Bauen, Energie, Sanieren

Stromsparen leicht gemacht

Bewusst auf das eigene Verhalten im Alltag achten
Ein Strommessgerät hilft einen Überblick zu erhalten, welche Geräte auch im Stand-by-Modus Geld verbrauchen.
In Zeiten ständig steigender Energiepreise ist nichts wichtiger als zu wissen, wo im Bedarfsfall der Sparhebel angesetzt werden kann.
Strom einzusparen ist nicht so schwer wie man anfänglich vielleicht denkt. Wenn man einmal weiß, wo und wie viel elektrische Energie im Haushalt benötigt wird, bedarf es lediglich noch etwas Disziplin und Durchhaltevermögen. Alte Verhaltensmuster müssen abgelegt und ein neuer energiebewusster Alltag zur Normalität werden. Wer noch nicht weiß, wie viel seine Elektrogeräte Energie verbrauchen und welche Geräte im Stand-by-Modus heimlich Geld verschwenden, kann dies mit einem Strommessgerät ermitteln. Diese können in einigen Südtiroler Gemeinden ausgeliehen oder im Handel um rund 15 Euro erworben werden.
Energiebewusstsein schärfen
Für einen energiebewussten Alltag gibt es zahlreiche einfache Tipps, wie Energie und somit Geld eingespart werden kann.
Reduzierung der Stand-by-Verbräuche, also der Bereitschaftsdienste
von zum Beispiel Fernseher, Radio, Stereoanlage, Kaffeemaschine, Computer, Bildschirme u.ä. In einem Haushalt schlummern meist zahlreiche versteckte Stromfresser. Durch die Verwendung von ausschaltbaren Steckerleisten oder das Ausstecken der nicht benutzten Geräte können im Schnitt rund 130 Euro eingespart werden.
Energiesparendes Kochen und Backen
Durch das Kochen mit Deckel lassen sich rund 70 Prozent der Energie einsparen. Noch effizienter geht es mit einem Schnellkochtopf und anderen Hilfsmitteln, wie etwa einem Wasserkocher. Weiteres Einsparpotential bringt die Restwärme des Kochfeldes mit sich. Dies gilt auch für das Backrohr. Dort kann je nach Gericht die Restwärme genutzt und bestenfalls auf langes Vorheizen verzichtet werden. Das Backen mit Umluft ist in der Regel effizienter als mit Ober- und Unterhitze, da die Betriebstemperaturen um rund 20 bis 30 Grad niedriger sind und auf mehreren Ebenen gleichzeitig gebacken werden kann.
Energiesparendes Kühlen und Gefrieren
Es sollten stets nur abgekühlte Gerichte in die Kühlgeräte gestellt werden. Wer dann noch die Möglichkeit hat, die Geräte an einem etwas kühlen Ort und weit von jeglichen Wärmequellen entfernt aufzustellen, kann auch hier noch einiges an Geld einsparen. Auch die Kühltemperaturen und der Reifansatz an den Innenwänden haben Einfluss auf den Stromverbrauch und sollten somit stets im Auge behalten werden.
Energiesparendes Waschen und Trocknen
Je niedriger die Waschtemperatur, desto geringer der Stromverbrauch. Es sollte also stets überlegt werden, ob die Wäsche auch bei geringeren Temperaturen gewaschen werden kann. Die Vorwäsche ist meistens nur bei stark verschmutzter Wäsche wirklich notwendig. Wer den Wäschetrockner durch die Wäscheleine ersetzt, kann jährlich rund 70 Euro einsparen. Auch beim Bügeln kann gespart werden, indem die Wäsche nach Bügeltemperaturen sortiert und auf eine geeignete Bügelfeuchte geachtet wird.
Wer genau wissen will, was durch die einzelnen Stromspartipps eingespart werden kann, muss einen Blick auf seine Stromrechnungen werfen. Dort kann anhand der verbrauchten Kilowattstunden und des Preises der Kostenpunkt für eine Kilowattstunde ermittelt werden. Dies in Kombination mit der Erhebung anhand des Strommessgerätes gibt einen guten Überblick, wo und vor allem wie viel im eigenen Haushalt eingespart werden kann.
Berechnung für eine Familie
Eine Familie mit einem Jahresstromverbrauch von 2.700 Kilowattstunden muss zum aktuellen Zeitpunkt mit jährlichen Kosten in der Größenordnung von 650 bis 950 Euro (je nach Anbieter und Rahmenbedingungen) rechnen. Daraus ergibt sich ein Kilowattstundenpreis von 0,24 bis 0,35 Euro.

TEXT: Christine Romen, dipl. Energieberaterin, Energieforum Südtirol (AFB)

Thema

Die Würde des Menschen achten

Gemeinwohlökonomie – ein alternatives Wirtschaftsmodell
Sozial schwächere Personen benötigen besondere Unterstützung, vor allem auch in schwierigen 
Zeiten. - FOTO: ZGWB 2022
Die Pandemie hat uns klar und deutlich vor Augen geführt, dass nicht der Individualismus, sondern nur Rücksicht auf Mensch und Natur sowie soziale Werte die Gesellschaft tragen können. Ein demokratisches Denken und ein solidarisches Vorgehen sind unabdingbar.
Werner Steiner
Landesvorsitzender des KVW
Die Gemeinwohlökonomie ist ein alternatives Wirtschaftsmodell, das gut in die Grundgedanken des KVW hineinpasst. Auch in Südtirol hat sich ein Wirtschaftsmodell entwickelt, das nicht mehr die Bedürfnisse des Menschen im Fokus hat. Geld hat in vielen Fällen eine zentrale Rolle eingenommen und wird zu oft der Würde des Menschen übergeordnet. Als KVW haben wir die Aufgabe, auf diese Fehlentwicklung hinzuweisen und Lösungen aufzuzeigen. Gemeinsam müssen wir uns dafür einsetzen, die scheinbare Vormacht des Finanzwesens zu überwinden und finanziell Benachteiligte und Schwächere in das Zentrum unseres Einsatzes rücken.
Gespräch statt Marktgeschrei
Als KVW wollen wir uns für christliche Grundsätze, für demokratische, solidarische und auch ökologische Lebens- und Wirtschaftsformen einsetzen. Wenn wir Demokratie als einen Wert unserer Gesellschaft anerkennen, so ist es verwunderlich, dass einige wenige durch lautstarke Auftritte den Frieden zu kippen versuchen. Bedenklich ist auch, wenn Veränderungen in der Politik nicht mehr auf demokratischer Basis, sondern nach der Anzahl von Rufern auf öffentlichen Plätzen ausgerichtet werden. Wird wirklich nur gehört, „wer am lautesten schreit“? Als KVW-Landesvorsitzender möchte ich mich dieser Form der Kommunikation nicht anschließen und setze weiterhin auf das Gespräch.
Benachteiligte berücksichtigen
Ein wichtiges Anliegen des KVW ist die Solidarität. Viele Gemeinschaften fühlen sich der Solidarität verbunden, gleichzeitig aber fällt es immer mehr Menschen schwer, sich einzuordnen. Die Individualität geht vor: Mein Leben, meine persönlichen Werte, meine Freiheit definiere ich selbst und lasse ich mir von niemandem einschränken. Diese Lebenseinstellung finden wir bei (zu) vielen Mitmenschen. Bereits Matthias Claudius sagte: „Die Freiheit besteht darin, dass man alles tun kann, was einem anderen nicht schadet“. Ich bin überzeugt, dass niemand bewusst einen anderen schädigen wird. Was ist aber mit den Schwachen in unserer Gesellschaft, mit denen, die nicht mit unseren Maßstäben mithalten können? Und nicht zu vergessen unser Konsumverhalten: Massenproduktion geht oft auf Kosten der Schwachen – ist das unsere Welt der Zukunft?
Umwelt im Fokus
Papst Franziskus ruft in seiner Sozialenzyklika „Laudato sii“ zu einem kritischen Blick auf den Umgang mit unserer Umwelt auf: „Das Leiden der Armen und das Stöhnen der Erde haben ihre gemeinsame Ursache in der Art unseres Wirtschaftens. Es liegt an uns, die vorherrschende Logik des Geldes und der reinen Gewinnmaximierung zu durchschauen und sie abzulösen durch eine andere Art des Wirtschaftens: Wir brauchen ein Wirtschaften, das aufgebaut ist auf den Prinzipien der katholischen Soziallehre …“
Dem Werteverfall entgegentreten
Die Gemeinwohlökonomie ist eine gute Alternative. Als KVW setzen wir uns mit neuen Modellen auseinander und leiten ein Mitdenken ein. Christian Felber sagt: „Unsere Marktwirtschaft ist eine Machtwirtschaft. Je größer der ,freie Wettbewerb‘, desto größer werden die Machtgefälle zwischen den Akteuren und damit die Ungleichheiten und die Kluft zwischen Reich und Arm.“ Wenn Manager ein Vielfaches des Mindestlohnes verdienen, dann ist das nicht Effizienz, sondern nur mehr Macht.
Dem allgemeinen Werteverfall unserer Gesellschaft müssen wir entschieden entgegenwirken. Egoist zu sein ist heute in vielen Fällen ein Beispiel für Erfolg auf der Karriereleiter. Genauso wird Konkurrenzverhalten oft mit gutem Einsatz gleichgestellt. Dadurch gerät unser soziales Gefüge ins Wanken.
Es bleibt unsere Aufgabe als KVW, dem gegenzusteuern und dafür zu sorgen, dass die Menschlichkeit, verbunden mit Solidarität und demokratischem Denken, ein anerkannter Wert bleibt.
TEXT: Werner Steiner