet werden können. In unseren Breiten sind die Böden sehr arm an Zink, weshalb auch die Nahrungsmittel nicht viel Zink enthalten. Für Erwachsene und Kinder sollte die Dosis speziell ausgewählt werden, am besten von einer Fachperson, wie Arzt oder ApothekerIn. Zink wird am Abend vor dem Schlafengehen eingenommen, ca. für einen Monat, um Vorsorge für ein „fittes“ Immunsystem zu betreiben.
Vitamin-D-Mangel kann in einem Körper mehr Schäden anrichten als bisher gedacht. Vitamin D ist nicht nur wichtig für die Knochen und Herz-Kreislauf, sondern auch für ein intaktes Immunsystem und die Krebsvorsorge. Da in unseren Breiten ein Mangel dieses, im eigentlichen Sinne „Hormons“, weit verbreitet scheint, ist es wichtig den Zustand seines eigenen Speichers zu kennen. Gegebenenfalls ist es sinnvoll den Vitamin-D-Blutspiegel messen zu lassen. Die Vitamin D-Tagesdosis sollte dann von einer Fachperson, wie Arzt oder ApothekerIn ausgerechnet werden, damit der Speicher auch gefüllt wird. Leider sind die italienischen Vitamin-D-Richtlinien unzureichend. Obwohl viele Personen in einen Mangel rutschen, bleiben diese unterversorgt. Vitamin D soll täglich und nicht etwa einmal pro Monat oder pro Woche eingenommen werden. Dies sagen die Studien der letzten Jahre. Der Körper braucht täglich „frisches“ Vitamin D, welches nebenbei von der Sonne unter der Haut in unseren Breiten nur in ungenügender Menge gebildet wird. Dies gilt erst recht für die Wintermonate.
Der Darm: lange unterschätzt
Geht es dem Darm gut, wird der gesamte Körper entlastet und gestärkt. Besonders bei immer wiederkehrenden Infekten sollte das Augenmerk auf dem Darm liegen. Eine intakte Darmflora stimuliert auf ganz natürliche Weise das Immunsystem. Alle Schleimhäute, wie jene der Bronchien und der Nase, sind von der Darmschleimhaut abhängig. Der Darm ist mit einer Oberfläche von etwa zwei Tennisplätzen eine wichtige Barriere für Fremdstoffe und Eindringlinge. Ist die Darmschleimhaut stark und dick, lässt sie weniger Schadstoffe durch und ist besser von wertvollen Mikroorganismen besiedelt. Sogar antibiotische Stoffe, immunstimulierende Stoffe und Glückshormone werden von diesen gebildet. Außerdem sitzt hinter dem Darm ein Großteil des körpereigenen Immunsystems. Besonders nach Einnahme von Antibiotika oder bei immer wiederkehrenden Infekten gilt es die Darmschleimhaut aufzubauen. „Kaiserschnittkinder“ oder Säuglinge, welche nicht gestillt werden profitieren von einem Darmaufbau. Ein sinnvoller Darmaufbau kann mit Bitterstoffen und mit geeigneten Darmflorapräparaten gemacht werden. Bitterstoffe, wie zu Beispiel Angelikawurzeltinktur wirken nicht nur reinigend, sondern stärken den Dünndarm. Angelikawurzel wird außerdem rhythmusgebende Eigenschaft zugeschrieben. Das ist wichtig bei Strategien zur Stressbewältigung, welche auch der Darm entwickelt. Nicht umsonst wird der Darm als „zweites Gehirn“ bezeichnet.
Kraft aus dem Pflanzenreich
Wer sein Immunsystem schnell auf Vordermann bringen will, kann zusätzlich zu den vorher genannten Maßnahmen zu pflanzlichen Mitteln greifen. Echinacea, Krallendorn und Pelargonienwurzel sind nur einige Beispiele. Echinacea wird zur Vorsorge und nicht bei akuten Infekten eingesetzt, denn die immunstimulierende Wirkung stellt sich erst nach etwa 21 Tagen ein. Es ist empfehlenswert Echinacea in Zyklen von ca. drei Wochen einzunehmen und nicht den ganzen Winter durchgehend. Auf diese Weise wird die Leber nicht unnötig belastet. Extrakte aus Pelargonienwurzel sind geeignet um die Bronchien und die Schleimhäute der oberen Atemwege zu stärken. Auch wenn der Infekt bereits vorhanden ist. Extrakte aus Krallendorn können auch eingesetzt werden um das Immunsystem anzuregen. Bei hohem Fieber oder Autoimmunerkrankungen, wie Rheuma oder manchen Schilddrüsenerkrankungen, dürfen derartige Immunstimulantien nicht verwendet werden. Denn in dem Fall reagiert das Immunsystem ohnehin schon über. Krankheitsschübe können die Folge sein wenn das Immunsystem noch zusätzlich angeregt wird. Man wählt in genannten Fällen lieber vorhergehende Mittel um das Immunsystem zu unterstützen. Auch die in Folge beschriebenen Mittel können dann eine Alternative sein.
Alte Hausmittel
Wenn Tradition auf Moderne trifft, spricht man im Fall vom immunmodulierenden Mitteln von Holundersülze. In der Volksheilkunde wusste man schon früh Bescheid, über die stärkende Kraft dieses Beerenextraktes. Nun werden die Wirkstoffe namens „Betaglucane“ extrahiert und in Form von Säften oder Kapseln zugeführt. Meistens auch in Kombination mit anderen Mitteln wie z. B. Zink. Betaglucane und Zink eignen sich auch bei Autoimmunerkrankungen.
Aus der Volksmedizin sind auch der Zwiebelsaft oder der Rettichsaft bekannt. Die Inhaltsstoffe dieser Pflanzen wirken tatsächlich gegen Keime unterschiedlicher Art. Rettich- oder Zwiebelsaft kann bei den ersten Anzeichen von Infekten der oberen Atemwege bereits ab ca. zwei Jahren eingenommen werden. (Siehe Rezept Rettich- Zwiebelsaft).
Fieber nicht unterdrücken
Nicht ausgeheilte Infekte sind der beste Wegbereiter für alle chronischen Erkrankungen. Das bedeutet, Fieber sollte nicht unterdrückt werden, denn es ist ein körpereigenes, natürliches Heilmittel. Bei Fieber ist das Immunsystem besonders aktiv und wehrt Keime ab. Viele Erwachsene haben bereits „verlernt“ Fieber zu haben. Anders als Kinder, welche schneller „fiebern“, weil deren Immunsystem noch besser funktioniert als jenes der Erwachsenen.
Marialuise Maier, Apothekerin in Algund, beschäftigt sich seit langem mit Komplementärmedizin, darunter mit Pflanzenheilkunde, Homöopathie, Schüßler-Salzen und Mikronährstoffen.
TEXT: Marialuise Maier