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Der KVW ist nachhaltig, weil ...

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit: Umwelt, Wirtschaft und Soziales
„Es gibt keinen Planet B“: Die Erde ist der einzige Planet, auf dem Menschen leben können.
Nachhaltigkeit begegnet uns immer wieder. So ist von nachhaltiger Lebensweise die Rede, aber auch von nachhaltigem Wirtschaften und die Werbung lässt uns glauben, nachhaltig zu konsumieren. Aber was ist nachhaltig? Nur ein Modewort, das immer gut klingt, aber jeder anders versteht? Oder sogar nur das Schönreden dessen, was wir eigentlich vermeiden wollen: immer mehr zu produzieren und zu konsumieren. Es lohnt sich also etwas genauer hinzusehen.
Josef Bernhart,
stellvertretender Bezirksvorsitzender
im Vinschgau –
Foto: Eurac Research/Ingrid Heiss
Wenn heute von Nachhaltigkeit als zentraler Herausforderung des 21. Jahrhunderts gesprochen wird, so klingt das sehr aktuell. Aber Nachhaltigkeit ist keine Erfindung von heute. Der Begriff geht auf das Jahr 1713 zurück und hat seinen Ursprung in der Forstwirtschaft. Damals schon forderte der Freiburger Oberbergmann Hans Carl von Carlowitz, dem Wald nur so viel Holz zu entnehmen, wie nachwachsen kann. So sollte der Wald langfristig erhalten bleiben. Das Ziel ist also, dauerhafte Lebensgrundlagen zu schaffen und nicht kurzfristig maximales Gewinnstreben.
… Umwelt, Wirtschaft und Soziales gehören zusammen

Da die Gesellschaft aus mehr als der Wirtschaft besteht, betont das Nachhaltigkeitsdenken unserer Zeit ebenso ökologische wie soziale Aspekte, um langfristig ausgewogene Lebensverhältnisse zu schaffen. Angesprochen sind die drei inhaltlichen Säulen der Nachhaltigkeit: Umwelt, Wirtschaft und Soziales. Nachhaltigkeit als wichtige Handlungsmaxime unserer Zeit heißt somit, alle drei Säulen unter einen Hut zu bringen. Das ist schwierig, viel schwieriger, als uns die Werbestrategen glauben machen. Versuchen wir es einmal am Beispiel des KVW zu verdeutlichen: Unser Verband ist seit seiner Gründung der Nachhaltigkeit verpflichtet, in allen drei Handlungsfeldern. Dabei steht wohl die soziale Dimension ganz oben. Aber auch wir als KVW wissen, man kann noch so sehr sozial denken und handeln, ohne wirtschaftliche Grundlagen kann kein Wohlstand entstehen und möglichst sozial gerecht verteilt werden. Und wenn wir nur schnell viel Wohlstand erwirtschaften wollen, dann leidet sicherlich die Umwelt darunter. Auch den neuen Medien verschließen wir uns nicht, aber genau dort zeigen wir klar auf, dass soziale Netzwerke alles andere als sozial sein können. Deshalb lautet unser Jahresthema auch im Sinne ganzheitlicher Nachhaltigkeit: Digital, kompetent, menschlich.
… ohne Soziales ist alles nichts

Genau genommen ist die soziale Nachhaltigkeit die Grundlage dauerhaften Friedens in der Gesellschaft. Denn nur wenn alle Menschen an wirtschaftlichem Erfolg und gesunder Natur ausgewogen teilhaben können, ist ein friedliches Miteinander möglich. Der KVW bemüht sich um diese soziale Gerechtigkeit. Er setzt sich unentwegt (und damit nachhaltig) dafür ein, allen Bevölkerungsschichten zu Wohnung, Arbeit und Bildung zu verhelfen. Nicht nur in den Städten, sondern bis hin in die ländlichsten Gebiete. Mit unseren 240 Ortsgruppen landesweit sind wir ganz nah bei den Menschen, ihren Anliegen und Bedürfnissen. Ob es unser vielfältiges Kursangebot ist, die Beratung in Arbeits- und Rentenfragen oder einfach die Möglichkeit, sich in geselliger Runde zu treffen, ernsthaft verbandspolitisch bei Tagungen oder spielerisch-informativ in der Seniorenrunde. All das schafft Gemeinschaft und das gerade in unserer Zeit wertvolle Gefühl, dazuzugehören. Für Jung und Alt, Frauen und Männer. Es zeigt auch, worauf es in der immer mehr vom Gewinnstreben geprägten Lebenswelt ankommt: auf menschliche Netzwerke, die niemanden zurücklassen. Das nennt sich heute auch „Work-Life-Balance“ oder „Inklusion“, also die Ausgewogenheit von Arbeits- und Lebenswelt und die Teilhabe aller Menschen mit ihren individuellen Fähigkeiten. Man versteht hier sofort, dass dies auch der Wirtschaft nutzt. Und dass wir uns als KVW bei alledem immer auf die Umwelt besinnen, zeigen unser jahrelanger Einsatz für öffentliche Verkehrsmittel, die Sensibilisierung gegen Plastikmüll oder der stete Aufruf, vor Ort einzukaufen und damit die regionalen Kreisläufe zu unterstützen.
Der ökologische Fußabdruck ist ein Indikator für Nachhaltigkeit. Er beschreibt, wie viel Fläche ein Mensch benötigt, um seinen Lebensstil und Lebensstandard dauerhaft zu ermöglichen.
… die Zukunft beginnt heute: KVW 2030+

Wie aktuell all dies ist, zeigen auch die Vereinten Nationen (UN), die mit ihren 17 Zielen die derzeitige Forderung um eine nachhaltige Entwicklung prägen. Schaut man genau hin, dann könnte es sich ebenso um das Leitbild des KVW handeln, denn genau das ist es, was sich aus der christlichen Soziallehre ableitet und von unserem Verband immer wieder gefordert wird: Gesundheit und Klimaschutz, Bildung, Geschlechtergerechtigkeit, Menschenwürde, saubere und lebenswerte Gemeinden, bezahlbarer Wohnraum und nachhaltiger Konsum. Wir wissen aber auch: fordern ist zu wenig, jede und jeder einzelne selbst müssen handeln. Gemeinsam als KVW und mit Geleichgesinnten (der lokalen Politik, anderen Vereinen) sind wir aber nachhaltiger. Für uns und die Generationen nach uns.
Text: Josef Bernhart

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Christliche Soziallehre gibt die Richtung vor

Auf das ökologische Gewissen hören
Werner Steiner,
Landesvorsitzender
des KVW
In letzter Zeit begegnet uns immer öfter der Begriff „Nachhaltigkeit“. Im Grunde scheint es eine recht einfache Angelegenheit zu sein: verbrauche nicht mehr als an nachhaltiger Nutzung für das gesamte Jahr zur Verfügung steht. Und dennoch tun wir uns schwer: bereits im Juli eines Kalenderjahres sind die Ressourcen des laufenden Jahres verbraucht. Für den Rest des Jahres leben wir auf Kosten der nachfolgenden Generationen. Die Menschheit verbraucht „1,74 Erden“. Ich denke, dass uns das allen zwar bewusst ist, die Bequemlichkeiten oder auch ein angeborenes Streben nach maximalem Gewinn gehen aber bei zu vielen Menschen vor. Ein Verzicht kommt eher nicht in Frage. Dabei wäre die Zeit der Pandemie eine sehr gute Gelegenheit, sich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Wir merken aber wie schwer wir uns mit persönlicher Einschränkung tun. Auch wenn es um unsere Gesundheit geht, sind viele nicht imstande Entscheidungen im Sinne des Gemeinwohls zu akzeptieren. Wie schwer sie sich dann mit wirtschaftlichen Maßnahmen tun, ist leicht nachvollziehbar.
Ich sehe die soziale Nachhaltigkeit in großer Gefahr. Als KVW bemühen wir uns seit der Gründung im Jahre 1948 um soziale Gerechtigkeit. Unzählige Aktionen dazu hat es gegeben und eigentlich sollte in unserem Land eine große Sensibilität für dieses Thema da sein. Die konkrete Entwicklung zeigt allerdings, dass uns das Hemd dann doch näher ist als der Rock. Wenn es um die eigenen Vorteile geht, schweigt unser ökologisches Gewissen sehr schnell.
Im KVW haben wir uns durch unseren Einsatz für die Verwirklichung der christlichen Soziallehre immer schon für Nachhaltigkeit eingesetzt. Personalität und Solidarität können nur in einem nachhaltigen Menschenbild sinnvoll gedeihen. Die daraus resultierende Menschenwürde, die lebenswerte Gemeinschaft bedeuten ein gutes und somit nachhaltiges Miteinander.
Text: Werner Steiner