KVW Aktuell

Neues Zuhause

Bei der Arche im KVW sind viele Wohnbaugenossenschaften aktiv
Ein Rendering der Wohnbaugenossenschaft Moosleg in Terlan
Dezeit werden 30 Wohnbaugenossenschaften beim Planen und Bauen von der Arche im KVW begleitet. Zusätzlich soll das Wohnen für Menschen in Südtirol erschwinglicher werden.
Unter Einhaltung der strengen Sicherheits- und Hygieneregeln konnten Baufirmen, Handwerksbetriebe und Planer stets weiterarbeiten, freut sich der Referatsleiter der Arche im KVW, Leonhard Resch: „Derzeit betreuen wir landesweit 30 Wohnbaugenossenschaften mit ca. 270 Wohneinheiten.“ Aufgrund der aktuellen Situation haben die Mitarbeiter*innen der Arche ihre Beratungen an die neue Situation angepasst. Die Versammlungen mit Häuslbauern und Planern werden nun zu einem überwiegenden Teil online durchgeführt.
„Jetzt im Frühling war es für 37 Familien und Einzelpersonen in Bozen bei der Wohnbaugenossenschaft Gries soweit. Sie haben die Baustrapazen hinter sich, die Wohneinheiten wurden ihnen zugewiesen, gehören jetzt also offiziell ihnen. Das ist immer ein schöner Moment“, so Leonhard Resch.
In Wolkenstein und in St. Martin in Passeier wurden neue Wohnbaugenossenschaften gegründet. Bei der Wohnbaugenossenschaft Moosleg in Terlan sind die Mitglieder in der Planungsphase genauso wie bei der Wohnbaugenossenschaft Sillnegg in Eppan. Zehn Reihenhäuser werden im Sarntal von der Wohnbaugenossenschaft Bachacker2 geplant, drei Einheiten in Albeins und sechs in Milland. „Besonders freut es mich für die Wohnbaugenossenschaft Tschomper in Meran Obermais. Da hat es viele Probleme und Rekurse gegeben. Die Bauherren mussten viel Geduld haben und jetzt endlich war es soweit. Sie konnten mit dem Bau beginnen“, so Resch.
Im Sommer 2021 darf auch die 2007 gegründete Wohnbaugenossenschaft Wolke07 in Bozen weitermachen. Nun hat auch sie ein positives gerichtliches Urteil erhalten.
Im Herbst werden die Wohnbaugenossenschaften Dreieck in Brixen, Ciajota in St Ulrich, Schoaders in Elvas sowie die Garagengenossenschaft Thurner in Wiesen Pfitsch abgeschlossen werden.
Wohnen erschwinglicher machen
Zusätzlich zu den Wohnbaugenossenschaften arbeitet die Arche im KVW gemeinsam mit dem Land Südtirol am Ziel, Wohnen für Menschen in Südtirol erschwinglicher zu machen. Daher sollen zukünftig Wohnungen mit Preisbindung angeboten werden. Unternehmen oder Genossenschaften bauen Wohnungen für in Südtirol ansässige Personen, welche diese Wohnungen mieten oder kaufen können. Diese Wohnungen unterliegen einem gedeckelten Preis, d.h., die Miete muss günstiger als der Landesmietzins sein und der Kaufspreis wesentlich günstiger als der Marktwert.

Jugend

Sexualisierte Gewalt

Zunehmender sexualisierter Machtmissbrauch in digitalen Medien
David Pfattner, Mitarbeiter der KVW Jugend, studiert Sozialpädagogik und schreibt seine Masterarbeit an der Universität Brixen über sexualisierte Gewalt. Die KVW Jugend wird sich in nächster Zeit vermehrt mit diesem Thema befassen.
Stellen Sie sich vor Sie wären ein 17-jähriges Mädchen und Sie besuchen am Samstagabend mit Ihren Freunden eine ganz gewöhnliche Party. Plötzlich werden Sie von mehreren Jungs sexuell angegriffen und vergewaltigt. Damit ist diese Szene aber noch nicht beendet. Dieser Vorfall wurde von einigen Partygästen mit dem Smartphone festgehalten und anschließend in den sozialen Medien veröffentlicht. In den digitalen Medien werden Sie dann anschließend von einem Millionenpublikum als sogenannte „Hure“ und „Schlampe“ dargestellt und das Videos ist zusätzlich noch auf einigen Sex-Websites zu finden. Ihre besten Freunde wenden sich aufgrund dieses schrecklichen Videos von Ihnen ab und aufgrund der nicht mehr zu ertragenden Beschimpfungen sind Sie schließlich gezwungen, Ihren Wohnort zu verlassen.
Cybermobbing
Aufgrund solcher Vorfälle und aufgrund der anschließenden immer wiederkehrenden Folgen des Cybermobbings wollen viele Jugendliche als auch junge Erwachsene nicht mehr weiterleben. Genau dieser Vorfall ereignete sich 2013, wo sich die 17-jährige Rehtaeh Parson in Kanada das Leben nahm.
Stellen Sie sich eine Welt vor, in der es kaum noch digitale sexualisierte Grenzverletzungen gibt, in der Frauen und Männer Sex zu ihren eigenen Bedingungen genießen können, ohne sich dafür schämen zu müssen und stellen sie sich eine Realität vor, wo sexualisierte Straftaten in den digitalen Medien sofort bestraft werden. Leider ist eine solche Vorstellung im 21. Jahrhundert immer noch Wunschdenken. Zahlreiche aktuelle sexualisierte Übergriffe über die sozialen Medien liefern der Menschheit die Beweise, dass heutzutage junge Frauen- bzw. Männerkörper immer noch zu oft als zu erobernde Objekte angesehen werden. Aufgrund der vielfältigen undurchschaubaren digitalen Medienformen wird vielen erst im Nachhinein bewusst, welche Macht und welchen Einfluss visuelle Materialien in der gegenwärtigen Gesellschaft besitzen.
Egal ob man sich an der Bushaltestelle, beim Einkaufen oder an der Tankstelle befindet, heutzutage wird man überall mit sexuellem Bild- und Filmmaterial konfrontiert. Allerorts wimmelt es von leicht bekleideten Menschen, sei es in Werbespots, auf Plakaten, in Filmen und Vorabendserien. Ebenso die neuen Songs in den Charts enthalten häufig beleidigende, frauen- und homosexuell verachtende Schimpfwörter und beschreiben direkt alle möglichen Sexpraktiken. Auch die dazugehörenden Musikvideos sind geprägt von leicht bekleideten Mädchen und an Coolness nicht zu überbietenden Jungs. Ebenso in Videospielen ist die Darstellung der weiblichen Charaktere mit riesigen Brüsten und knappen Höschen bzw. von immer stärkeren, muskulären Männern keine Seltenheit mehr.
Nichts geht ohne Smartphone
Diese fortschreitende Entwicklung der Lebensbereiche führt auch zu einem Wandel der Alltagsgestaltung und Wahrnehmung der Menschen. Angetrieben wird dies in der gegenwärtigen Gesellschaft durch die digitale Welt, dem Internet, den Chatforen usw. Dieser Prozess betrifft neben der Berufs- und Arbeitswelt auch das Privatleben. Ohne Smartphone kann heutzutage keiner mehr leben, daher verändert sich auch die Informationsflut der Beschaffung bzw. der Kommunikation und neue mediale Wirklichkeiten werden geschaffen. Informationen, Gedanken, Filme oder Bilder können in Sekundenschnelle ausgetauscht werden, neue Freundschaften werden geschlossen und sogar Liebesbeziehungen bzw. rein sexuelle Kontakte bahnen sich an, und all das schier grenzenlos. Trotz all dieser Vorteile der neuen global agierenden Autobahn, darf die Menschheit nicht den Blick vor all den lauernden Gefahren im Netz verschließen.
Sexualisierte Gewalt als global
Sexuelle Gewalt bzw. eine digitale sexualisierte Gewalt tritt weltweit auf und ist mittlerweile zu einem globalen Problem herangewachsen. Die Statistiken zu diesen Daten variieren jedoch sehr stark, denn sie sind nicht so zuverlässig, wie andere gesundheitsbezogene Informationen. Die weltweite Rate der sexualisierten Übergriffe wird weitestgehend unterschätzt, denn ungefähr 80 bis 95 Prozent der Fälle mit sexualisierten Übergriffen werden der Polizei nicht gemeldet, obwohl täglich zahlreiche junge Männer als auch Frauen digitale sexualisierte Gewalt erleben. Als Gründe werden die schlechten und unzureichenden Unterstützungssysteme, Scham, Angst vor Schuld, soziale Ausgrenzung und das Nichtglauben angegeben.