Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

In der Titelgeschichte dieser Ausgabe geht es um die Sozialpolitik und um den Wert des Sozialen. Dazu gibt es ein längeres Interview mit dem KVW Landesvorsitzenden Werner Steiner. Passend dazu das Titelbild, eine visuelle Gestaltung der christlichen Soziallehre.
Das Bild gibt unendlich viele Informationen wieder. Es regt zum Lesen, zum Suchen und Entdecken an, und es hilft Zusammenhänge zu verstehen. Das ganze Bild ist im Innenteil auf Seite 5 nochmals zu sehen.
In Stichworten und Zeichnungen, anschaulich und leicht verständlich, werden die Grundwerte der christlichen Soziallehre aufgezeigt: Gerechtigkeit, Gemeinwohl, Solidarität und Subsidiarität. Im Mittelpunkt stehen die Menschen und ihre Würde. Genau darum geht es auch in der Titelgeschichte: Werner Steiner erläutert, warum es eine gute, funktionierende Sozialpolitik braucht, welchen Wert sie hat und warum sie laufend angepasst und verbessert werden muss.
Gemalt hat das Bild übrigens die Südtirolerin Anna Egger, sie stammt aus Neumarkt und lebt in Österreich. Egger hat eine Ausbildung zur Systemischen Bildungs- und Sozialmanagerin, und zur professionellen visuellen Prozessgestalterin.
Ingeburg Gurndin

Intern

Filmemacher sucht Betroffene

Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch
Georg Lembergh ist der Regisseur des Kinodokumentarfilms „Das versunkene Dorf“ über die Grauner Seestauung. Momentan recherchiert er für einen Dokumentarfilm und das 2022 parallel dazu erscheinende Buch.
Es geht um sexuellen Missbrauch - ein Thema das noch immer ein enormes Tabu darstellt.
Seit 10 bis 15 Jahren wird in Ländern wie Deutschland oder Österreich sexueller Missbrauch mit Untersuchungen, Kommissionen, Artikeln und Büchern verstärkt aufgearbeitet. Das Sprechen darüber kommt langsam in der Mitte der Gesellschaft an und in der Missbrauchsvorbeugung und im Umgang mit Tätern und Betroffenen hat sich viel verbessert.
In Südtirol besteht im Umgang mit sexuellem Missbrauch noch Nachholbedarf. Der Schweigensdruck seitens der Gesellschaft ist hoch und nur wenige Betroffene finden den Mut sich zu outen und sich psychologische Hilfe zu holen.
Was will das Projekt bewirken:
Mittels einfühlsamer Interviews mit den Betroffenen soll eine gesellschaftliche Sensibilisierung und ein angemessener Umgang mit dem Thema angeregt werden. Damit genauer hingeschaut, besser hinterfragt und den Opfern mehr Glauben geschenkt wird.
Daher geht es im Film und Buch nicht um die Täterseite oder einzelne von sexuellem Missbrauch betroffene Institutionen, sondern der Fokus liegt ganz nah bei den Opfern und ihrem Verarbeitungs- und Heilungsprozess. Indem man den Betroffenen einfach zuhört, ihnen eine angemessene Stimme verleiht und dadurch die Würde wiedergibt, wird ein erster, äußerst wichtiger gesellschaftlicher Schritt getan.
Aufruf:
Für das Projekt werden noch Menschen mit Missbrauchserfahrung gesucht, die ihre Geschichte erzählen wollen. Es wird in allergrößter Vorsicht und in absolutem Einverständnis mit den Betroffenen vorgegangen.
Kontakt: Georg Lembergh, Tel. 0043 664 450 75 63; office@georglembergh.com